Die Vor- und Nachteile von allen Arten von Wandfarbe
Sie wollen den Innenraum Ihrer Wohnung streichen und wissen noch nicht, welche Art von Wandfarbe Sie verwenden sollen? Dann ist dies der richtige Artikel für Sie!
Hier erfahren Sie alle wichtigen Vor- und Nachteile von:
- Dispersionsfarbe
- Latexfarbe
- Antischimmelfarbe
- Silikatfarbe
- Kalkfarbe
- Leimfarbe
- Lehmfarbe
Inhalt
Farben mit Schadstoffen vs. Ökologische Wandfarben
Normale Dispersions- Latex- und Antischimmelfarben aus dem Baumarkt können eine Reihe von Schadstoffen enthalten, die besonders nach dem Streichen an die Raumluft abgegeben werden können. Viele flüchtige organische Verbindungen in der Raumluft stellen ein gesundheitliches Risiko dar, weshalb es heute viele ökologische Wandfarben als Alternative gibt.
Wir empfehlen, nur Farbe zu benutzen, die aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und keine gesundheitsschädlichen Ausdünstungen erzeugt. Zu diesen Farben zählen Lehmfarben, Kalkfarben, Silikatfarben und Leimfarben. Bei diesen Farben werden in der Regel keine schadstoffhaltigen Bindemittel, Weichmacher, Biozide oder Kunstharze eingesetzt. Zudem können diese Farben Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben und sorgen so für ein angenehmes Raumklima.
Wir zeigen Ihnen die genauen Vor- und Nachteile jeder einzelnen Art von Farbe...
Dispersionsfarbe – Die beliebteste Farbe
Dispersionsfarbe wird mit Abstand am häufigsten eingesetzt, um Wände zu streichen. Haben Sie schon mal ohne auf die Farbart zu achten eine Wandfarbe Baumarkt gekauft? Diese war mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Dispersionsfarbe!
Dispersionsfarbe hat meist eine hohe Deckkraft und trocknet in nur einigen Stunden nach dem Streichen. Zudem ist Sie verglichen mit anderen Farben eher günstig. Falls Sie sich für diese Farbe entscheiden, sollten Sie unbedingt auf die Deckkraftklasse achten (Deckkraftklasse 1 verwenden!). Dadurch reicht meist ein Anstrich, um eine vollständige Abdeckung der Wände zu erreichen.
Weniger geeignet ist Dispersionsfarbe für Wände in Feuchträumen wie dem Bad oder Orten wie dem Treppenhaus, an denen strapazierfähige Farbe benötigt wird. Beachten Sie zudem, dass Dispersionsfarbe viele Schadstoffe, wie Kunstharze, Konservierungsstoffe und Lösungsmittel enthalten kann und sich daher eher weniger für empfindliche Personen und Allergiker eignet.
Latexfarbe – Die robuste Farbe
Latexfarben werden vorwiegend an Orten eingesetzt, in denen es häufig zu starken Beanspruchungen kommt. Die Farbe wird zum Beispiel für Wände im Badezimmern, Kindergärten und Krankenhäusern verwendet. Wände, die mit Latexfarbe gestrichen sind lassen sich aufgrund der Wasserfestigkeit der Farbe einfach mit einem Tuch und Wasser reinigen.
Die robuste Oberfläche hat jedoch auch einen Nachteil: Dadurch, dass die Silikatfarbe weniger diffusionsfähig ist, kann eher Schimmel durch eingeschlossenes Wasser in der Wand entstehen. Andere Arten von Farbe sind zwar weniger wasserdicht, allerdings können feuchte Wände schneller austrocknen. Falls Sie sich für Latexfarbe entscheiden, sollten Sie zudem beachten, dass sich diese nur sehr schwer wieder entfernen lässt.
👉 In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Latexfarbe und viele weitere Wandfarben von der Wand entfernen können.
Antischimmelfarbe – Finger weg!
Farbe, die als Antischimmelfarbe beworben wird, ist meist gewöhnliche Dispersionsfarben, denen pilztötende Wirkstoffe (Fungizide) beigemischt wurde. Antischimmelfarbe hat daher fast die gleichen Eigenschaften wie gewöhnliche Dispersionsfarbe. Meist wird die Farbe für Wände in Feuchträumen, wie dem Badezimmer verwendet, in denen es häufiger zu Schimmel kommt. Sowohl Dispersionsfarben als auch Antischimmelfarben sind eher diffusionsoffen, um ein Einschließen von Wasser in der Wand zu verhindern.
Wir raten von Farbe mit nicht natürlichen fungiziden Wirkstoffen ab, da viele auf den Menschen gesundheitsgefährdend wirken können (vgl. Fachzeitschrift Dermatologie in Beruf und Umwelt - 2012 und Euro-Lex 2020). Zudem bieten diese Farben nur in den ersten Monaten einen effektiven Schutz vor Schimmel, bis sich die Wirkstoffe aus der Wand herausgelöst haben. Als ökologische Alternative empfehlen wir Kalk- und Silikatfarben zu verwenden.
