Wichtige Wasser-Parameter in der Zahnarztpraxis
Beim Wassertest in der Zahnarztpraxis sind folgende mikrobiologischen Parameter entscheidend:
- Koloniezahl bei 36°C,
- Legionellen1
- sowie ggf. die Untersuchung des Wassers auf Pseudomonas aeruginosa
Zusätzlich ist eine Untersuchung auf Pseudomonas aeruginosa sinnvoll, z. B. wenn erhöhte Keimzahlen auf eine Biofilmbildung im System hinweisen. In manchen Kammerbereichen ist solch ein Test Pflicht.
Für Kliniken, mund-, kiefer- und gesichtschirurgisch tätige Praxen sowie für Praxen, in denen Patientinnen und Patienten mit Mukoviszidose (auch cystische Fibrose) behandelt werden, empfehlen wir - abweichend von der RKI-Empfehlung –grundsätzlich neben der Koloniezahlbestimmung und der Untersuchung auf Legionellen die Wasserproben auf Pseudomonas aeruginosa untersuchen zu lassen.
Mit dem zusätzlichen Test auf Pseudomonaden stellen Sie eine hygienisch einwandfreie Wasserqualität in Ihrer Praxis sicher, über das geforderte Maß hinaus.
Hier geht es zum RKI Plus Test
✔️ Für Zahnarztpraxen
✔️ Gesamtkeimzahl 36 °
✔️ Legionellen & P. aeruginosa
Vor der Beprobung sollte das Wassers mindestens 20 Sekunden ablaufen. Die Probennahme soll durch geschultes Personal erfolgen.2
Grenzwerte
Das Ausmaß der bakteriellen Besiedlung wird nach Anzucht auf Nährböden in sogenannten Koloniebildenden Einheiten (KBE) bestimmt. In Deutschland gilt, dass die Anzahl von Bakterien im Betriebswasser der Behandlungseinheit nicht höher sein sollte als im Trinkwasser. Nach der Trinkwasserverordnung gilt für dieses eine Koloniezahl von max. 100 KBE/ml.3
|
Grenzwerte |
Grundlage |
Koloniezahl bei 36°C |
100 KBE / ml |
TrinkwV A5 |
Legionellen |
1 KBE / 1 ml |
ISO 11731 (1998) |
Pseudomonas aeruginosa |
0 KBE/ 100 ml |
DIN EN ISO 16266:2008-05 |
Für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit stark erhöhtem Infektionsrisiko oder bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen mit anschließendem speicheldichten Wundverschluss sollten zur Kühlung und Spülung sterile Medien (Chirurgiewinkelstücke mit außen geführter Kühlung, sterile Kochsalzlösung) verwendet werden.4
So oft sollten Sie die Wasserqualität in Ihrer Zahnarztpraxis prüfen
Die Tests sollten mindestens in einem regelmäßigen Abstand von 12 Monaten erfolgen. Bei Verdacht auf eine wasserbedingte Infektion als Folge einer zahnärztlichen Behandlung muss eine Nachuntersuchung erfolgen.5
Bei Neuinstallationen ergibt es Sinn, vor Aufstellung der Dentaleinheit die Trinkwasserqualität in der Zahnarztpraxis zu überprüfen. Zusätzlich kann der einwandfreie hygienische Zustand der Einheit durch die Untersuchung einer Wasserprobe garantiert werden. Wenn möglich, sollte vor der Inbetriebnahme das Ergebnis der Beprobung abgewartet werden.6
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Verweise
1+2Vgl.: Robert Koch-Institut (RKI), KRINKO: Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene. Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. 2006. In: RKI (Hg.) et al.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Bd. 49, S. 382, abgerufen am 29.02.2024.
3+4Vgl.: Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin (Hrsg.): Hygieneleitfaden, 15. Ausgabe 2022, 15. Ausgabe 2022, Seite 45, abgerufen am 29.02.2024.
5Vgl.: Robert Koch-Institut (RKI), KRINKO: Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene. Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. 2006. In: RKI (Hg.) et al.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Bd. 49, S. 382, abgerufen am 29.02.2024.
6Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S2k-Empfehlung: Hygienische Anforderungen an das Wasser in zahnärztlichen Behandlungseinheiten, AWMF-Register Nr. 075-00, S. 10, abgerufen am 29.02.2024.