
Pferdekoppel: Zaun ideal für Pferde errichten
Zur artgerechten Haltung von Pferden gehört die Möglichkeit, sich täglich ausreichend frei zu bewegen. Ideal sind dafür große Weiden, auch Koppeln genannt, von einer Größe von mindestens 0,5 ha pro Pferd. Hier können sie ausreichend laufen, fressen und ihrem Sozialverhalten untereinander nachkommen.¹
Damit das Fluchttier Pferd sicher auf seiner Weide bleibt, ist eine gut sichtbare, stabile und ausbruchs- und verletzungssichere Umzäunung wichtig.² Wie ein solcher Zaun beschaffen sein muss, welche Materialien besonders geeignet sind und welche weiteren Aspekte bedacht werden sollten, wenn man als Pferdehalter eine Koppel umzäunt, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Inhalt

Weidezaun: Sicherheit und Grundansprüche für Pferde
Nach den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten des BMEL und dem DLG Merkblatt 476 ist beim Zaun für Pferde der wichtigste Aspekt, dass er für die größtmögliche Sicherheit für Tier und Mensch sorgt. Er soll verhindern, dass Pferde ausbrechen können und dann sich, den Straßenverkehr und Menschen in Gefahr bringen. Dafür muss er stabil, gut sichtbar für die Pferde und ausbruchssicher sein. Welche Zaunausführung das alles gewährleisten kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
- Rasse (dabei spielen primär Größe und Länge des Fells eine Rolle)
- Geschlecht (Hengst benötigen höhere und oft doppelte Zäune im Gegensatz zu Stuten und Wallachen)
- Beweidung (ganzjährig oder „wandert“ die Beweidungsfläche)
- Futterangebot
- Größe der Herde
- Lage (Entfernung zu Risikobereichen wie Verkehr, Industrie, Gewässer etc.). ³
Beim Einzäunen der Weide ist es wichtig, dass keine spitzen Winkel oder Engpässe entstehen. Hier kann schnell Panik durch Rangordnungsprobleme entstehen. Verletzungen oder dass der Zaun dann doch nachgibt, sind dabei nicht ausgeschlossen.
Als Materialien bieten sich Holz, Metall, damit der Zaun stabil ist, oder sämtliches Zubehör für einen Elektrozaun an. Auf gar keinen Fall darf eine Einzäunung aus Stacheldraht oder Knotengitter (wie bei Schafweiden) erfolgen. Aufgrund der massiven Verletzungsgefahr sind diese Zäune für Pferde tierschutzwidrig. Auch defekte Zäune, Stacheldraht direkt neben dem Zaun und eine unzureichende Einzäunung sind tierschutzrelevant und können einen Pferdehalter haftbar machen, wenn Pferde ausbrechen, sich verletzen oder Schäden anrichten.
Die Eingänge, sprich die Weidetore, sollten niemals in den Ecken der Koppel sein, hier würde ein Engpass entstehen, besonders dann, wenn mehrere Pferde ans Tor kommen. Hier bietet es sich an, das stabile Tor aus Holz oder Metall in der Mitte des Zauns anzubringen.⁴

Zäune für die Weide: Höhe und andere wichtige Maße
Bevor wir genauer auf die Typen von Zäunen für die Koppel und die benötigten Materialien eingehen, ist es gut zu wissen, welche Maße ein solcher Zaun haben muss. Allein schon, um zu wissen, wie viel Material wirklich benötigt wird.
Die Höhe des Zauns sollte ≤ 0,75 × Widerristhöhe sein. Dabei orientiert sich dieser Wert an dem größten Pferd der Herde. Möchten Sie ganz sicher sein, kann 20 cm mehr Höhe, besonders bei begabten Springpferden, nicht schaden. Bei Hengsten muss der Zaun zwischen 1,40 m und 1,60 m hoch sein und am besten ist der Zaun doppelt angelegt.⁵
Querabgrenzungen müssen mindestens 2 vorhanden sein, je nachdem, ob ein Risikobereich in der Nähe ist, auch bis zu 4. Als Risikobereich gelten Autobahnen, Bundesstraßen, Bahnstrecken oder Flugplätze, die sich in weniger als 1000 m Entfernung befinden. Die unterste Querabgrenzung liegt 40 bis 70 cm über dem Boden. Diese Höhe orientiert sich am kleinsten Pferd der Herde. Die Zaunpfähle des Weidezauns können 2,6 bis 5 Meter auseinander sein. Welcher Abstand hier zu wählen ist, liegt daran, wie eben der Boden ist. Ist er sehr hügelig, ist der Abstand kleiner zu wählen als auf sehr ebener Fläche.⁶