👉 In diesem Artikel haben wir die gesundheitliche Wirkung von den häufigsten Bioziden in Amtsschimmelfarbe zusammen gefasst.
Silikatfarbe – Unser Favorit!
Silikatfarbe ist der Alleskönner unter den Wandfarben! Die Farbe hat eine hohe Deckkraft, ist strapazierfähig, wasserfest und sehr lange haltbar. Zudem ist sie die effektivste Farbe gegen Schimmel! Dies liegt an dem hohen pH-Wert der Farbe, welcher mit der Zeit weniger abnimmt als der von Kalkfarbe! Die Farbe muss direkt vor dem Malen mit dem Wasserglas vermischt und dann innerhalb von 2 Tagen verbraucht werden. Da Silikatfarbe nur aus Wasserglas und einem Farbstoff besteht, ist sie zudem eine sehr ökologische Farbe, die keine weiteren Zusätze besitzt und somit auch problemlos von Allergikern verwendend werden kann.
Doch selbst unser Favorit hat ein paar Nachteile: Aufgrund des hohen ph-Werts von bis zu 11 können nicht alle Farbpigmente verwendet werden, was die Farbauswahl einschränkt. Das Streichen ist nur auf mineralischem Untergrund möglich und auch ein Überstreichen von gewöhnlicher Dispersionsfarbe ist mit Silikatfarbe nicht möglich. Zudem ist Silikatfarbe aufgrund der vorherigen Mischung vor Ort aufwendiger in der Anwendung und deutlich teurer als normale Farbe aus dem Baumarkt.
Silikonharzfarbe ist keine Silikatfarbe!
Bei dieser Art von Farbe handelt es sich um eine Mischung aus normaler Dispersionsfarbe und Silikatfarbe. Häufig wird Silikonharzfarbe für das Bemalen von Hausfassaden eingesetzt. Aufgrund des potenziellen Schadstoffanteils der Dispersionsfarben raten wir in den meisten Fällen davon ab, diese als Wandfarbe in Innenbereichen zu verwenden.
Kalkfarbe – Effektiv gegen Schimmel
Kalkfarbe hat ebenfalls einen hohen pH-Wert von bis zu 12 und eignet sich daher besonders gut für Schimmel gefährdete Wände wie zum Beispiel im Keller. Die Farbe enthält lediglich ein natürliches Bindemittel (Calciumhydroxid) und zählt somit wie Silikatfarbe zu den ökologischen Wandfarben.
Kalkfarbe ist jedoch nicht Wasserfest und hat nur eine geringe Deckkraft. Dadurch muss die Wandfarbe häufig mehrmals auf die Wände aufgetragen werden, um die gleiche Deckkraft wie eine gewöhnliche Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt zu erreichen. Als Farbtöne stehen nur pastellige Farben zur Auswahl und es ist deutlich schwieriger, mit ihr einen glatten Anstrich zu erreichen.
Leim- und Lehmfarbe – ökologisch, aber unpraktisch
Diese beiden Farben enthalten als natürliches Bindemittel beide Cellulose und sind beide günstige ökologische Alternativen zu Kalk- und Silikatfarbe. Insbesondere Lehmfarbe hat zudem eine sehr lange Haltbarkeit und beide Farben sind einfach in der Anwendung.
Der Nachteil dieser Farben ist, dass sie beide weniger wasserfest und strapazierfähig sind als Dispersionsfarben. Lehmfarbe hat eine sehr geringe Deckkraft und muss häufig mehrmals an Wände gestrichen werden. Leimfarbe deckt zwar besser ab, kann aber nur mit Leimfarbe überstrichen werden, was ein zukünftiges Streichen erschwert.
Eigenschaften ökologischer Wandfarbe
In der folgenden Tabelle haben wir alle Vor- und Nachteile von ökologischen Wandfarben für Sie zusammengefasst.
Achten Sie beim Kauf der Farbe auf Gütesiegel wie den blauen Engel! Nur so können Sie sichergehen, dass die Farbe zuvor auf Schadstoffe überprüft wurde. Auch in Farbe die als ökologisch beworben wird werden häufig gesundheitsgefährdende Konservierungsstoffe und andere Schadstoffe hinzugefügt.
