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Eigenschaften und Probleme von Lehmböden

Ein Lehmboden entsteht durch die Mischung von Ton, Schluff und Sand. Der Tonanteil verleiht ihm Bindigkeit und Wasserhaltevermögen, während Schluff und Sand die Durchlässigkeit beeinflussen. Ein hoher Tongehalt sorgt zwar für gute Nährstoffspeicherung, kann aber die Poren verengen und die Wasserversickerung hemmen.

Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel, eingeschränkter Wurzelatmung und verlangsamtem Abbau organischer Substanz. Die Folge: Der Boden wird schwer, klebrig und lässt sich kaum bearbeiten.2

Typische Merkmale eines verdichteten Lehmbodens:

❌ Pfützenbildung nach Regen oder Bewässerung
❌ schwere Bearbeitung, besonders bei Nässe
❌ rissige Oberfläche bei Trockenheit
❌ Wurzelstau und gelbe Blätter bei Pflanzen
❌ unregelmäßiges Pflanzenwachstum
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Ursachen: Warum der Boden so dicht ist

Die Hauptursache liegt in der fehlenden Bodenstrukturstabilität. Wiederholtes Befahren, falsche Bodenbearbeitung, ein hoher Tongehalt und geringe biologische Aktivität verdichten das Bodenaggregat. Dadurch schließen sich Porenräume, Wasser staut sich, und Wurzeln können nur oberflächlich wachsen.

Auch die chemische Bodenreaktion spielt eine Rolle: Ein niedriger pH-Wert oder Kalkmangel schwächt die Bindung zwischen Ton- und Humuspartikeln und fördert so die Verklumpung.

In der Landwirtschaft entstehen Verdichtungen oft durch schwere Maschinen und humusarme Böden. Im Garten führen dagegen geschlossene Oberflächen, falsches Gießen oder ein zu dichter Rasenfilz zu schlechter Durchlüftung und Staunässe.

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Lehmboden auflockern und wasserdurchlässig machen

Mechanische und biologische Bodenlockerung

Die wichtigste Maßnahme, um Lehmboden wasserdurchlässig zu machen, ist die Kombination aus mechanischer Lockerung und biologischer Aktivierung. Physikalisch betrachtet bestimmen Porenvolumen, Aggregatstruktur und Kapillarität, wie gut Wasser im Boden zirkulieren kann. Bei lehmreichen Böden sind die Porenräume sehr fein, wodurch Wasser langsam versickert und Luft schwer eindringt. Durch Auflockerung und organische Substanz lassen sich diese Poren öffnen und stabilisieren.

Mineralische Zuschläge für bessere Drainage

Neben klassischer Sand- und Kompostgabe lohnt es sich, auch strukturstabilisierende Materialien wie Lava, Bims oder Zeolith einzuarbeiten. Diese mineralischen Zuschläge schaffen dauerhafte Grobporen, verbessern die Drainage und erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit, ohne dass der Boden austrocknet. Besonders bei Rasen auf Lehmboden helfen solche Zuschläge, die Oberfläche dauerhaft zu belüften und die Bildung dichter Filzschichten zu verhindern.3

Nahaufnahme eines Bodenbelüfters mit Metallklingen auf grünem Rasen.

Tiefenlockerung und Belüftung

Ein ergänzender Ansatz ist die Belüftung durch Tiefenlockerung: Mit einer Grabegabel oder einem Aerifizierer (Bodenbelüfter) werden in regelmäßigen Abständen Löcher gestochen, die anschließend mit grobem Sand oder Kompost gefüllt werden. So entstehen senkrechte Kapillarkanäle, die Wasser abführen und Sauerstoff tief in den Wurzelbereich bringen.

Streifenlockerung im Ackerbau

Im landwirtschaftlichen Kontext bewährt sich das Verfahren der Streifenlockerung: Dabei wird nur der Bereich zwischen den Reihen aufgelockert, während die Pflanzenreihen selbst ungestört bleiben. Das fördert die Tragfähigkeit und verhindert übermäßige Bodenerosion.

