
Aluminium in Deo – ein Gesundheitsrisiko?
Deos bzw. Antitranspirants enthalten teilweise Aluminiumsalze zur Unterdrückung der Schweißproduktion. Allerdings geriet Aluminium aus Deodorants in der Vergangenheit in Verdacht, Erkrankungen wie Brustkrebs und Alzheimer auslösen zu können. Wie schädlich sind aluminiumhaltige Deos wirklich? Warum ist Aluminium überhaupt in Deos und Antitranspirantien enthalten und wie hoch sind die Aufnahmemengen über die Haut? Gibt es auch wirksame Deos ohne Aluminium? Die Antworten und viele weitere Infos zu Aluminium in Deodorants liefert der folgende Ratgeber. (Stand März 2025)
Inhalt

Deo und Antitranspirant – wo liegt der Unterschied?
Die Begriffe Deodorant (kurz: Deo) und Antitranspirant werden oft synonym verwendet. Dies ist jedoch eigentlich nicht ganz korrekt. Hier die wesentlichen Unterschiede:1
-
Deo: Frischer Schweiß ist in der Regel nahezu geruchlos. Der typische „Schweißgeruch“ entsteht erst durch eine bakterielle Zersetzung. Deodorants sollen diesen Geruch überdecken bzw. neutralisieren und/oder die bakterielle Zersetzung des Schweißes durch antibakterielle Substanzen zumindest verlangsamen. Reine Deodorants enthalten eher selten Aluminium.
-
Antitranspirant: Antitranspirantien sollen im Gegensatz zu Deos die eigentliche Schweißproduktion reduzieren. Zu diesem Zweck enthalten diese oft Aluminiumsalze, welche durch eine Reaktion mit Proteinen des Schweißes Schweißporen verschließen können. Weiterhin zieht sich durch die Salze die Haut zusammen, was zu einer Verengung der Schweißkanäle führt.
Wichtig zu wissen: Bei handelsüblichen „Deos“ und „Antitranspirantien“ handelt es sich oft um Kombinationsprodukte, die gleichzeitig als Antitranspirant und Deo wirken und deshalb auch Inhaltsstoffe aus beiden Wirkungsspektren enthalten.

Aluminium oder Aluminiumsalz in Deos?
Umgangssprachlich wird oft von „Aluminium in Deos“ gesprochen. Allerdings enthalten Deos und Antitranspirantien kein reines Aluminium, sondern Aluminiumsalze. Aluminium ist das in der Erdkruste am häufigsten vorkommende Metall mit einer silbrig-weißen Farbe. Das in Deodorants vorwiegend verwendete Aluminiumsalz Aluminiumchlorohydrat (ACH) ist dagegen eine wasserlösliche Verbindung aus Aluminium, Chlor und Hydroxid.2, 3

Brustkrebs, Alzheimer – wie schädlich ist Aluminium in Deos wirklich?
Aluminiumsalzhaltige Antitranspirantien und Deos standen zumindest in der Vergangenheit in Verdacht, Erkrankungen wie Brustkrebs, Alzheimer sowie Nervenschädigungen auszulösen. Nach mehreren Untersuchungen von wissenschaftlichen Instituten und Behörden konnte dieser Verdacht allerdings bisher nicht bestätigt werden. So schreibt zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme vom Oktober 2023: „Die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch den regelmäßigen Gebrauch von ACH-haltigen Antitranspirantien ist nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sehr niedrig“. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (Schweiz) kommt im Mai 2023 für Brustkrebs zu dem Schluss: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich aufgrund der derzeit verfügbaren Daten kein kausaler Zusammenhang zwischen einem Aluminiumkontakt der Haut und Brustkrebs herstellen lässt.“ Die über Deodorants und andere Kosmetikprodukte aufgenommene Aluminiummenge sollte jedoch immer im Zusammenhang mit der insgesamt aufgenommen Menge gesehen werden. So werden über Lebensmittel und bestimmte Medikamente teilweise wesentlich höhere Aluminiummengen aufgenommen als über Deodorants. 2, 4 Dazu mehr im nächsten Absatz.
Wichtig zu wissen: Die obigen Einschätzungen beruhen unter anderem auf der sehr geringen Bioverfügbarkeit (aufgenommene Menge) der auf die Haut aufgetragenen Aluminiumsalze. So liegt diese nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung nur bei 0,00192 % der aufgetragenen Aluminiummenge.2

Aluminium – nicht grundsätzlich unschädlich
Während Gesundheitsrisiken durch aluminiumhaltige Deos nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft unwahrscheinlich sind, kann das Metall bei entsprechend hohen aufgenommenen Dosen sehr wohl schädlich wirken. Nach einer Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kann der menschliche Körper pro kg Körpergewicht und Woche 1 mg Aluminium „tolerieren“. Bei einer höheren Aufnahme drohen unter anderem Nerven, - Nieren-, Hoden- und Knochenschäden. Ob schon bei geringeren Aufnahmemengen das Risiko für Krebs und Alzheimer steigt, wird derzeit erforscht.1 Neben einer möglichen niedrigen Aluminiumaufnahme über Deodorants kann das Metall unter anderem über die folgenden Quellen in den Körper gelangen:5, 6
-
Kosmetikprodukte wie Zahnpasta, Lippenstift, Sonnencreme sowie Fußpflege- und Haarfärbemittel können ebenso Aluminium enthalten.
-
Aluminiumhaltige Gebrauchsgegenstände wie Grillschalen, Alufolie, Kuchenformen, Töpfe, Pfannen, Espressokocher, Trinkflaschen etc. können ebenfalls Aluminium abgeben. Dies gilt besonders, wenn saure, basische oder salzige Lebensmittel mit diesen Gegenständen in Kontakt kommen.
-
Nahrungsmittel wie bestimmte Gewürze, Getreideprodukte, Miesmuscheln, Kakao (Schokolade), Tee und Ölsaaten enthalten oft relativ viel Aluminium.
-
Arzneimittel sind eine weitere mögliche Aluminiumquelle. Dazu zählen zum Beispiel einige Antazida („Säurehemmer“) und Impfstoffe mit aluminiumhaltigen Wirkverstärkern.

