Niederschlagswasser versickert in den Untergrund und bildet das sogenannte echte Grundwasser, also das in Poren, Klüften und Spalten unterirdisch gesammelte Wasser. Je nach Grundwasserleiter kann unterschieden werden in:

1. Poren – Grundwasserleiter
Lockergesteine wie Sand und Kies mit hoher nutzbarer Porosität von 10-20 %: durch den großen Fließwiderstand im Untergrund ist die Fließgeschwindigkeit relativ langsam mit v= 0,5-20 m/d: meist Grundwasser in größerer Tiefe: mikrobiologisch einwandfrei mit gleichbleibender Beschaffenheit.

2. Kluft – Grundwasserleiter
Geklüftetes Festgestein wie Sandgestein, Muschelkalk mit geringer Porosität von 1-2 % und entsprechend geringer spezifischer Ergiebigkeit; nicht immer einwandfrei, kann über viele km mit Verschmutzungsquellen in Verbindung stehen.

3. Karst – Grundwasserleiter
In Kalk-, Dolomit-, Gipsgesteinen, wo die im Grundwasser enthaltene überschüssige Kohlensäure bereits vorhandene Klüfte und Spalten durch Lösung so erweitert hat, dass zusammenhängende Hohlräume entstehen; stark wechselnde, oft hohe Geschwindigkeiten va = 15–400 m/d, bis 1000 m/d 1.

Bohrbrunnen
Besonderheiten eines Bohrbrunnens
- Bohrbrunnen entstehen durch Bohrungen, die bis in den Grundwasserleiter geführt werden.
- Diese Bohrungen können auch große Tiefen erreichen.
- In der wasserführenden Schicht befindet sich das Filterrohr (oder die sogenannte Filterstrecke), durch welches das zu fördernde Wasser in den Brunnen eintritt.
- Den unteren Abschluss des Brunnens bildet eine sogenannte Bodenkappe.
- Die Brunnenpumpe ist auch bei abgesenktem Grundwasser von Wasser bedeckt.
- Sie soll nicht im Bereich des Filterrohrs eingebaut werden, da dies durch die punktuelle Ansaugung verstopfen kann.
- Bohrbrunnen können sowohl im Festgestein als auch im Lockergestein abgeteuft werden.
- In der Regel sind Bohrbrunnen als "vollkommene" Brunnen angelegt, bei denen der gesamte Grundwasserleiter erschlossen
wird. - Weitere Informationen zu Bohrbrunnen finden Sie im DVGW-Arbeitsblatt W 123 und in der DIN 2001-1 des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW). 2

Bohrbrunnen können in vertikaler oder horizontaler Bauweise ausgeführt werden:

Vertikalbrunnen
- Für die Grundwassergewinnung wird heute am häufigsten der Vertikalbrunnen eingesetzt.
- Zum Bau eines solchen Brunnens wird ein Bohrloch niedergebracht, in das eine Verrohrung eingebaut wird. Diese Verrohrung besteht im oberen Teil aus einem Aufsatzrohr und in den wasserführenden Schichten aus geschlitzten oder gelochten Filterrohren.
- Die Rohre bestehen überwiegend aus den Materialien: Kunststoff (PVC-U, PE-HD), Kunststoffbeschichtete Stahlrohre (Rilsam-Polyamid 11), Kunstharz, V2A, V4A-Stahl.