Zaun für die Pferdekoppel: Holz und andere Materialien für den Bau
Je nachdem, für welche Art von Zaun Sie sich entscheiden, benötigen Sie unterschiedliche Materialien. Wir stellen Ihnen die drei gängigsten Zaunarten einmal vor: ⁷‘⁸

1. Elektrozaun: Mittlerweile die gängigste Einzäunungsart für Pferde. Hier werden durch ein Weidezaungerät leitende Zaunmaterialien unter Spannung gesetzt. Die Stromschläge schrecken die Pferde ab, durch den Zaun zu gehen. Beim E-Zaun gibt es 3 Varianten: Festzaun, Mobilzaun und Kombinationszaun. Der Festzaun verbleibt über mehrere Jahre am selben Ort. Ein Mobilzaun wird bei Pachtflächen oder Weiden mit Überflutungsgefahr o. Ä. genutzt. Der Kombinationszaun besteht aus einem Stabilzaun und einem Elektrozaun. Sie benötigen für einen Elektrozaun:
- Pfähle (Holz oder Kunststoff)
- Isolatoren
- Batterien
- Weidezaungerät
- Litzen, Kordeln, Seile oder Bänder, die elektrische Spannung leiten
- Torgriffe oder Tore
- Bandspanner und Verbinder.

2. Stabilzaun: Diese Zäune, die meist aus Holz-, Kunststoff- oder Metallpfosten und -latten bestehen, sind vor allem eine mechanische Begrenzung für Pferde. Diese Art der Einzäunung wird häufig für eine langfristige Nutzung der Koppel eingesetzt. Besonders wichtig ist, dass die verwendeten Materialien nicht scharfkantig sind und vor dem Verbiss der Pferde geschützt werden – Pferde knabbern besonders gern an Holz.

3. Heckenzaun: Diese Zäune sind besonders naturnah und bieten anderen Tierarten Schutz und Unterkunft. Als Heckenzäune bieten sich Weißdorn und Schlehe an (werden von den Pferden beim Anknabbern vertragen). Sie müssen allerdings 1,60 m hoch und 0,6 m breit sein und schmalerer Bewuchs muss zusätzlich abgesichert werden.

Elektrozaun: Das sollten Sie für den Bau wissen
Der gängigste Pferdezaun ist tatsächlich der Elektrozaun. Meistens wird er als Kombinationszaun oder als Mobilzaun eingesetzt, je nachdem, ob der Stall feste Weideflächen besitzt oder ob es Pachtweiden gibt, die jedes Jahr neu eingezäunt werden müssen. Für beide Arten benötigt man entsprechendes Equipment.
Zaunpfähle für eine feste Einzäunung bestehen im Idealfall aus Hartholz wie Eiche oder Robinie, was kesseldruckimprägniert ist. Sie sollten mindestens 12 cm Durchmesser haben. Alternativ, besonders bei mobilen Zäunen, können witterungsbeständige Kunststoffpfähle genutzt werden. Die Kunststoffpfähle sind kostengünstiger, die Holzpfähle aber langlebiger.⁹
Als Querverbindungen dienen Litzen oder Kordeln, die durch eingearbeitete Metalldrähte den Strom leiten. Litzen sind zwischen 10 und 50 mm breit und gut sichtbar, allerdings auch anfälliger für Wind. Kordel sind stabiler und haben eine gute Leitfähigkeit. Aber bei einer Dicke von 6 bis 8 mm steigt das Verletzungsrisiko. Wichtig ist beim Bau, dass die Litzen entsprechend gespannt sind und keinen Kontakt zum Boden oder Pflanzen haben. Dadurch wird der Stromfluss schwächer oder sogar unterbrochen. Je größer die Weiden, desto geringer muss der Widerstand der Litzen oder Kordeln in Ohm sein, damit die Leitfähigkeit erhalten bleibt. Eine sehr gute Leitfähigkeit liegt bei 0,05 Ohm/m, alles über 5 Ohm/m ist schlecht. ¹⁰
Isolatoren sind wichtig, um Litzen und Kordeln an den Zaunpfählen zu befestigen, ohne dass der Stromfluss unterbrochen wird. Viele Kunststoffpfähle haben diese bereits integriert. In Holzpfähle lassen sich solche einfach hineinschrauben.
Ein Weidezaungerät, das den Zaun mit Strom versorgt, hat entweder ein Netzgerät, eine Batterie oder einen Akku. Um einen Stromkreis zu erzeugen, braucht es eine Erdung mit einem Metallstab, der ca. 1 m tief in den (möglichst feuchten Boden) hineinreicht. Bei größeren Zaunanlagen sollten 1 bis 2 weitere Erdungsstäbe in 3 m Abstand gesetzt werden.
Das Weidezaungerät erzeugt ca. 3000 Volt und gibt in einer Taktung von 1 bis 1,4 Sekunden elektrische Impulse ab. Ein Blitzschutz sorgt für den Erhalt der Stromversorgung während eines Gewitters. Und der Zaunprüfer hilft dabei festzustellen, ob überall am Zaun gleich viel Strom ankommt.
Als Weidetor können Weidetorgriffe und Isolatoren am Ende einer Litze zu einem Weidepfahl dienen oder ein stabiles Tor aus Holz oder Metall dienen. Sie sind Schwachstellen im Zaun. Torpfosten müssen idealerweise einbetoniert werden und zwischen Pfosten und Tor darf keine Lücke entstehen, damit sich Pferde nicht verletzen. Im geöffneten Zustand müssen sie immer stromlos sein.¹¹

