
Sonnenbrand beim Pferd: So können Sie Ihre Pferde schützen
Der Sommer, so schön warm und hell er ist, bringt mit seiner erhöhten Sonneneinstrahlung auch Gefahren mit sich. Die kurzwelligen UV-B-Strahlen helfen uns Menschen, wichtiges Vitamin D zu bilden und unsere Haut zu bräunen. Zu viel davon sorgt allerdings für einen schmerzhaften Sonnenbrand, der sogar zu einer richtigen Verbrennung werden kann.
Unsere Pferde bleiben davon leider auch nicht verschont. Auch, wenn die meisten Pferde dunkle Haut und reichlich Fell haben, gibt es Ausnahmen. Daher helfen wir Ihnen, herauszufinden, ob und wie Sie Ihr Pferd vor Sonnenbrand schützen können.
Inhalt

Sonnenbrand: Darum besteht für Pferde ein Risiko
Die Haut von Pferden ist meistens schwarz. Auch Schimmel, also weiße Pferde, haben schwarze Haut. Die Natur hat hier für einen Sonnenschutz gesorgt. Der in den Hautzellen enthaltene Farbstoff Melanin sorgt für die Farbe, gleichzeitig absorbiert er die schädlichen Sonnenstrahlen und verhindert, dass Schäden entstehen. Die Haut der Menschen kann diesen Farbstoff ebenfalls bilden und sorgt für die Bräunung. Allerdings haben wir nicht ausreichend, dass er uns vor Sonnenbrand und Hautkrebs schützt.¹
Ungünstigerweise haben manche Pferderassen mit bestimmten Fellfarben, wie Cremellos oder Weißisabellen eine helle Haut, um überhaupt diese Fellfärbung zu erreichen. Diese Pferderassen sind am ganzen Körper stark gefährdet, Sonnenbrand zu erleiden. Aber auch Pferde mit allen anderen Fellfarben können an gewissen Stellen Sonnenbrand bekommen. Und zwar dort, wo ihre Haut hell ist und nur wenig Fell hat, vor allem da, wo sie weiße Abzeichen haben (bei Schimmeln dort, wo sie als Fohlen weiße Abzeichen hatten):
- Nüstern (hier ist die Haut gelegentlich rosa und hat sehr wenig Fell)
- Augen (wenig Fell)
- Stirn (Abzeichen)
- Am Kronenrand und in den Fesselbeugen (rosa Haut und wenig Fell).
Gelegentlich ist auch Sonnenbrand an den Ohren (weniger Fell), an den Beinen und auf der Kruppe möglich. ²


Sonnenbrand beim Pferd: Ähnliche Symptome wie bei Menschen
Wenn zu viel und zu lange kurzwellige UV-B-Strahlung der Sonne auf die helle Haut trifft, werden Hautzellen geschädigt. Das passiert besonders häufig im Sommer in der Mittagszeit, auch wenn es bewölkt ist. Durch die Schädigung entsteht eine Entzündungsreaktion. Dabei weiten sich die Blutgefäße und die Haut wird rot. Diese ersten Anzeichen entstehen je nach Empfindlichkeit der Haut nach 3 bis 5 Stunden. ³
Wie stark der Sonnenbrand, auch Dermatitis Solaris genannt, ausgeprägt ist, lässt sich in 3 unterschiedlichen Stufen ausdrücken:
- Grad 1: schmerzhafte Rötung
- Grad 2: Blasenbildung, starke Rötung
- Grad 3: Haut löst sich nässend ab, schwere Entzündung und Fieber möglich.
Grad 3 entsteht häufig nach 12 bis 24 Stunden und bedarf unbedingt einer tierärztlichen Behandlung. Auch bei Grad 2 ist es ratsam, einen Tierarzt zu kontaktieren. ⁴

Verbrannte Haut beim Pferd behandeln
Ist es zu einer Hautverbrennung durch die Sonne gekommen, ist es wichtig, das Pferd zuerst aus der Sonne zu holen und in den Schatten zu bringen. Durch die Verbrennungen hat es einen erhöhten Bedarf an Wasser. Daher sofort frisches Wasser anbieten. ⁵
Um die Schmerzen durch den Sonnenbrand zu lindern, hilft es, saubere und kühle Umschläge auf die Hautpartien zu legen. Auf Kühlgels und Ähnliches sollte verzichtet werden, da diese häufig Alkohol enthalten und dadurch reizen und keine Linderung verschaffen. Auch von Kühlpacks sollte eher abgesehen werden, da diese schnell zu einer Kälteschädigung führen können. Bei einer Dermatitis Solaris Grad 1 helfen Wundheilsalben, besonders die mit Dexpanthenol, die betroffenen Stellen zu regenerieren. Bei Grad 2 und Grad 3 ist es besser, den Tierarzt zu kontaktieren, um Entzündungen und Schmerzen zu minimieren.⁶
Tipp: Wenn die empfindlichen Nüstern und das Maul einen Sonnenbrand abbekommen haben, ist es für viele Pferde angenehm, eingeweichte Heucobs zu bekommen. Das tut weniger weh beim Fressen und es ist gesichert, dass sie genügend Raufutter zu sich nehmen, wenn Heu und Stroh fressen unangenehm ist. ⁷

