Eisen (Fe) ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das in fast allen pflanzlichen Stoffwechselprozessen eine zentrale Rolle spielt. Es ist unverzichtbar für die Chlorophyllbildung, den Elektronentransport in der Photosynthese und für die Aktivität zahlreicher Enzyme.
Fehlt Pflanzen Eisen, wird weniger Chlorophyll gebildet – die Blätter vergilben, während die Blattadern grün bleiben. Da Eisen in der Pflanze nicht mobil ist, zeigen sich die Mangelerscheinungen zuerst an jungen Blättern. Besonders empfindlich reagieren Rhododendren, Hortensien, Zitronenbäume, Tomaten und Rosen. Neben Zierpflanzen und Gemüse Kulturen sind auch viele Obst Pflanzen, etwa Apfel- und Beerenarten, anfällig für Eisenmangel.
Eisen liegt im Boden in zwei Formen vor: Fe²⁺ (löslich und pflanzenverfügbar) und Fe³⁺ (unlöslich). Ein hoher pH-Wert, Trockenheit oder Staunässe stören das natürliche Gleichgewicht – Eisen oxidiert zu unlöslichen Verbindungen, die die Pflanzenwurzeln nicht aufnehmen können.1
Ein Eisenmangel entsteht selten durch Eisenmangel im eigentlichen Sinne, sondern vorwiegend durch Standortbedingungen, die die Aufnahme blockieren.
1. Hoher pH-Wert und Kalküberschuss
Ein pH-Wert über 7,0 bindet Eisen in Form schwer löslicher Eisenoxide (Fe³⁺). Besonders kalkhaltige Böden neutralisieren organische Säuren, wodurch Eisen ausfällt und für Pflanzen unzugänglich wird.
2. Verdichtung und Staunässe
Mangelt es an Sauerstoff, wird die Reduktion von Fe³⁺ zu Fe²⁺ gehemmt. Verdichtete, staunasse Böden sind daher ein häufiger Auslöser von Chlorosen.
3. Nährstoffungleichgewicht
Übermäßige Gaben von Phosphor oder Calcium blockieren Eisen, indem sie schwerlösliche Phosphate bilden.
4. Mangelndes Bodenleben
Humusarme Böden mit geringer Mikroorganismentätigkeit setzen weniger Chelatoren frei – natürliche organische Verbindungen, die Eisen pflanzenverfügbar machen.
5. Trockenheit
Bei Wassermangel stoppt der Ionentransport in der Bodenlösung, wodurch Eisen nicht mehr bis zur Wurzel gelangt.2
Ein Mangel zeigt sich zuerst an den jüngsten Blättern, da Eisen in der Pflanze nicht umgelagert werden kann.
Typische Symptome:
🔍 Helle Blattflächen zwischen grünen Blattadern (interkostale Chlorose)🔍 Vergilbung neuer Triebe bei gleichzeitig grünen älteren Blättern
🔍 Wachstumsstörungen, kleine Blätter, dünne Triebe
🔍 Bei starkem Mangel: fast weiße Blätter und abgestorbene Blattspitzen3
Beispiele für anfällige Pflanzen:
👉 Zitronenbaum: Gelbe Blätter mit grünem Adernetz – typisch bei hartem, kalkhaltigem Gießwasser.👉 Rhododendron: Fleckige Aufhellungen und schwaches Wachstum auf zu kalkreichen Böden.
👉 Hortensien: Gelblich-grüne Blätter, vor allem an jungen Trieben.
Eisen Mangelerscheinungen ähneln denen von Magnesium- oder Stickstoffmangel, betreffen aber stets die jüngsten Blätter zuerst – das wichtigste Unterscheidungsmerkmal.
Eisenmangel führt zur Beeinträchtigung der Photosynthese. Ohne ausreichend Eisen kann die Pflanze kein funktionsfähiges Chlorophyll bilden.
- Verminderte Photosyntheseleistung
- Reduzierte Enzymaktivität
- Schlechtere Stickstoffverwertung
- Schwächere Zellstruktur
- Geringere Resistenz gegenüber Krankheiten, Frost und Trockenheit
Langfristig sinkt die Biomassebildung, Erträge bleiben aus, und die Pflanze verliert ihre Vitalität.4
pH-Wert und Eisenverfügbarkeit
Der pH-Wert bestimmt, wie viel Eisen eine Pflanze aufnehmen kann.
