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Eine Frau während der Zahnbehandlung, bei der eine Absauganlage verwendet wird. Überschrift: Absauganlagen und retrograde Kontamination

Absauganlagen in der Zahnarztpraxis

Die RKI-Empfehlung „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde - Anforderungen an die Hygienebefasst sich in Kapitel 5.2 „Absauganlagen“ auf der Seite 383 mit möglichen Risiken einer Infektionsübertragung durch die Absauganlage einer Behandlungseinheit und listet entscheidende Punkte auf, die es zu beachten gilt.

  • Unter bestimmten Umständen kann es zum Rückfluss von abgesaugtem Kühlwasser, Blut und Speichel in die Mundhöhle einer Patientin oder eines Patienten kommen, wenn eine Absaugkanüle (vor allem der Suctor) durch angesaugte Weichgewebe (z.B. Wangen- oder Zungenschleimhaut) verschlossen wird. Anschließend könnten kontaminierte Flüssigkeiten aus dem Absaugschlauch in den Mund gelangen und wodurch ein Risiko für eine Infektionsübertragung besteht.
  • Ebenso kann es auch durch die Schwerkraft zu einem Rückfluss kontaminierter Flüssigkeiten aus dem Absaugschlauch kommen, wenn der Schlauch oberhalb des Patienten geführt wird (und die Saugleistung gering ist).
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WICHTIG ZU WISSEN:

Bei allen zahnmedizinischen Behandlungen muss darauf geachtet werden, dass ein schwerkraftbedingter Rückfluss von abgesaugten Flüssigkeiten in den Mund verhindert wird!

Maßnahmen zur Risikominimierung

  • Haltung des Saugers und des Absaugschlauches beachten!
  • Technische Modifikationen der Absaugkanülen (durch eine zusätzliche Belüftung) können möglicherweise die Gefahr eines Unterdrucks beim Festsaugen ohne wesentliche Beeinflussung der Saugleistung vermindern.

Generell gelten die Empfehlungen zur Verhinderung einer potentiellen retrograden Kontamination der Wasser führenden Systeme:2

  • Rückschlagventile in den Kühlsystemen zur Verhinderung des Rücklaufs von Flüssigkeiten
  • Spülen der zuvor im Mund benutzten Systeme (auch solcher mit Rückschlagverhinderung) über ca. 20 Sekunden
  • Jede benutzte Absauganlage sollte möglichst nach jeder Behandlung mit einem Wasser-Luft-Gemisch für 20 Sekunden durchgesaugt werden
    • Spülung der wasserführenden Systeme nach Behandlung am Ende des Behandlungstages
  • Mindestens am Ende des Behandlungstages ist eine Reinigung und Desinfektion der Absauganlagen mit einem VAH-gelisteten Reinigungs- und Desinfektionsmittel durchzuführen. Ein Gemisch aus Luft und Substrat wird dabei langsam durch die Systeme gesaugt.
  • Die Außenflächen von festsitzenden Absaugschläuchen mit Saughandstücken werden nach jeder Behandlung außen und innen wischdesinfiziert.
  • Abnehmbare Kupplungen und Absaugschläuche sind bei Bedarf und unter Berücksichtigung der Herstellerangaben im Tauchbad mit VAH-gelisteten Desinfektionsmitteln oder im RDG zu reinigen.
  • Das Mundspülbecken wird nach jeder Behandlung mit einem Flächendesinfektionsmittel gereinigt und wischdesinfiziert.
  • Wechsel und die Reinigung der Filter von Absauganlagen gemäß Angaben des Herstellers.
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Praxistipp:3

Der Einsatz von Drehkupplungen (90°) an der Absaugeinheit oder technisch modifizierter Absaugkanülen (mit seitlichen Belüftungsschlitze, als Verbindungsstück gesteckt) kann beim Absaugen die Gefahr des Rückflusses reduzieren. Die Gefahr des Unterdrucks beim Festsaugen wird so bei gleichbleibender Saugleistung minimiert.

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Verweise

1Vgl.: Robert Koch-Institut (RKI), KRINKO: Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene. Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. 2006. In: RKI (Hg.) et al.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Bd. 49, Seite 383, abgerufen am 04.05.2024.

2Vgl.: Robert Koch-Institut (RKI), KRINKO: Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene. Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. 2006. In: RKI (Hg.) et al.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Bd. 49, abgerufen am 30.04.2024.

3Vgl.: Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg: Leitfaden Wasser führende Systeme, 2023, abgerufen am 04.05.2024.