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Was ist Stickstoffmangel bei Pflanzen?

Stickstoff gehört zu den wichtigsten Makronährstoffen für alle Pflanzen. Er ist Bestandteil von Aminosäuren, Proteinen, Chlorophyll und DNA – also der zentralen Bausteine des Lebens. Ohne ausreichend Stickstoff können Pflanzen keine neuen Zellen bilden und auch keine Energie aus Licht effizient umsetzen.

Ein Stickstoffmangel entsteht, wenn die Pflanze mehr Stickstoff verbraucht, als sie aus dem Boden aufnehmen kann. In der Folge verlangsamt sich die Zellteilung, der Chlorophyllgehalt sinkt und die Blätter verlieren ihre typische grüne Farbe. Besonders ältere Blätter sind betroffen, da Stickstoff innerhalb der Pflanze verlagert wird: In Mangelsituationen wird er aus älteren in junge Triebe transportiert.

Stickstoffmangel ist daher nicht allein eine Frage der Düngung, sondern immer das Ergebnis aus Bodenbeschaffenheit, biologischer Aktivität und Witterungseinflüssen.

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Ursachen von Stickstoffmangel

Ein Stickstoffmangel kann durch verschiedene Faktoren entstehen – von natürlichen Prozessen bis zu menschlichen Einflüssen. Die wichtigsten Ursachen sind:

❌ Niedrige Stickstoffverfügbarkeit im Boden

Im Boden liegt Stickstoff überwiegend organisch gebunden vor. Erst durch die sogenannte Mineralisierung, also die mikrobielle Umwandlung in Ammonium (NH₄⁺) und Nitrat (NO₃⁻), wird er für Pflanzen verfügbar.

Diese Umwandlung hängt stark von Temperatur, Feuchtigkeit, pH-Wert und dem Gehalt an organischem Material ab. In kalten, nassen oder sehr sauren Böden läuft die Mineralisierung deutlich langsamer ab. Tonreiche Böden binden Ammonium zudem an Tonminerale, wodurch Stickstoff für Pflanzen nur eingeschränkt verfügbar bleibt.

Infografik zum Stickstoffzyklus mit Baum, Schaf, Wolken, Blitzen und spezifischen Bodenbakterien.

Profiwissen: Die Grafik zeigt den Stickstoffkreislauf in der Natur. Stickstoff (N₂) aus der Luft kann durch Blitzschlag oder durch bestimmte Bodenbakterien in Verbindungen umgewandelt werden, die Pflanzen aufnehmen können. Dabei entsteht zunächst Ammoniak (NH₃), der im Boden zu Ammonium (NH₄⁺) reagiert. Nitrifizierende Bakterien wandeln Ammonium anschließend in Nitrit (NO₂⁻) und weiter in Nitrat (NO₃⁻) um – die wichtigste Stickstoffquelle für Pflanzen. Tiere nehmen den Stickstoff über pflanzliche Nahrung auf. Durch Ausscheidungen und den Abbau abgestorbener Organismen gelangt Stickstoff wieder in den Boden, wo er erneut von Mikroorganismen umgewandelt wird. Schließlich setzen Denitrifikationsbakterien den Stickstoff wieder als gasförmiges N₂ frei, sodass der Kreislauf von Neuem beginnen kann.

Mehrere Regenwürmer kriechen durch dunkle, feuchte Erde mit Pflanzenresten.

❌ Ungleichgewicht im Bodenleben

In humusarmen oder stark verdichteten Böden arbeiten Bodenorganismen nur eingeschränkt. Dadurch wird Stickstoff langsamer freigesetzt. Mikroorganismen, Pilze und Regenwürmer spielen eine entscheidende Rolle, weil sie organische Substanz abbauen und die Nährstoffe wieder pflanzenverfügbar machen. Ein lebendiger Boden ist daher die Grundlage für eine stabile Stickstoffversorgung.

