Eine Chlorose erkennen zu können, ist entscheidend, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Typisch sind gelbe Blätter, deren Adern grün bleiben – insbesondere bei jungen Pflanzenteilen. Der Fachbegriff dafür lautet interkostale Chlorose.2
Bei Eisenmangel beginnt die Gelbfärbung meist an den jüngeren Blättern, während ältere Blätter länger grün bleiben. Bei Magnesiummangel hingegen sind zunächst die älteren Blätter betroffen. Die Blattspitzen können sich einrollen, die Photosyntheseleistung sinkt, und das Wachstum der Pflanze wird sichtbar gebremst.
Pflanzen Chlorose zeigt folgende Anzeichen:
- Gelbe Blätter am Zitronenbaum (oder bei anderen Zitruspflanzen), oft kombiniert mit hellgrünen Adern
- Geranien mit gelben Blättern oder Rhododendron mit gelben Blättern – häufige Symptome in kalkreichen Substraten
- Hortensien-Chlorose – deutlich an hellen Blättern mit grünen Blattadern zu erkennen
- Monstera mit gelben Flecken oder braunen Rändern – hier kann Blattchlorose durch Eisenmangel, aber auch durch Pflegefehler oder Pilzbefall entstehen
- Erdbeeren mit gelben Blättern – ein Hinweis auf gestörte Nährstoffaufnahme durch ungünstigen pH-Wert
Diese Symptome zeigen ähnliche Merkmale, weshalb eine Boden- oder Blattanalyse sinnvoll ist, um die genaue Ursache der Chlorose festzustellen.
Die Ursachen von Blattchlorose liegen meist in einem gestörten Nährstoffhaushalt des Bodens. Besonders relevant sind Eisen, Mangan, Magnesium, Stickstoff und Zink.
Fehlt einer dieser Stoffe oder ist er im Boden zwar vorhanden, aber nicht pflanzenverfügbar, können betroffene Pflanzen kein Chlorophyll bilden – und die Blätter werden gelb.3
Eisenmangel-Chlorose
Die häufigste Form ist die Eisenmangel-Chlorose. Eisen ist essenziell für die Bildung von Chlorophyll und die Funktion der Enzyme, die an der Photosynthese beteiligt sind.
Selbst wenn genügend Eisen im Boden vorhanden ist, kann es in alkalischen oder kalkhaltigen Böden unlöslich werden. Pflanzen wie Zitronenbäume, Hortensien oder Skimmien reagieren besonders empfindlich auf diesen Mangel.
Typische Auslöser:
❌ Kalkhaltige Böden – Carbonate blockieren Spurenelemente
❌ Staunässe oder Trockenstress – beeinträchtigen die Wurzelatmung
❌ Verdichtete Böden – hemmen die Eisenaufnahme
❌ Überdüngung – zu viel Phosphat, Mangan oder Zink kann Eisen binden
Auch ein Wurzelschaden oder ein zu hoher Salzgehalt im Boden kann die Aufnahme von Eisen und anderen Mikronährstoffen stören.
Der pH-Wert des Bodens spielt eine zentrale Rolle bei der Nährstoffverfügbarkeit. Er beeinflusst die chemische Löslichkeit vieler Spurenelemente.
Ein zu hoher pH-Wert führt dazu, dass Eisen, Mangan und Zink unlöslich werden und von den Wurzeln nicht mehr aufgenommen werden können.
Die Eisenverfügbarkeit im Boden ist eng an die pH-Abhängigkeit der Eisen(III)-Oxide gekoppelt. Schon geringfügige Erhöhungen über pH 7,5 können dazu führen, dass die Pflanze trotz ausreichender Gehalte an Eisen im Boden einen Mangel zeigt – ein Phänomen, das in der Fachliteratur als „Chlorosis paradox“ beschrieben wird.4
Richtwerte:
🔺 pH über 7,0: Risiko für Eisenmangel-Chlorose
🔻 pH unter 5,0: Gefahr von Aluminiumtoxizität
Ein zu hoher pH-Wert entsteht häufig durch:
- Übermäßige Kalkung oder kalkhaltiges Gießwasser
- Geringe organische Substanz im Boden
- Schlechte Durchlüftung und Bodenverdichtung
Um den pH-Wert zu prüfen, empfiehlt sich eine regelmäßige Bodenanalyse. Bei Bedarf kann der Boden durch Schwefeldüngung oder den Einsatz von sauren Substraten (z. B. Rhododendronerde) angepasst werden.
