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Schadstoffe in Haus, Garten und Trinkwasser gespült – das sind die Folgen von Hochwasser!
In naturbelassenen Flüssen gehört Hochwasser zu einem funktionierenden Ökosystem dazu. In den Überschwemmungsgebieten bilden sich Niederungen entlang des Flusses – die sogenannten Flussauen. Der Boden der Flussauen wirkt als ein natürlicher Filter für Schadstoffe, der den Fluss reinigt und Nährstoffe sowie Treibhausgase zurückhält. Durch den Ausbau der Flüsse für die Schifffahrt und den Verlust vieler Flussauen ist das Risiko für extremere Hochwasser gestiegen. Durch die hohe Fließgeschwindigkeit und die fehlenden Pufferzonen kommt es an einzelnen Flussabschnitten schneller zu einer Ausbreitung des überschüssigen Wassers. Die Zerstörung der Auen führt auch zu einem Verlust von verschiedenen Tierarten, die nicht in einem schnell fließenden und kanalisierten Fluss überleben können.
Die Folgen von Hochwasser für Wohngebiete
In vielen von Hochwasser betroffenen Gebieten in Deutschland können Krankheitserreger und giftige Chemikalien in Gärten, Keller und sogar Wohnräume gelangen. Die wahrscheinlichsten Krankheitserreger sind bei einem Hochwasser Fäkalbakterien. Werden im Hochwassergebiet Teile des Abwassers in Wohngebiete geschwemmt, ist von einer deutlich erhöhten Konzentration dieser Bakterien auszugehen.1 Informationen zu Fäkalkeimen in Flüssen finden Sie in dem Abschnitt: Welche Gefahr geht von Keimen wie E. coli aus?
Hochwasser kann Schadstoffe mit sich führen
Es können sich auch Rückstände von Pestiziden, Dünger oder anderen industriell genutzten Stoffen im Flusswasser befinden – die größte Gefahr sind jedoch die Chemikalien im eigenen Haus! Hier ist die Konzentration deutlich höher, wenn sich Stoffe aus Putzmitteln, Lacken oder Pflanzenschutzmitteln mit dem Wasser vermischen. Besonders problematisch ist Hochwasser, in dem sich Benzin oder Heizöl befindet.2 Wenden Sie sich in diesem Fall an die örtliche Feuerwehr, um eine sichere Entsorgung zu gewährleisten.
Hochwasser gefährdet Trinkwasser und Hausbrunnen
Eine weitere Gefahr besteht darin, dass Schadstoffe und Keime (z. B. Coli-Bakterien) manchmal mit dem Hochwasser in die zentrale Trinkwasserversorgung gelangen. Quellen dieser Verunreinigungen können zum Beispiel überflutete Industrieanlagen und Klärwerke sein. Nach einem Hochwasser sollten Sie sich bei Ihrem örtlichen Gesundheitsamt informieren, ob eine Gefahr besteht. Bei einem Verdacht auf eine Trinkwasserkontamination sprechen Gesundheitsämter in der Regel entweder eine Verwendungseinschränkung oder eine Abkochempfehlung aus. Gefährdet durch Hochwasser sind ebenso privat betriebene Brunnen („Hausbrunnen“).3 In der Regel sind diese nur durch eine einfache Abdeckung geschützt, welche oft keinen ausreichenden Schutz vor dem Eindringen von Hochwasser bietet. Zudem liegt die Fördertiefe privater Brunnen oft deutlich unter der Brunnentiefe der örtlichen Wasserversorger. Aus flachen Grundwasserschichten gefördertes Trinkwasser ist oft anfälliger für Verunreinigungen durch Hochwasser. Diese können auch noch eine ganze Zeit nach dem Hochwasser bestehen. Wenn das Trinkwasser im Haus nach einer Überschwemmung Farbe oder Geruch verändert, ist höchste Vorsicht geboten.4 Bei dem Verdacht einer Verunreinigung sollten Sie umgehend einen Trinkwassertest durchführen. Beachten Sie, dass die Qualität des Trinkwassers in Deutschland nur bis zu Ihrem Hausanschluss durch die zuständigen Behörden geregelt wird. Für Leitungen innerhalb des Hauses sind Sie selbst bzw. der Haus- oder Wohnungseigentümer verantwortlich.
