Zahlen und Fakten
💡 Asbest = faserartige silikatische Minerale (natürlich)
🕐 Verwendung in Wohnhäusern bis Mitte der 1980er Jahre
❌ Gefahr von Lungenkrebs
❗ Bei Firmen auf "TRGS 519"-Sachkundenachweis achten
Asbest entsorgen: Was gilt es zu beachten?
Hausbesitzer stehen bei Renovierungen oft vor der Frage, ob sich gesundheitsschädliche Fasern im Baumaterial befinden und wie sie möglichen Asbest entsorgen können. Fest steht: Möchten Sie Asbest entsorgen, müssen Sie bestimmte Vorschriften beachten. Ebenso muss die TRGS 519 beim Umgang mit Asbest beachtet werden. Was dies bedeutet und welche Infos vor dem richtigen Handling von Asbest nötig sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Inhalt

Was ist überhaupt Asbest?
Als Asbest werden verschiedene faserartige silikatische Minerale bezeichnet, die natürlich in der Natur vorkommen. Asbest und Baustoffe mit Asbestfasern wurden noch bis Mitte der 1980er Jahre für den Bau von Wohnhäusern verwendet. Das Material überzeugte mit hervorragenden bautechnischen Eigenschaften, da es hitze- und chemikalienbeständig ist.
Auch für verschiedene Gebrauchsgegenstände wie Blumenkästen, Toaster, Elektro-Heizgeräte oder Haartrockner wurde Asbest genutzt. Asbest war kostengünstig und leicht verfügbar.
Ein entscheidender Nachteil von Asbest ist jedoch die Gefahr für die Gesundheit. Werden die feinen Fasern eingeatmet, können sie Lungenkrebs verursachen. Aus diesem Grund wurde in Deutschland die Herstellung und Verwendung von Asbest 1993 verboten.
Asbest entsorgen - wichtiges Thema für Hausbesitzer und Bauunternehmen
Bauunternehmen, die mit der Sanierung von Gebäuden beauftragt sind, müssen sich häufig auch mit der Asbestsanierung und der Entsorgung von Asbest beschäftigen. Auch Unternehmen, die noch über Reste von Asbest als Baustoff oder über verschiedene Geräte verfügen, in denen Asbest enthalten ist, müssen sich über die Regeln für die Entsorgung informieren. Zum Schutz von Personen, die sich in betroffenen Gebäuden aufhalten, sollten Betreiber älterer öffentlicher Gebäude eine Asbestanalyse vornehmen lassen.
Da Asbest aber auch in verschiedenen Gebrauchsgegenständen auftritt und mitunter auch Reste von Baumaterialien mit Asbest in Privathaushalten vorhanden sind, kann Asbest entsorgen auch für Privatpersonen ein wichtiges Thema sein.

Welche Asbestarten wurden in der Vergangenheit verbaut?
In manchen Produkten ist Asbest mit einem hohen Gewichtsanteil enthalten und die einzelnen Fasern nur schwach im Material gebunden, d.h. leicht löslich. Hier spricht man deshalb von schwach gebundenem Asbest.
💡 Schwach gebundene Asbestprodukte wurden zur Heizungsisolation, als Füllmaterialien für Brandschutztüren oder als Dichtungsmaterialien von Rohrleitungsverbindungen verwendet. Solche Produkte besitzen meistens eine weiche Oberfläche. Auch wenn die Produkte intakt sind, können sich die Asbestfasern daraus lösen.
Um zu verhindern, dass Personen durch das Einatmen der Asbestfasern geschädigt werden, sollte eine Asbestsanierung erfolgen. Bevor eine Sanierung erfolgt, kann ein Fachmann mit einer Analyse beauftragt werden.
💡 In Produkten mit fest gebundenem Asbest ist hingegen ein deutlich geringerer Asbestanteil enthalten. Fest gebundene Asbestprodukte verfügen zumeist über einen Asbestanteil von weniger als 15 Prozent. Die Asbestfasern sind außerdem stark im Bindemittel gebunden, d.h. schwerer löslich. Diese Art von asbesthaltigem Material wird oft auch als Asbestzement bezeichnet.
Ist keine Neueindeckung des Daches oder Renovierung geplant, muss keine Sanierung erfolgen, wenn sich Hartasbestprodukte wie Dachplatten oder Fassadenelemente noch in gutem Zustand befinden. Die Gefahr, dass sich Asbestfasern lösen, besteht nur, wenn die Oberfläche dieser Produkte durch Witterungseinflüsse, mechanische Einwirkung oder Alterung stark geschädigt ist. Nur dann ist eine Entsorgung oder Sanierung erforderlich.

Wann und warum ist eine Asbestsanierung erforderlich?
In vielen Bereichen von Gebäuden, beispielsweise auf Dächern oder an Fassaden, können sich Asbestfasern befinden. Bei Renovierungsarbeiten können sich diese Fasern leicht lösen und von Personen eingeatmet werden, die keine Asbest Schutzkleidung tragen. Daher muss im Falle eines Asbestfundes in bestimmten Fällen vor Renovierungsarbeiten eine Sanierung erfolgen.