Um eine ausgebrochene Chlorose bekämpfen zu können, muss die Ursache bekannt sein. Deshalb sollte vor jeder Behandlung geprüft werden, ob der pH-Wert, die Bodenstruktur oder der Nährstoffhaushalt verantwortlich sind.
1. Eisenversorgung verbessern
Bei nachgewiesenem Eisenmangel helfen Eisendünger mit Chelatformen (Fe-EDDHA, Fe-EDTA), die das Eisen pflanzenverfügbar halten. Solche Produkte werden über das Gießwasser oder als Blattdünger angewendet. Blattdünger zeigen eine schnellere Wirkung, da bei ihnen das Eisen direkt über das Blatt aufgenommen wird.
💡 Tipp: Zitronenbäume und Hortensien mit gelben Blättern profitieren besonders von Blattdüngern auf Chelatbasis.
2. pH-Wert korrigieren
Ein dauerhaft zu hoher pH-Wert muss langfristig gesenkt werden. Hierzu eignen sich:
- Schwefelhaltige Dünger (z. B. Ammoniumsulfat)
- Organische Substanzen (Kompost, Rindenhumus), die natürliche Säuren freisetzen
- Regenwasser statt kalkhaltigem Leitungswasser
3. Bodenstruktur verbessern
Eine gute Bodenbelüftung fördert die Wurzelgesundheit und damit die Nährstoffaufnahme. Verdichtete oder staunasse Böden sollten gelockert oder mit Sand und organischem Material verbessert werden.
4. Ausgewogene Düngung
Übermäßige Phosphatgaben hemmen die Eisenaufnahme der Pflanze. Auch ein Ungleichgewicht der Nährstoffe (z. B. Mangan, Zink) kann Chlorosen fördern.
Deshalb ist eine bedarfsgerechte Düngung nach Bodenanalyse entscheidend.
5. Standort und Bewässerung
Viele Zimmerpflanzen wie Monstera, Skimmie oder Geranie reagieren empfindlich auf Staunässe und kalkreiches Wasser. Hier hilft konsequentes Gießen mit weichem Wasser und die Wahl eines durchlässigen Substrats.
Die Bekämpfung von Blattchlorose beginnt im Boden – lange bevor sich erste gelbe Blätter zeigen. Nur ein ausgewogener Boden, der genügend Sauerstoff, Feuchtigkeit und verfügbare Nährstoffe bietet, ermöglicht gesunde Wurzeln und eine stabile Pflanzenentwicklung. Eine intakte Wurzelgesundheit ist dabei der Schlüssel: Sie entscheidet darüber, wie gut Pflanzen Eisen, Magnesium oder Stickstoff aufnehmen und verwerten können.
Bodenuntersuchungen, ein angepasstes Bewässerungsmanagement und die Lockerung verdichteter Flächen stärken die Bodenstruktur und fördern die Wurzelaktivität. Durch den gezielten Einsatz von Kompost, Mulch und kontinuierlichen Humusaufbau verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit – die beste Vorsorge gegen Chlorose und Nährstoffmangel.
Auch Regenwasserbewässerung statt kalkhaltigem Leitungswasser, organische Düngung und eine ausgewogene Kalkung tragen zu einem stabilen pH-Wert bei und fördern das Bodenleben. Selbst der beste Eisendünger kann die Folgen eines unausgeglichenen Bodens (z. B. durch Stickstoffmangel) nur vorübergehend mildern.
Nachhaltig wirkt vor allem ein bewusster Umgang mit Düngung, Kalkung und Bodenpflege. Wer die Wurzelgesundheit, den Humusaufbau und die Mikroorganismen im Boden stärkt, sorgt für vitale Böden, kräftige Pflanzen und dauerhaft grüne, gesunde Blätter.
1 Vgl.: Landesanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO): Chlorose wieder häufiger – Ursachen und Gegenmaßnahmen, Weinsberg 2021. (Abgerufen am 08.10.2025).
2 Vgl.: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg: Chlorose im Weinbau, Freiburg 2021. (Abgerufen am 08.10.2025).
3 Vgl.: Schubert, Sven: Pflanzenernährung. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2024. (Abgerufen am 08.10.2025).
4 Vgl.: Amelung, Wulf; Blume, Hans-Peter; Fleige, Heiner; Horn, Rainer; Kandeler, Ellen; Kögel-Knabner, Ingrid; Kretzschmar, Ruben; Stahr, Karl; Wilke, Berndt-Michael: Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer, Wiesbaden 2018. (Abgerufen am 08.10.2025).