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Biofilm-Sanierung in der Zahnarztpraxis

Biofilme in der Zahnarztpraxis: Wie man sie bekämpft

Die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein1 empfiehlt einen Test, mit dem leicht festgestellt werden kann, ob die Dentaleinheit mit frischem Wasser versorgt wird. Ebenso kann geprüft werden, wie lange der Austausch des gesamten Wassers im Leitungssystem der Praxis dauert. Dazu wird ein Thermometer bei fließendem Wasser an den Mundglasfüller gehalten. Bei konstanter Wassertemperatur gelangt frisches Wasser aus der Leitung an den Auslass der Dentaleinheit.

Um zu prüfen, welche Faktoren die Wasserqualität beeinträchtigen können, werden dort folgende Fragen formuliert:

  • Liegt die Wasserhärte unter 8,4° dH? Beträgt der pH-Wert mehr als 8,0?
  • Ist der Rohrleitungsquerschnitt ausreichend groß?
  • Gibt es Stagnationsstrecken, in denen Wasser steht und nicht verbraucht wird?
  • Gibt es eine Wasserenthärtungsanlage? Steht dort das Wasser für längere Zeit?
  • Wird Phosphat als Korrosionsschutz zugegeben?
  • Reicht die Fließgeschwindigkeit aus?
  • Wie lang sind die Leitungswege?
  • Werden Filter regelmäßig gewartet?
  • Welches Installationsmaterial wurde verbaut?

Intensivdesinfektion oder Sanierung2

Bei der Intensivdesinfektion werden alle Leitungen außerhalb der Behandlungszeit über ein Dosiergerät mit höher konzentrierten Desinfektionslösungen als bei der Betriebswasserdesinfektion geflutet, die gemäß Herstellerangaben für einen längeren Zeitraum in der Dentaleinheit verbleiben und nach der Einwirkzeit wieder ausgespült werden.

Eine solche Intensivdesinfektion ist durchzuführen, z. B.:

  • zyklisch nach Angaben des Herstellers (wöchentlich, monatlich)
  • bei hoher Belastung mit Mikroorganismen
  • nach längeren Standzeiten (länger als 3 Tage)
Lesen Sie hier „Biofilme in Wasser-Leitungen: Die wichtigsten Informationen zu Entstehung, Gefahren und Beseitigungsmaßnahmen“Biofilme in Wasserleitungen

Biofilmreduktion („Biofilm Removing“)4

Bei der Biofilmreduktion werden aufeinander folgenden Reinigungslösungen mit verschiedenen Einwirkzeiten stufenweise mittels eines externen Pumpensystems gemäß Herstellerangaben nacheinander durch die Wasserwege der Dentaleinheit geleitet. Die Reinigungsschritte sollen Spaltung und Lösung organischer und anorganischer Rückstände bewirken. Abschließender Schritt ist die Spülung mit einer angepassten Desinfektionslösung. Das Biofilm Removing erfolgt durch Mitarbeitende eines Dentaldepots.

Biofilmreduktion ist in Erwägung zu ziehen bei:

  • sehr hoher Mikroorganismenbelastung,
  • nachlassender Durchflussmenge des Betriebswassers der Einheit.

Es gibt keine wissenschaftlichen Daten zur Wirksamkeit. Nach der Durchführung kann es aufgrund von Abrissen und Verteilung von Biofilmpartikeln zu extrem erhöhten Koloniezahlen kommen, was die Nutzung der Dentaleinheit unmöglich macht. Vor- und Nachteile sollten abgewogen und die Maßnahme nur nach Vorgaben des Herstellers der Dentaleinheit vorgenommen werden.

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Verweise

1Vgl.: Landeszahnärztekammer Schleswig-Holstein: Merkblatt Mikroorganismen in Wasser führenden Systemen, 2017, abgerufen am 20.05.2024.

2+4Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S2k-Empfehlung: Hygienische Anforderungen an das Wasser in zahnärztlichen Behandlungseinheiten, AWMF-Register Nr. 075-00, S. 12, abgerufen am 20.05.2024.