Asbestverdacht im Haus - Wer testet auf Asbest?
Sie sind sich unsicher, ob sich Asbest in einem Material befindet? In diesem Fall können Sie ein Labor mit einer Asbestanalyse beauftragen. Dies ist über einen Probenehmer oder in Eigenkontrolle möglich.
Hierzu senden Sie eine Probe Ihres verdächtigen Materials an ein Labor, das den Asbestgehalt bestimmt. Wichtig ist, dass Sie sich genau an die Sicherheitshinweise halten, um sich nicht zu gefährden. Genaue Anweisungen dazu finden Sie in der Anleitung.

Welche Kosten entstehen bei einer Asbestentsorgung?
Die Entfernung von Asbest aus Gebäuden muss von einem Fachbetrieb erfolgen, der behördlich dafür zertifiziert ist. Solche Unternehmen kümmern sich auch um den korrekten Transport und die Entsorgung von Asbest. Mit der Entsorgung muss ein qualifizierter Fachbetrieb mit Sachkundenachweis beauftragt werden.
Wie hoch bei einer Asbestentsorgung die Kosten sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
📝 Bereich des Gebäudes, von dem der Asbest entfernt werden muss
📝 erforderliche Ausrüstung zum Entfernen von Asbest
📝 Anfahrtkosten des Fachbetriebs
📝 Arbeitsstunden
📝 Kosten für die Verpackung
📝 Kosten für die eigentliche Entsorgung
Pauschale Angaben, wie hoch bei der Asbestentsorgung die Kosten sind, können an dieser Stelle nicht erfolgen. Die Höhe der Kosten hängt auch vom Bundesland und vom Entsorgungsbetrieb ab. Bevor Sie einen Fachbetrieb mit der Entsorgung beauftragen, sollten Sie mehrere Angebote einholen.
Entsorgung von Asbest durch Privatpersonen
Die private Asbestentsorgung ist nur in kleinen Mengen möglich. Sie benötigen dafür in der Regel keine Transportgenehmigung und keinen Abfallbegleitschein. Tipp: Informieren Sie sich vor der Entsorgung bei Ihrer Stadt über die zulässigen Mengen.
Wie und wo kann man Asbest entsorgen?
Um die fachgerechte Entsorgung belegen zu können, sollten Sie einen Entsorgungsnachweis ausstellen lassen. Die Abfälle müssen sicher verpackt werden. Für die Verpackung verwenden Sie Big Bags, die zwischen 10 und 30 Euro kosten. Sie sollten dabei Asbest-Schutzkleidung tragen.
➤ Auf keinen Fall sollten Sie schwach gebundene Asbestabfälle selbst entsorgen. Die Gefahr, die Fasern einzuatmen, ist zu groß.
➤ Produkte mit fest gebundenem Asbest, beispielsweise Wellasbest, dürfen in geringem Umfang von Privatpersonen entsorgt werden.
Um zu verhindern, dass sich Asbestfasern lösen, dürfen Sie die Baustoffe nicht zerbrechen oder zersägen. Entstehenden Staub entfernen Sie mit einem Industriestaubsauger der Klasse H mit einer speziellen Asbestzulassung. Können Sie den Asbest nicht sofort entsorgen, müssen Sie ihn zwischenlagern und so verpacken, dass sich keine Fasern lösen können.
Asbest wird in der Regel an kommunalen Wertstoffhöfen abgegeben. Kleinstmengen von Asbest werden mitunter schon zu Preisen ab 10 Euro angenommen. Pro Tonne beginnen die Kosten für die Entsorgung bei 130 Euro.
Die Rolle der TRGS 519 bei der Asbestentsorgung
💡 Beauftragen Sie ein Unternehmen mit der Asbestsanierung und -entsorgung, sollten Sie darauf achten, dass die Firma einen Sachkundenachweis nach TRGS 519 vorweisen kann.
Die Technische Regel für Gefahrstoffe 519 für den Umgang mit Asbest (TRGS 519) regelt den Abbruch, die Sanierung und Instandhaltungsarbeiten von Asbestprodukten. Dazu gehören auch Regelungen für die Entsorgung von Asbest. Für den Asbestabbau ist geregelt, welche Personen in welchem Umfang mit Asbest umgehen dürfen und welche Schutzmaßnahmen eingehalten werden müssen.

Wussten Sie ..?
Die nicht fachgerechte Entsorgung von Asbest stellt eine Straftat dar. Wird der gesundheitsgefährdende Stoff nicht fachgerecht entsorgt, drohen saftige Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen.

Weitere Infos & Quellen:
Umweltbundesamt: Asbesthaltige Abfälle
Asbest Gutachter: Klassifizierung von Asbestprodukten
Bußgeldkatalog 2022: Asbest sicher entsorgen: Durchführung, Kosten & Co.
Stiftung Warentest: Asbest Tipps
Hausjournal: Asbestplatten selbst entsorgen – das müssen Sie wissen
Abfallwirtschaft Landratsamt Kitzingen: Asbesthaltige Abfälle