Wasserspeicher im Boden
Es hat eine Woche nicht geregnet, sollten Sie nun richtig gießen? Das hängt sehr vom Boden ab. Grundsätzlich speichert das Material Feuchtigkeit, sodass Pflanzen kürzere Trockenperioden problemlos überstehen. Lehmige und humuseiche Böden speichern Wasser besonders gut. Sandige Böden trocknen hingegen schneller aus.
Pflanzen richtig gießen- abgestimmte Bewässerung für mehr Wachstum und gesunde Pflanzen
Wassermangel lässt Pflanzen verkümmern, zu viel Feuchtigkeit schadet jedoch den Wurzeln. Wer eine reiche Ernte oder kräftig grüne Pflanzen wünscht, sollte daher richtig gießen. Dabei gibt es pauschal gar kein Richtig oder Falsch. Die ideale Wasserversorgung hängt von vielen Faktoren ab.
Inhalt
Pflanzen gießen: Ist das nötig?
Wasser ist unverzichtbar für Pflanzen. In der Natur sorgt der Wasserkreislauf dafür, dass Feuchtigkeit im Boden ist. In Jahren mit starker Trockenheit ist diese natürliche Wasserversorgung jedoch gestört. Zudem gibt es viele Kulturpflanzen, die auf das Gießen angewiesen sind – weil sie aus feuchteren Regionen stammen oder schlicht im Gewächshaus angebaut werden, wo kein Regenwasser hingelangt. Regelmäßige Wassergaben tragen zudem zu einem kräftigen Wachstum bei.
Wassermangel bei Pflanzen erkennen
Richtig gießen bedeutet, den Zeitpunkt der Wassergabe genau abzupassen. Spätestens wenn sich erste Zeichen von Trockenheit zeigen, ist die Pflanze auf Gießwasser angewiesen. Zeichen von Trockenheit sind:
- Welche Blätter: Die Struktur wird schlaff und das Blatt verliert seine Spannung.
- Vertrocknete Ränder: Bei fortschreitendem Wassermangel werden die Blattränder gelb und trocknen ein.
- Kleinwuchs: Latenter Wassermangel hemmt das Wachstum von Pflanzen und Früchten.
- Verkrümmte Triebe: Krumme und kümmernde Triebe sind ebenfalls ein Anzeichen von Trockenstress.
Achtung: Viele Anzeichen von Trockenheit entstehen auch bei zu feuchter Kultur. Prüfen Sie daher immer das Substrat. Die oberen zwei bis fünf Zentimeter sollten trocken sein, bevor Sie gießen.
Wenn Sie Zeichen von Wassermangel an der Pflanze erkennen, ist es häufig schon zu einer Schädigung gekommen. Im Hobbygarten wird daher ebenso wie im professionellen Gartenbau proaktiv gewässert, wenn der Regen ausgeblieben ist.
Tipp zur Bewertung des Bodens
Heben Sie ein spatentiefes Loch im Garten aus und stechen Sie an einer Seite eine glatte Kante ab. Nehmen Sie dieses Stück vorsichtig mit dem Spaten heraus. Sie können sehen, wie viel Feuchtigkeit noch im Boden vorhanden ist. Nasse Erde ist fester und dunkler als trockener Boden.
Welches Wasser zum Gießen?
Richtig gießen bedeutet, geeignetes Wasser zu verwenden. Tatsächlich gibt es hier viele Fehlerquellen, die zum Teil zu kümmernden Pflanzen führen. Das ideale Gießwasser ist ...
- passend temperiert: Zu kaltes und vor allem zu warmes Wasser schädigt Pflanzen. Idealerweise hat das Gießwasser Umgebungstemperatur.
- möglichst salzarm: Salziges Wasser lässt den Boden schnell versalzen. Verwenden Sie am besten Regenwasser, da es besonders rein ist. Prüfen Sie bei Brunnenwasser vorher die Mineralität.
- frei von Rückständen: Oberflächenwasser ist häufig belastet, zum Beispiel mit Schwermetallen oder Nitrat. Regenwasser enthält hingegen kaum Fremdstoffe.
Gießen mit Leitungswasser ist möglich, wenn es nicht zu kalkhaltig ist. Allerdings ist Leitungswasser deutlich teurer als Regenwasser aus der Tonne oder einer Zisterne.
Sollte man Pflanzen morgens oder abends gießen?
Richtig gießen hat auch etwas mit der Tageszeit zu tun. Im Hausgarten wird in der Regel morgens oder abends gegossen. Im Ertragsanbau wässern Landwirte auch tagsüber – dafür nutzen sie aber spezielle Technik wie Tropfbewässerung oder Regner.
Morgens zu gießen, hat den Vorteil, dass möglichst viel Feuchtigkeit in den oberen Erdschichten ist, sodass die Pflanze diese den Tag über nutzen kann. Daher wird häufig empfohlen, morgens zu gießen – allerdings hat nicht jeder Zeit dafür.
Abends zu gießen, hat den kleinen Nachteil, dass das Wasser über Nacht in tiefere Schichten zieht und tagsüber, wenn die Pflanze Fotosynthese betriebt, weniger Feuchtigkeit vorhanden ist. Die meisten Böden können Wasser aber so gut speichern, dass es kein Problem ist, nach Feierabend zu gießen.
Wie viel Wasser zum Gießen ist richtig?
Nicht zu viel und nicht zu wenig – wie viel Wasser zum Gießen ist nun richtig? Das hängt vom Boden und der Trockenheit ab. Ein Liter Wasser pro Quadratmeter reicht meistens aus, um einen Zentimeter Erde zu befeuchten. Wenn der Boden fünf Zentimeter trocken ist, benötigen Sie zum Beispiel 500 Liter Wasser für 100 Quadratmeter – das ist allerdings nur eine Faustegel. Prüfen Sie am besten sechs Stunden nach dem Gießen, ob der Boden gut durchfeuchtet ist.
Tipp: Gießwasser düngen
Wenn Sie Pflanzen richtig gießen, sorgen Sie für gesundes Wachstum. Zugleich können Sie die Kulturen auf diese Weise mit Nährstoffen versorgen. Dafür gibt es spezielle Flüssigdünger.
Tipp: Mulchen und Hacken statt Wasserschleppen
Ein gut vorbereiteter Boden ist in der Lage, Wasser länger zu speichern. Das spart Ihnen viele Gieß-Gänge und sorgt zugleich dafür, dass wertvolle Nährstoffe nicht ausgewaschen werden. Wenn Sie den Boden hacken, unterbrechen Sie Kapillaröffnungen, über die das Wasser verdunstet. Eine zusätzliche Mulch-Schicht sorgt noch einmal dafür, dass Feuchtigkeit im Boden bleibt.