Wie entsteht Schimmel in Wohnung und Haus?
Schimmel in Innenräumen ist wegen der Gesundheitsgefahren nicht nur ein ästhetisches Problem. Nach einer im Jahr 2025 veröffentlichten Studie sind unter anderem 10 % aller Wohnungen in Deutschland von Schimmel betroffen.1 Doch wie kommt es überhaupt zu Schimmelbildung in Wohnungen und Häusern? Wie wirken sich Luftfeuchtigkeit, Baumängel sowie das Heiz- und Lüftungsverhalten auf das Schimmelrisiko aus? Welche Maßnahmen zur Schimmelvorbeugung sind empfehlenswert? Die Antworten und viele weitere Infos zum Thema Schimmelbildung in Wohngebäuden erhalten Sie in unserem nachfolgenden Ratgeber (Stand Juli 2025).
Inhalt

Voraussetzungen für Schimmelwachstum: Feuchtigkeit und Nahrung
Damit sich aus den feinen Sporen des Schimmels („Samen“) Schimmelpilze und größere Schimmelherde entwickeln können, müssen grundsätzlich Feuchtigkeit und „Schimmelnahrung“ in Form von organischem Material vorhanden sein:
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Feuchtigkeit: Schimmelbildung droht grundsätzlich bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit ab ca. 70 bis 80 %, wenn diese über mehrere Tage besteht.2 Eine hohe Luftfeuchtigkeit führt häufig zur Bildung von Kondenswasser an kühlen Kondensationspunkten (siehe nächster Absatz). Durch feuchte Luft kann es aber ebenso zu einer grundsätzlichen, schimmelfördernden Durchfeuchtung von Materialien kommen.
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Schimmelnahrung: Schimmelpilze können sich von den verschiedensten organischen Materialien ernähren. Dazu zählen unter anderem Holz bzw. Zellulose (in einigen Tapeten sowie in Gipskartonplatten enthalten). Auch Baumwolle, Wolle (Teppiche), Leder und Farben mit organischen Zusatzstoffen können Schimmel als Nährboden dienen. Zudem reichen selbst geringe organische Schmutzanhaftungen auf zum Beispiel Beton, Putz oder Fliesen Schimmel oft als Nahrung.3 Dies gilt ebenso für Biofilme aus Mikroben, welche sich auf verschiedensten Materialien wie Keramik (Fliesen), Glas, Metall etc. bilden können.4

Exkurs: relative Luftfeuchtigkeit
Umgangssprachlich wird oft einfach von „Luftfeuchtigkeit“ gesprochen. Gemeint ist hier allerdings in der Regel die relative Luftfeuchtigkeit. Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, zu welchem Anteil die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Bei einer relativen Luftfeuchte von 100 % ist die Luft zu 100 % mit Wasserdampf gesättigt. Die relative Luftfeuchtigkeit ist temperaturabhängig: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf bzw. Wasser nimmt die Luft maximal auf.

