In diesem Artikel erfahren Sie:
✅Wie Sie Asbest entsorgen müssen
✅ Welche Kosten bei der Asbestsanierung und Entsorgung entstehen
✅ Welche gesetzlichen Vorgaben Sie beachten müssen
Asbest entsorgen: Das sind die Gefahren, Regeln und Kosten!
Nirgendwo ist die Asbestgefahr größer als beim Sanieren von durch Asbest belasteten Häusern. Durch das Abbauen, Abreißen sowie Abschleifen gelangen zahlreiche tödliche Asbestfasern in die Luft, die in der Lunge langfristig Krebs verursachen können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Asbest sicher entsorgen können, wann ein Fachbetrieb verpflichtend ist und welche Kosten dabei entstehen.
Inhalt
Was ist Asbest?
Als Asbest werden verschiedene mineralische Fasern bezeichnet, die natürlich in Gestein vorkommen. Asbest und Baustoffe mit Asbestfasern wurden noch bis zum Verbot im Jahre 1993 in Deutschland eingesetzt. Es wurde in über 2000 verschiedenen Produkten eingesetzt.
An den folgenden Stellen wurde Asbest besonders häufig verbaut:
Klicken Sie auf die Links, für mehr Informationen, und um Beispielbilder von asbesthaltigen Materialien zu sehen.
Welche Gefahr geht von Asbest aus?
Werden die feinen Fasern eingeatmet, können sie sich über Jahrzehnte in der Lunge ablagern und meist im späteren Verlauf des Lebens Krebserkrankungen sowie Asbestose verursachen. Aus diesem Grund wurde in Deutschland die Herstellung und Verwendung von Asbest 1993 verboten. (vgl.: Schweizer Gesundheitsamt – Asbest)
👉 Hier finden Sie mehr Informationen dazu, wie Sie Asbest erkennen können.
Wie kann ich Material auf Asbest testen?
Sie sind sich unsicher, ob sich Asbest in einem Material befindet? In diesem Fall können Sie mit unseren Asbest Test-Kits selbst eine Probe entnehmen und von unserem Fachlabor überprüfen lassen. Wichtig ist, dass Sie sich dabei genau an die Sicherheitshinweise halten. Genaue Anweisungen dazu finden Sie in den Anleitungen der Test-Kits.
👉 Hier erfahren Sie welche unserer Asbest Test-Kits Sie für welches Material benötigen
✔️ Materialtest auf Asbest
✔️ Nach VDI 3866 (5) REM-Analyse
✔️ Top-Nachweisgrenze: 1,0%
✔️ Materialtest auf Asbest
✔️ Nach VDI 3866 (5) REM-Analyse
✔️ Top-Nachweisgrenze: 0,1%
✔️ Materialtest auf Asbest
✔️ Nach VDI 3866 (5) REM-Analyse
✔️ Top-Nachweisgrenze: 0,001%
Diese zwei Arten von Asbest müssen Sie kennen:
Schwach gebundener Asbest:
Materialien, die schwach gebundenes Asbest enthalten, wurden vor allem als Isolationsmaterial, Füllmaterial und Brandschutzmasse eingesetzt. Die meisten Produkte, die schwach gebundenes Asbest enthalten, haben eine eher weiche Konsistenz. Auch bei intaktem Material lösen sich Fasern von dem Material, weshalb bei einer Entdeckung das Material immer entsorgt werden muss.
Fest gebundener Asbest
Fest gebundene Asbestprodukte verfügen meist über einen Asbestanteil von weniger als 15 Prozent und die Asbestfasern sind zusammen mit anderen Stoffen gebunden. Dadurch geht bei intaktem Material wie Asbestzement keine Gefahr aus, solange das Material nicht bearbeitet wird oder sich mit der Zeit abnutzt.
Ist eine Entsorgung von Asbest verpflichtend?
Der Eigentümer eines Gebäudes ist in Deutschland dazu verpflichtet, Materialien, die schwach gebundenes Asbest enthalten, bewerten zu lassen. Wird dabei eine Gesundheitsgefahr festgestellt, muss eine Sanierung vorgenommen werden.
Nach dem Bundesumweltamt sollte jedoch kein Baumaterial, in dem Asbest fest gebunden ist, grundlos beseitigt werden. Bei normaler Nutzung besteht hier kein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Die Sanierung führt hingegen zwangsläufig zu einer Freisetzung von Asbestfasern. Ein Grund für die Beseitigung sind Mängel, bei denen davon ausgegangen werden muss, dass sich Asbestfasern von dem Material lösen können.
Beispiele für solche Mängel sind:
✖️ Fassaden und Dächer, die durch Verwitterung stark beschädigt sind.
✖️ Lose und zerbrochene Asbesthaltige Bodenbeläge.
✖️ Zerbröckelnde Wände aus asbesthaltigem Material.
✖️ Sämtliches zerfallenes Baumaterial, welches Asbest enthält.
