Earth Action: Neue Studie „Adding it up“ über Plastikzusätze im Meer
09.11.2023
Die am 9. November von der Beratungsorganisation Earth Action veröffentlichte Studie „Adding it up“ (dt.: „es addieren“) erprobt eine neue Methode zur Quantifizierung von Zusatzstoffen, die aus falsch entsorgten Kunststoffabfällen resultieren.
Kunststoffe bestehen neben Polymeren auch aus einer Vielzahl weiterer Stoffe, die der Verbesserung spezifischer Eigenschaften des Kunststoffmaterials dienen, wie etwa dessen Aussehen, Haltbarkeit, Widerstandsfähigkeit und Flexibilität.
Jährlich fast 1 Million Tonnen Schadstoffe
„Die Allgegenwärtigkeit von Plastik in unserem heutigen Leben täuscht über seine Gefahr hinweg. Plastik steht nicht im Periodensystem wie Kobalt oder Kupfer. Es ist eine Mischung aus Chemikalien, von denen viele für die menschliche Gesundheit giftig sind“, erklärt Sian Sutherland, Mitbegründerin von Plastic Planet und Plastic Health Council.
„Adding it up“ kommt zu dem Schluss, dass Kunststoffzusätze erheblich zur Meeres- und Landverschmutzung beitragen, wobei jährlich fast eine Million Tonnen Schadstoffe in die Ozeane gelangen.
Unsicherheiten und mangelnde Transparenz stellen laut Earth Action erhebliche Hindernisse für die Erforschung dieser Zusatzstoffe dar, die möglicherweise eine größere Auswirkung auf die Umwelt und die Gesundheit hätten als der Kunststoff selbst.
►Hier geht’s zur Studie: Earth Action: “Adding it up”
Deutsche Umwelthilfe fordert von Umweltministerin Lemke Sofortmaßnahmen gegen Meeresplastik
In einer Pressemitteilung vom 9. November fordert die Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Barbara Metz, sofortige Maßnahmen gegen Meeresplastik, indem sie sich auf die jüngst veröffentlichte Earth Action-Studie beruft:
„Als wäre es nicht dramatisch genug, dass Tiere an Meeresplastik ersticken oder verhungern, weil sie Kunststoff im Bauch haben – zusätzlich gelangen jährlich eine Millionen Tonnen gefährlicher Zusatzstoffe aus Plastik in unsere Weltmeere. Diese sogenannten Additive werden mit der Zeit freigesetzt und können sich dann in der Nahrungskette anreichern. Die neuen Erkenntnisse über das ungeheure Ausmaß gefährlicher Substanzen aus Kunststoffen in der Umwelt müssen Umweltministerin Steffi Lemke endlich die Augen öffnen und sie zum Handeln bringen, denn Deutschland trägt eine besondere Verantwortung. Wir gehören nicht nur zu den führenden Kunststoffproduzenten, sondern auch zu den europäischen Spitzenreitern beim Verpackungsmüll. Dabei kann Deutschland ganz einfach zur Verbesserung der Situation beitragen: mit einem verbindlichen Abfallvermeidungsziel, Abgaben auf Einweg-Plastikflaschen und Take-Away-Verpackungen von mindestens 20 Cent sowie einer Umlage der Plastiksteuer auf die verursachenden Unternehmen. Internationale Abkommen gegen Plastikmüll sind nichts wert, wenn die Probleme von zu viel Plastikmüll nicht vor Ort in den jeweiligen Ländern gelöst werden. Wir fordern Steffi Lemke auf, nicht länger wegzuschauen und sich endlich konsequent gegen unnötigen Einweg-Müll einzusetzen!“
(Mit Material von Earth Action und DUH)