Trübungen im Wasser entstehen durch ungelöste Stoffe, die das Licht streuen. Man unterscheidet zwischen anorganischen und organischen Trübstoffen.
Anorganische Trübstoffe umfassen Erosionsmaterial und mineralische Einträge, aber auch ungelöste Eisen (III)-Verbindungen. Insbesondere eisenhaltiges Wasser weist oftmals eine gelb bis gelbbraune Trübung auf.
Organische Schwebstoffe bestehen überwiegend aus Biomasse, wie z. B. Phytoplankton. Nicht selten weisen diese grünliche Trübstoffe auf.
Trübstoffpartikel können auf verschiedene Weise ins Rohwasser gelangen:
👉Grundwasser ist in der Regel durch die Filterwirkung der Bodenschichten gut geschützt. In klüftigen Festgesteinen kann jedoch bei starkem Regen mineralisches Material eingespült werden. Zudem können Trübstoffe bei der Grundwasserförderung zutage treten, welche durch Korrosions- oder Verockerungsprozesse in Brunnen und Leitungen entstanden sind (z.B. ungelöste Eisen(III)-Verbindungen)
👉In Oberflächengewässern sind häufiger „lebende Trübstoffe“ z.B. Phytoplankton oder auch anorganische Substanzen z.B. Tonpartikel nachweisbar.1,2
In folgenden Ausnahmesituationen ist mit einer Mobilisierung von Trübstoffen
im Leitungssystem zu rechnen:
- Rohrbrüche
- Reparaturarbeiten
- Hohe Wasserentnahmen (Feuerwehr)
Besonders gefährdet sind Rohrnetze aus Gussleitungen! 2
Welcher Brunnenwasserfilter zur Entfernung für die Trübstoffe geeignet ist und viele weitere Verfahren wie Sie Ihr Wasser reinigen können, erfahren Sie im Artikel: Aufbereitungsverfahren für Eigenwasserversorger
Die Messung der Trübung erfolgt mithilfe optoelektronischer Geräte. Eine künstliche Lichtquelle sendet dabei einen Lichtstrahl bekannter Intensität durch die Probe. Die in der Probe enthaltenen Schwebstoffe streuen oder absorbieren das Licht bei 860 nm.
Ein Photodetektor misst die Intensität des gestreuten oder absorbierten Lichts und ermittelt daraus die Trübung.
Ein Nephelometer, auch Trübungsmessgerät genannt, besteht aus einer Lichtquelle und einem Detektor, die in einem 90-Grad-Winkel zueinander angeordnet sind. Der durch die Probe laufende Lichtstrahl wird in alle Richtungen gestreut, jedoch wird bei Nephelometern nur das Licht gemessen, das in einem Winkel von 90° gestreut wird. Diese Methode wird für niedrige Trübungswerte (< 400 NTU) nach ISO 7027 empfohlen.
Die Messwerte der Trübung werden üblicherweise in NTU (nephelometrische Trübungseinheiten) oder FNU (nephelometrische Formazineinheiten) angegeben. Diese Einheiten beziehen sich auf die jeweilige Messmethode und den verwendeten Standard.

Die Bestimmung der Trübung erfolgt unter Berücksichtigung der DIN EN ISO 7027- 1:2016-112,5,6
Wie kann ich eine Wasserprobe im Labor beauftragen?
Verweise
1Vgl.: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: Trübung – Wasser, https://www.wasser.sachsen.de/truebung-20277.html (Abgerufen am 12.03.2025).
2Vgl.: Kölle, Walter: Wasseranalysen – richtig beurteilt, Wiley-VCH, Weinheim, 2010.
3Vgl.: DVGW (Hrsg.): DVGW-Fachbuchreihe Praxis der Wasserversorgung, wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn, 2018.
4Vgl.: Borchers, Ulrich/Gerhardy, Karin: Die Trinkwasserverordnung 2023, Erläuterungen, Änderungen, Rechtstexte, Beuth Verlag, Berlin, 2023.
5Vgl.: DIN: DIN EN ISO 7027-1:2016-11 Wasserbeschaffenheit – Bestimmung der Trübung – Teil 1: Quantitative Verfahren (ISO 7027-1:2016); Deutsche Fassung EN ISO 7027-1:2016, Beuth Verlag, Berlin, 2016.
6Vgl.: Nießner, Reinhard (Hrsg.): Höll Wasser – Nutzung im Kreislauf: Hygiene, Analyse und Bewertung, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston, 2020.