Schimmel an der Decke – Ursachen, Entfernung mit Hausmitteln, Prävention
Schimmel an der Decke ist nicht nur ein optisches Ärgernis. So können Bestandteile von Schimmelpilzen wie die feinen Sporen („Samen“ des Schimmels) unter anderem eine Schimmelpilzallergie sowie Atembeschwerden auslösen. Warum bildet sich Schimmel oft bevorzugt an der Decke von Bad und Küche? Wie können Sie den Schimmel mit Hausmitteln entfernen und mit welchen Maßnahmen lässt sich Schimmelbildung verhindern? Die Antworten und viele weitere Infos und Tipps zu verschimmelten Decken erhalten Sie in unserem Praxis-Ratgeber (Stand Juli 2025).
Inhalt

Wie kommt es zu Schimmelbildung an der Decke?
Neben den später erläuterten grundsätzlichen Voraussetzungen für die Entstehung von Schimmel hat Schimmelbildung an Decken oft noch einige gesonderte Ursachen:
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Aufsteigende, warme Luft: Insbesondere im Bad und in der Küche kommt es durch Duschen und Baden bzw. Kochen zur verstärkten Entstehung von warmer, feuchter Luft. Aufgrund ihrer im Vergleich zu kälterer Luft geringeren Dichte steigt warme Luft in Räumen auf und kann dann verstärkt an Decken kondensieren, was Schimmelbildung begünstigt.
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Wärmebrücken: Teilweise sind Decken unzureichend zu darüber liegenden kalten Dachböden oder Dächern isoliert. Dadurch entstehen Wärmebrücken, teilweise auch Kältebrücken genannt, welche als Kondensationspunkte dienen.1
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Wasserschäden: Kommt es in über der Decke liegenden Stockwerken zu Wasserschäden, kann eine Decke durchfeuchten und einen idealen Schimmelherd bilden. Dies gilt ebenso für undichte Dächer. Ein Wasseraustritt von zum Beispiel Rissen in Rohrleitungen oder undichten Wasch- und Spülmaschinen bleibt teilweise lange unentdeckt, bis sich dieser an der Decke durch Wasserflecken oder bereits auftretenden Schimmel bemerkbar macht.1
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Tapeten: In beispielsweise Badezimmer und Küche sind Decken im Gegensatz zu Wänden bzw. Kochnischen in der Regel nicht gekachelt, sondern oft tapeziert. Da Tapeten häufig organisches Material wie Zellulose (Holzfasern) enthalten, kommt es auf diesen mitunter schneller zu Schimmelbildung als auf Kacheln. Viele weitere Infos zu Schimmel auf Tapeten und dessen Entfernung erhalten Sie hier: „Schimmel auf Tapete entfernen: Hausmittel & Schritt-für-Schritt-Anleitung“.
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Gipskartonplatten: Decken bestehen oft aus Gipskartonplatten. Diese können im Vergleich zu Beton deutlich schneller durchfeuchten und so Schimmelbildung begünstigen.
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Hohlräume: Mitunter befinden sich über Decken Hohlräume, die mit Isolationsmaterialien gefüllt sein können. Werden diese Hohlräume durchfeuchtet (z. B. durch Wasserschaden) kann die Feuchtigkeit dort wegen mangelnder Luftzirkulation schlecht entweichen. Dadurch steigt das Risiko von Schimmelbildung im Hohlraum. Nach einiger Zeit „frisst“ sich der Schimmel dann oft durch die Decke.2
Neben den oben genannten schimmelfördernden deckenspezifischen Faktoren, benötigt Schimmel grundsätzlich Feuchtigkeit und Nahrung in Form von organischem Material, um wachsen zu können:
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Feuchtigkeit tritt an Decken unter anderem in Form von Kondenswasser auf. Dieses entsteht, wenn es zur Kondensation von feuchter Raumluft an kühlen Punkten wie unzureichend isolierten Decken kommt. Auch beim Duschen entstehendes Spritzwasser kann Decken im Bad verstärkt Feuchtigkeit aussetzen. Schimmelbildung droht grundsätzlich bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit ab ca. 70 bis 80 %, wenn diese über mehrere Tage besteht. Ganz allgemein wird Schimmelbildung durch ein nicht optimales Heizungs- und Lüftungsverhalten gefördert.3 Wie Sie dieses optimieren, erfahren Sie hier: „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“.
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Organische „Schimmelnahrung“ kann bei Decken zum Beispiel in Form von Tapeten (siehe oben) oder Holzverkleidungen vorhanden sein. Auch Gipskartonplatten enthalten in ihrer Ummantelung (Karton) organisches Material in Form von Pappe (Zellulose). Zudem können selbst geringe organische Schmutzanhaftungen auf Decken Schimmel als Nahrung dienen.4
Wichtig zu wissen: Schimmelpilze verbreiten sich über winzige, mit dem bloßen Augen nicht sichtbare Sporen. Diese „Schimmelsamen“ sind in geringen Konzentrationen praktisch überall in der Innen- und Außenluft vorhanden. Unter günstigen Bedingungen (Feuchtigkeit, Nahrung) bilden sich aus den Sporen neue Schimmelherde.