❌ Auswaschung und Denitrifikation

Nitrat ist wasserlöslich und kann bei starkem Regen leicht ausgewaschen werden – insbesondere in leichten Sandböden. Gleichzeitig kann Stickstoff durch sogenannte Denitrifikation verloren gehen: Unter Sauerstoffmangel wandeln bestimmte Bakterien Nitrat in gasförmigen Stickstoff oder Lachgas um. Beides entweicht in die Atmosphäre, wodurch der Boden an Nährstoffen verarmt.

❌ Einseitige oder übermäßige Düngung

Wird über längere Zeit ausschließlich mineralisch gedüngt, gerät das natürliche Gleichgewicht im Boden durcheinander. Der Anteil an organischer Substanz sinkt, die Mikrobenaktivität nimmt ab – und damit auch die Fähigkeit des Bodens, Stickstoff zu speichern. Eine nachhaltige Versorgung gelingt nur, wenn organische und mineralische Düngung kombiniert werden und sich an Bodenart sowie Pflanzenbedarf orientiert.

Oben liegen verschiedene organische Küchenabfälle wie Eierschalen, Bananenschalen und Gemüseschalen auf dunkler Erde. Darunter sind zwei ineinander verschlungene Kreise mit den Worten 'Mineralisch' und 'Organisch' zu sehen.

❌ pH-Wert und Nährstoffverhältnisse

Ein zu niedriger pH-Wert (unter 5,5) hemmt die Aktivität nitrifizierender Bakterien, die für die Bildung von Nitrat verantwortlich sind. Außerdem können unausgewogene Nährstoffverhältnisse, etwa ein Überschuss an Kalium oder Schwefel, die Stickstoffaufnahme behindern. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist deshalb entscheidend, um Stickstoff effizient zu nutzen.

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Stickstoffmangel erkennen: Symptome an Blättern und Wuchs

Ein Stickstoffmangel zeigt sich deutlich und folgt meist einem klaren Muster:

Blätter verfärben sich hellgrün bis gelb (Chlorose), beginnend an den älteren, unteren Blättern.
Blattadern bleiben länger grün, während die Zwischenräume aufhellen.
Das Wachstum verlangsamt sich, Triebe bleiben dünn und schwach.
Blätter fallen frühzeitig ab, die Pflanze altert schneller.
❌ Bei starkem Mangel entstehen kleine, blasse Früchte mit geringem Ertrag.

Je nach Pflanzenart unterscheiden sich die sichtbaren Anzeichen leicht:

Info-Icon Tomaten zeigen gelbe Blätter an älteren Trieben, häufig mit helleren Blattadern.
Info-Icon Gurken bilden blasse Blätter und Früchte mit geringem Ertrag.
Info-Icon Rasenpflanzen verfärben sich unregelmäßig gelb-grün.
Info-Icon Hanf- oder Cannabispflanzen entwickeln blasse, nach unten eingerollte Blätter.

Nahaufnahme eines gelblich verfärbten Blattes mit grünen Blattadern, das auf Stickstoffmangel bei Pflanzen hinweist.

Fehlt Stickstoff besonders in der frühen Wachstumsphase, kann die Pflanze diesen Mangel später kaum noch ausgleichen. Das führt zu dauerhaften Ertragsverlusten.

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Stickstoffmangel Pflanzen: Folgen für den Stoffwechsel

Ein Stickstoffmangel wirkt sich nicht nur äußerlich aus, sondern beeinträchtigt auch die inneren Abläufe. Die Photosyntheseleistung sinkt, da weniger Chlorophyll gebildet wird. Die Protein- und Enzymsynthese verlangsamt sich, was den gesamten Stoffwechsel schwächt.

Ohne ausreichend Stickstoff fehlen der Pflanze die Grundbausteine für Wachstum und Energiegewinnung. Sie bildet weniger Biomasse, reagiert empfindlicher auf Trockenstress und wird anfälliger für Krankheiten. Das Ergebnis sind reduzierte Erträge und eine geringere Qualität der Ernteprodukte.

