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Pestizide - Ein vermeidbares Übel
Um Schadstoffe im Garten zu vermeiden, sollten Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmittel nur als letzte Wahl eingesetzt werden. Viele Mittel enthalten Inhaltsstoffe, die auch für den Menschen gesundheitlich problematisch sein können. Entweder direkt durch Einatmen oder indirekt durch eine Belastung des Bodens und der darauf wachsenden Pflanzen.
Zudem schaden viele auch Nützlingen wie zum Beispiel Insekten, die durch Schädlingsbekämpfungsmittel mitvergiftet werden. Auch Mittel, die nur den Schädling bekämpfen, greifen das Gleichgewicht zwischen den Schädlingen und ihren Fressfeinden an. Dies kann zu weiteren unerwünschten Veränderungen im Ökosystem des Gartens führen, die dann wieder mit der Chemiekeule bekämpft werden.
Tipp: Präventive Maßnahmen
Informieren Sie sich über den richtigen Ort, die natürlichen Fressfeinde von Schädlingen sowie bauliche Schutzmaßnahmen bereits vor dem Einpflanzen.
Umweltfreundliche Schädlingsbekämpfungsmittel
Folgende Schädlingsbekämpfungsmittel werden bei einem starken Befall vom Umweltbundesamt empfohlen. Sie werden als am wenigsten schädlich für die Umwelt betrachtet:
➤ Blattläuse: Es werden Pflanzenschutzmittel empfohlen mit Rapsöl, Fettsäuren oder Kali-Seife als Basis. Die Anwendung sollte bei bewölktem Wetter oder am Abend stattfinden, um eine Verbrennung der Pflanzen zu vermeiden.
➤ Schnecken: Hier wird empfohlen, im Notfall Eisen-3-Phosphat zu benutzen. Dieses kommt bereits in geringen Mengen im Boden vor und wird als am wenigsten schädlich für Vögel betrachtet.
➤ Wühlmäuse: Gifte gegen Nagetiere (Rodentizide) sind in Deutschland stark reglementiert, da hiermit auch andere Säugetiere und Vögel gefährdet werden. Wenn keine anderen Schutzmaßnahmen mehr möglich sind, um den Befall einzugrenzen, sind Schlagfallen Rodentiziden vorzuziehen.
➤ Echter Mehltau: Hier sollten zunächst die betroffenen Blätter entfernt und kompostiert werden. Fungizide, die Schwefel enthalten, können als letzte Alternative bei einem starken Befall benutzt werden (bei einer entsprechenden Zulassung).
➤ Dickmaulrüssler: Hier können Fadenwürmer (Nematoden) aus dem Fachhandel eingesetzt werden. Sie können mit der Gießkanne auf der Erde verteilt werden. Die Würmer vergiften dann die Larven des Dickmaulrüsslers.
Wie gefährlich ist der Wirkstoff Glyphosat?
Das beliebteste Pflanzenschutzmittel ist das Herbizid Roundup, welches Glyphosat als Wirkstoff enthält. Befürworter des Herbizids argumentieren, dass es eines der am besten untersuchten Pflanzenschutzmittel sei und weniger Schadstoffe enthalte als alternative Herbizide. Kritiker von Glyphosat weisen dagegen auf Rückstände in Nahrung, gesundheitliche Gefahren für den Menschen und eine Zerstörung der Ökosysteme durch das Herbizid hin.
Ob Glyphosat eine direkte Gefahr für den Menschen darstellt, ist bis heute umstritten. Die internationale Agentur für Krebsforschung hält es für wahrscheinlich, dass Glyphosat beim Menschen krebserregend wirkt, während die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit eine krebserregende Gefahr bei korrekter Anwendung für unwahrscheinlich hält. In einem Punkt sind sich Experten jedoch einig:
Der Einsatz von Glyphosat führt zu Artensterben
Durch den Einsatz von Glyphosat werden nicht nur Unkräuter, sondern sämtliche Wildkräuter angegriffen. Dies führt zu einer Reduktion der gesamten Artenvielfalt von Pflanzen und Insekten auf Anbauflächen - und letztlich zum Artensterben von Tieren, deren Nahrungsgrundlage entzogen wird. Zudem können sich durch den Einsatz langfristig Pflanzen bilden, die eine höhere Resistenz gegen Glyphosat besitzen. Dadurch müssen immer aggressivere Mittel verwendet werden, um die Unkräuter zu vernichten.
Glyphosat ist im Garten nicht notwendig!
Als Alternative zu glyphosathaltigen Unkrautvernichtern wie Roundup empfehlen wir daher folgende umweltschonende Methoden:
➤Legen Sie Beete in nahe an Bäumen und Sträuchern an
➤Verwenden Sie präventiv Rindenmulch, um das Wachstum von Unkraut zu hemmen
➤Jäten Sie das Unkraut per Hand
➤Verwenden Sie Gasbrenner oder Wasserdampfgeräte bei bebauten Oberflächen
➤Graben Sie Beete mit einem Sauzahn statt mit einem Spaten um
Tipp:
Das Umgraben mit einem Sauzahn bringt gleich zwei Vorteile: die natürlichen Schichten der Erde bleiben erhalten und es gelangen weniger Unkrautsamen an die Oberfläche des Beets. Dadurch wachsen letztlich weniger Unkräuter und die Organismen in den verschiedenen Erdschichten werden geschont.