
Kontakt mit Schimmel – Symptome & Gesundheitsrisiken, Behandlungsmöglichkeiten
Wird Schimmel eingeatmet oder über die Nahrung aufgenommen, können verschiedenste Symptome und Erkrankungen auftreten. Welche sind dies konkret? Ab welchen Konzentrationen ist Schimmel gefährlich? Gibt es spezielle Behandlungsmöglichkeiten bei Infektionen, Allergien oder „Vergiftungen“ durch Schimmelpilze? Die Antworten und viele weitere Infos zum Themenbereich „Krankheitssymptome bei Schimmel“ liefert unser nachfolgender Ratgeber (Stand Mai 2025).
Inhalt

Schimmel eingeatmet oder gegessen? Welche Symptome und Erkrankungen drohen?
Schimmel bzw. Schimmelpilzsporen („Samen“ des Schimmels) können beim Einatmen, der Aufnahme über verschimmelte Lebensmittel oder bei Hautkontakt zu verschiedensten Symptomen und Erkrankungen führen:1, 2, 3, 4, 5, 6
Allgemeine Symptome (überwiegend bei Inhalation bzw. Schleimhautkontakt)
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Kopfschmerzen
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Müdigkeit
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Augenreizungen, Bindehautentzündungen
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Verdacht auf erhöhtes Risiko von Erkältungen
Atemwege (bei Inhalation von Schimmelbestandteilen)
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Irritationen und Reizungen der Atemwege
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chronische Bronchitis (als Folge länger andauernder Atemwegsreizungen)
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Asthma (als Folge länger andauernder Atemwegsreizungen)
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Exogen allergische Alveolitis: Hier kommt es zu einer Entzündung der Lungenbläschen (Alveolen) in Folge hoher eingeatmeter Sporenkonzentrationen. Die akuten Symptome einer exogen allergischen Alveolitis ähneln einem grippalen Infekt. Als Folgeerkrankung kann eine Lungenfibrose (Vernarbung/bindegewebiger Umbau des Lungengewebes) auftreten. Diese führt zu einer Versteifung der Lunge, welche wiederum unter anderem Atemprobleme auslöst.
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Weitere Informationen zu den Risiken von eingeatmetem Schimmel bietet unser Ratgeber „Schimmel eingeatmet – welche Gesundheitsrisiken, Symptome & Folgeerkrankungen drohen?“.
Verdauungstrakt (überwiegend durch Verzehr verschimmelter Lebensmittel)
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Übelkeit
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Durchfall
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Erbrechen
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Leber-, Nieren- und Erbgutschäden (meist nur beim mehrmaligen Verzehr größerer Schimmelmengen)
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Vertiefende Informationen zu den Risiken beim Verzehr verschimmelter Lebensmittel erhalten Sie in unserem Ratgeber „Was passiert, wenn man Schimmel isst? So gefährlich ist Schimmel auf Lebensmitteln!“.
Haut (direkter Hautkontakt)
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Hautreizungen, Quaddeln (Symptome insgesamt eher selten und meist im Rahmen einer Schimmelpilzallergie)
Schimmelpilzallergie
Die Symptome einer Schimmelpilzallergie überschneiden sich teilweise mit den bereits genannten Symptomen. Allerdings zählt die Schimmelpilzallergie mit allein ca. 6 Millionen Betroffenen in Deutschland zu den häufigsten Reaktionen auf Schimmelpilzbestandteile wie Schimmelpilzsporen, spezielle Peptide und Proteine. Deshalb erwähnen wir die Allergie hier gesondert. Symptome einer Schimmelpilzallergie können sowohl bei stark erhöhter akuter Schimmelbelastung als auch bei chronischer Exposition auftreten. Zu den typischen Symptomen einer Schimmelpilzallergie zählen unter anderem Niesreiz, Fließschnupfen, Husten, Atemnot sowie Bindehautentzündungen des Auges. Viele weitere Informationen zur Schimmelpilzallergie erhalten Sie in unserem Ratgeber „Schimmelpilzallergie: Häufige Symptome, Ursachen & Behandlung“.
