Magnesium (Mg) ist ein zentrales Element in der Pflanzenphysiologie. Es sitzt im Chlorophyll-Molekül, dem grünen Farbstoff der Blätter, und ist somit unmittelbar an der Photosynthese Ohne Magnesium kann kein Licht in chemische Energie umgewandelt werden – Die Pflanze leidet unter einem Energiemangel, wenngleich sie ausreichend Sonnenlicht erhält.
Darüber hinaus aktiviert Magnesium über 300 Enzyme, die am Energie-, Zucker- und Eiweißstoffwechsel beteiligt Es sorgt für den Transport von Assimilaten, also Nährstoffen und Kohlenhydraten, in alle Teile der Pflanze. Fehlt Magnesium, stört das nicht nur die Chlorophyllbildung, sondern schwächt auch Zellaufbau, Stoffwechsel und Widerstandskraft gegenüber Krankheiten.
Ein Mangel tritt vorwiegend bei stark ausgelaugten oder sauren Böden mit niedrigem pH-Wert auf. Auch eine Überdüngung mit Kalium oder Calcium kann Magnesium verdrängen, da diese Nährstoffe um die gleichen Austauschplätze an den Bodenkolloiden konkurrieren.2
Die Symptome von Magnesiummangel bei Pflanzen beginnen meist an den älteren Blättern, da Magnesium ein mobiler Nährstoff ist: Die Pflanze transportiert es aus älteren in junge Gewebe, sobald die Versorgung knapp wird.
Typische Anzeichen, woran Sie Magnesiummangel erkennen können:
- Gelbliche Blattverfärbung zwischen den Blattadern
- Grün bleibende Blattadern
- Später braune Flecken oder Nekrosen
- Vertrocknete Blattränder oder eingerollte Blätter bei starkem Mangel
Diese Symptome zeigen sich zuerst an den unteren Blättern und wandern nach oben. Besonders deutlich sieht man sie bei Tomaten, Weinreben, Gurken, Zitrus- und Cannabispflanzen.
In frühen Stadien kann der Mangel leicht mit Eisenmangel verwechselt werden. Der entscheidende Unterschied: Beim Magnesiummangel bleiben die Blattadern grün, während sie beim Eisenmangel gelb werden.
Magnesium bildet das Zentrum des Chlorophyllmoleküls. Fehlt es, zerfällt der grüne Blattfarbstoff, und die gelben Carotinoide treten hervor – die Blätter wirken aufgehellt. Diese Verfärbung ist ein typisches Zeichen für eine gestörte Photosynthese, da die Pflanze ohne Chlorophyll kein Sonnenlicht mehr in Energie umwandeln kann.
Ein Magnesiummangel entsteht meist nicht, weil im Boden kein Magnesium vorhanden ist, sondern weil es für Pflanzen oft nur eingeschränkt verfügbar ist.
Hauptursachen dafür sind:
1. Ungünstiger pH-Wert
In sauren Böden (pH < 5,5) werden Magnesium-Ionen aus dem Austauschkomplex verdrängt und ausgewaschen. Der pH-Wert ist daher einer der wichtigsten Kontrollfaktoren.
2. Ungleichgewicht mit Kalium und Calcium
Hohe Düngergaben mit Kalium (K) oder Calcium (Ca) blockieren die Magnesiumaufnahme, da alle drei Kationen um dieselben Bindungsstellen konkurrieren. Besonders einseitige Kaliumdüngung fördert Magnesiummangel.
3. Leichte und sandige Böden
Auf sandigen oder humusarmen Böden wird Magnesium leicht ausgewaschen, primär bei hohen Niederschlägen oder intensiver Bewässerung.
4. Organische Stoffwechselprozesse
Bei starkem Pflanzenwachstum steigt der Mg-Bedarf, etwa in der Blüte- oder Fruchtphase. Wenn dann das Nährstoffangebot zu gering ist, werden Mangelerscheinungen sichtbar.
Nährstoffmangel bei Tomaten
Tomatenpflanzen reagieren besonders empfindlich auf den Nährstoffmangel. Die unteren Blätter zeigen bei Magnesiummangel gelbe Flecken zwischen den Adern, während die Blattadern selbst grün bleiben. Mit zunehmendem Mangel rollen sich die Blätter nach oben, und die Früchte entwickeln sich langsamer.
Mangelerscheinungen bei Kartoffeln
Auch Kartoffelpflanzen reagieren deutlich auf Magnesiummangel. Die ersten Anzeichen zeigen sich an älteren Blättern, die gelblich bis bronzefarben werden, während die Blattadern grün bleiben. Bei stärkerem Mangel kommt es zu verfrühter Blattalterung und geringerer Knollenbildung. Besonders gefährdet sind leichte, sandige Böden mit niedrigem Magnesiumgehalt oder nach intensiver Kaliumdüngung. Zur Vorbeugung empfiehlt sich zu Vegetationsbeginn eine Magnesiumdüngung mit Kieserit (Magnesiumsulfat) oder Bittersalz. So bleiben Laub und Ertrag stabil, und die Pflanzen entwickeln kräftige Knollen.
Nährstoffprobleme bei Cannabis
Auch bei Cannabis zählt Magnesiummangel zu den häufigsten Nährstoffproblemen.
Er äußert sich zuerst an älteren Fächerblättern: Die Blattadern bleiben grün, während sich das Gewebe gelb färbt. Später entstehen rostbraune Punkte und Blattnekrosen.
