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Brunnen bohren im Garten – Wozu überhaupt?

Ein eigener Gartenbrunnen kann viele Vorteile bringen: Die Bewässerung von Beeten, Rasenflächen oder Gewächshäusern wird unabhängig vom öffentlichen Wassernetz – besonders in trockenen Sommern ein echter Pluspunkt. Gleichzeitig sinken die laufenden Kosten deutlich, denn für Brunnenwasser fallen weder Trinkwasser- noch Abwassergebühren an. 

In Zeiten häufiger Trockenperioden und wachsendem Bewusstsein für nachhaltige Ressourcennutzung rückt das Brunnen Bohren auf dem eigenen Grundstück verstärkt in den Fokus. Durch moderne Technik und verantwortungsvollen Betrieb lässt sich genau die Menge Wasser fördern, die tatsächlich benötigt wird – ganz ohne unnötige Belastung des Grundwassers. Wichtig ist dabei: Der Bau muss fachgerecht erfolgen, behördliche Vorgaben sind einzuhalten und die Wasserqualität sollte regelmäßig überprüft werden. Dann wird der Gartenbrunnen zu einer sinnvollen und langfristig lohnenden Investition.

Ein Rasensprinkler im Garten.

Genehmigungen und Vorschriften für private Brunnen im Garten

Mann in Warnweste und Klemmbrett kontrolliert einen Gartenbrunnen.

In Deutschland ist das Bohren eines Brunnens zur privaten Nutzung grundsätzlich erlaubt, aber anzeigepflichtig. Laut Wasserhaushaltsgesetz (§ 49 WHG) handelt es sich bei einer Bohrung um einen sogenannten „Erdaufschluss“, der spätestens einen Monat vor Beginn bei der zuständigen Behörde angezeigt werden muss.

Wird die Bohrung von einer Fachfirma durchgeführt, übernimmt diese meist auch die Anzeigepflicht. Erfolgt die Bohrung in Eigenleistung, ist der Eigentümer selbst verantwortlich. Bei Missachtung drohen Bußgelder und schlimmstenfalls der Rückbau des Brunnens.

Wichtig:

  • Für einfache Gartenbrunnen zur Bewässerung reicht meist die Anzeige aus.
  • In Wasserschutzgebieten kann zusätzlich eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich sein.

Zur Anzeige erforderlich sind u. a.:

  • Lageplan mit Koordinaten
  • Angaben zum geplanten Bohrdurchmesser und zur Tiefe
  • Geologisches Schichtenverzeichnis (nach Abschluss der Bohrung)
  • Ausbauzeichnung (mit Rohren, Filtern, Abdichtung etc.) 1

Voraussetzungen und Grundlagen für den Brunnenbau

Sind alle rechtlichen Hürden genommen und die behördliche Genehmigung erteilt, steht dem Brunnenbau nichts mehr im Wege. 

Wenn die behördliche Genehmigung vorliegt, beginnt die eigentliche Planung. Wichtigster erster Schritt ist die Standortwahl. Der Brunnen sollte:

  • gut zugänglich sein (für Wartung und Installation),

  • einen ausreichenden Abstand zu Gebäuden, Abwasserleitungen und Tierhaltungsflächen haben,

  • außerhalb von Belastungszonen (Altlasten, kontaminierte Böden) liegen,

  • und eine möglichst kurze Entfernung zu Entnahmestellen oder Pumpenanschlüssen aufweisen.

Ein erfahrener Brunnenbauer kann nicht nur die technische Umsetzung sicherstellen, sondern auch einschätzen, ob sich ein Brunnen an dem gewünschten Standort wirtschaftlich realisieren lässt.

Nach § 49 WHG ist bei jeder Entnahme aus dem Grundwasser sicherzustellen, dass das ökologische Gleichgewicht nicht gestört wird. In der Praxis bedeutet das: Nur so viel Wasser soll entnommen werden, wie wirklich benötigt wird.

Tiefer Brunnen oder Flachbrunnen?

Die Unterscheidung zwischen Tief- und Flachbrunnen richtet sich nach der Förderhöhe. Liegt der Grundwasserspiegel tiefer als 8 Meter, spricht man von einem Tiefbrunnen. Hier sind Tauchpumpen oder mehrstufige Kreiselpumpen notwendig, da einfache Saugpumpen physikalisch an ihre Grenzen stoßen. Der Brunnen muss mit druckfesten PVC-U- oder Edelstahlrohren ausgebaut und mit Filterkies umgeben werden.

