Wie Sie ihren Garten richtig und ökologisch düngen
Für ein gesundes Pflanzenwachstum ist es wichtig, dem Boden die richtigen Nährstoffe in der passenden Menge zur richtigen Zeit zu liefern.
Wie das geht erfahren Sie hier.
Inhalt
Checkliste für's richtige Düngen
- Bodenanalyse: Vor der Düngung sollten Sie den pH-Wert und die Nährstoffzusammensetzung des Bodens analysieren, um gezielt zu düngen und damit gute Ergebnisse zu erzielen. Nur wenn Sie die Beschaffenheit Ihres Bodens kennen, können Sie eine Überdosierung oder Antagonismen (s.u.) vermeiden. Empfehlung: Bodenanalyse Maxi (Nähr- und Schadstoffe werden gezielt untersucht).
- Düngemittelwahl: Wählen Sie das Düngemittel passend zu den Pflanzen und der Bodenzusammensetzung aus. Gut eignen sich organische Düngemittel, wie Kompost oder Pflanzenjauchen, statt chemischemr Dünger. Welche Nährstoffe braucht konkret Ihre Pflanze? Der Abschnitt „Der richtige Dünger für Ihre Pflanze“ hilft Ihnen bei der Auswahl.
- Dosierung: Achten Sie darauf, dass Sie die Düngemittel in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt anwenden. Eine Überdüngung kann schädlich für die Pflanzen sein und das Grundwasser belasten. Viele Gärten in Deutschland sind überdüngt!
- Anwendung: Tragen Sie die Düngemittel gleichmäßig auf den Boden auf und arbeiten Sie sie leicht ein. Flüssigdünger werden in der Regel einfach mit Gießwasser gemischt, während Düngestäbchen oder -kegel in die Erde gesteckt werden. Die genaue Beschreibung, wie Sie den jeweiligen Dünger ausbringen sollen, finden Sie in der Regel auf der Verpackung des Düngemittels.
Warum richtiges Düngen so wichtig ist
Pflanzen benötigen Nährstoffe, um zu wachsen. Wenn sie nicht genug Mineralien bekommen, können sie krank werden oder sogar verkommen. Doch auch zu viel Dünger kann das Wachstum beeinträchtigen und dabei schädlich für Grundwasser und Kleinstlebewesen sein.
Mit einem guten und passenden Düngekonzept können Sie einer Überversorgung mit Nährstoffen verhindern.
Wichtig! Phosphat und Kalium waschen sich zum Beispiel nicht aus dem Boden aus, sondern reichern sich im Laufe der Zeit im Boden an. Ab einer gewissen Konzentration verhindert Phosphat sogar das Pflanzenwachstum, da es die Aufnahme von Eisen, Kalzium oder Mangan verhindert.
Bevor es losgeht: Welche Nährstoffe braucht Ihr Boden?
Um richtig zu düngen, müssen Sie wissen, was dem genau ihrem Boden fehlt. Vor der ersten Düngung sollten Sie Ihren Boden daher unbedingt auf den Nährstoffgehalt testen. Den Nähstoffgehalt können Sie schnell und unkompliziert mit dem Bodentest Nährstoffe ermitteln.
Für NutzpflanzenzüchterInnen: Wenn Sie zudem wissen möchten, ob sich in Ihrem Boden Schadstoffe befinden, die von den Pflanzen aufgenommen werden, empfehlen wir Ihnen die Bodenanalyse Maxi. Bei dieser wird sowohl der Nährstoff- als auch der Schadstoffgehalt Ihres Bodens genau unter die Lupe genommen.
✔️ Nähr- & Schadstoffe
✔️ Messung mit ICP-OES
✔️ 2 in 1 Kombi-Analyse
pH-Wert beim Düngen
Auch auf den Säuregehalt des Bodens, der durch den pH-Wert (von lat. potentia Hydrogenii = „Kraft des Wasserstoffs“) gemessen wird, sollten Sie achten. Denn auch dieser beeinflusst, wie gut gewisse Bestandteile aufgenommen werden können.
Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium können als gelöste Salzverbindungen im Boden vorkommen. Als Salzverbindung, also wenn zum sich zum Beispiel ein positiv geladenes Stickstoffatom mit einem negativ geladenen Chlorid-Molekül verbunden hat, können die Pflanzen den Stoff besser aufnehmen. Je nach pH-Wert binden sich diese Moleküle aber stärker oder schwächer an den Boden und werden so unterschiedlich gut aufgenommen.
Eisen und Mangan werden zum Beispiel in einem neutralen Boden, bei einem pH-Wert um 7 herum, am besten aufgenommen.
So reagieren die Nährstoffe auf den pH-Wert:
Hoher pH-Wert
- Aufnahme durch Pflanzen wird erleichtert: Schwefel, Molybdän
- Aufnahme durch Pflanzen wird erschwert: Bor, Kupfer, Eisen, Mangan, Zinn
Niedriger pH-Wert
- Aufnahme durch Pflanzen wird erleichtert: Bor, Kupfer, Eisen, Mangan, Molybdän
- Aufnahme durch Pflanzen wird erschwert: Magnesium, Schwefel
Welche Düngersorten gibt es?
Düngemittel unterscheiden sich nach Form, Inhaltsstoffe und Produktion. Je nach Inhaltsstoffe und Verwendung, werden Dünger zwischen Universaldünger und Spezialdünger unterschieden.
- Universaldünger enthalten zusätzliche Nährstoffe neben den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium. Daher können sie als Grunddünger für alle möglichen Pflanzenarten verwendet werden.
- Spezialdünger enthalten genau abgestimmte Nährstoffkonzentrationen für bestimmte Pflanzen. Diese Mittel können zum Beispiel für sensible Pflanzen genutzt werden, die eine gewisses Nährstoffverhältnis brauchen.
Daneben gibt es weitere Düngerarten:
Es gibt feste Düngemittel in Form von Pellets oder Körnern sowie flüssige Düngemittel. Flüssige Düngemittel dringen schneller in die Erde ein und verteilen sich besser. Dadurch ist die Langzeitwirkung geringer und es muss öfter gedüngt werden. Bei festen Düngemitteln tritt die Wirkung dementsprechend langsamer ein, wirkt dafür aber über einen längeren Zeitraum.
Ferner unterscheidet man Sofortdünger und Langzeitdünger:
- Sofortdünger versorgen die Pflanzen sofort mit Nährstoffen. Da ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Pflanzen schon an Nährstoffmangeln leiden und schnell Unterstützung brauchen.
- Langzeitdünger eignen sich vor allem für die Frühjahrsdüngung, weil sie die Pflanzen über einen langen Zeitraum versorgen. Das hilft Pflanzen vor allem beim Beginn der Saison, um Nährstoffmangel vorzubeugen.
Zuletzt gibt es verschiedenen Herstellungsarten: Organische Dünger bestehen insbesondere aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen wie Kompost, Tiermist oder alten Pflanzenresten, während Mineraldünger, oder auch synthetische Dünger, aus mineralischen Salzen gemacht werden und somit künstlich hergestellt sind.
Alle Düngemittel haben eigene Vor- und Nachteile. Welcher letztendlich für den Garten passt, hängt von der Bodenbeschaffenheit, den Pflanzen und dem bestehenden Nährstoffgehalt ab.
Welche Nährstoffe besonders wichtig sind: Antagonisten und Synergien
Es gibt nicht den einen wichtigen Nährstoff. Ein gesunder Boden lebt vielmehr von einer ‚bunten Mischung‘ aus Nährstoffen, die sich gegenseitig unterstützen und in der Wirkung bestärken. So benötigen gewisse Nährstoffe andere Mineralien, um überhaupt von der Pflanze aufgenommen werden zu können. Von Synergien spricht man in diesem Zusammenhang, wenn die Stoffe im Boden gut zusammenspielen und die gegenseitige Aufnahme fördern. Antagonistische Wechselwirkungen hingegen blockieren die Aufnahme wichtiger Stoffe durch die Pflanzen.
- Ein hoher Calciumgehalt erschwert zum Beispiel die Aufnahme von Mangan, Eisen oder Magnesium.