Infektionen (Aspergillose, Mukormykose)
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Aspergillose: In seltenen Fällen kann das Einatmen von Schimmelpilzen bzw. Schimmelpilzsporen zu Infektionen der Lunge führen. Meist im Zusammenhang mit einem geschwächten Immunsystem. Häufig werden die Infektionen durch Schlauchpilze der Gattung Aspergillus verursacht. Man spricht dann von einer pulmonalen Aspergillose mit Symptomen wie blutigem Husten. Teilweise treten aber auch gar keine Symptome auf. Neben der Lunge können ebenso die Nasennebenhöhlen von einer Aspergillose betroffen sein. Hier sind Symptome wie ein verstopftes Nasengefühl, Blutungen, Ausfluss sowie Schmerzen möglich. In Mund, Nase und Gehörgang kann eine Aspergillose ebenfalls auftreten. Hauptsächlich bei einem geschwächten Immunsystem entwickelt sich eine Aspergillose mitunter zu einer invasiven Form, welche Herz, Leber, Nieren und Gehirn betreffen kann. Ist die Lunge von der invasiven Form betroffen, gehören Fieber, Husten, Atembeschwerden sowie Schmerzen im Brustkorb zu den möglichen Symptomen. Sind andere Organe infiziert, treten Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Blutgerinnsel, Schock und Delir (Wesensänderungen, Verwirrtheit etc.) auf. Unbehandelt verläuft eine invasive Aspergillose tödlich. Weiterhin gibt es noch eine allergische bronchopulmonale Aspergillose der Atemwege mit Symptomen wie Keuchatmung, Husten und Fieber. Diese Form tritt aber in der Regel nur bei den Vorerkrankungen Asthma und zystische Fibrose auf. Zumindest in Laborversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Schimmelpilze teilweise Biofilme in der Lunge ausbilden, welche auch einen Schutz vor Medikamenten darstellen könnten.
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Mukormykose: Eine Mukormykose kann durch das Einatmen von verschiedenen Schimmelpilzsporen verursacht werden und zum Beispiel Lunge (pulmonale Mukormykose), Mundhöhle, Nasennebenhöhlen, Augenhöhle und das Gehirn betreffen. Selten erfolgt eine Infektion über Hautverletzungen (kutane Mukormykose) oder das Schlucken von Schimmelpilzsporen. Die Symptome einer Mukormykose hängen vom betroffenen Organ ab. So treten bei der pulmonalen Mukormykose Husten, Fieber und Atembeschwerden auf, während eine kutane Mukormykose unter anderem geschwollene Hautstellen sowie Hautrötungen um die Eintrittsstelle verursachen kann. Es können jedoch auch Fieber, Blasen und Geschwüre sowie eine Schwarzfärbung des Gewebes auftreten. Bei einer Infektion der Augen ist beispielsweise ein Verlust des Sehvermögens möglich. Dringt die Infektion in das Gehirn vor, gehören Sprachstörungen, Lähmungen und Krampfanfälle zu den möglichen Symptomen. Wie bei der Aspergillose tritt eine Mukormykose, mit Ausnahme der kutanen Form, meist nur bei einem geschwächten Immunsystem (z. B. immunsupprimierende Medikamente, Vorerkrankungen) auf. Ein weiterer, isolierter Risikofaktor ist ein schlecht kontrollierter Diabetes.

Ab wann ist Schimmel gefährlich?
Ab welchen aufgenommenen Schimmelmengen Symptome, Allergien oder Krankheiten auftreten können, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es fehlen hier größtenteils einfach umfangreiche Untersuchungen und Studien. Zudem ist die schädigende oder allergene Wirkung der vermutlich ca. 1 Million Schimmelpilzspezies teilweise sehr unterschiedlich. Weiterhin können Menschen aufgrund verschiedenster Faktoren individuell auf Belastungen mit Schimmelpilzen reagieren. Anhand der nachfolgenden Aussagen und Richtwerte lassen sich die für eine schädigende Wirkung von Schimmelpilzen nötigen Konzentrationen jedoch zumindest ein wenig einschätzen:1, 7, 8, 9
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Allgemeine Gefährdungseinschätzungen: Bei den folgenden Angaben steht „KBE“ für „koloniebildende Einheiten“, welche auf den bei Laboruntersuchungen verwendeten Nährböden ausgezählt werden. Nach einer Einschätzung der CEC (Commission of the European Communities) gelten unter anderem Schimmelpilzkonzentrationen von mehr als 10.000 KBE pro m³ Raumluft als „sehr hoch“. Niedrige Belastungen liegen nach Aussage der CEC vor, wenn die Konzentration unter 200 KBE/m³ liegt. Dieser Wert wird auch von einem deutschen baubiologischen Richtwert mit der Einschätzung „keine Anomalie“ „übernommen“. Umgehende Sanierungsmaßnahmen sollten nach dem Richtwert bei Werten von 500 bis 1.000 KBE/m3 eingeleitet werden („starke Anomalie“). Bei höheren Konzentrationen sind auch andere kurzfristige Maßnahmen nötig. Diese werden in der Quelle jedoch nicht weiter spezifiziert. Denkbar wäre hier eventuell eine Empfehlung, sich in entsprechenden Räumen nur möglichst kurz aufzuhalten. Die genannten baubiologischen Richtwerte wurden ursprünglich nur für Schlafzimmer definiert. Eine Anwendung der Werte auf andere Wohnbereiche soll jedoch aus Gründen des Gesundheitsschutzes sinnvoll sein.