Hauptursache ist ein ungünstiger pH-Wert des Substrats – liegt er unter 6,0, ist Magnesium kaum verfügbar. Auch zu viel Kalium aus Blütendüngern kann die Mg-Aufnahme blockieren
Zierpflanzen wie Hortensien, Geranien oder Fuchsien sowie Zitruspflanzen wie Zitronen- und Orangenbäume reagieren sensibel auf Magnesiummangel. Besonders in Kübeln oder Töpfen tritt der Mangel häufig auf, da dort die Nährstoffe schneller ausgewaschen werden.
Typischerweise zeigen die Pflanzen Symptome: Hellgelbe Blätter mit grünem Adernetz, die sich meist zuerst an älteren Blättern zeigen. Bei Zitronenbäumen kann das Laub fast vollständig ausbleichen, während die Blattadern leuchtend grün bleiben – ein klassisches Anzeichen für gestörte Chlorophyllbildung.
Hauptursache ist häufig ein Überschuss an Kalk im Gießwasser oder ein zu hoher Salzgehalt im Substrat, wodurch die Aufnahme von Magnesium blockiert wird. Auch zu seltene Düngergaben oder ein dauerhaft zu niedriger pH-Wert spielen eine Rolle und können den Mangel begünstigen.
Auch Weinreben, Beerensträucher oder Obstgehölze können unter Magnesiummangel leiden. Die Symptome zeigen sich hier meist im Sommer, wenn die Nährstoffkonkurrenz zwischen Blättern und Früchten besonders hoch ist.
Typisch ist eine unregelmäßige Aufhellung zwischen den Blattadern, die sich zunächst an den unteren Blättern zeigt. Mit fortschreitendem Mangel färben sich die Blätter rötlich oder bräunlich, und es kommt zu einer verfrühten Herbstfärbung.
Magnesiummangel führt bei den Reben zu starken Beeinträchtigungen der Assimilation – also der Fähigkeit, Zucker und organische Verbindungen zu bilden. Das führt zu schwächerem Triebwachstum, kleineren Trauben und einer verzögerten Reife.3
Ein dauerhaft gesunder Boden ist die beste Versicherung gegen Magnesiummangel. Da Magnesium in löslicher Form (Mg²⁺) vorliegt, wird es leicht ausgewaschen – vorrangig in leichten, sandigen Böden. Regelmäßige Bodenanalysen sind daher unerlässlich, um den Nährstoffgehalt im Blick zu behalten.
1. Den richtigen pH-Wert sichern
Der pH-Wert im Boden ist der entscheidende Faktor für die Magnesiumverfügbarkeit.
In zu sauren Böden (pH < 5,5) wird Mg verdrängt, in alkalischen Böden (pH > 7,5) kann es schwer löslich werden. Ein Bereich zwischen 6,0 und 6,5 gilt für die meisten Kulturpflanzen als optimal. Regelmäßige Kalkung mit Dolomitkalk hebt nicht nur den pH-Wert, sondern liefert zugleich Magnesium.
2. Ausgewogene Düngung
Übermäßige Gaben von Kalium- oder Ammoniumdüngern können die Magnesiumaufnahme hemmen, da diese Nährstoffe im Boden in direkter Konkurrenz stehen. Dadurch treten bei den Pflanzen Mangelerscheinungen auf. Ein ausgewogenes Verhältnis von Kalium (K), Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) von 4 : 2 : 1 gilt als Orientierungswert für eine ausgewogene Nährstoffversorgung im Boden.
3. Organische Substanz fördern
Humusreiche Böden können Magnesium besser binden und puffern. Kompost, Gründüngung oder organische Mulchschichten verbessern die Kationenaustauschkapazität (KAK) – ein Prinzip, das als zentral für die Nährstoffspeicherung beschrieben wird. Je höher die Kationenaustauschkapazität, desto stabiler ist das Gleichgewicht zwischen Nährstoffen und Wasserhaushalt.
4. Angepasste Bewässerung
Magnesiumverluste entstehen häufig bei Überwässerung. Besonders in der Topfkultur, etwa bei Zitrus- oder Cannabispflanzen, sollte Staunässe unbedingt vermieden werden. Regelmäßige, aber maßvolle Bewässerung verhindert die Auswaschung des Mg aus der Wurzelzone.4
1 Vgl.: Schubert, Sven: Pflanzenernährung. 4. Auflage. UTB, Stuttgart 2024. (Abgerufen am 08.10.2025).
2 Vgl.: Amelung, Wulf; Blume, Hans-Peter; Fleige, Heiner; Horn, Rainer; Kandeler, Ellen; Kögel-Knabner, Ingrid; Kretzschmar, Ruben; Stahr, Karl; Wilke, Berndt-Michael: Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer, Wiesbaden 2018. (Abgerufen am 08.10.2025).
3 Vgl.: Don, Axel; Prietz, Roland: Unsere Böden entdecken – Die verborgene Vielfalt unter Feldern und Wiesen. Springer, Berlin/Heidelberg 2019. (Abgerufen am 08.10.2025).
4 Vgl.: Piccini, Chiara; Francaviglia, Rosa (Hrsg.): Soil Management for Sustainable Agriculture and Ecosystem Services. MDPI Books, Basel 2023. (Abgerufen am 08.10.2025).