Schimmelentstehung in Gebäuden – die Haupteinflussfaktoren
Bauliche Einflussfaktoren
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Wärmedämmung: Eine unzureichende, schadhafte oder nicht sachgemäß ausgeführte Wärmedämmung kann zu sogenannten Wärmebrücken, teilweise auch Kältebrücken genannt, führen. An diesen kommt es oft zur Bildung von Kondenswasser, welches Schimmelbildung fördert.
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Feuchtepufferung: Durch die Bewohner selbst (Atmung, Schweiß) sowie Kochen, Duschen etc. wird ständig Feuchtigkeit in die Raumluft abgegeben. Weisen zum Beispiel Wände eine gute Feuchtepufferung auf, können diese Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und bei sinkender Luftfeuchtigkeit auch wieder abgeben. Dadurch werden größere Schwankungen der Luftfeuchtigkeit zumindest teilweise vermieden. Dies reduziert das Risiko von Schimmelbildung und verbessert insgesamt das Raumklima. Ob Baumaterialien gute Feuchtigkeitspuffer sind, hängt unter anderem von ihrer Oberflächenstruktur ab. So haben diffusions- und kapillaroffene Materialien in der Regel bessere Puffereigenschaften als versiegelte Oberflächen. Eine gute Feuchtepufferung weisen beispielsweise Holzverkleidungen auf, die nicht mit versiegelnder Farbe gestrichen wurden.
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Wasserschäden/schadhafte Stellen: Eindringendes Wasser durch schadhafte Feuchtigkeitssperren im Kellerbereich, beschädigte Dächer, Rohrleitungen oder undichte Fenster und Außenwände kann Wände und andere Gebäudestrukturen durchfeuchten und so Schimmelbildung fördern.
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Neubaufeuchte: Aus Baumaterialien wie Putz und Estrich können in Neubauten größere Mengen Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben werden. In Massivhäusern ist die Feuchtigkeitsabgabe in der Regel höher als in Leichtbauhäusern. „Neubaufeuchte“ kann auch bei Renovierungsarbeiten von größerem Umfang auftreten. Neubaufeuchte bzw. Baufeuchte muss durch verstärktes Lüften in Verbindung mit ausreichender Beheizung abgeführt werden. Dies ist teilweise bis zu 2 Jahre erforderlich. Eine professionelle Bautrocknung vor dem Erstbezug findet heutzutage aus Kostengründen nur noch sehr selten statt.5 Über wenige Tage kann die Luftfeuchtigkeit auch durch großflächige Malerarbeiten mit Farben auf Wasserbasis ansteigen.
Nutzungsbedingte Einflussfaktoren
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Heiz- und Lüftungsverhalten: Das Heiz- und Lüftungsverhalten ist ein wesentlicher Einflussfaktor auf das Schimmelrisiko in Innenräumen. Werden zum Beispiel einzelne Räume nicht geheizt, kommt es dort oft zu einer verstärkten Bildung von Kondenswasser. Diese droht ebenso, wenn in die Raumluft abgegebene Feuchtigkeit nicht durch regelmäßiges und richtiges Lüften nach draußen abgeführt wird. Unser Ratgeber „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“ hält zu dieser Thematik viele wertvolle Infos und Tipps bereit.
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Übermäßige Freisetzung von Feuchtigkeit: Durch zum Beispiel das Trocknen von Wäsche in Innenräumen, Kochen ohne Abzug oder ausreichende Lüftung, häufiges Duschen und Baden ohne gute Lüftung oder den übermäßigen Einsatz von Luftbefeuchtern kann die Luftfeuchtigkeit ebenfalls stark ansteigen.
Sonstige Einflussfaktoren
Wasserschäden durch undichte Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler sowie Leckagen in Rohrleitungen können zur Durchfeuchtung von Wänden und anderen Baustrukturen führen. Teilweise bleiben diese Wasseraustritte lange unbemerkt, sodass sich Schimmel zum Beispiel in Zwischendecken, Isoliermaterialien, hinter Vertäfelungen oder unter Fußböden über lange Zeit ausbreiten kann. Auch Hochwasser führt mitunter zu einer Durchfeuchtung von Gebäuden. Unser Ratgeber „Schadstoffe in Haus, Garten und Trinkwasser gespült – das sind die Folgen von Hochwasser!“ informiert Sie zu den möglichen Folgen und Risiken von Hochwasser (inklusive Schimmelbildung) umfassend.
Wichtig zu wissen: Teilweise treten die oben genannten Einflussfaktoren in Kombination auf und erhöhen so das Schimmelrisiko zusätzlich.

Exkurs: Wie entsteht Schimmel an der Wand?
Schimmel entsteht besonders oft an Wänden. Grundsätzlich gelten hier auch die bereits genannten Mechanismen für Schimmelbildung. Allerdings gibt es bei der Entstehung von Schimmel auf Betonwänden noch einen bisher nicht erwähnten Einflussfaktor – die sogenannte Karbonatisierung. Diese beschreibt eine im Laufe der Zeit stattfindende Absenkung des pH-Wertes an der Betonoberfläche durch eine Reaktion mit in der Luft enthaltenem CO2. Außerdem lässt der Einfluss von Feuchtigkeit den pH-Wert der Betonoberfläche mitunter ebenfalls sinken. Ein sinkender pH-Wert macht Beton grundsätzlich anfälliger für Schimmelbefall, da ein hoher alkalischer pH-Wert oft einen recht guten Schutz vor Schimmelbefall bietet. Neu verbauter Beton hat etwa einen pH-Wert von 12,5 (stark alkalisch). Kalkputz und Kalkfarben können den pH-Wert auf Beton anheben bzw. stabilisieren und wirken so vorbeugend gegen Schimmel.3, 6