Schimmel von der Decke entfernen – ist dies immer sinnvoll?
Eine Schimmelentfernung an der Decke (siehe nächster Absatz) ist aus gesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicht grundsätzlich nur sinnvoll, wenn der Schimmel bislang nur oberflächlich an der Decke wächst. Ist der Schimmel bereits tiefer in die Decke (z. B. in Gipskartonplatten oder Holzvertäfelungen) eingedrungen, ist eine dauerhafte Entfernung nicht mehr möglich und die Decke muss komplett saniert bzw. ausgetauscht werden. Dabei sollte ebenso geprüft werden, ob der Schimmel bereits andere Strukturen wie über der Decke liegende Balken oder Isoliermaterialien befallen hat. Wie bereits erwähnt, kann der Schimmel seinen Ursprung auch in Hohlräumen über der Decke haben, sodass eine oberflächliche Entfernung von Schimmel an der Decke hier nicht von Dauer sein wird. Generell sollten Schimmelherde, die größer als 0,5 m² sind wegen der Gesundheitsrisiken nur von einem Fachbetrieb beseitigt werden!5
Wichtig zu wissen: Schimmel von Decken zu entfernen wird nur dauerhaft gelingen, wenn vorher die wesentliche Ursache für Schimmelbildung – eine zu hohe Luftfeuchtigkeit bzw. Feuchtigkeit – beseitigt wird. Wichtig zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit ist unter anderem ein optimales Heiz- und Lüftungsverhalten. Zur einfachen gleichzeitigen Messung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur empfehlen wir unser Airself Thermo-Hygrometer. Das Ziffernblatt des analogen Messgeräts enthält auch einen praktischen „Schimmelalarm“, welcher anzeigt, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist und Schimmelwachstum begünstigt.