Bodenleben fördern

Ein weiterer natürlicher Weg, Lehmboden aufzulockern, ist der gezielte Einsatz von Regenwürmern und Bodenfauna. Regenwürmer graben Gänge, mischen organisches Material ein und erhöhen die Porosität um bis zu 30 %. Um diese Prozesse zu fördern, sollte der Boden konstant mit organischer Substanz bedeckt sein – z. B. durch Mulch oder Gründüngung. Wurde der Lehmboden dagegen zu häufig umgegraben oder chemische Pflanzenschutzmittel verwendet, so kann dies oftmals das Bodenleben stören.4

Hand mit Erde hält einen Regenwurm, daneben eine weitere Hand auf dem Lehmboden.
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Praktische Maßnahmen, um Lehm Böden zu verbessern

💡 Kompost und andere organische Bodenverbesserer

Kompost, Humus, Lauberde oder gut verrotteter Mist fördern die Krümelbildung. Mikroorganismen verbinden Ton- und Humuspartikel zu stabilen Strukturen („Ton-Humus-Komplexe“) und verbessern Luft- und Wasserhaushalt. Organische Zusätze erhöhen die Infiltrationsrate und verringern die Erosionsanfälligkeit. Besonders effektiv ist die Kombination aus Kompost und Pflanzenkohle (Biochar), die den organischen Kohlenstoffgehalt und die Wasseraufnahmefähigkeit von Lehmböden steigert.

💡 Sand, Splitt und mineralische Zuschläge

Das Einmischen von grobem, gewaschenem Sand (Korngröße > 0,5 mm) kann die Durchlässigkeit im Boden verbessern – aber nur, wenn ausreichend Mengen (mind. 25 bis 30 Vol.-%) eingearbeitet werden. Feiner Sand dagegen kann Tonporen verstopfen und den Boden verschlechtern. Eine bewährte Mischung besteht aus:

👉 2 Teilen Lehmboden
👉 1 Teil grobem Sand
👉 1 Teil reifem Kompost oder Pflanzenkohle

Das Einarbeiten dieser Kombination aus organischen Substanzen und Sand schafft ein stabiles Porengefüge mit guter Wasserhaltekapazität.

💡 Bodenaktivatoren, Mikroorganismen und Wurzeln

Einen Bodenaktivator für Lehmboden einsetzen – auf Basis von Huminsäuren, Mikroorganismen oder Gesteinsmehl – kann die mikrobielle Aktivität deutlich steigern. Dadurch werden organische Stoffe schneller umgesetzt und Nährstoffe pflanzenverfügbar gemacht. Eine aktive Bodenbiologie fördert die Krümelbildung, erhöht die Stickstoffverfügbarkeit und verbessert die Aggregatstabilität, selbst in schweren Böden.

Nahaufnahme von violetten Blüten der Luzerne mit grünen Blättern.

Ebenso wichtig sind Wurzeln als natürliche Bodenverbesserer. Tiefwurzelnde Pflanzen wie Luzerne oder Ölrettich dringen in verdichtete Schichten ein, lockern den Boden und hinterlassen Kanäle, die Wasser ableiten und Sauerstoff zuführen. In Kombination mit einem lebendigen Mikroorganismen-Netzwerk entsteht so ein stabiles, luftdurchlässiges Bodengefüge, das langfristig für gesunde Pflanzen und nachhaltige Bodenstruktur sorgt.5

💡 Bodenbearbeitung und Drainage

Verdichtete Böden sollten nur im trockenen Zustand bearbeitet werden. Den Lehmboden umgraben bei Nässe zerstört die Krümelstruktur. Besser ist eine oberflächliche Lockerung kombiniert mit tiefwurzelnden Pflanzen (z. B. Luzerne, Ölrettich oder Phacelia).

In stark vernässten Bereichen hilft eine  aus Splitt oder Kies in 40–60 cm Tiefe – besonders bei Rasen auf Lehmboden, wo Staunässe schnell zu Moosbildung führen kann.

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Lehmboden im Garten verbessern ohne Umgraben

Wer den Boden nicht umgraben möchte, kann auf Gründüngung (z. B. Rasendünger) und Bodenbedeckung setzen. Diese sanfte Methode fördert die Bodenstruktur auf natürliche Weise und schützt das empfindliche Bodenleben. Tiefwurzelnde Pflanzen wie Lupinen, Buchweizen oder Ölrettich lockern den Boden mit ihren kräftigen Wurzeln, durchlüften ihn und schaffen Kanäle, in denen Wasser besser versickern kann. Gleichzeitig versorgen sie den Boden mit organischer Substanz und fördern die Aktivität von Regenwürmern und Mikroorganismen.