In welchen Räumen herrscht ein besonders hohes Schimmelrisiko?
In einigen Räumen bzw. Gebäudebereichen herrscht ein besonders hohes Schimmelrisiko:8
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Keller: Kellerräume werden oft wenig oder gar nicht geheizt. Dadurch kann aus übrigen Gebäudeteilen dort einströmende Luft hier leicht kondensieren. Zudem dringt durch Außenwände von Kellern bei defekter Feuchtigkeitssperre oft ebenso Feuchtigkeit oder sogar Grundwasser von außen in den Keller ein. Betroffen von der „Kellerproblematik“ sind teilweise auch Souterrain-Wohnungen. Kühle Kellerräume sollten nur gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger als die Raumtemperatur ist (oft am frühen Morgen oder nachts). Liegt die Außentemperatur über der Kellertemperatur kann vor allem feuchte Außenluft im Keller kondensieren.
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Badezimmer: In Badezimmern wird durch Duschen und Baden besonders viel Feuchtigkeit freigesetzt. Deshalb ist hier ausreichendes Lüften (am besten direkt nach dem Duschen/Baden) besonders wichtig. Zudem sollte der Übergang von Feuchtigkeit in die Luft durch das Abziehen von Wasser in der Dusche (mit Abzieher) reduziert werden.
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Küche: Wird in der Küche viel gekocht, entweicht auch hier viel Wasserdampf in die Raumluft, welcher durch Lüften oder/und eine Abzugshaube abgeführt werden sollte.
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Wasch-Trockenräume: In Wasch- und Trockenräumen muss auf eine sehr gute Belüftung geachtet werden, um das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren. So geben einige Waschmaschinen besonders bei höheren Waschtemperaturen etwas Wasserdampf an die Raumluft ab. Dies gilt natürlich ebenfalls für an der Luft trocknende Wäsche.
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Garage/Tiefgarage: In Garagen oder Tiefgaragen kommt es durch abtrocknende Fahrzeuge mitunter zu einem verstärkten Feuchtigkeitseintrag. In der Regel werden Garagen auch nicht geheizt. Beide Faktoren können Schimmelbildung begünstigen – insbesondere dann, wenn die Garagen zusätzlich nicht gut belüftet sind.
Wichtig zu wissen: In Innenräumen können verschiedenste Arten von Schimmel auftreten, die sich oft in ihrer Farbe unterscheiden. Mehr dazu in unserem Ratgeber „Alles, was Sie zum Thema Schimmelarten wissen müssen!“.

Wie gelangen Schimmelpilzsporen in die Raumluft?
Häufig werden durch Schimmelpilze hervorgerufene gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen wie eine Schimmelpilzallergie oder Atemwegserkrankungen durch die feinen Sporen der Schimmelpilze hervorgerufen. Diese mit dem bloßen Auge nicht sichtbaren „Samen“ des Schimmels sind in geringen Konzentrationen praktisch überall in der Außen- und Innenraumluft vorhanden und stellen dann in der Regel kein Gesundheitsrisiko dar. Selbst wenn ein Innenraum völlig frei von Schimmel und Schimmelpilzsporen ist (z. B. nach Desinfektionsmaßnahmen), würden Sporen relativ schnell durch Lüften über die Außenluft wieder in den Raum getragen werden. Weitere mögliche Eintragswege sind Lebensmittel, Haustiere oder an der Kleidung haftende Sporen.

Wann droht eine erhöhte Freisetzung von Schimmelpilzsporen
Ein erhöhte Freisetzung von Schimmelpilzsporen droht unter anderem bei unsachgemäß ausgeführter Schimmelsanierung. So können beispielsweise beim Abschleifen verschimmelter Oberflächen ohne entsprechende Abzugsvorrichtungen erhebliche Sporenmengen in die Raumluft gelangen. Dies gilt ebenso für das Reinigen und Entfernen stark verschimmelter Gegenstände und Materialien, wenn dabei nicht mit Schutzmaßnahmen wie der Abtrennung mit Folien gearbeitet wird.
Was Sie bei der Sanierung von Schimmel beachten sollten, erfahren Sie hier: „Schimmelsanierung – Der komplette Leitfaden für Betroffene“.

