Brunnen selber bohren – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Meldepflicht: Bevor Sie Ihren Brunnen selber bohren, sollten Sie bei Ihrer örtlichen Wasserbehörde prüfen, ob Ihr geplanter Gartenbrunnen genehmigungsfrei ist. Einen Brunnen zu bohren zur reinen Gartenbewässerung ist oft nur anzeigepflichtig, bei einem tieferen Bohrbrunnen oder der Nutzung als Trinkwasser gelten hingegen strengere Vorschriften.
Abwassergebühren: Die Nutzung von Grundwasser für die Gartenbewässerung trägt dazu bei, den natürlichen Wasserkreislauf zu unterstützen. Das überschüssige Wasser versickert wieder im Erdreich und steht so langfristig der Umwelt zur Verfügung. In diesem Fall entstehen keine zusätzlichen Abwassergebühren, da das Wasser nicht in die Kanalisation gelangt.
Brauchwassernutzung: Nutzen Sie das Wasser im Haus (z. B. für Toilettenspülung oder Waschmaschine), wird es in den Abfluss geleitet und als Brauchwasser eingestuft. Hierfür kann eine Abwassergebühr anfallen. Brunnenwasser muss in ein getrenntes Leitungssystem eingespeist werden, um eine Vermischung mit dem Trinkwassernetz zu verhindern.


Um den Grundwasserspiegel zu ermitteln, müssen Sie nicht zwangsläufig eine Probebohrung durch einen Brunnenbauer durchführen lassen. Eine oft unkomplizierte Möglichkeit ist die Recherche über öffentliche Geoportale, in denen viele Bundesländer Bohrarchive, geologische Karten und Grundwasserdaten zur Verfügung stellen. Dort finden Sie häufig Angaben zu bereits erschlossenen Brunnen oder geotechnischen Messstellen in Ihrer Umgebung – inklusive Bohrprofilen, Grundwasserständen und Schichtbeschreibungen.
Alternativ können Sie sich direkt an die zuständige Wasserbehörde wenden. Diese verfügt in der Regel über ein Bohrregister mit detaillierten Informationen zu bestehenden Bohrungen, die in Ihrer Nähe durchgeführt wurden. So erhalten Sie nicht nur Auskunft über die Tiefe, in der das Grundwasser ansteht, sondern auch über die Beschaffenheit der Bodenschichten, was für die Planung für das Brunnen bohren entscheidend ist.
Mindestens ebenso wichtig wie die Tiefe ist die Eignung des Bodens. Nicht jeder Untergrund im Garten bietet optimale Voraussetzungen: Ton, Lehm oder Schluff sind sehr feinkörnig und haben nur winzige Porenräume, in denen sich kaum Wasser sammeln und bewegen kann. Ideal für das Brunnen bohren sind dagegen gut durchlässige Schichten aus Sand oder Kies mit einer Korngröße von etwa 0,6 bis 63 Millimetern. Diese bieten ein hohes Speicher- und Nachströmpotenzial und lassen sich technisch gut erschließen. 1
- Verwenden Sie einen Brunnen- oder Erdbohrer. Setzen Sie den Bohrer senkrecht an und drehen Sie ihn zwei- bis dreimal in den Boden. Ziehen Sie ihn heraus und entfernen Sie den Aushub. Bohren Sie sich schrittweise in die Tiefe vor. Verlängern Sie den Bohrer bei Bedarf mit zusätzlichen Gestängen. Anzeichen für Grundwassernähe: Feuchter Sand oder ein leicht zuschwemmendes Bohrloch.
- Für den Brunnenausbau eignen sich PVC-Rohre mit einem Außendurchmesser von 125 mm oder 150 mm. Schrauben Sie den Rammfilter mit den Rohren zu einem durchgehenden Rohrstrang in der Länge des Bohrlochs zusammen. Achten Sie darauf, dass der Filterbereich vollständig im wasserführenden, gut durchlässigen Bodenhorizont (z. B. Sand- oder Kiesschicht) sitzt. Schlagen Sie das Rohr anschließend senkrecht in die Bohrung ein. Hinweise zu den Kosten, wenn Sie den Brunnen von einer Fachfirma bauen lassen, erhalten Sie in diesem Artikel: Brunnen bohren: Kosten, Ablauf und rechtliche Grundlagen.