Horizontalbrunnen
- Horizontalbrunnen bestehen in der Regel aus einem senkrechten Brunnenschacht und horizontalen Filtersträngen, die das Grundwasser fassen.
- Sowohl beim Bau des senkrechten Schachtes als auch bei der Herstellung der horizontalen Fassungsstränge gibt es unterschiedliche Bauformen und Dimensionen, die nach dem jeweiligen Stand der Technik und dem örtlichen Bedarf angewendet werden. 3
Artesische Brunnen
Besonderheiten eines artesischen Brunnens
- Ein artesischer Brunnen befindet sich in einer Senke unterhalb des Grundwasserspiegels, in der das Wasser
unter Überdruck steht. - Das „hydraulische Potential“ sorgt dafür, dass das Wasser ohne Pumpen von selbst bis zur Erdoberfläche oder höher aufsteigt.
- Im Gegensatz zu einer artesischen Quelle ist ein artesischer Brunnen immer künstlich, da er durch eine Bohrung oder einen Schacht angelegt wurde.
- Der Name des Brunnens leitet sich von der Landschaft Artesien (frz.: Artois) in Nordfrankreich ab, wo 1126 erstmals ein solcher Brunnen gebaut wurde.
- Voraussetzung für einen artesischen Brunnen ist gespanntes Grundwasser.
- Gespanntes Grundwasser entsteht, wenn eine wasserführende Gesteinsschicht durch eine wasserundurchlässige Schicht nach oben abgedichtet wird.
- Die geologische Struktur muss den Aufbau von hydrostatischem Druck ermöglichen, z. B. in einer schüsselförmigen Senke oder zwischen schräg abfallenden Gesteinsschichten.
- Wird der Grundwasserleiter mit gespanntem Grundwasser angebohrt oder freigelegt, steigt das Grundwasser nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße bis zur Höhe der freien Grundwasseroberfläche in der wasserführenden Schicht.
- Liegt dieses Niveau höher als die Erdoberfläche, tritt das Grundwasser unter Druck aus.
- Artesische Brunnen sind nur in Landschaftssenken möglich. 4
Typische Probleme, welche bei Brunnen in der Eigenwasserversorgung auftreten, erklären wir Ihnen im Artikel Betrieb und Kontrolle von Kleinanlagen.

Schichtquelle
Die Grundwassersohle eines Grundwasserleiters tritt an die freie Oberfläche.
Überlaufquelle
Durch Einschnürung des Grundwasserleiters wird das Grundwasser aufgestaut und tritt dadurch zutage.
Verengungsquelle
Die Grundwassersohle eines Grundwasserleiters tritt an die freie Oberfläche.
Artesische Quelle
Eine artesische Quelle bezieht sich auf den artesischen (gespannten) Zustand von Grundwasser, das infolge Überdrucks eigenständig oberflächennah ausfließt bzw. über das Gelände sprudelt. 5


- Quellfassungen sind künstliche Einfassungen einer Quelle zur Trinkwassergewinnung.
- Das Quellwasser wird idealerweise an der Stelle gefasst, an der das Grundwasser an der Geländeoberfläche austritt.
- Das Wasser fließt von der Quellfassung zum sogenannten Quellschacht (Abschlussbauwerk).
- Der Quellschacht wird häufig aus Ortbeton oder Kunststoff gefertigt.
- Der Quellschacht besteht in der Regel aus einem Absetzbecken, einem Entnahmebecken und einem Trockeneinstieg. 6
Typische Probleme, welche bei Quellfassungen in der eigenen Wasserversorgung auftreten, erklären wir Ihnen im Artikel Betrieb und Kontrolle von Kleinanlagen.
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Verweise
1Vgl.: Merkl, Gerhard: Technik der Wasserversorgung: Praxisgrundlagen für Führungskräfte, Oldenburgischer Industrieverlag, München, 2008.
2Vgl.: Umweltbundesamt: Gesundes Trinkwasser aus eigenen Brunnen und Quellen – Empfehlungen für Betrieb und Nutzung, 2013, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/gesundes_trinkwasser_barrierefrei_mai_2013.pdf [Stand: 20.02.2025].
3Vgl.: Karger, Rosemarie; Hoffmann, Frank: Wasserversorgung – Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung, Verteilung, Springer Vieweg, Wiesbaden, 2013.
4Vgl.: Bundesverband Geothermie: Artesischer Brunnen, 2020, https://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/a/artesischer-brunnen [Stand: 20.02.2025].
5Vgl.: Karger, Rosemarie; Hoffmann, Frank: Wasserversorgung – Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung, Verteilung, Springer Vieweg, Wiesbaden, 2013.
6Vgl.: Umweltbundesamt: Gesundes Trinkwasser aus eigenen Brunnen und Quellen – Empfehlungen für Betrieb und Nutzung, 2013, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/gesundes_trinkwasser_barrierefrei_mai_2013.pdf [Stand: 20.02.2025].