Sonnencreme und Co: Pferde vor Sonnenbrand schützen
Es ist bekannt, wie schmerzhaft Sonnenbrand ist und vor allem, wie gefährlich er auf Dauer ist, auch für Pferde. Umso wichtiger ist es, die empfindlichen Stellen des Pferdes vor Sonnenbrand zu schützen. Und da gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, verbrannte Haut bei Pferden zu vermeiden: ⁸
- Ausreichend Schattenplätze
- Spezielle Sonnencremes
- Masken für den ganzen Kopf mit UV-Filter
- Netze für Halfter, die die Nase schützen
- Decken mit reflektierender Oberfläche und guter Belüftung
- Bandagen und Springglocken.
Bei der Sonnencreme ist besonders darauf zu achten, wenn keine speziell für Pferde verwendet wird, dass diese nicht zu fetthaltig ist, da sonst das Fell verklebt und die Haut unnötig gereizt wird. Eine wasserfeste Sonnencreme für Kinder mit hohem Lichtschutzfaktor ist gut geeignet, wenn das Pferd mehrere Stunden auf der Wiese steht. Steht es nur stundenweise draußen, kann auch ein niedriger LSF genutzt werden. ⁹
Praxistipps:
- Es gibt Futterpflanzen, wie Luzerne und Johanniskraut, die Stoffe enthalten, die die Haut bei Pferden lichtempfindlicher werden lassen. Das Risiko eines Sonnenbrandes wird dadurch erhöht.
- Im Sommer in der Mittagszeit ist die Sonneneinstrahlung am höchsten. Zu dieser Zeit sollten Pferde auf jeden Fall Sonnenschutz in Form von Sonnencremes, Decken etc. bekommen. Aber auch an Orten mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Strahlung stark reflektiert (Strand, Wasser, Schnee) lohnt es sich, das ganze Jahr Sonnenschutz zu verwenden.
- Unterschätzen Sie nicht, dass die Sonnenstrahlung im Sommer immer recht hoch ist. Auch Wolken sind kein Schutz.
- Wenn möglich, lassen Sie die Pferde abends und nachts auf die Weide, um die Gefahr von Sonnenbrand zu umgehen. 10

Fazit: Lieber vorbeugen statt behandeln
Fell und Mähne allein schützen Pferde leider nicht vor einem gefährlichen Sonnenbrand. Genau wie Sie sich vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen, ist es empfehlenswert, auch Ihr Pferd zu schützen. Ausreichender Schatten genügt bei empfindlichen Tieren übrigens manchmal nicht. Sonnencremes, Masken und Decken sind zuverlässiger.
Ist es doch zu einem Sonnenbrand gekommen, scheuen Sie sich nicht, den Tierarzt um Rat zu bitten. Er weiß, wie man die beste Linderung verschafft.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren
Quellen
¹ Vgl.: Loesche, Patricia: Sonnenbrand beim Pferd, Akademie für Tierheilkunde und Tierphysiotherapie, 07.05.2020, abgerufen am 19.06.2025.
² Vgl.: VTG-Tiergesundheit: Sonnenbrand bei Pferden, abgerufen am 19.06.2025.
³ Vgl.: ebd.
⁴ Vgl.: Jahn, Carina: Sonnenbrand beim Pferd erkennen, behandeln & vorbeugen, Equidocs, 08.07.2020, abgerufen am 19.06.2025.
⁵ Vgl.: Loesche, Patricia: Sonnenbrand beim Pferd, Akademie für Tierheilkunde und Tierphysiotherapie, 07.05.2020, abgerufen am 19.06.2025.
⁶ Vgl.: Jahn, Carina: Sonnenbrand beim Pferd erkennen, behandeln & vorbeugen, Equidocs, 08.07.2020, abgerufen am 19.06.2025.
⁷ Vgl.: Loesche, Patricia: Sonnenbrand beim Pferd, Akademie für Tierheilkunde und Tierphysiotherapie, 07.05.2020, abgerufen am 19.06.2025.
⁸ Vgl.: VTG-Tiergesundheit: Sonnenbrand bei Pferden, abgerufen am 19.06.2025.
⁹ Vgl.: Sladky, Pamela: Sonnenbrand bei Pferden erkennen, behandeln und vorbeugen, Perde Revue, 23.07.2020, abgerufen am 19.06.2025.
10 Vgl.: Loesche, Patricia: Sonnenbrand beim Pferd, Akademie für Tierheilkunde und Tierphysiotherapie, 07.05.2020, abgerufen am 19.06.2025.