- Beim Entsanden werden Feinsande und Schwebstoffe aus der Filterzone entfernt, um einen ungehinderten Wasserzulauf zu gewährleisten. Nutzen Sie dazu eine Bewässerungspumpe und beginnen Sie mit geringer Förderleistung. Steigern Sie diese schrittweise, bis das Wasser klar bleibt. Dieser kontrollierte Ablauf schützt den Grundwasserleiter und erhöht die Lebensdauer des Brunnens.
- Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Pumpe installiert. Je nach gewünschter Fördermethode können Sie eine Schwengelpumpe oder Saugpumpe entsprechend den Herstellerangaben anschließen. Achten Sie darauf, die Pumpe auf einem stabilen Fundament zu befestigen, um einen sicheren Stand und eine komfortable Bedienung zu gewährleisten. Zum Abschluss prüfen Sie die Förderleistung sowie alle Verbindungen auf Dichtheit, damit der Rammbrunnen zuverlässig und verlustfrei arbeiten kann.2
Bevor der Brunnen dauerhaft in Betrieb geht, dokumentieren Sie die Tiefe, den genauen Aufbau und das Datum der Inbetriebnahme für spätere Wartungs- oder Prüfzwecke. Achten Sie darauf, die Anlage stets vor Oberflächenwasser, Laub und anderen Verunreinigungen zu schützen, um eine gleichbleibend hohe Wasserqualität sicherzustellen. Zum Abschluss empfiehlt sich ein Brunnenwassertest, um die Beschaffenheit des geförderten Wassers zu prüfen und sicherzugehen, dass es für den vorgesehenen Zweck geeignet ist.
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Wenn Sie Ihren Brunnen selbst bohren, kann dieser bei richtiger Pflege viele Jahre zuverlässig Wasser liefern. Achten Sie darauf, den Brunnenkopf regelmäßig von Pflanzen, Laub, Erde und Schmutz zu befreien, um eine Verunreinigung des Wassers zu verhindern. Kontrollieren Sie außerdem das Rohr des Brunnens in festen Intervallen auf festen Sitz, intakte Dichtungen und Beschädigungen, um die Funktion und Dichtheit dauerhaft sicherzustellen. Überprüfen Sie in festen Intervallen die Pumpe auf einwandfreie Funktion und Dichtheit der Anschlüsse. Beim ersten Anzeichen von Trübung oder nach längerer Stillstandszeit empfiehlt sich ein erneutes Klarpumpen, um abgelagerte Feinsande aus dem Bohr loch zuspülen. 3
Checkliste: So prüfen Sie, ob Ihr selbst gebauter Brunnen einsatzbereit ist
- Standortkontrolle
– Brunnenkopf frei von Oberflächenwasser und potenziellen Verunreinigungsquellen
– Gute Zugänglichkeit für Wartung und Betrieb
- Bauliche Prüfung
– Rohrstrang vollständig und senkrecht eingebaut
– Filterrohr sitzt vollständig im wasserführenden Bereich
– Alle Verbindungen und Muffen dicht
- Technische Funktionskontrolle
– Pumpe sicher befestigt und korrekt montiert
– Förderleistung entspricht den Erwartungen
– Keine Leckagen an Anschlüssen
- Wasserförderung
– Brunnen klargepumpt, Wasser dauerhaft sandfrei
– Entsanden abgeschlossen und Filterzone stabil
- Dokumentation
– Tiefe, Aufbau und Datum der Inbetriebnahme vermerkt
– Standort und Daten sicher abgelegt
- Wasserqualität
– Brunnenwassertest durchgeführt
– Ergebnisse für den vorgesehenen Zweck geeignet
Wie kann ich eine Wasseranalyse im Labor beauftragen?
Verweise
1Vgl.: www.brunnenbohr.at: „Brunnen bohren – Möglichkeiten, Tipps & Anleitung“ (zuletzt gesehen am 11.08.2025).
2Vgl.: www.hausjournal.net: „Brunnen selber bohren – Schritt für Schritt“ (zuletzt gesehen am 11.08.2025).
3Vgl.: www.brunnen-bohren.info: „Brunnenbauanleitung – Schritt-für-Schritt zum eigenen Brunnen“ (zuletzt gesehen am 11.08.2025).