Langzeitmaßnahmen zur Sicherstellung der Wasserqualität in Zahnarztpraxen
Um Wasser als Infektionsquelle in der Zahnarztpraxis dauerhaft bestmöglich ausschließen zu können, sollten gewisse Vorkehrungen fester Bestandteil der Arbeitsabläufe in der Zahnarztpraxis sein. Die Maßnahmen sollten wie im Hygieneplan dokumentiert ausgeführt werden.
Aus der Dokumentation sollte eindeutig hervorgehen, wer für welche Maßnahmen in der Zahnarztpraxis verantwortlich ist und wie vorgegangen wird, wenn die entsprechende Person nicht in der Praxis ist, beispielsweise bei Krankheit oder in der Urlaubszeit.
Die Vorgaben der KRINKO-Empfehlung „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene“1 spiegeln die Aspekte der Infektionsprävention wider und geben konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit wasserführenden Systemen, die im Alltag einer Zahnarztpraxis berücksichtigt werden müssen.
Vor der Behandlung
Es wird empfohlen, das Wasser an allen Entnahmestellen (ohne aufgesetzte Übertragungsinstrumente) der Behandlungseinheiten, auch am Mundglasfüller, in der Zahnarztpraxis für ca. zwei Minuten ablaufen zu lassen. Dadurch wird die während der Stagnation des Wassers entstandene mikrobielle Belastung erheblich reduziert.
Durchspülung nach jeder einzelnen Behandlung
Die retrograde Kontamination von wasserführenden Systemen durch Keime der Mundflora der behandelten Person ist potentiell möglich. Die Kühlsysteme von Winkelstücken und Turbine müssen daher den Rücklauf von Flüssigkeiten verhindern. Eine regelgerechte Aufbereitung ist von essentieller Bedeutung.
Nach der Behandlung einer Patientin oder eines Patienten werden sämtliche im Mund benutzten Systeme (auch jene mit Rückschlagventil) über ca. 20 Sekunden gespült, wodurch eine mikrobielle Kontamination verhindert werden soll.
Durchspülung nach dem Behandlungstag
Am Ende des Behandlungstages sollten die wasserführenden Systeme wiederum gründlich gespült werden, um so eventuell vorhandene Mikroorganismen zu entfernen.
Schlauchdesinfektion
Zu den kontinuierlichen Maßnahmen gehören:
- Desinfektion der Absauganlage und abnehmbarer Teile
- Durchspülen der Schläuche
- Aufbereitung der Hohlkörper
Ebenso sind die Einrichtung einer Dauerentkeimung des Wassers, Desinfektionsanlagen sowie eine regelmäßige Intensivdekontamination sinnvoll. Eine Intensiventkeimung sollte nach Herstellerangaben vorgenommen werden.
Die Aufbereitung von Wasser kann mittels UV-Strahlung oder Desinfektionsmittelzugabe erfolgen. Einige Dentaleinheiten erhitzen das Wasser im Vorratsbehälter auf ca. 70 bis 80°C, wodurch Krankheitserreger im Wasser weitestgehend abgetötet werden.
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Verweise
1Vgl.: Robert Koch-Institut (RKI), KRINKO: Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene. Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. 2006. In: RKI (Hg.) et al.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Bd. 49, S. 382. abgerufen am 16.03.2024.