Inhaltsverzeichnis
Welche Gefahr geht von Keimen wie E. coli aus?
Die Infektionsgefahr in einem Gewässer kann durch einen Test auf nur zwei Erreger abgeschätzt werden: Für die Einteilung eines Gewässers als Badegewässer wird in Deutschland die Menge von den Fäkalkeimen Escherichia coli und Enterokokken überprüft. Befinden sich zu viele dieser Keime im Wasser, raten die Gesundheitsämter davon ab, baden zu gehen. Die Menge dieser Fäkalkeime ist ein Indikator für einen hohen Gehalt von Fäkalien im Wasser und somit auch für weitere Bakterien und Parasiten, die für den Menschen eine Bedrohung darstellen.
Testen Sie jetzt Ihr Brunnenwasser auf E. Coli, Enterokokken und chemische Parameter mit unseren Brunnentests:
✔️ Speziell für Brunnen & Quellen
✔️ Mikrobiologische Kontrolle
✔️ inkl. E. coli, Enterokokken
✔️ Speziell für Brunnen & Quellen
✔️ Relevante chemische Werte
✔️ inkl. TOC, Nitrat und Mangan
✔️ Speziell für Brunnen & Quellen
✔️ 2 in 1: Chemie & Mikrobiologie
✔️ Umfassendste Brunnenanalyse
Steckbrief: Escherichia coli
Was ist Escherichia coli?
Escherichia coli ist eine Spezies von Bakterien, die wie viele andere Bakterien natürlich im Darm jedes Menschen und einiger Tiere vorkommen. Beim Menschen machen diese Bakterien etwa 0,1 Prozent der Darmflora aus und unterstützen im Darm unter anderem dabei, andere Keime bei der Ausbreitung zu stoppen.
Wie infiziert man sich mit Escherichia coli?
Der Übertragungsweg in Flüssen erfolgt über die Reste von Fäkalien im Wasser. Dies kann Kot von Vögeln, Säugetieren oder Menschen sein. Die Bakterien gelangen in den Darm, wenn kontaminiertes Flusswasser verschluckt wird. Der häufigste Übertragungsweg von Tier zu Mensch ist jedoch die Aufnahme von tierischen Lebensmitteln.
Wie gefährlich ist Escherichia coli?
Das Bakterium Escherichia coli kommt im Darm jedes Menschen vor und die meisten Stämme stellen keine gesundheitliche Bedrohung dar. Einige Stämme können jedoch Infektionen auslösen, von denen manche tödlich sein können.
Nach Angaben der Pharmazeutischen Zeitung Deutschland gingen im Jahr 2019 hochgerechnet 23.667 der bakteriell bedingten Todesfälle auf E.coli zurück. Damit ist E. coli der Keim, an dem die meisten Menschen in Deutschland gestorben sind.
Was für Krankheiten werden durch Escherichia coli ausgelöst?
Typische Krankheiten, die durch E. coli ausgelöst werden, sind Harnwegsinfektionen und Reisedurchfall. So ist E. coli die häufigste Ursache für eine Blasenentzündung bei Frauen. Neben Magen-Darm-Infektionen können auch Wundinfektionen und Atemwegsinfektionen durch E. coli ausgelöst werden, in seltenen Fällen sogar Blutstrominfektionen.
Welche Möglichkeiten zur Behandlung gibt es?
Insbesondere bei Magen-Darm-Infektionen sollten Sie darauf achten, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Suchen Sie bei Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Fieber unmittelbar einen Arzt auf. Im Regelfall erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika.
Steckbrief: Enterokokken
Was sind Enterokokken?
Enterokokken ist der Oberbegriff für über 17 verschiedene Bakterienstämme, die im Darm von Menschen und vielen Tieren vorkommen. Enterokokken gehören zu den sogenannten Milchsäurebakterien und sind im Darm des Menschen an einer Reihe von wichtigen Funktionen wie der Verdauung, Herstellung von Vitaminen, sowie der Darmreinigung beteiligt. Einige Stämme können zu Infektionen führen, wenn sie in andere Bereiche des Körpers gelangen.
Wie infiziert man sich mit Enterokokken?
Enterokokken, die eine Infektion auslösen können, stammen entweder aus dem Darm von Menschen oder dem von Tieren. Im Alltag werden sie meist durch Hautkontakt mit infizierten Personen übertragen. Im Wasser können Enterokokken bis zu einer Woche überleben und lösen insbesondere Magen-Darm-Beschwerden aus, wenn Wasser mit einer hohen Konzentration verschluckt wird.