Schimmel-Vorbeugung – wichtige Tipps
Schimmelbefall in Wohnungen und Häusern kann durch die Beachtung der folgenden Ratschläge oft vermieden werden:7
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Heizen: Alle Räume sollten möglichst gleichmäßig geheizt werden, um Kondenswasser und somit Schimmelbildung in einzelnen Räumen zu vermeiden.
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Stoßlüften: Führen Sie 2 bis 3 Mal am Tag eine Stoßlüftung durch. Besonders wichtig ist diese nach der Freisetzung von Feuchtigkeit (z. B. duschen, kochen).
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Wäsche trocknen: Trocknen Sie Wäsche vor allem nicht in kühlen, schlecht gelüfteten Räumen. Ideal ist das Trocknen bei entsprechender Witterung auf dem Balkon oder im Garten – falls diese Möglichkeit gegeben ist. Eine Freilufttrocknung benötigt im Gegensatz zu Wäschetrocknern auch keinerlei Energie.
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Luftzirkulation an Außenwänden: Gerade an Außenwänden sollte die Luftzirkulation nicht durch größere Möbel, Vorhänge Bilder etc. behindert werden. Empfehlenswert ist ein Abstand von mindestens 10 cm zwischen Außenwand und zum Beispiel Möbeln.
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Luftfeuchtigkeit überwachen: Um das Schimmelrisiko einschätzen zu können, sollten Sie die relative Luftfeuchtigkeit überwachen. Dazu empfehlen wir unseren Airself Raumklimamesser. In diesen ist auch ein Schimmelalarm integriert, welcher vor einer zu hohen Luftfeuchtigkeit warnt.

Schon gewusst?
Oft ist die Versuchung groß, vor allem trockenen Schimmel bzw. getrocknete Schimmelreste nach der Reinigung einfach mit einem Staubsauger zu entfernen. Damit dabei keine Schimmelbestandteile wie Sporen in der Raumluft verteilt werden, sollte der Staubsauger mit einem HEPA-Filter (HEPA: High-Efficiency Particulate Air/Arrestance) ausgestattet sein. Diese Filter halten auch feinste Schwebstoffe wie Schimmelpilzsporen zurück. Weiterhin sollte die Gehäusedichtigkeit des Saugers der Norm EN 1822 genügen. Sie erkennen entsprechende Staubsauger an dem DMT-Zeichen und/oder dem TÜV-Zeichen „für Allergiker geeignet“.8

Schimmelverdacht in Wohnung oder Haus? Schimmeltest verschafft Gewissheit
Ob es sich bei verdächtigen Stellen auf Wänden, Decken, Verkleidungen, Fußböden etc. wirklich um Schimmel handelt, können Sie mit unserem Schimmeltest Abklatsch prüfen lassen. Für einen allgemeinen Check Ihrer Innenraumluft auf Schimmelpilzsporen sollten Sie den Schimmeltest Raumluft wählen. Die Sporenkonzentration kann sowohl durch sichtbaren als auch durch versteckten Schimmel erhöht sein. Beide Tests geben ebenso Auskunft über die jeweils vorgefundenen Schimmelpilzgattungen („Arten“ des Schimmels). So sind gezielte Sanierungsmaßnahmen möglich und das Gesundheitsrisiko kann besser eingeschätzt werden.
Die Probenahme für unsere Tests erfordert übrigens keinerlei Fachkenntnisse – Sie nehmen diese mit der leicht verständlichen Anleitung einfach selbst vor. Nach Einsendung der Probe per Post erfolgt die Auswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor.

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1Vgl.: Maler- und Lackierer-Innung des Kreises Harburg: Schimmel in Wohnungen: Erste repräsentative Studie deckt alarmierende Zahlen auf. 2025.
2Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
3Vgl.: Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. 2024.
4Vgl.: Süddeutsche Zeitung: Jede dritte vis vierte Wohnung ist irgendwann einmal von Schimmel befallen. 2018.
5Vgl.: Umweltbundesamt: Wie lüfte ich richtig? – Tipps und Tricks zur Schimmelvermeidung. 2024.
6Vgl.: Bundesbaublatt: Kalkputz: Natürlicher Schutz gegen Schimmelpilze. 2018.
7Vgl.: Gesundheitsamt Bremen: Schimmel und Feuchtigkeit in Wohnräumen. 2025.
8Vgl.: Umweltbundesamt: Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen. 2005.