Schimmel an der Decke mit Hausmitteln entfernen – Schritt-für-Schritt-Anleitungen
Um Schimmelstellen an Decken zu beseitigen, stehen beispielsweise die Hausmittel Alkohol und Natron zur Verfügung. Ob diese angewendet werden können, ist unter anderem vom Material der Decke abhängig:
Schimmel an der Decke mit Alkohol entfernen:
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Sicherheitsvorkehrungen: Alkoholdämpfe sind bei ausreichender Konzentration in der Raumluft hochentzündlich bzw. sogar explosiv. Sorgen Sie deshalb bei der Schimmelbeseitigung mit Alkohol stets für eine sehr gute Belüftung, verwenden Sie Alkohol nur in kleinen Mengen, halten Sie diesen von Zündquellen fern und Rauchen Sie bei der Anwendung nicht. Außerdem können Alkoholdämpfe beispielsweise Benommenheit und Schwindel auslösen. Tragen Sie bei der Schimmelbekämpfung Schutzbrille, Atemmaske (FFP3), Schutzhandschuhe und deckende Kleidung. Dies bietet einen Schutz vor Schimmel, Schimmelpilzsporen und Alkoholspritzern bzw. Alkoholtropfen. Eine möglichst gut sitzende und auch zu den Seiten abschließende Schutzbrille ist bei der Schimmelentfernung an der Decke besonders wichtig, da hier über Kopf gearbeitet wird und so leicht Alkoholtropfen herabtropfen. Kommt Alkohol mit Chlor (z. B. Bleichmittel, chlorhaltige Schimmelentferner) in Kontakt, können sich Chloroform und Salzsäure bilden.
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Materialverträglichkeit prüfen: Prüfen Sie vor der eigentlichen Anwendung von Alkohol auf der Decke an einer nicht sichtbaren Stelle, ob dieser eventuell zu Schäden oder Verfärbungen führt. Alkohol eignet sich in der Regel zum Beispiel gut zum Entfernen von Schimmel auf Tapeten, Putz, Beton und gestrichenen Decken. Auf Holz sollte Alkohol dagegen wegen der oft gegebenen Bleichwirkung sehr vorsichtig eingesetzt werden.
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Richtigen Alkohol verwenden: Generell ist Ethylalkohol mit einer Konzentration von 70 bis 80 % für die Entfernung von oberflächlichem Schimmel an Decken oft gut geeignet. Hochprozentiger Alkohol kann Schimmel und Schimmelpilzsporen abtöten. Entsprechenden Alkohol bekommen Sie zum Beispiel in der Apotheke. Brennspiritus ist weniger geeignet, da dieser Vergällungsmittel enthält, welche mitunter Decken verfärben können.
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Mit Alkohol abwischen: Tränken Sie einen weichen Lappen mit dem Alkohol und wischen Sie die Decke damit vorsichtig ab.
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Trocknen: Lassen Sie die Decke gründlich trocknen (für stetig gute Raumbelüftung sorgen!).
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Wiederholen?: Wurde der Schimmel bei einer Alkoholanwendung noch nicht vollständig beseitigt, sollte dieser erneut mit Alkohol abgewischt werden.
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Lappen entsorgen: Lassen Sie den verwendeten Lappen im Freien auslüften und entsorgen Sie diesen anschließend in einer verschlossenen Tüte im Restmüll.
Tipp: Viele weitere Infos zum Entfernen von Schimmel mit Alkohol enthält unser Ratgeber:
"Alkohol gegen Schimmel – Wirksamkeit, Risiken, Tipps zur Anwendung“.
Schimmel an der Decke mit Natron entfernen:
Sollten sich nach der Reinigung mit Alkohol immer noch Schimmelspuren an der Decke zeigen, können Sie einen zusätzlichen Reinigungsversuch mit Natron nach der folgenden Anleitung starten:
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Auch bei der Schimmelentfernung mit Natron sollten die obigen Sicherheitsvorkehrungen (siehe Alkohol) beachtet werden! Eine Prüfung der Materialverträglichkeit ist ebenfalls dringend zu empfehlen!
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Mischen Sie Natron mit Wasser in einer Schüssel, bis das Gemisch eine breiähnliche Konsistenz hat.
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Verteilen Sie das Natron-Wasser-Gemisch mit einem Putzschwamm großzügig auf den Schimmelstellen.
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Lassen Sie das Gemisch 5 – 10 Minuten einwirken.
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Entfernen Sie nun mit dem Putzschwamm den Schimmel von der Oberfläche.
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Verwenden Sie eine Zahnbürste für schwer zugängliche Stellen.
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Entfernen Sie Natron- und Schimmelreste gründlich mit klarem Wasser und einem Tuch.
Achtung „Kratzgefahr“: Natron kann einige Oberflächen zerkratzen. Testen Sie daher die Reinigung mit der Natron-Paste zunächst vorsichtig an einer kleinen, nicht im Sichtfeld liegenden, Stelle.
Tipp: Eine gute Übersicht diverser Hausmittel gegen Schimmel bietet unser Ratgeber „Hausmittel gegen Schimmel – Der ultimative Ratgeber!“.