Richtlinien für den E-Zaun der Weide
Um einen Weidezaun mit Elektrizität zu betreiben, müssen die Vorschriften des Verbands der Elektrotechnik eingehalten werden: VDE 0667, VDE 0131, DIN EN 60335-2-76. Diese besagen:
- Elektrozaun muss als solcher alle 50 m mit Warnschildern gekennzeichnet sein.
- Nur ein Weidegerät pro Zaun, 3 m Abstand zum nächsten Zaun mit anderem Weidegerät.
- Erdung durch Erdstab.
- Keinen Stacheldraht als Elektrozaun nutzen.
- Elektrozaun so montieren, dass keine elektrische Gefahr für Mensch und Tier davon ausgeht.¹²

Checkliste für die tägliche Zaunprüfung¹³
▢ Keine Schäden
▢ Weidetor gangbar und richtig zu verschließen
▢ Zaunlitze richtig gespannt und intakt
▢ Kein Bewuchs am Zaun
▢ Weidezaungerät funktionstüchtig
▢ Erdung in Ordnung
▢ Zaunspannung mit Zaunprüfer in Ordnung
▢ Pfähle intakt (kein Verbiss oder Bruch)

Fazit: Beim Zaunbau auf der Pferdeweide gibt es viel zu beachten
Bevor man als Stallbetreiber eine Weide für Pferde umzäunt, muss vieles bedacht werden. Wie groß ist die Weide? Bleibt die Weide fest Bestandteil oder muss sie jedes Jahr neu eingezäunt werden. Wie groß sind die Pferde in der Herde? Und welche Gefahrenquellen gibt es in der Nähe?
Mit unseren Tipps haben Sie die richtigen Denkanstöße für Ihren nächsten Zaunbau und auch für die Wartung des Zauns.

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Quellen
¹ Vgl.: Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 4, FN Verlag, 2021, S. 162 ff.
² Vgl.: BMEL (Hg.): Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten, 2009, S.10f, abgerufen am 22.05.2025.
³ Vgl.: ebd..
⁴ Vgl.: ebd..
⁵ Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen, FN Verlag, 2019, S.272 ff.
⁶ Vgl.: Ein Herz für Tiere: Der perfekte Zaun, 11.09.2020, abgerufen am 22.05.2025.
⁷ Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen, FN Verlag, 2019, S.272 ff.
⁸ Vgl.: DLG: Merkblatt 476,04.2022, abgerufen am 22.05.2025.
⁹ Vgl.: Krämer.de, Pferdeweiden Teil 1: Sichere Pferdekoppeln – Grundlagen für den Weidezaunbau, abgerufen am 22.05.2025.
¹⁰ Vgl.: Ein Herz für Tiere: Der perfekte Zaun, 11.09.2020, abgerufen am 22.05.2025.
¹¹ Vgl.: DLG: Merkblatt 476,04.2022, abgerufen am 22.05.2025.
¹² Vgl.: Krämer.de, Pferdeweiden Teil 1: Sichere Pferdekoppeln – Grundlagen für den Weidezaunbau, abgerufen am 22.05.2025.
¹³ Vgl.: DLG: Merkblatt 476,04.2022, abgerufen am 22.05.2025.