Kalium zählt zu den wichtigsten Makronährstoffen und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel aller Pflanzen. Es reguliert den Wasserhaushalt, aktiviert Enzyme und ist unentbehrlich für die Photosynthese. Zudem stärkt Kalium die Widerstandskraft gegenüber Krankheiten, Trockenheit und Frost.
Wenn sich erste Symptome eines Kaliummangels zeigen, liegt das häufig daran, dass die Pflanze mehr Kalium verbraucht, als sie über den Boden aufnehmen kann. Kalium liegt dort in Form von K⁺-Ionen gebunden an Ton- und Humuspartikeln vor. Ist der Boden jedoch ausgelaugt, zu sandig oder verdichtet, steht zu wenig pflanzenverfügbares Kalium zur Verfügung. Die Folge: Wasser kann nicht mehr in den Zellen gehalten werden, Blätter welken und es entstehen trockene Blattränder. Wenn der Verdacht eines Kaliummangels besteht, sollte zunächst die Bodenstruktur überprüft werden. Besonders verdichtete oder humusarme Böden speichern Nährstoffe nur unzureichend.
Kaliummangel ist daher nicht nur eine Frage der Düngung, sondern das Ergebnis aus Bodenbeschaffenheit, biologischer Aktivität und Witterungseinflüssen.
Wenn ein Kaliummangel vorliegt, kann das verschiedene Ursachen haben – von natürlichen Bodenprozessen bis zu menschlichen Eingriffen.
❌ Geringe Kaliumverfügbarkeit im Boden
In Böden mit geringem Ton- und Humusanteil kann Kalium leicht ausgewaschen werden. Besonders leichte, sandige Böden sind betroffen. Bei Trockenheit wird Kalium zudem weniger mobil, da der Ionentransport im Boden stockt.
❌ Ungleichgewicht im Bodenleben
Fehlt Humus oder wird der Boden stark verdichtet, nimmt die Aktivität der Bodenorganismen ab. Regenwürmer, Pilze und Bakterien sorgen normalerweise dafür, dass Kalium aus organischen Stoffen freigesetzt wird. Ohne dieses aktive Bodenleben verlangsamt sich der Nährstoffkreislauf.
Profiwissen:
Kalium wird im Boden – anders als Stickstoff – nicht mineralisiert, sondern über Kationenaustauschprozesse freigesetzt. Tonminerale und organische Substanz binden Kalium reversibel und geben es bei Bedarf an die Bodenlösung ab.
Sinkt der pH-Wert jedoch unter etwa 6,0 oder herrscht Kalkmangel, können sich Tonminerale stärker verfestigen. Dadurch wird Kalium fixiert und steht den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung.
❌ Falsche oder einseitige Düngung
Wird zu viel Stickstoff oder Calcium ausgebracht, verdrängen diese Ionen das Kalium an den Austauschplätzen des Bodens. Besonders einseitige mineralische Düngung ohne organische Ergänzung führt langfristig zu Kaliummangel.
❌ Witterung und Bewässerung
Starke Niederschläge führen zu Kaliumauswaschung, während langanhaltende Trockenheit die Ionenbewegung behindert. In beiden Fällen kommt es zu einer Unterversorgung der Wurzeln.
Fehlt Pflanzen Kalium, zeigt sich dies zuerst an den älteren Blättern, da Kalium in der Pflanze mobil ist und bevorzugt in junge Triebe transportiert wird.
Typische Kaliummangel-Symptome sind:
🚩 Trockene, eingerollte Blätter, besonders an sonnenexponierten Stellen
🚩 Schwache Triebe und verzögertes Wachstum
🚩 Erhöhte Anfälligkeit gegen Trockenheit und Frost
🚩 Geringere Fruchtqualität und kleinere Erträge
Je nach Pflanzenart unterscheiden sich die sichtbaren Anzeichen leicht:
👉 Apfelbäume entwickeln Blätter mit vertrockneten Spitzen, die frühzeitig abfallen.
👉 Gurken und Zwiebeln bleiben im Wachstum zurück.
👉 Cannabispflanzen reagieren empfindlich: Untere Blätter verfärben sich orangebraun, während die Blattadern dunkelgrün bleiben. Die Ränder rollen sich nach oben – ein klassisches Merkmal von Kaliummangel bei Cannabis.
Sobald eine Pflanze Kaliummangel aufweist, beeinträchtigt dies die Photosynthese, da Kalium an der Öffnung und Schließung der Stomata (Spaltöffnungen) beteiligt ist. Wenn diese Funktion gestört ist, kann die Pflanze kein Wasser und Kohlendioxid effizient regulieren.
Auch die Enzymaktivität sinkt, wodurch der gesamte Stoffwechsel verlangsamt wird. Zellwände verlieren an Festigkeit, was zu Gewebeschäden und einer höheren Krankheitsanfälligkeit führt.