Schimmel an der Decke vermeiden – wertvolle Tipps
Einige Hinweise zur Vermeidung von Schimmel an der Decke haben wir Ihnen in diesem Ratgeber im Rahmen der Schimmelursachen bzw. Ursachenbeseitigung schon gegeben. Nachfolgend erhalten Sie nochmals eine übersichtliche Liste mit den wichtigsten Tipps zur Schimmelprävention mit Fokus auf Schimmelbildung an der Decke:
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Schimmel an der Decke im Bad ist oft das Resultat erhöhter Feuchtigkeit. Lüften Sie daher nach dem Duschen und Baden gründlich, um eine erhöhte Luftfeuchtigkeit möglichst schnell abzubauen. In Badezimmern ohne Fenster sollte eine ausreichende Lüftung über den elektrischen Abzug erfolgen. Beim Kochen in der Küche kann die Nutzung des Dunstabzugs die beim Kochen in den Raum entweichende Feuchtigkeit reduzieren.
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Entfernen Sie Wasserreste an Duschtüren und Wänden der Duschkabine mit einem Abzieher.
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Beheizen Sie möglichst alle Räume in Haus bzw. Wohnung. Werden einzelne Räume nicht geheizt, kann sich dort verstärkt schimmelförderndes Kondenswasser bilden.
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Beseitigen Sie Baumängel wie unzureichend isolierte Decken, undichte Dächer oder leckende Wasserleitungen.

Schon gewusst?
Leben Sie in einer Mietwohnung, sollten Sie bei Schimmel an der Decke auf jeden Fall den Vermieter bzw. die Hausverwaltung informieren. Es besteht dazu, wie bei anderem Schimmelbefall auch, sogar eine Verpflichtung.6 Am besten machen Sie dies schriftlich. Unter bestimmten Voraussetzungen wie Baumängeln ist der Vermieter für die Beseitigung des Schimmels bzw. der Schimmelursachen verantwortlich. Mehr dazu in unserem Ratgeber „Schimmel in der Mietwohnung: Rechte und Pflichten als Mieter und Mieterin“.

Ist die Decke wirklich verschimmelt? Einfache Prüfung mit Schimmeltest
Ob es sich bei schimmelverdächtigen Flecken an der Decke wirklich um Schimmel handelt, können Sie mit unserem Schimmeltest Abklatsch prüfen lassen. So erlangen Sie Gewissheit, dass es sich bei dem „Schimmel“ nicht etwa um Salzausblühungen auf Putz oder Betonwänden oder um schimmelähnliche Verschmutzungen handelt. Ob Ihre Raumluft durch einen Schimmelbefall bereits erhöhte, womöglich gesundheitsschädliche Konzentrationen von Schimmelpilzsporen aufweist, lässt sich mit dem Schimmeltest Raumluft checken.
Die Probenahme für unsere Schimmeltests nehmen Sie mit der in den Test-Kits enthaltenen Anleitung ganz einfach selbst vor. Nach Einsendung der Probe per Post erfolgt die Auswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor. Das nach kurzer Zeit online verfügbare Testergebnis enthält übrigens auch Aussagen zu den vorgefundenen Schimmelpilzgattungen („Arten“ des Schimmels). Dies ermöglicht gezieltere Sanierungsmaßnahmen sowie eine bessere Einschätzung des Gesundheitsrisikos.

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2Vgl.: Deutsche Schadenshilfe: Schimmel an der Decke richtig entfernen – Selbst oder mit Profi? 2025.
3Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
4Vgl.: Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. 2024.
5Vgl.: Umweltbundesamt: Häufige Fragen bei Schimmelbefall. 2022.
6Vgl.: Deutscher Mieterbund Siegerland und Umgebung e. V.: Schimmel in der Wohnung – wie verhalte ich mich als Mieter richtig? 2025.