|
Vorteile der Farbe |
Nachteile der Farbe |
|
Lehmfarbe |
✅ natürliches Bindemittel (Cellulose oder pflanzliches Eiweiß) ✅ Farbe ist im trockenen Zustand sehr lange haltbar ✅ einfache Anwendung ✅ relativ günstig verglichen mit anderen ökologischen Farben |
❌ nicht wasserfest ❌ weniger strapazierfähig als normale Dispersionsfarbe ❌ geringe Deckkraft (häufig müssen Wände mehrfach gestrichen werden, um eine ausreichende Abdeckung zu erreichen) |
Kalkfarbe |
✅ natürliches Bindemittel (Calciumhydroxid) ✅ beugt Schimmel vor (hoher pH-Wert) |
❌ nicht wasserfest ❌ geringe Deckkraft ❌ nur pastellige Farben möglich ❌ eine glatte Farb- oberfläche zu erreichen ist deutlich schwerer als bei anderen Farben |
Silikatfarbe |
✅ natürliches Bindemittel (Kaliwasserglas) ✅ sehr strapazierfähig und wasserfeste Wandfarbe ✅ beugt Schimmel besonders stark vor (hoher pH-Wert bleibt lange bestehen) ✅ sehr hohe Deckkraft ✅ sehr lange Haltbarkeit |
❌ teurer als die meisten anderen Farben ❌ haftet nur auf mineralischen Untergründen (ansonsten ist eine Grundierung notwendig) ❌ geringere Auswahl an Farben |
Leimfarbe |
✅ natürliches Bindemittel (Methylcellulose) ✅ beugt ebenfalls Schimmel vor (jedoch weniger als Silikat- und Kalkfarben – diese besitzen einen höheren pH-Wert) ✅ günstiger als andere ökologische Farben |
❌ nicht wasserfest ❌ geringe Abriebfestigkeit ❌ kann nur mit Leimfarbe überstrichen werden |
Eigenschaften konventioneller Wandfarbe
In der folgenden Tabelle haben wir alle Vor- und Nachteile von nicht-ökologischen Wandfarben für Sie zusammengefasst. Konventionelle Wandfarbe enthält häufig gesundheitsgefährdende Stoffe, die nach dem Streichen teilweise über einen längeren Zeitraum in die Luft abgegeben werden. Zudem ist der Luftaustausch bei diesen Farben geringer als bei ökologischen Wandfarben, was sich negativ auf das Raumklima auswirkt.
|
Vorteile der Farbe |
Nachteile der Farbe |
|
Dispersionsfarbe |
✅ hohe Deckkraft ✅ einfache Anwendung (trocknet in 3–4 Stunden) ✅ sehr günstige Wandfarbe |
❌ mögliche Schadstoffe: Kunstharze, Konservierungsstoffe, Lösungsmittel ❌ anfällig für Schimmel |
Latexfarbe |
✅ sehr wasserabweisend und strapazierfähig ✅ relativ luftdurchlässig verglichen mit Dispersionsfarbe |
❌ Mögliche Schadstoffe: Kunstharze, Konservierungsstoffe, Lösungsmittel, Formaldehyd ❌Anfällig für Schimmel ❌weniger Deckkraft als normale Dispersionsfarbe ❌lässt sich nur schwer wieder von der Wand entfernen |
Antischimmelfarbe |
✅Farbe mit hoher Deckkraft ✅ einfache Anwendung (trocknet in 3–4 Stunden) ✅ Schützt besonders in den ersten Monaten nach dem Streichen vor Schimmelbildung |
❌Mögliche Schadstoffe: Kunstharze, Konservierungsstoffe, Lösungsmittel, Formaldehyd, Biozide ❌ Sorgt durch die Zugabe von Bioziden für noch mehr Schadstoffe in der Luft als Dispersionsfarbe |
Achten Sie auf Gütesiegel, um sich vor Marketingtricks zu schützen!
Beachten Sie, dass auch Farbe mit Schadstoffen häufig unter anderem Namen vermarktet wird. So könnte ein Hersteller von Dispersionsfarbe die Farbe als ökologisch bewerben, da nur Wasser als Bindemittel eingesetzt wird um damit den Zusatz von Kunstharzen in der Farbe zu verschweigen.
Umgekehrt könnte auch ein Kalkfarben-Hersteller seine Farbe als Antischimmelfarbe bezeichnen, ohne dass sich gesundheitsschädliche Biozide in ihr befinden. Achten Sie daher auf Gütesiegel wie den blauen Engel, welche die Freiheit von Schadstoffen garantieren.
👉 In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu den gesundheitlichen Gefahren von Wandfarben.
Jetzt Raumluft testen lassen!
Die organischen Schadstoffe, die von Wandfarbe emmitiert wird, bezeichnet man als flüchtige organische Verbindung (oder auch VOCs - olatile organic compounds). Flüchtige organische Verbindungen kommen nicht nur in Farbe und Lack vor, sondern in sämtlichen Alltagsgegenständen wie Möbel, Teppiche und sogar Kinderspielzeug.
Mit unserer Luftanalyse Wohnraum Premium können Sie Ihren Wohnraum auf flüchtige organische Verbindungen überprüfen lassen!
168,00 €
Sofort verfügbar, Lieferzeit: 1-3 Tage
✔️ über 67 Parameter
✔️ leichtflüchtige Stoffe (VOC)
✔️ Moderne Pumpensammlung