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Giftiger Schlamm kann Garten- und Ackerflächen belasten
Landwirtschaftliche Flächen, auf denen Obst und Gemüse angebaut wird, können auch längerfristig von den Folgen einer Überschwemmung betroffen sein. Besonders problematisch sind dabei Sedimente im Fluss, die sich häufig nahe von Flussmündungen befinden. In diesen Sedimenten lagert sich über einen längeren Zeitraum eine erhöhte Menge von Schwermetallen ab, die durch das Hochwasser mitunter hochgespült werden. Schwermetalle, die auf Anbauflächen gespült werden, können sich in Obst und Gemüse anreichern und somit auch Menschen belasten. Erfahren Sie in diesem Abschnitt mehr zu den gefährlichen Schwermetallen im Garten. Auch Tiere, die das kontaminierte Gras fressen, können die Schwermetalle anreichern und in Form von Milch und Fleischprodukten an den Menschen weitergeben. Landwirte sind derzeit nicht überall dazu verpflichtet, Analysen auf Bodenschadstoffe nach einem Hochwasser durchzuführen. Dies ist jedoch sinnvoll, da einige Böden Schadstoffe speichern und so über längere Zeit festhalten. Eine Gefährdung durch Bodenschadstoffe besteht natürlich ebenso beim Obst- und Gemüseanbau im heimischen Garten.5
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Gefahr durch Schimmel nach Hochwasser
Nach einem Hochwasser bildet sich in Gebäuden mitunter gefährlicher Schimmel. Je nachdem welche Gebäudeteile durchfeuchtet wurden, ist der Schimmel oft nicht auf den 1. Blick erkennbar. So kann sich dieser zum Beispiel in Zwischendecken, hinter Isolierungen und Verschalungen oder unter Fußböden verstecken. Besonders zu Schimmelbildung neigen unter anderem Holzverkleidungen, Tapeten, schlecht trocknende Isoliermaterialien, Leichtbauwände, dicke Teppichböden und Polstermöbel.6 Generell sollten Sie alle nicht schnell trocknenden Materialien im Haus nach einem Hochwasser entfernen und entsorgen. Sind Putz, Mauerwerk oder tragende Holzkonstruktionen von Schimmel befallen, kann oft nur ein Fachbetrieb bei der Sanierung helfen. Einen solchen finden Sie beispielsweise über die Suchmaske des BSS (Bundesverband Schimmelpilzsanierung e. V.). Als Faustregel empfiehlt das Bundesumweltamt, Gegenstände, die nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen trocknen, zu entsorgen, um zu verhindern, dass sich Keime und Schimmel in der Wohnung ausbreiten. Eine Sanierung ist bei den meisten dieser Gegenstände nur mit einem sehr hohen Aufwand möglich. Schimmel kann je nach Art und Dauer der Exposition unter anderem allergische Reaktionen, Atemwegsreizungen, Asthma und eine chronische Bronchitis auslösen. Einige Schimmelpilze bzw. deren Sporen gelten sogar als krebserregend und schädigen Organe wie Leber und Nieren.7 Mehr zu Schimmel erfahren Sie in unserem Schimmelpilz-Ratgeber. Ob Ihr Haus von Schimmel befallen ist, lässt sich mit einem unserer Schimmeltests feststellen.
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Reinigungs- und Aufräumarbeiten nach Hochwasser – welche Gesundheitsgefahren drohen? Wie schützen Sie sich?