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Konkrete Gesundheitsrisiken: Generell gelten Innenraumkonzentrationen von über 2.000 KBE pro m³ Raumluft als ein „ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko“.1 „Konkret wurden in einer Untersuchung bei allen Bewohnern von Gebäuden gesundheitliche Beschwerden festgestellt, wenn die Schimmelbelastung bei über 2.400 KBE pro m³ lag. Erkrankungen wie eine exogen allergische Alveolitis traten bereits ab Konzentrationen von 106 bis 1.010 Sporen pro m³ auf. Als Auslöser von Symptomen und Erkrankungen durch Schimmel kommen jedoch unter anderem die von einigen Schimmelpilzen gebildeten Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) in Frage. Besonders toxische Schimmelpilzgifte sind Aflatoxine, welche von bestimmten Stämmen der Schimmelpilze Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus gebildet werden. Einige Aflatoxine können bereits im Milligrammbereich tödlich sein. Weiterhin wirken Aflatoxine krebserregend sowie schädigend auf Leber, Nieren und ungeborene Kinder. Aflatoxine bzw. deren produzierende Schimmelpilze finden sich unter anderem besonders häufig in Lebensmitteln wie Nüssen, Gewürzen und Trockenfrüchten.

Symptome, Erkrankungen und Allergien durch Schimmel – welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung von durch Schimmel ausgelösten Beschwerden und Erkrankungen erfolgt meist spezifisch anhand der vorliegenden Erkrankungen und Symptome:
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Übelkeit, Erbrechen etc. (Aufnahme über Nahrung): In nicht wissenschaftlichen Quellen werden Kohletabletten (medizinische Kohle, Aktivkohle) bei Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen durch den Verzehr verschimmelter Lebensmittel empfohlen. Die Tabletten sollen die Giftstoffe des Schimmels binden können und so deren Ausscheidung ermöglichen. Wissenschaftliche Studien oder Untersuchungen konnten wir zu diesem Anwendungsbereich von Aktivkohle jedoch nicht recherchieren. Die allgemeine Wirkung von Aktivkohle (genauer Aktivkohletrunks) bei oralen Vergiftungen gilt jedoch als allgemein anerkannt.10
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Exogen allergische Alveolitis: Bei dieser Erkrankung sollte zuerst versucht werden, auslösende Allergene wie Schimmelpilzsporen konsequent zu meiden. Bei akuten Verläufen kann auch eine systemische Behandlung mit Glukokortikoiden (Kortison) sinnvoll sein. Durch die immundämpfendende Wirkung des Kortisons können sich Symptome wie Fieber sowie Atemnot oft schnell abschwächen und Lungengewebsveränderungen bilden sich häufig rascher zurück. Teilweise kommen Glukokortikoide und andere, stärkere immundämpfende Medikamente auch bei chronischen Verlaufsformen zum Einsatz.11
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Aspergillose: Eine invasive Aspergillose wird mit Antimykotika (Wirkstoffe zur Behandlung von Pilzinfektionen) wie Voriconazol, Isavuconazoniumsulfat oder Posaconazol behandelt. Es kommen mitunter ebenso Kombinationen von Medikamenten oder als Alternative Amphotericin B zum Einsatz. Bei seltenen Indikationen ist auch eine Operation zur Entfernung des Pilzes nötig.2
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Mukormykose: Neben einer Behandlung mit Antimykotika sollte hier der Fokus auf der Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung liegen, welche das Immunsystem schwächt und so eine Mukormykose meist erst ermöglicht. Infiziertes und abgestorbenes Gewebe muss operativ entfernt werden.6
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Schimmelpilzallergie: Priorität bei der Behandlung einer Schimmelpilzallergie sollte zunächst die Vermeidung bzw. Reduktion der Schimmelpilzkonzentration im Umfeld haben. Ist dies nicht möglich oder wird dadurch kein befriedigender Erfolg erreicht, können antiallergische Medikamente wie Antihistaminika, Kortison und Asthma-Medikamente erfolgversprechend sein. Dies gilt ebenso für eine Hyposensibilisierung. Bei dieser soll das Immunsystem durch wiederholte kleine Gaben des Allergens an dieses „gewöhnt“ werden.5, 7
Wichtig: Diagnose und Therapie von durch Schimmelpilze ausgelösten Erkrankungen und Beschwerden sollten unter anderem wegen der teilweise hohen Risiken bei falschen oder unterlassenen Therapien immer von einem erfahrenen Mediziner durchgeführt werden!