Nach dem Absterben der Pflanzen bleiben die feinen Wurzelgänge erhalten – sie wirken wie eine natürliche Drainage und sorgen für eine bessere Durchlüftung und können so für Auflockerung sorgen. In Garten- und Ackerflächen hat sich diese Methode besonders in Kombination mit Mulchschichten bewährt. Mulch schützt die Oberfläche vor Austrocknung, gleicht Temperaturschwankungen aus und erhält die gleichmäßige Feuchtigkeit des Bodens. So entsteht ein lockerer, humoser Lehmboden, der langfristig fruchtbar bleibt.

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pH-Wert und Kalkung

Ein optimaler pH-Wert im Lehmboden liegt zwischen 6,0 und 7,0. In diesem Bereich sind die meisten Nährstoffe in gutem Maß pflanzenverfügbar und die Mikroorganismen im Boden arbeiten am aktivsten. Sinkt der pH-Wert unter 6,0, reagieren die Tonminerale stärker miteinander und verklumpen, wodurch die Bodenstruktur dichter und die Wasser- sowie Luftzirkulation schlechter wird. Gleichzeitig nimmt die Verfügbarkeit wichtiger Nährstoffe wie Phosphor, Calcium oder Magnesium ab, während schädliche Elemente wie Aluminium oder Mangan mobilisiert werden können.

Die Grafik zeigt den variierenden pH-Wert verschiedener Bodenarten.

Eine Kalkung mit Gartenkalk, Algenkalk oder Dolomitmehl kann helfen, den pH-Wert anzuheben und die Bodenstruktur zu verbessern. Kalk liefert Calcium, das die Bindung zwischen Ton- und Humuspartikeln stabilisiert, wodurch ein lockeres, krümeliges Aggregatgefüge entsteht. Damit Kalk seine Wirkung entfalten kann, sollte er gleichmäßig auf die Bodenoberfläche ausgebracht und leicht eingearbeitet werden.

Vor jeder Kalkung ist ein Bodentest ratsam, um den aktuellen pH-Wert zu bestimmen. Denn eine übermäßige Kalkung kann die Bodenbiologie stören, die Nährstoffaufnahme hemmen und auf lange Sicht die Krümelstruktur wieder verschlechtern. Wer regelmäßig Kompost oder organisches Material einarbeitet, stabilisiert den pH-Wert zudem auf natürliche Weise – oft ist dann weniger Kalk nötig.

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Pflanzen auf Lehmboden – was wächst gut?

Viele Pflanzen lieben Lehmboden, solange er locker, humos und gleichmäßig feucht ist. Besonders tiefwurzelnde Arten profitieren vom Nährstoffreichtum.

Empfohlene Pflanzen für lehmige Böden:

✔️ Stauden: Astilbe, Taglilie, Pfingstrose
✔️ Sträucher: Forsythie, Hortensie, Felsenbirne
✔️ Bäume: Ahorn, Birke, Weide, Eberesche
✔️ Gräser: Rutenhirse, Lampenputzergras, Segge
✔️️ Bodendecker: Storchschnabel, Immergrün, Frauenmantel
✔️ Rasenarten: Rohrschwingel- oder Wiesenschwingel-Mischungen

Für Rasen auf Lehmboden empfiehlt sich zusätzlich eine leichte Sandschicht als Verbesserung der Oberfläche, um Moosbildung zu vermeiden.

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Langfristige Bodenpflege

Biologische Prozesse unterstützen

Ein verbesserter Lehmboden benötigt dauerhafte Pflege, damit die Struktur stabil bleibt. Entscheidend ist, die biologischen Prozesse im Boden aktiv zu unterstützen. Humus und Bodenlebewesen sind dabei die wichtigsten Partner: Sie bilden Krümelstrukturen, erhöhen den Luft- und Wasserhaushalt und schützen den Boden vor Erosion.

Humusaufbau als Grundlage

Die Basis einer nachhaltigen Bodenverbesserung ist ein kontinuierlicher Humusaufbau. Dieser entsteht durch den Abbau organischer Substanz durch Mikroorganismen, Pilze und Bodentiere. Dabei werden Nährstoffe freigesetzt und in stabile organo-mineralische Komplexe eingebunden. Besonders Kompost mit hohem Ligninanteil, Pflanzenreste, Stallmist oder Gründüngung liefern ideale Ausgangsstoffe für eine dauerhafte Humusbildung.

