„Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt“ (IG Bau) warnt vor Asbestwelle
12.08.2023
In einer Pressemitteilung vom 10.08.2023 warnt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) vor einer „Asbest-Welle“ im Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten in den nächsten zwei Jahrzehnten.
Die energetische Gebäudesanierung werde enorm an Fahrt aufnehmen. Gleichzeitig werde aus bestehenden Gebäuden neuer und zusätzlicher Wohnraum geschaffen. 9,4 Millionen Wohnhäuser seien „Asbest-Fallen“ und würden bei diesen Arbeiten ein enormes Risiko für Bauarbeiter:innen und Heimwerker:innen darstellen. Die möglichen Folgen: „Asbestose – mit Lungen- Bauchfell oder Kehlkopfkrebs“ (IG Bau: Pressemitteilung 10.08.2023).
Mit der Sanierungswelle droht deshalb jetzt eine 'Asbest-Welle' auf dem Bau. Sie ist eine Gefahr – für Bauarbeiter genauso wie für Heimwerker.
Carsten Burckhardt, Bundesvorstand der IG BAU
Maßnahmenpaket „Asbest-Charta“ vorgelegt
Der bevorstehende Sanierungsboom dürfe nicht zu einer Krankheitswelle führen, warnt Burckhardt und legt dafür ein Maßnahmenpaket, eine Asbest-Charta, mit zentralen Forderungen für mehr Schutz vor Asbest vor. „Es geht dabei um bessere Informationen über Asbest-Gefahren bei Gebäuden, um die Förderung von Asbest-Sanierungen und vor allem auch um konsequenten Arbeitsschutz“, erklärt Burckhardt.
Konkret fordert der Gewerkschafter einen „Schadstoff-Gebäudepass“ mit unterschiedlichen Gefahrenstufen für die jeweilige Asbest-Belastung eines Gebäudes. Jede Bauarbeiter:in und jede Heimwerker:in müsse wissen, auf was er/sie sich einlässt, wenn er oder sie Fliesen abschlägt, Wände einreißt oder Fassaden saniert.
Für die und weitere Ziele wie zum Beispiel eine Sanierungsprämie sei eine übergreifende staatliche Kooperation notwendig.
Zunahme bei Asbest-Erkrankungen
Die IG BAU beklagt eine Zunahme bei Asbest-Erkrankungen: "Bei den Berufskrankheiten ist Asbest die häufigste Todesursache", sagt Carsten Burckhardt. In den vergangenen zehn Jahren seien 3376 Versicherte der BG BAU infolge einer asbestbedingten Berufserkrankung gestorben – darunter allein 320 Baubeschäftigte im vergangenen Jahr.