Schon gewusst?
Teilweise werden Luftreiniger empfohlen, um die Belastung mit Schimmelpilzsporen in der Raumluft zu senken. Geeignete Reiniger können hier mitunter als Notmaßnahme oder bei temporär hohen Belastungen durchaus sinnvoll sein. Eine Dauerlösung gegen Schimmelbelastungen sind Luftreiniger jedoch nicht, da sie nicht die Ursache des Schimmelbefalls beseitigen.
Unser Ratgeber „Luftreiniger gegen Schimmel – Effektivität, Kaufkriterien, Tipps“ bietet zu dieser Thematik viele weitere Infos.
Wie Sie Schimmelbefall durch richtiges Heizen und Lüften vorbeugen können, erfahren Sie im Ratgeber „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“.

Erkrankungen oder Symptome durch Schimmelpilze in der Wohnung? Schimmelpilztests helfen bei Ursachenforschung
Ob Ihre Raumluft erhöhte und eventuell gesundheitsgefährdende Konzentrationen von Schimmelpilzsporen aufweist, können Sie mit unserem Schimmeltest Raumluft prüfen lassen. Der Schimmeltest Abklatsch ermöglicht die Schimmelprüfung einzelner schimmelverdächtiger Stellen auf verschiedensten Materialien und Gegenständen. So können unter anderem mögliche Quellen für erhöhte Sporenkonzentrationen in der Raumluft ermittelt werden. Bei beiden Tests werden auch die Schimmelpilzgattungen („Schimmelpilzarten“) bestimmt. Dies ist sinnvoll, da sich das gesundheitliche Risikopotenzial der verschiedenen Schimmelpilzgattungen teilweise stark unterscheidet.
Die Probenahme für die Tests können Sie mit Hilfe der leicht verständlichen Anleitung ganz einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung per Post erfolgt die Testanalyse in unserem spezialisierten Partnerlabor. Das verständlich aufbereitete Testergebnis ist nach kurzer Zeit über Ihren persönlichen Bereich bei MyChecknatura einsehbar.

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Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Krank durch Schimmelpilze im Haus. 2005.
2Vgl.: MSD Manual: Aspergillose. 2023.
3Vgl.: Lungenärzte im Netz: Versteckspiel von Schimmelpilzen in der Lunge aufgedeckt. 2008.
4Vgl.: Bundesamt für Gesundheit (Schweiz): Feuchtigkeitsprobleme und Schimmel. 2024.
5Vgl.: Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Schimmelpilzallergie. 2022.
6Vgl.: MSD Manual: Mukormykose. 2023.
7Vgl.: Allergie Informationsdienst Helmholtz Zentrum: Schimmelallergie. 2019.
8Vgl.: Europäische Gesellschaft für gesundes Bauen und Innenraumhygiene (EGGBI): Gesundheitliche Risiken „Schimmel“. 2025.
9Vgl.: Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Aflatoxingehalte verschiedener Lebensmittel. 2025.
10Vgl.: Deutsches Ärzteblatt: Aktivkohle – Sofortmaßnahme bei oralen Vergiftungen. 1999.
11Vgl.: Allergie Informationsdienst Helmholtz Zentrum: Die exogen allergische Alveolitis (= exogen-allergische Alveolitis, EAA). 2017.