Ein Flachbrunnen hingegen fördert Wasser aus bis zu 7–8 Metern Tiefe. Meist reicht eine einfache Saugpumpe oder Schwengelpumpe aus. Typisch ist der Rammbrunnen, der kostengünstig und leicht selbst zu errichten ist – allerdings nur bei hohem Grundwasserstand und durchlässigem Boden sinnvoll.2

Welche Kosten entstehen beim Bau eines Brunnens?

Die Kosten für einen professionell gebohrten Gartenbrunnen hängen stark von Standort, Bodenverhältnissen und gewünschter Tiefe ab. 

Als Richtwert können bei einem 20 m tiefen Bohrbrunnen folgende Kosten anfallen: Beispielrechnung – Brunnenbau mit Fachfirma (20 m Tiefe):

Kostentabelle Brunnenbau

Leistung Kosten (EURO brutto)
Bohrung inkl. Planung (20 m) ca. 1.500 – 2.000 €
Brunnenrohre und Filterkies ca. 500 – 800 €
Dichtung und Ausbauteile (DIN-konform) ca. 200 – 300 €
Einbau der Pumpe (Tauch- oder Jetpumpe) ca. 300 – 800 €
Elektrik / Anschlüsse ca. 200 – 400 €
Gesamtkosten 2.700 – 4.300 €

Brunnenarten im Überblick: Rammbrunnen, Bohrbrunnen, Schachtbrunnen

Abhängig vom Grundwasserspiegel, dem Verwendungszweck und den Bodenverhältnissen kommen verschiedene Brunnenarten infrage:

Rammbrunnen

  • Geeignet für: Flachgründiges Grundwasser (bis max. 7–8 m)

  • Vorteile: Günstig, einfache Montage

  • Nachteile: Geringe Lebensdauer, nicht für große Wassermengen geeignet

Der Rammbrunnen ist eine kostengünstige Lösung zur Gartenbewässerung. Ein einfaches verzinktes Rohr mit Spitze (Rammspitze) wird mit einem Vorschlaghammer oder durch maschinelles Rammen in den Boden getrieben. Die Wasserentnahme erfolgt meist über eine Schwengelpumpe. Für größere Entnahmemengen oder tiefere Grundwasserleiter ist diese Bauform jedoch ungeeignet.

Bohrbrunnen

  • Geeignet für: Tiefere Grundwasserschichten (über 8 m)

  • Vorteile: Langlebig, hohe Förderleistung

  • Nachteile: Höhere Kosten, Fachfirma erforderlich

Der Bohrbrunnen ist die häufigste und effizienteste Form der Wassergewinnung im privaten Bereich. Mit modernen Trockenbohr- oder Spülbohrverfahren wird das Bohrloch erstellt und anschließend mit einem Brunnenrohrsystem (z. B. PVC-U oder Edelstahl) ausgebaut. Ein Filterkiesbett sorgt für eine gute Wasserzufuhr. Je nach Tiefe wird eine Tiefbrunnenpumpe eingesetzt. Bohrbrunnen können Jahrzehnte lang genutzt werden, sofern sie regelmäßig gewartet werden.

Schachtbrunnen

  • Geeignet für: Große Grundstücke mit flachem Grundwasser

  • Vorteile: Hohe Speicherfähigkeit

  • Nachteile: Aufwändiger Bau, hygienisch bedenklich

Beim Schachtbrunnen wird ein breiter Schacht aus Betonringen oder Naturstein bis zur Grundwasserführung gegraben. Wasser sickert von unten oder seitlich ein. Die Wasserqualität ist allerdings wegen möglicher Oberflächenverunreinigungen oft problematisch. Schachtbrunnen werden heute kaum noch neu gebaut, sind jedoch historisch noch verbreitet.3

Wahl der Brunnenart

Welche Brunnenart in Frage kommt, richtet sich im Wesentlichen nach:

  • der Tiefe des nutzbaren Grundwassers (Grundwasserflurabstand),

  • der Bodenbeschaffenheit (Kies, Lehm, Ton, Fels),

  • dem benötigten Wasservolumen (z. B. Gartenbewässerung vs. Hausnutzung),

  • und dem zur Verfügung stehenden Budget.