Die Sanierung von Asbest muss von einem Fachbetrieb durchgeführt werden!
Bei Asbest in der Bausubstanz ist es in Deutschland aufgrund der erhöhten Gesundheitsgefahr verboten, selbst Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen. Eine Sanierung darf nur von einem Unternehmen durchgeführt werden, welches eine entsprechende Zulassung für eine Asbestsanierung besitzt (vgl. Technische Regeln für Gefahrstoffe 519).
Diese Unternehmen haben das nötige Know-How, um eine Asbestsanierung durchzuführen, ohne dass die Arbeiter und Menschen der Umgebung mit Asbestfasern belastet werden. Für den Asbestabbau ist genau geregelt, welche Personen in welchem Umfang mit Asbest umgehen dürfen und welche Schutzmaßnahmen eingehalten werden müssen.
Welche Kosten entstehen bei einer Asbestsanierung?
Rathscheck Schiefer gibt folgendes Beispiel für die gesamten Kosten einer Dachsanierung (inkl. Mehrwertsteuer):
- Gerüst (1000 €)
- Abriss und Entsorgung von Asbest (3900 €)
- Entwässerung (900 €)
- Dämmung (11.600 €)
- Vorarbeiten (1180 €)
- Dacheindeckung mit Schiefer (9000 €)
Summe: 27.580 €
Tipp: Außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen
In Deutschland gibt es für außergewöhnliche Belastungen Belastungsgrenzen, die abhängig von Ihrem Bruttoeinkommen sind, sowie der Anzahl Ihrer Kinder.
Beispiel:
- Ihr Einkommen: 50.000 im Jahr
- Zumutbare Belastung in Prozent: 5%
- Zumutbare Belastung in Euro: 2500 €
In diesem Fall könnten Sie alles über 2500 € als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen!
Haftungsausschluss: Bitte klären Sie die Berechtigung zur Absetzung von außergewöhnlichen Beiträgen zuvor mit Ihrem Finanzamt, bzw. Steuerberater.
Die Höhe der Kosten variieren stark je nach Gebäude und Fachbetrieb Wie hoch die Kosten letztlich tatsächlich sind, hängt auch von diesen Faktoren ab:
- In welchem Bundesland, bzw. welcher Region die Sanierung stattfindet
- Der Bereich des Gebäudes, von dem der Asbest entfernt werden muss
- Der erforderlichen Ausrüstung zum Entfernen von Asbest
- Anfahrtskosten des Fachbetriebs
- Arbeitsstunden
- Kosten für die sichere Verpackung des Materials
- Kosten für die eigentliche Entsorgung
Darf man selbst Asbest entsorgen?
Materialien, die fest gebundenes Asbest enthalten (Wellplatten, Asbestzement, asbesthaltige Kleber etc.) dürfen in geringem Umfang von Privatpersonen entsorgt werden. Sie benötigen dafür in der Regel keine Transportgenehmigung und keinen Abfallbegleitschein. In manchen Fällen kann ein Entsorgungsnachweis notwendig sein. Informieren Sie sich in jedem Fall vor der Entsorgung bei Ihrem kommunalen Wertstoffhof über die zulässigen Mengen.
Vorsicht!
Bearbeiten Sie das Material, in dem sich Asbest befinden könnte, niemals selbst! Darunter fällt auch die Zerteilung des Materials für den Transport. Selbst einfache Handwerksarbeiten an asbesthaltigem Material können viele Asbestfasern freisetzen und dürfen daher nur von Betrieben mit einer Zulassung für Asbestsanierungen durchgeführt werden (vgl.: Technische Regeln für Gefahrstoffe 519).
Auf keinen Fall sollten Sie schwach gebundene Asbestabfälle selbst entsorgen (Matten, Dichtungsmaterial, Spritzasbest, etc.). Die Gefahr ist hier selbst mit effektiver Schutzkleidung zu hoch, da Sie die Fasern im Wohnbereich verteilen und andere Personen gefährden können.
Welche handwerklichen Arbeiten mit asbesthaltigen Materialien können von Privatpersonen durchgeführt werden und für welche sollte eine Fachfirma beauftragt werden? Hierfür nennt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die folgenden Beispiele:
Beispiele von Tätigkeiten, die von Laien durchgeführt werden können:
✅ Streichen und Verputzen von Wänden, in denen sich asbesthaltiges Material befinden
✅ Überfliesen von Fliesen, die mit asbesthaltigem Kleber befestigt wurden
✅ Verlegen eines neuen Bodenbelags auf asbestfreien Bodenbelag, unter dem sich asbesthaltige Spachtelmasse oder Fliesenkleber befindet
✅ Verlegung von losen Bodenbelägen auf asbesthaltigen Bodenbelägen
Wichtig: alle genannten Beispiele gelten nur dafür, wenn die genannten asbesthaltigen Materialien intakt sind! Ein Verkleben und Bearbeiten des asbesthaltigen Bodens ist unzulässig!