Langfristig bedeutet das:
❌ Geringere Biomassebildung,
❌ Reduzierte Erträge
❌ und schlechtere Lagerfähigkeit der Früchte.
Besonders in Trockenphasen sind kaliumarme Pflanzen anfällig, weil sie kein osmotisches Gleichgewicht halten können.
Leiden Pflanzen unter Kaliummangel, lässt sich dies meist effektiv beheben, wenn frühzeitig gehandelt wird. Entscheidend ist, schnelle Hilfe mit einer nachhaltigen Bodenverbesserung zu kombinieren.
💡 Sofortmaßnahmen
✔️ Verwenden Sie kaliumbetonte Dünger wie Kaliumsulfat oder Patentkali. Diese sind chloridarm und für empfindliche Kulturen geeignet.
✔️ Eine Blattdüngung kann kurzfristig helfen – insbesondere bei Tomaten, Beeren oder Cannabis im Indoor-Anbau.
✔️ Bei starkem Mangel ist eine Kombination aus Kompost und Pflanzenkohle (Biochar) empfehlenswert, um Kalium länger pflanzenverfügbar zu halten.
💡 Nachhaltige Bodenverbesserung
✔️ Organische Düngemittel wie Kompost, Mist, Holzasche oder Vinasse erhöhen den Kaliumgehalt und fördern gleichzeitig das Bodenleben.
✔️ Gründüngung mit Arten wie Phacelia oder Ölrettich lockert verdichtete Böden und verbessert den Ionenaustausch.
✔️ Mulchen schützt vor Auswaschung und hält den Boden gleichmäßig feucht.
✔️ pH-Wert prüfen: Optimal liegt er zwischen 6,0 und 7,0. Bei zu sauren Böden hilft eine Kalkung mit Algen- oder Dolomitkalk.
💡 Prävention
Eine Bodenanalyse Maxi liefert detaillierte Werte zu Hauptnährstoffen, Spurenelementen und dem pH-Wert und zeigt, welche Nährstoffe im Boden fehlen oder im Überschuss vorhanden sind.
Ausgewogene Düngung: Eine gute Balance von Stickstoff, Kalium und Magnesium verhindert Konkurrenz an den Austauschplätzen.
Schonende Bodenbearbeitung: Verdichtungen vermeiden, da sie den Ionentransport behindern.
Kalium wirkt im Boden nie allein – es steht in engem Zusammenhang mit Stickstoff, Magnesium und Calcium. Ein ausgewogenes Verhältnis dieser Elemente entscheidet darüber, wie effizient Pflanzen Nährstoffe aufnehmen können.
Kaliummangel verhindert, dass die Pflanze den aufgenommenen Stickstoff vollständig in Eiweiße und Enzyme umwandeln kann. Das führt trotz ausreichender Düngung zu weichem Gewebe, geringerer Standfestigkeit und einer erhöhten Anfälligkeit für Schädlinge.
Umgekehrt kann ein Überschuss an Kalium die Aufnahme von Magnesium und Calcium blockieren – sogenannte Antagonismen im Nährstoffhaushalt. Die Folge sind sekundäre Mangelerscheinungen, etwa gelbe Blattadern oder verkrüppeltes Wachstum.
Für eine stabile Nährstoffbalance ist daher nicht nur die Menge entscheidend, sondern das richtige Verhältnis der Hauptnährstoffe. Eine regelmäßige Bodenanalyse zeigt, ob Kalium in einem ausgewogenen Verhältnis zu Stickstoff und Magnesium steht, und ermöglicht eine gezielte Düngung.
1 Vgl.: Schubert, Sven: Pflanzenernährung. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2024. (Abgerufen am 28.10.2025).
2 Vgl.: Amelung, Wulf; Blume, Hans-Peter; Fleige, Heiner; Horn, Rainer; Kandeler, Ellen; Kögel-Knabner, Ingrid; Kretzschmar, Ruben; Stahr, Karl; Wilke, Berndt-Michael: Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2018. (Abgerufen am 28.10.2025).
3 Vgl.: Don, Axel; Prietz, Roland: Unsere Böden entdecken. Springer, Berlin 2019. (Abgerufen am 28.10.2025).
4 Vgl.: Lange, Frank-Michael; Mohr, Hellmuth; Lehmann, Andreas; Haaff, Jürgen; Stahr, Karl: Bodenmanagement in der Praxis. Springer Vieweg, Wiesbaden 2017. (Abgerufen am 28.10.2025).
5 Vgl.: Piccini, Chiara; Francaviglia, Rosa (Hrsg.): Soil Management for Sustainable Agriculture and Ecosystem Services. Springer, Cham 2023. (Abgerufen am 28.10.2025).
6 Vgl.: Poudel, Prakash; Kumar, Naveen; Fuka, Daniel; Lin, Haiying: Clay soil amendment suppressed microbial enzymatic activities but improved nitrogen availability. Soil Science Society of America Journal, 2024. (Abgerufen am 28.10.2025).