Wie gefährlich sind Enterokokken?
Eine besondere Gefahr stellt das Bakterium Enterococcus faecium aufgrund seiner hohen Resistenz gegen sämtliche Antibiotika dar. Sogar gegen das Antibiotika Vancomycin, das oft als letzte Option eingesetzt wird, ist dieses Bakterium resistent. Aufgrund dieser Resistenzen ist dieses Bakterium für viele Epidemien in Krankenhäusern verantwortlich.
Was für Krankheiten werden durch Enterokokken ausgelöst?
Häufige Infektionskrankheiten, die durch Enterokokken ausgelöst werden, sind Harnwegs- und Prostatainfektionen, Abszesse, sowie Haut-, Herzklappen- und Wundinfektionen. Durch eine falsche Ernährung oder Medikamenteneinnahme kann es auch zu einem Mangel an Enterokokken kommen. Dies kann sich durch verschiedene Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Milchzuckerunverträglichkeit äußern. Sollten Sie chronische Symptome haben, kann eine Stuhlanalyse Informationen über einen möglichen Mangel von Enterokokken sowie weiteren Bakterien geben.
Welche Möglichkeiten zur Behandlung gibt es?
In der Regel werden bei einer Infektion Antibiotika eingesetzt. Aufgrund der antibiotikaresistenten Stämme ist dies jedoch in manchen Fällen ineffektiv. Bei einem Mangel von Enterokokken, sowie anderen Milchsäurebakterien gibt es die Möglichkeit, Probiotika zu nehmen und bestimmte Nahrungsmittel zu reduzieren. Hülsenfrüchte, Kaffee, Alkohol, Zucker, sowie große Mengen an Fleisch können mögliche Ursachen eines Mangels an Enterokokken sein. Lassen Sie sich von einem Experten in Gastroenterologie beraten, bevor Sie Änderungen an Ihrer Ernährung vornehmen.
Die Gefahr von multiresistenten Keimen in Flüssen
Multiresistente Keime oder auch Multiresistente Erreger (MRE) sind Krankheitserreger wie Bakterien, die gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent sind. Dadurch, dass eine Behandlung mit Antibiotika bei multiresistenten Keimen scheitert, können sich diese Keime oft auch in Krankenhäusern ausbreiten und stellen somit ein besonders hohes Risiko für bereits geschwächte Patienten dar. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge gibt es in Deutschland aufgrund dieser Keime ca. 2.400 Todesfälle jährlich und ca. 33.000 Todesfälle in der EU. Durch die weltweiten Anstiege besteht nach dem Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, das Risiko, dass multiresistente Keime 100 Jahre medizinischen Fortschritt zunichtemachen könnten.
Der Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin, hat dazu geführt, dass Antibiotika resistente Keime auch in Flüsse gelangen: Probenentnahmen des niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft konnten zeigen, dass sich signifikant mehr dieser Keime in der Kanalisation hinter einem Klinikum befanden als an allen anderen getesteten Stellen. Auch Kläranlagen schaffen es nicht, alle Antibiotika resistenten Keime aus dem Wasser zu entfernen. Sowohl die Proben im Zufluss als auch im Ablauf von Kläranlagen enthielten Rückstände von Antibiotika und resistente Keime.
In einer weiteren Untersuchung von Greenpeace konnten in 38 % der Wasserproben deutscher Gewässer multiresistente Keime nachgewiesen werden. Die Umweltorganisation kritisiert, dass sich vor allem durch Gülle aus der Landwirtschaft diese Erreger in deutsche Seen und Flüsse gelangen und fordert einheitliche Verfahren zur Kontrolle seitens der Politik. Verbreiten sich die Keime unkontrolliert in der Umwelt, steigt das Risiko, dass sie sich früher oder später auch an sensiblen Orten, wie in einem Krankenhaus oder Pflegeheim ausbreiten.
Die Wahrscheinlichkeit, sich beim Schwimmen im Fluss eine Infektion durch multiresistente Keime einzufangen, ist jedoch aufgrund der niedrigen Konzentration dieser Keime äußerst gering. Am häufigsten werden Infektionen durch Viren oder Fäkalbakterien im Wasser ausgelöst. Im Abschnitt "Ist Schwimmen im Fluss gefährlich?" erfahren Sie, welche deutschen Gewässer sich am besten zum Baden eignen!