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Stickstoffmangel Pflanze: So beheben Sie ihn und beugen vor

Ein Stickstoffmangel der Pflanzen lässt sich meist effektiv beheben, wenn frühzeitig reagiert wird. Wichtig ist, schnelle Hilfen mit einer nachhaltigen Bodenpflege zu kombinieren.

💡 Sofortmaßnahmen

✔️ Verwenden Sie schnell wirksame Stickstoffdünger wie Kalkammonsalpeter oder flüssige N-Lösungen.
✔️ Eine Blattdüngung kann kurzfristig helfen, primär bei empfindlichen Kulturen wie Tomaten oder Gurken.
✔️ Im Indoor- oder Growbereich haben sich spezielle Stickstoffpräparate auf organischer Basis bewährt, um Mangelerscheinungen rasch zu beheben.

💡 Nachhaltige Bodenverbesserung

✔️ Organische Düngemittel wie Kompost, Mist, Hornspäne oder Brennnesseljauche fördern das Bodenleben und sorgen für eine gleichmäßige Stickstofffreisetzung.
✔️ Gründüngung und Zwischenfrüchte wie Klee, Lupinen oder Erbsen reichern den Boden mit natürlichem Stickstoff an und erhöhen den Humusgehalt.
✔️ Mulchen und Bodenbedeckung schützen vor Auswaschung und Austrocknung.
✔️ Regelmäßige pH-Kontrolle: Ein neutraler bis leicht saurer Boden (pH 6–7) bietet ideale Bedingungen für die Nitrifikation.

💡 Prävention durch ausgewogene Düngung

✔️ Bodenanalysen helfen, den tatsächlichen Nährstoffbedarf zu bestimmen. Eine Bodenanalyse Maxi liefert detaillierte Werte zu Hauptnährstoffen, Spurenelementen und dem pH-Wert und zeigt, welche Nährstoffe im Boden fehlen oder im Überschuss vorhanden sind.
✔️ Kombinieren Sie organische und mineralische Dünger, um Nährstoffe gleichmäßig bereitzustellen.
✔️ Passen Sie die Düngung an die Wachstumsphase an: In der Hauptwachstumszeit benötigen Pflanzen mehr Stickstoff, in der Reifephase weniger.

Eine ausgewogene Nährstoffversorgung sorgt nicht nur für gesunde Pflanzen, sondern schont auch das Grundwasser und vermindert Umweltbelastungen durch übermäßige Düngung.

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Literaturverweise

1 Vgl.: Schubert, Sven: Pflanzenernährung. 4., vollständig überarbeitete Auflage. UTB, Stuttgart 2024. (Abgerufen am 23.10.2025).

2 Vgl.: Scheffer, Fritz; Schachtschabel, Paul et al.: Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2018. (Abgerufen am 23.10.2025).

3 Vgl.: Don, Axel; Prietz, Roland: Unsere Böden entdecken – Die verborgene Vielfalt unter Feldern und Wiesen. Springer, Berlin/Heidelberg 2019. (Abgerufen am 23.10.2025).

4 Vgl.: Piccini, Chiara; Francaviglia, Rosa (Hrsg.): Soil Management for Sustainable Agriculture and Ecosystem Services. Springer, Cham 2023. (Abgerufen am 23.10.2025).

5 Vgl.: Dessureault-Rompré, Julie (Hrsg.): Soil Nitrogen Supply – Linking Plant Available N to Ecosystem Functions and Productivity. MDPI, Basel 2022. (Abgerufen am 23.10.2025).

6 Vgl.: Zayed, Ahmed; Kumar, Naveen; Lin, Haiying: Nitrogen Journey in Plants – From Uptake to Metabolism, Stress Response, and Microbe Interaction. In: Biomolecules, 13 (1443), 2023. (Abgerufen am 23.10.2025).