Wasser in Dentaleinheiten
In der Zahnmedizin wird Wasser als Kühl- und Spülflüssigkeit genutzt. Eine Dentaleinheit ist an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, für das die Trinkwasserverordnung gilt. An dem Eingang zur Dentaleinheit gilt die Verordnung bereits nicht mehr. Das Wasser in der Dentaleinheit wird als Betriebswasser bezeichnet.1
Biofilm in Schläuchen – ein potenzielles Problem in Dentaleinheiten
Mikroorganismen aus dem Trinkwasser können an den Innenwandungen von wasserführenden Leitungsrohren und Schläuchen sogenannte Biofilme bilden. Vor allem passiert das dann, wenn das Wasser über eine längere Zeit in den Leitungen stagniert und die Umgebungstemperatur hoch ist. Die Folge ist eine hohe Belastung des Kühl- und Spülwassers mit Mikroorganismen. Einen Biofilm zeichnet seine geringe Sensitivität gegenüber Desinfektionsmitteln4 aus, wodurch er zu einem möglichen Problem in der zahnärztlichen Praxis wird.
Wie können Bakterien das Wasser in der Dentaleinheit belasten?
Ein Biofilm stellt grundsätzlich nicht unbedingt eine Gesundheitsgefahr dar. Kleine Flocken können aber aus dem Biofilm abreißen und kontinuierlich Mikroorganismen an das Wasser in der Behandlungseinheit abgeben. Dadurch kommt es zu stark schwankenden Werten bei der Untersuchung des Wassers in der Dentaleinheit, die auf eine unterschiedlich hohe Kontamination hinweisen.5
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Wie wird die Wasserqualität in der Dentaleinheit sichergestellt?
Das Robert Koch-Institut gibt für Zahnarztpraxen eine routinemäßige, mikrobiologische Untersuchung des Wassers mindestens einmal im Jahr vor.6 Experten empfehlen, einen solchen Wassertest auch in kürzeren Abständen durchzuführen, um eine Kontamination des Leitungswassers frühzeitig zu erkennen.
Folgende Hinweise zur Vermeidung mikrobieller Kontamination sind laut Robert Koch-Institut vom Team einer Zahnarztpraxis zu beachten:
✔️ Die wasserführenden Leitungen sind zu Beginn des Arbeitstages für 2 Minuten durchzuspülen.
✔️ Nach der Behandlung jedes Patienten sollen die benutzten Systeme für mindestens 20 Sekunden durchgespült werden.7
Darüber hinaus gibt es Methoden, um die Besiedelung von Keimen in der Dentaleinheit zu unterbinden. Neben den Vorgaben zur Sicherungseinrichtung nach DIN EN 1717 erfüllen folgende Möglichkeiten diese Aufgabe:
✔️ Eventuell ist ein entsprechendes System zur Wasseraufbereitung bereits in der Dentaleinheit integriert.
✔️ Bottle-System: Die Dentaleinheit wird aus Wasserflaschen gespeist. Desinfektionsmittel kann dem Trinkwasser zugegeben oder sterile Lösungen verwendet werden.
✔️ Wasseraufbereitungsgerät, häufig als Beistellgerät
Der Einsatz eines Wasserfilters vor dem Eintritt in die Dentaleinheit kann die Keimbesiedelung in den Schläuchen minimieren.8
Wasser in der Dentaleinheit - welche Parameter sind entscheidend?
Für das Wasser aus der Dentaleinheit umfasst ein Wassertest folgende Parameter:
✔️ Die Bestimmung der Koloniezahl bei 36°C und Überprüfung auf Legionellen.
✔️ Zusätzlich wird auch ein Wassertest auf Pseudomonas aeruginosa angeraten.
Die Entnahme sollte ohne aufgesetztes Dentalinstrument durchgeführt werden, nachdem das Wasser vorher mindestens 20 Sekunden abgelaufen ist.
Dentaleinheit – Keime im Wasser vermeiden
Bei einer festgestellten Problematik und Belastung des Wassers in der Dentaleinheit sind die Maßnahmen zur Dauerentkeimung der Dentaleinheit sowie der Intensiventkeimung (Sanierung), die beispielsweise alle vier Wochen nach Herstellerangaben durchzuführen sind, genau zu überprüfen. Dabei sollten die Betriebsparameter, Wirksamkeit des Desinfektionsmittels sowie Zeitpunkt der Entkeimung kontrolliert werden. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sollte bei ausgeprägter Kontamination der Dentaleinheit eventuell eine Reduktion des Biofilms (Biofilm Removing)9 durch technisches Fachpersonal in Erwägung gezogen werden.
FAQ zur Wasserqualität in der Dentaleinheit
Warum ist die Wasserqualität in Dentaleinheiten wichtig?
Die Wasserqualität beeinflusst die Hygiene in Zahnarztpraxen und stellt ein mögliches Gesundheitsrisiko für Patienten und Mitarbeiter dar. Eine schlechte Wasserqualität kann zur Verbreitung von Keimen und Biofilmen führen, was das Risiko nosokomialer Infektionen erhöht.
Welche Risiken birgt ein Biofilm in einer Dentaleinheit?
Wie oft sollten Wasseranalysen an den Dentaleinheiten durchgeführt werden?
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Verweise
1Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S2k-Empfehlung: Hygienische Anforderungen an das Wasser in zahnärztlichen Behandlungseinheiten, AWMF-Register Nr. 075-002, S. 4, abgerufen am 22.02.2024.
2Vgl.: Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin (Hrsg.): Hygieneleitfaden, 15. Ausgabe 2022, S. 45, abgerufen am 22.02.2024.
3Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S2k-Empfehlung: Hygienische Anforderungen an das Wasser in zahnärztlichen Behandlungseinheiten, AWMF-Register Nr. 075-002, S. 4, abgerufen am 22.02.2024.
4Vgl.: a. a. O., S. 6.
5Vgl.: ebd..
6Vgl.: Robert Koch-Institut (RKI), KRINKO: Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene. Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. 2006. In: RKI (Hg.) et al.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Bd. 49, S. 382, abgerufen am 22.02.2024.
7Vgl.: ebd..
8Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S2k-Empfehlung: Hygienische Anforderungen an das Wasser in zahnärztlichen Behandlungseinheiten, AWMF-Register Nr. 075-002, S. 23, abgerufen am 22.02.2024.
9Vgl.: a.a.O., S. 12.