Bodenbedeckung und Erosionsschutz

Um diesen Prozess zu fördern, empfiehlt es sich, den Boden das ganze Jahr über bedeckt zu halten. Mulchschichten aus Rasenschnitt, Laub oder Stroh schützen vor Austrocknung und Erosion, fördern das Bodenleben und verhindern, dass Regen den Boden verschlämmt. In der Landwirtschaft übernehmen Zwischenfrüchte wie Kleegras, Phacelia oder Senf diese Funktion – sie verbessern die Bodenstruktur, fixieren Stickstoff und tragen zur Erhöhung des Kohlenstoffgehalts bei.

Verdichtung vermeiden

Wichtig ist außerdem, den Boden nicht zu überlasten. Verdichtungen durch schwere Maschinen oder das Betreten nasser Böden sollten vermieden werden. Eine Bodenstruktur regeneriert sich nur langsam – je nach Tiefe und Schweregrad kann das mehrere Jahre dauern.

Stabiles Bodengleichgewicht

Langfristig entsteht so ein stabiles Gleichgewicht aus physikalischer Struktur, biologischer Aktivität und chemischer Fruchtbarkeit. Der Boden bleibt luftig, feucht und nährstoffreich, bietet Pflanzen ideale Wachstumsbedingungen und trägt aktiv zum Klimaschutz bei, indem er Kohlenstoff speichert und Treibhausgasemissionen reduziert.6

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Lehmboden und Klimaresilienz – fit für Trockenheit und Starkregen

Ein gut strukturierter Lehmboden ist nicht nur fruchtbar, sondern auch besonders widerstandsfähig gegenüber Klimaextremen. Seine hohe Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit schützt Pflanzen in Trockenzeiten, während eine stabile Krümelstruktur Starkregen besser aufnimmt, anstatt ihn oberflächlich abfließen zu lassen. Entscheidend ist dabei der Anteil an organischer Substanz: Jeder Prozentpunkt mehr Humus erhöht die Wasserspeicherung um bis zu 40 000 Liter pro Hektar.

Durch regelmäßige Humuszufuhr, Gründüngung und ein aktives Bodenleben wird der Lehmboden elastischer und kann sich nach Trockenheit oder Verdichtung schneller regenerieren. So entsteht ein klimaresilienter Boden, der Wasser, Luft und Wärme besser puffert – eine Eigenschaft, die im Klimawandel zunehmend über gesunde Erträge und stabile Pflanzenbestände entscheidet.

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Literaturverweise

1 Vgl.: Don, Axel; Prietz, Roland: Unsere Böden entdecken – Die verborgene Vielfalt unter Feldern und Wiesen. Springer, Berlin 2019. (Abgerufen am 21.10.2025).

2 Vgl.: Piccini, Chiara; Francaviglia, Rosa (Hrsg.): Soil Management for Sustainable Agriculture and Ecosystem Services. MDPI, Basel 2023. (Abgerufen am 21.10.2025).

3 Vgl.: Amelung, Wulf; Blume, Hans-Peter; Fleige, Heiner; Horn, Rainer; Kandeler, Ellen; Kögel-Knabner, Ingrid; Kretzschmar, Ruben; Stahr, Karl; Wilke, Berndt-Michael: Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer, Wiesbaden 2018. (Abgerufen am 21.10.2025).

4 Vgl.: Schubert, Sven: Pflanzenernährung. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2024. (Abgerufen am 21.10.2025).

5 Vgl.: Demirkaya, Yasemin; Çakir, Ceren; Erdem, Baris; Topal, Mehmet; Aydin, Hakan: Enhancing Clay Soil Productivity with Fresh and Aged Biochar. In: Sustainability, 17 (2), 642, 2025. (Abgerufen am 21.10.2025).

6 Vgl.: Poudel, Prakash; Kumar, Naveen; Fuka, Daniel; Lin, Haiying: Clay soil amendment suppressed microbial enzymatic activities but improved nitrogen availability. In: Soil Science Society of America Journal, 2024. (Abgerufen am 21.10.2025).