- Kalium behindert indes die Aufnahme von Calcium, Magnesium, oder Ammonium, fördert aber gleichzeitig die Aufnahme von Nitrat.
Die wichtigsten Antagonismen und Synergien:
Ammonium (NH4-N)
o Blockiert: Calcium, Magnesium, Kalium
o Fördert: Phosphor und Sulfat
Stickstoff
o Blockiert: Phosphor
o Fördert: Calcium, Magnesium, Mangan, Kalium
Calcium
o Blockiert: Magnesium, Eisen, Bor, Mangan
o Fördert: /
Kalium
o Blockiert: Calcium, Magnesium, Ammonium, Bor
o Fördert: Stickstoff
Magnesium
o Blockiert: Calcium
o Fördert: Phosphor
Mangan
o Blockiert: Magnesium, Eisen, Zinn, Ammonium
o Fördert: /
Chlor
o Blockiert: Phosphor, Stickstoff
o Fördert: Calcium
Natrium
o Blockiert: Calcium
o Fördert: Phosphor
Phosphor
o Blockiert: Eisen
o Fördert: Zinn
Der richtige Dünger für Ihre Pflanze
Nährstoffgehalt
Achten Sie auf den Nährstoffbedarf Ihrer Pflanze. Einige Pflanzen benötigen mehr Stickstoff, während andere mehr Phosphor oder Kalium benötigen.
Pflanzen wie Petersilie, Lorbeer oder Radieschen sind sogenannte Schwachzehrer und vertragen eine starke Düngung nicht. Sie kommen mit natürlichen Düngemitteln gut aus.
Kohlgemüse, Kartoffeln, Tomaten und andere Nutzpflanzen mit hohem Stickstoffbedarf andererseits brauchen einen kräftigen Kompost mit viel Stickstoff. Daher nennt man sie auch Starkzehrer.
Organische vs. Synthetische Düngemittel
Organische Düngemittel sind eine gute Wahl, da sie aus natürlichen Kompost und Tiermist hergestellt werden und keine schädlichen Chemikalien enthalten. Synthetische Düngemittel sind zwar oft günstiger, können aber aufgrund ihres sehr hohen Nährstoffgehalts schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Bedenken Sie auch, dass neue Erden oftmals vorgedüngt sind und in der ersten Zeit keine zusätzlichen Nährstoffe benötigen.
Wichtig! Nicht immer ist ein Dünger notwendig. Stickstoff gehört zu den wichtigsten Nährstoffen, die sich Pflanzen zum Teil selbst herstellen können. Pflanzen wie Saat-Platterbsen oder weiße Lupinen, isolieren den Stickstoff aus er Luft und geben ihn an den Boden ab. Diesen Stickstoff können dann die anderen Pflanzen ganz ohne extra Dünger nutzen.
Jahreszeit
Die Wahl des Düngers variiert mit den Jahreszeiten.
- Ab März und April kann das erste Mal mit organischem Dünger gedüngt werden, weil der Nährstoffgehalt nach dem Winter sehr niedrig ist. Im Frühjahr benötigt der Garten mehr Stickstoff, um das Wachstum der Pflanzen zu fördern. Hierfür eignet sich Kompost oder ein organischer Stickstoffdünger.
Tipp: Mulchen ist eine gute Möglichkeit, düngefrei dem Boden Nährstoffe zu geben. Lassen Sie nach dem Mähen einfach den Rasen liegen.
- Im Sommer können Sie bei Bedarf nachdüngen. Allerdings sollten Sie nicht bei großer Hitze düngen, sondern auf kühlere Tage warten. Durch die starke Hitze vertrocknen die Pflanzen schneller. Der Dünger wird nicht aufgenommen und der Dünger kann sogar die Pflanze verbrennen, da er sich erhitzt. Zudem verteilt er sich auf trockenem Boden schlechter und kann stellenweise zu einer Überdosierung führen.
- Im Herbst benötigt der Garten mehr Kalidünger, um das Wurzelwachstum zu fördern und die Pflanzen auf den Winter vorzubereiten. Verzichten Sie im Herbst auf Stickstoff und Phosphor, da anderenfalls die Pflanzen nochmal wachsen und in der Folge anfällig für Frost werden.