UBA-Studie untersucht Einfluss von Raumumwelt auf Geruchsschwellen
04.09.2023
Eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) untersucht die Frage, ob mit einem Olfaktometer ermittelte Geruchsschwellen eine zuverlässige Aussage über die Wahrnehmung dieses Geruchs im Innenraum ermöglichen.
Der Hintergrund:
Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) hat ein Konzept von Geruchsleitwerten (GLW) entwickelt, um Beschwerden über Geruchsbelästigungen im Innenraum zu objektivieren.
Beschwerden über eine Geruchsbelästigung seien häufig Anlass für Luftanalysen. Um besser beurteilen zu können, inwiefern ‚objektiv‘ eine Geruchsbelästigung vorliegt, stellt der AIR sogenannte Geruchsleitwerte (GLW) für verschiedene Schadstoffe zur Verfügung.1
Grundlegend dafür ist die Annahme, dass chemische Substanzen bei einer Stoffkonzentration, die um ein Vielfaches oberhalb der sog. Geruchsschwelle liegt, als unangenehm und belästigend wahrgenommen werden. Geruchsschwellen sind Mindestkonzentrationen eines Duftstoffes in der Luft, bei denen eine Versuchsperson einen Geruch feststellt, welcher aber sonst nicht weiter definierbar ist.2
Das Problem:
Für die Aufstellung von Geruchsleitwerten sind geeignete Geruchsschwellen notwendig. Diese wiederum werden üblicherweise mit einem Olfaktometer3 direkt an der Nase ermittelt. Anwendung finden die ermittelten GLW dann jedoch bei der Beurteilung von Gerüchen in der Innenraumluft, wenn der ganze Mensch dem Geruchsstoff ausgesetzt ist.
Dies warf die Frage auf, ob mit einem Olfaktometer ermittelte Geruchsschwellen auch eine zuverlässige Aussage über die Wahrnehmung dieses Geruchs im Innenraum ermöglichen.
Das Ergebnis:
Insgesamt 21 Personen (10 Frauen/11 Männer; 19-51 Jahre alt) nahmen an der Studie teil, um diese Frage zu beantworten. Zunächst wurden die mit einem Olfaktometer und in der Raumluft ermittelten Geruchsschwellen für n-Butanol und Benzaldehyd verglichen. Diese Untersuchungen wurden im Expositionslabor (ExpoLab) des Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA) unter standardisierten Umgebungsfaktoren durchgeführt. Anschließend wurde der Einfluss von veränderten Umgebungsfaktoren auf die Geruchsschwelle von n-Butanol untersucht. Die veränderten Umgebungsfaktoren hatten keinen Einfluss auf die Geruchsschwelle von n-Butanol, weder am Olfaktometer noch in der Raumluft.
Die Ergebnisse zeigen laut Abschlussbericht, dass eine mit dynamischer Olfaktometrie ermittelte Geruchsschwelle in der Tat eine zuverlässige Aussage über die Wahrnehmung dieses Geruchs im Innenraum ermöglicht.
Zum Nachlesen: Die Studie finden Sie hier.
Zur Themenseite Ausschuss für Innenraumrichtwerte.
1Vgl.: Umweltbundesamt (UBA): Ausschuss für Innenraumrichtwerte, Geruchsleitwerte für die Innenraumluft. Stand: 9/2023.
2Vgl.: Spektrum der Wissenschaft: Geruchswahrnehmungsschwelle. Stand: 9/2023.
3Beim Olfaktometer handelt es sich um ein Gerät zur exakten Quantifizierung und Mischung von Duftstoffen zur Messung von Geruchsschwellen und Geruchsintensität. Vgl. hierzu: Spektrum der Wissenschaft: Olfaktometer. Stand: 9/2023.
Mit Material von:
Kirsten Sucker, Christian Monsé: Einfluss von Raumumwelt auf Geruchsschwellen. Abschlussbericht. In: UBA (Hg.): Umwelt & Gesundheit. 07/2023, 2023. S. 61.
Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/einfluss-von-raumumwelt-auf-geruchsschwellen, Stand 9/2023.