Die wichtigsten Brunnenarten im Überblick:

  • Rammbrunnen: für flach anstehendes Grundwasser (bis 7–8 m Tiefe); einfache Selbstmontage möglich, jedoch geringe Förderleistung.

  • Bohrbrunnen: für mittlere bis tiefe Grundwasserleiter (> 8 m); hohe Leistungsfähigkeit, aber kostenintensiver.

  • Schachtbrunnen: bei hohen Wassermengen oder wenn großer Wasserspeicher gewünscht wird; sehr aufwändig und in hygienischer Hinsicht anspruchsvoll.

In komplexen Fällen – etwa bei schlecht durchlässigen Böden, felsigem Untergrund oder fehlender Kenntnis der geologischen Schichten – ist die fachkundige Begleitung durch ein Brunnenbauunternehmen unbedingt anzuraten. Sie erstellen nicht nur ein Ausbauprofil und das erforderliche geologische Schichtenverzeichnis, sondern sorgen auch für die richtige Abdichtung und Filterauswahl, wie sie im DVGW-Regelwerk empfohlen werden. 4

Wasser im Garten nachhaltig nutzen: Worauf Sie achten sollten

Ein eigener Brunnen bedeutet auch Verantwortung gegenüber der Umwelt. Damit die Grundwasserressourcen nicht unnötig belastet werden, ist ein sparsamer und bewusster Umgang mit dem geförderten Wasser wichtig. Das Wasser sollte nur in dem Maß entnommen werden, wie es tatsächlich benötigt wird – etwa zur Gartenbewässerung in trockenen Zeiten oder zur Versorgung einzelner Haushaltsbereiche.

Vermeiden Sie es, große Mengen Grundwasser ungenutzt versickern zu lassen oder dauerhaft durchlaufen zu lassen (z. B. bei dekorativen Springbrunnen ohne Rückführung). Auch das Anlegen von versickerungsfähigen Flächen rund um den Brunnen hilft, das lokale Wasserdargebot zu stabilisieren.

Wasserqualität vom Gartenbrunnen prüfen lassen: Warum das wichtig ist

Ein neu gebauter Brunnen ist noch kein Garant für einwandfreies Wasser. Durch Bodenschichten oder das Bohrverfahren selbst können Verunreinigungen ins Grundwasser gelangen. Besonders in landwirtschaftlich genutzten Gegenden besteht die Gefahr erhöhter Nitratwerte oder mikrobiologischer Belastungen.

Wird das Brunnenwasser für Tiere, Gemüse oder gar im Hauswasserwerk (z. B. WC‑Spülung) verwendet, ist eine professionelle Wasseranalyse unverzichtbar. Nur so lassen sich Risiken frühzeitig erkennen.

Ein umfassender Brunnenwassertest untersucht unter anderem:

  • Mikrobiologie: coliforme Bakterien, E. coli
  • Chemische Parameter: Nitrat, Nitrit, Ammonium, Eisen, Mangan
  • Physikalische Werte: pH-Wert, Leitfähigkeit, Trübung

Die regelmäßige Kontrolle trägt nicht nur zum Gesundheitsschutz bei, sondern auch zum Schutz der Technik: Ablagerungen durch Eisen oder Mangan können Pumpen und Leitungen auf Dauer schädigen.

Wie kann ich eine Wasseranalyse im Labor beauftragen?

Verweise

1Vgl.: Bundesministerium der Justiz (BMJ): Wasserhaushaltsgesetz (WHG) – Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts. Fassung vom 31.07.2009, zuletzt geändert am 19.06.2023. (Abgerufen am 07.08.2025).

2Vgl.: DVGW – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.: W 120-1 – Bohrtechnik, Teil 1: Brunnenbau – Planung, Ausführung, Betrieb, Instandhaltung und Rückbau, DVGW Regelwerk, Bonn 2021.

3Vgl.: Treskatis, Christoph: Bohrbrunnen – Planung, Ausbau, Betrieb, 9. Auflage, Deutscher Industrieverlag, München 2017.

4Vgl.: Mutschmann, H.; Stimmelmayr, F.: Taschenbuch der Wasserversorgung. 17. Auflage. Springer Vieweg, Wiesbaden 2022.