Luftreinigende Pflanzen – Nur eine Marketingmasche?

Häufig werden Pflanzen im Internet als luftreinigende Pflanzen oder Raumklima-Wunder angepriesen, die angeblich bis zu 95 % von Schadstoffen wie Formaldehyd oder Benzol aus der Luft filtern können. Diese Behauptungen basieren auf einer massiven Fehlannahme. Wir zeigen Ihnen, was wirklich gegen Schadstoffemissionen im Wohnbereich hilft.

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Wer im Internet nach luftreinigenden Pflanzen sucht, wird schnell auf zahlreiche Seiten stoßen, auf denen Pflanzen verkauft werden, die bestimmte Schadstoffe aus der Luft aufnehmen sollen. Die meisten dieser Seiten beziehen sich auf die NASA-Clean Air Study, die 1989 von der NASA durchgeführt wurde.

In der Studie wurde untersucht, wie verschiedene Arten von Pflanzen verschiedene Umweltgifte aufnehmen können. Die Pflanzen standen dabei isoliert in einem luftdichten Plexiglas und es wurde die Änderung der Schadstoffkonzentration in der Luft in einem Zeitraum von 24 Stunden untersucht.

Dies waren die Pflanzen, welche die meisten dieser Schadstoffe aufnahmen:

Formaldehyd

• Dracaena massangeana: 70 % Reduktion 
• Chrysantheme: 61 % Reduktion
• Gebera-Gänseblümchen: 50 % Reduktion

Benzol

• Englischer Efeu: 90 % Reduktion
• Spathiphyllum (Friedenslilie) 80 % Reduktion
• Dracaena marginata (gerandeter Drachenbaum) 79 % Reduktion

Trichlorethylen

• Chrysantheme: 41 % Reduktion
• Gebera-Gänseblümchen: 35 % Reduktion
• Spathiphyllum (Friedenslilie) 23 % Reduktion

Die Daten stammen aus der Original NASA-Clean Air Study (gerundet auf ganze Prozent).

Die Studie hatte einen großen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung von Zimmerpflanzen als luftreinigende Schadstoffbeseitiger. Tatsächlich lassen sich diese Ergebnisse nicht auf einen normalen Wohnraum übertragen. Dies liegt vor allem daran, dass in normalen Zimmern ein ständiger Luftaustausch stattfindet. Untersucht man die Fähigkeit dieser Pflanzen, Schadstoffe in der normalen Wohnungsumgebung zu filtern, kommt man zu völlig anderen Ergebnissen in Bezug auf die Schadstoffkonzentration in der Luft:

Eine Metastudie, die 2019 in Nature veröffentlicht wurde, untersuchte 196 Forschungsergebnisse bezüglich der Schadstoffreduktion von Topfpflanzen. Die Ergebnisse zeigten, dass man zwischen 10 und 1000 Pflanzen pro Kubikmeter Luft benötigen würde, um eine durchschnittliche Schadstoffreduktion zu erreichen, die bei einem typischen Gebäude bereits durch den normalen Luftaustausch stattfindet. Damit kann man selbst mit den effektivsten Pflanzen keine für den Alltag relevante Reduktion von Schadstoffen erwarten.

Es stimmt, dass Pflanzen Umweltgifte, wie Formaldehyd, Benzol oder Trichlorethylen aus der Luft filtern können. Der tatsächliche Anteil an Umweltgiften, die eine einzelne Pflanze aus der Luft filtern kann, ist jedoch verschwindend gering. 

Wichtig ist die Entfernung potenzieller Schadstoffquellen, sowie die Belüftung des Wohnbereichs. Mit unseren Luftanalysen können Sie Ihre Raumluft von unserem Fachlabor untersuchen lassen und so die potenziellen Schadstoffquellen finden! 

Aber: Obwohl Topfpflanzen nur sehr geringe Mengen an Schadstoffen aufnehmen können, verbessern sie das Raumklima, indem sie die Feuchtigkeit in einem Raum erhöhen, wodurch Staub gebunden wird und Atemwege beim Atmen weniger gereizt werden. In zu feuchten Wohnungen können umgekehrt Pflanzen eingesetzt werden, die der Luft Feuchtigkeit entziehen. 

👉 Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel Pflanzen gegen Schimmel.

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