Beispiele von Tätigkeiten, die nicht von Laien durchgeführt werden sollten
❌ Entfernung von asbesthaltigem Putz, verklebten Fliesen und Klebern
❌ Schleifen von asbesthaltigen Putzen und Fugenspachteln
❌ Ausbau und Ausreißen von Wänden mit asbesthaltigen Materialien
❌ Ausbau und Ausreißen asbesthaltiger Bodenbeläge
Fachbetriebe vermeiden durch Schutzkleidung, Abschottung von Arbeitsbereichen sowie durch den Einsatz von Bindemitteln, dass Asbestfasern die Arbeiter oder die Umwelt gefährden.
Bei der Entsorgung von kleinen Mengen an asbesthaltigem Material sollten Sie unbedingt Schutzkleidung, Atemschutz und Handschuhe tragen. Staubentwicklung gilt es in jedem Fall zu vermeiden. Falls Staubreste entstehen, die Asbest enthalten können, müssen diese mit einem Industriestaubsauger der Klasse H beseitigt werden.
👉 In diesem Artikel zeigen wir Ihnen welche Schutzkleidung und Atemschutz gegen Asbest schützt.
Verwenden Sie niemals einen normalen Staubsauger, da normale Staubsaugerbeutel nicht 100 % der Asbestfasern filtern können. Dadurch können Sie Asbestfasern weiter in der Wohnung verbreiten!
Können Sie den Asbest nicht sofort entsorgen, müssen Sie ihn zwischenlagern und so verpacken, dass keine Fasern in die Luft gelangen können. Hierfür benötigen sie sogenannte Big Bags, in denen das Material luftdicht verschlossen bleibt.
Mit diesen Kosten müssen Sie bei der privaten Entsorgung von Asbest rechnen:
- Die Big Bags, die Sie benötigen, um das Asbestmaterial sicher zu entsorgen, kosten etwa 15 Euro pro Sack.
- Asbest wird in der Regel an kommunalen Wertstoffhöfen abgegeben. Kleinstmengen von Asbest werden mitunter schon zu Preisen ab 10 Euro angenommen.
Wussten Sie..?
Die nicht fachgerechte Entsorgung von Asbest stellt eine Straftat dar. Wird Asbest nicht fachgerecht entsorgt, drohen hohe Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen.
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Häufige Fragen zu der Entsorgung von Asbest
Welche baulichen Maßnahmen sind besonders gefährlich?
Bei den folgenden Tätigkeiten ist von viel Staub und damit von einer besonders hohen Konzentration von Asbestfasern in der Luft auszugehen:
- Abschlagen
- Schleifen
- intensives Abrüsten
- Fräsen
- Abstrahlen
Diese Tätigkeiten müssen in Deutschland von Personen mit entsprechendem Sachkundenachweis durchgeführt werden (Technische Regeln für Gefahrstoffe 519).
Welche Grenzwerte gelten bei Asbestsanierungen?
Durch den Einsatz von emissionsarmen Verfahren bei der Sanierung von Asbest soll nach der Bundesanstalt für Arbeitsschutz eine Faserfreisetzung von deutlich unter 10.000 Fasern/m³ sichergestellt werden (nach den Bauarbeiten unter 500 Fasern/m³). Gesetzlich verpflichtend für eine Asbestsanierung ist der entsprechende Sachkundenachweis des sanierenden Unternehmens (Technische Regeln für Gefahrstoffe 519) und die darin festgelegten Maßnahmen. Asbesthaltige Bauabfälle müssen auf Deponien entsorgt werden, selbst wenn der Anteil von Asbest unter 0,1 % liegt.
👉 Mehr Informationen: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2020 – Leitlinie für die Asbesterkundung zur Vorbereitung von Arbeiten in und an älteren Gebäuden.
Welche Vorschriften gelten bei der Entsorgung?
Bundeseinheitliche Vorschriften zur Entsorgung von asbesthaltiger Abfälle finden Sie in den Technischen Regeln für Gefahrstoffe 519, im Arbeitsschutzrecht sowie im Deponierecht. Kontaktieren Sie Ihre örtliche Abfallbehörde, um Informationen zu den lokalen Vorschriften zu erhalten. Für die Entsorgung von Asbest gibt es derzeit keinen einheitlichen Ablauf, der deutschlandweit gültig ist.
Weitere Infos & Quellen:
Umweltbundesamt: Asbesthaltige Abfälle
Asbest Gutachter: Klassifizierung von Asbestprodukten
Bußgeldkatalog 2022: Asbest sicher entsorgen: Durchführung, Kosten & Co.
Stiftung Warentest: Asbest Tipps
Hausjournal: Asbestplatten selbst entsorgen – das müssen Sie wissen
Abfallwirtschaft Landratsamt Kitzingen: Asbesthaltige Abfälle