Bei Reinigungs- und Aufräumarbeiten in Hochwassergebieten können Keime und Schadstoffe auf die Haut oder in die Atemwege gelangen. Dies kann zu Hautreizungen, Vergiftungen, Atembeschwerden oder sogar zu schweren Entzündungen (z. B. durch Coli-Bakterien) führen. Ein besonderes Risiko durch Keime besteht bei Wunden an Händen oder Füßen. Tragen Sie deshalb Schutzausrüstung wie chemikalienresistente Gummihandschuhe, Gummistiefel und ggf. eine Atemschutzmaske bei Staubentwicklung oder Schimmelbefall.8 Waschen Sie Arbeitskleidung nach dem Hochwassereinsatz mindestens bei 60 °C mit Vollwaschmittel, welches Bleichmittel enthält. Dieses tötet zusätzlich zu der hohen Temperatur Keime ab.
Kurz-Checkliste Hochwasser: Risiken, Handlungsempfehlungen
✅Hochwasser kann Keime wie Coli-Bakterien und die verschiedensten Schadstoffe mit sich führen. Diese können nach dem Hochwasser Wohnungen, Ackerflächen und Gärten verunreinigen.
✅Durch Hochwasser kann es zu einer Verunreinigung der zentralen Trinkwasserversorgung sowie von Hausbrunnen kommen. Haus- und Nutztiere sind durch verunreinigtes Wasser ebenso gefährdet wie Menschen.
✅Schimmelbefall von Wohnräumen nach Hochwasser ist eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr
✅Achten Sie bei Hochwasser auf Anweisungen des Gesundheitsamts bezüglich der Trinkwasserversorgung und lassen Sie eigenes Brunnenwasser testen, bevor Sie dieses als Trinkwasser verwenden. Trinken Sie im Zweifelsfall lieber Wasser aus dem Supermarkt oder von offiziellen Versorgungsstellen (z. B. THW).
✅Tragen Sie bei Aufräum- und Reinigungsarbeiten Schutzkleidung.
✅Lassen Sie nach dem Hochwasser Elektrik, Heizungsanlage etc. von einem Fachmann prüfen, bevor Sie diese wieder in Betrieb nehmen.
✅Kontaktieren Sie vor allem bei größeren geplanten Sanierungsmaßnahmen Ihre Versicherung. Machen Sie am besten gleich „Beweisfotos“ von den Schäden.
Wussten Sie..?
Etwa 10 bis 14 Tage nach einem Hochwasser kommt es zumindest in der wärmeren Jahreszeit oft zu einer Mückenplage, da die Insekten die vielen nach einem Hochwasser zurückbleibenden Wasserlachen zur Eiablage genutzt haben. Decken Sie sich also rechtzeitig mit Mückenschutzmitteln ein. Insektenschutzgitter oder Insektenschutz-Gaze vor den Fenstern können die Plagegeister größtenteils fernhalten.9
1Vgl.: RKI: Infektionsrisiken in Überschwemmungsgebieten in Deutschland. 2024.
2Vgl.: MDR Wissen: Was vom Hochwasser bleibt: Giftstoffe in Schlamm und Wasser. 2021.
3Vgl.: Umweltbundesamt: Was muss ich beim Trinkwasser nach einem Hochwasser beachten? 2013.
4Vgl.: Kreis Gütersloh: FAQs zu Hochwasser, Starkregen und die Auswirkung auf Brunnen zur Trinkwasserversorgung. 2024.
5Vgl.: Umweltbundesamt: Schadstoffe in Böden nach Hochwasserereignissen. 2021.
6Vgl.: Umweltbundesamt: Kann sich durch das Hochwasser in den Häusern mittelfristig Schimmel bilden? 2013.
7Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schimmel, Gefährlicher Hausgenosse. 2012.
8Vgl.: Umweltbundesamt: Was sollte ich beim Reinigen nach einem Hochwasser beachten? 2013.
9Vgl.: Stern.de: Nach dem Hochwasser kommen die Mücken. 2002.