✔️ Optimal: pH 6,0–6,5 → Eisen liegt in pflanzenverfügbarer Form vor🔺 Alkalisch: pH > 7,0 → Eisen wird unlöslich
🔻 Sauer: pH < 5,0 → Gefahr von Eisenüberschuss und Wurzelstress
Ein stabiler pH-Wert im neutralen Bereich ist die wichtigste Voraussetzung für eine gute Eisenversorgung. Eine regelmäßige Bodenanalyse hilft, kritische Werte früh zu erkennen.
💡 Schnelle Hilfe
Bei akuten Eisenmangel Symptome helfen Eisendünger (z. B. Fe-EDDHA, Fe-DTPA), die direkt über das Blatt aufgenommen werden. Sie wirken rasch und umgehen die Aufnahmeprobleme im Boden.
Auch Hausmittel können kurzfristig unterstützen: leicht angesäuertes Gießwasser (z. B. mit Zitronensaft oder Essig) senkt den pH-Wert und verbessert die Verfügbarkeit.
💡 Langfristige Maßnahmen
✔️ Humusaufbau: Bio Kompost, Mist und Pflanzenkohle erhöhen die mikrobielle Aktivität.
✔️ Bodenlockerung: Verdichtungen beseitigen, Staunässe vermeiden.
✔️ Kalkarme Bewässerung: Regenwasser verwenden statt hartem Leitungswasser.
✔️ Ausgewogene Düngung: Übermäßige Phosphatgaben vermeiden.
✔️ pH-Korrektur: Bei alkalischen Böden helfen schwefelhaltige Dünger oder organische Säuren.5
Ein gesunder, lebendiger Boden ist die beste Eisenquelle und damit die wichtigste Voraussetzung, um Eisenmangel dauerhaft zu verhindern.
Wer den Nährstoffstatus seines Bodens genau kennt, kann Mangelerscheinungen gezielt vorbeugen. Die Bodenanalyse Maxi liefert dafür zuverlässige Informationen über pH-Wert, Humusgehalt sowie die Versorgung mit Eisen – eine solide Grundlage für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung.
Eisen steht in enger Wechselwirkung mit anderen Spurenelementen. Besonders Phosphor, Mangan, Zink und Stickstoff beeinflussen die Aufnahme und Verfügbarkeit im Boden.
Ein Überschuss an Phosphor führt häufig zu sekundärem Eisenmangel, da Phosphat schwerlösliche Verbindungen mit Fe³⁺ bildet. Mangan und Zink konkurrieren mit Eisen um dieselben Transportproteine an den Wurzeln, was die Aufnahme zusätzlich einschränken kann.
Auch Stickstoff spielt eine Rolle: Bei starkem Wachstum steigt der Eisenbedarf, da mehr Chlorophyll gebildet wird. Wird dieser Mehrbedarf nicht gedeckt, zeigen sich schnell Mangelsymptome.
Ein ausgewogenes Verhältnis aller Haupt- und Spurenelemente ist daher entscheidend für eine stabile Nährstoffversorgung und gesunde Pflanzenentwicklung. Regelmäßige Bodenanalysen helfen, Ungleichgewichte frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren.6
1 Vgl.: Schubert, Sven: Pflanzenernährung. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2024. (Abgerufen am 04.11.2025).
2 Vgl.: Amelung, Wulf; Blume, Hans-Peter; Fleige, Heiner; Horn, Rainer; Kandeler, Ellen; Kögel-Knabner, Ingrid; Kretzschmar, Ruben; Stahr, Karl; Wilke, Berndt-Michael: Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2018. (Abgerufen am 04.11.2025).
3 Vgl.: Don, Axel; Prietz, Roland: Unsere Böden entdecken. Springer, Berlin 2019. (Abgerufen am 04.11.2025).
4 Vgl.: Lange, Frank-Michael; Mohr, Hellmuth; Lehmann, Andreas; Haaff, Jürgen; Stahr, Karl: Bodenmanagement in der Praxis. Springer Vieweg, Wiesbaden 2017. (Abgerufen am 04.11.2025).
5 Vgl.: Li, Meng; Watanabe, Shohei; Gao, Fei; Dubos, Christophe: Iron Nutrition in Plants: Towards a New Paradigm? Plants 12 (384), 2023. (Abgerufen am 04.11.2025).
6 Vgl.: Arcas, Alberto; López-Rayo, Sonia; Gárate, Agustín; Lucena, Juan José: A Critical Review of Methodologies for Evaluating Iron Fertilizers Based on Iron Reduction and Uptake by Strategy I Plants. Plants 13 (819), 2024. (Abgerufen am 04.11.2025).