Deo ohne Aluminium – eine wirksame und sichere Alternative?
Aluminiumfreie Deodorants und Antitranspirantien ohne Aluminium erfreuen sich inzwischen unter anderem aufgrund des schlechten „Images“ von Deos mit Aluminium großer Beliebtheit. In einem Test der Zeitschrift Öko Test konnten von 38 aluminiumfreien Deorollern nur 5 Roller die Tester nicht überzeugen.7 Insgesamt wirken also auch aluminiumfreie Deos meist gut. In aluminiumfreien Deodorants kommen oft Alkohol und andere antimikrobielle Wirkstoff zur Hemmung des Bakterienwachstums zum Einsatz. Bei sensibler Haut kann Alkohol jedoch manchmal zu Reizungen führen.8
Deos und Antitranspirantien ohne Aluminium können allerdings, wie aluminiumhaltige Produkte, problematische Inhaltsstoffe enthalten, die zumindest ein allergenes Potenzial haben. Außerdem reichern sich zum Beispiel künstliche Moschus-Verbindungen wie Cashmeran (Duftstoff) mitunter im Fettgewebe an. Ob daraus Gesundheitsrisiken resultieren, ist noch nicht abschließend geklärt. Zu den weiteren manchmal in Deos enthaltenen und potenziell gesundheitsgefährdenden Duftstoffen zählen Galaxolid und Lilial.1 In der oben genannten Untersuchung von Öko Test wurden in einigen aluminiumfreien Deorollern zudem als problematisch eingestufte Chemikalien wie Formaldehydabspalter, PEG-Verbindungen, synthetische Polymere und Diethylphthalat (DEP) gefunden.7 Folglich müssen aluminiumfreie Deodorants nicht grundsätzlich „sicher“ oder „ungefährlich“ sein – es kommt vielmehr auf die vorhandenen Inhaltsstoffe an.
Allgemeine Informationen zur Giftigkeit von Formaldehyd erhalten Sie in unserem Ratgeber „Ist Formaldehyd giftig? Wo ist dieses enthalten? Welche Gesundheitsrisiken drohen durch die Chemikalie?“.
Über Diethylphthalat (DEP) und seine Gesundheitsrisiken klärt der Ratgeber „Vorkommen und Gesundheitsrisiken von Diethylphthalat (DEP)“ auf.

Deos und Antitranspirantien richtig anwenden – wichtige Tipps
Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, Deodorants und Antitranspirantien möglichst sicher und effektiv anzuwenden:1
-
Bei Rasuren im Achselbereich kann es zu kleinen Hautverletzungen kommen. Durch diese könnten Aluminiumsalze aus Deos leichter in den Körper gelangen. Wenden Sie entsprechende Produkte daher nicht direkt nach einer Achselrasur an.
-
Vor dem Auftragen von Deos und Antitranspirantien sollte die Haut sauber und trocken sein.
-
Tragen Sie Antitranspirantien bereits am Abend nach dem Waschen auf. So können die Inhaltsstoffe bereits über Nacht wirken bzw. einwirken.

Schon gewusst?
Aluminium ist in geringen Konzentrationen auch vielfach im Trinkwasser vorhanden. Das Metall wird vom Wasser aus Aluminiumverbindungen in Böden und Gesteinen gelöst. Normalerweise geschieht dies jedoch nur in relativ geringen Mengen. Durch sauren Regen kann es jedoch zu einer verstärkten Mobilisierung (Lösung) des Metalls aus Bodenschichten und einem Anstieg des Aluminiumgehalts im Grundwasser kommen. Einige Wasserversorger setzen Aluminiumverbindungen auch zur Wasseraufbereitung als Flockungs- und Fällungsmittel ein. Laut Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Aluminium im Trinkwasser bei 0,2 mg pro Liter.9
Unser Ratgeber „Aluminium im Trinkwasser – So vermeiden Sie die Gefahr!“ bietet zu obiger Thematik vertiefende Informationen.

Trinkwasser auf Aluminium testen
Um erhöhte Aluminiumwerte im Trinkwasser rechtzeitig zu erkennen und so Gesundheitsrisiken zu minimieren, empfehlen wir beispielsweise unseren Wassertest Komplett Plus. Neben Aluminium deckt dieser auch weitere Metalle und Schwermetalle wie Chrom, Blei, Kupfer und Mangan ab. Außerdem werden bei der Testanalyse unter anderem noch die Wasserhärte, der Calcium- und Magnesiumgehalt, mögliche Belastungen mit coliformen Keimen sowie die Gesamtkeimzahl bestimmt.
Die Probenahme für unsere Trinkwassertests können Sie übrigens ganz einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung der Probe per Post erfolgt die Testauswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor.

149,00 €
Sofort verfügbar, Lieferzeit: 1-3 Tage
✔️ Kombi-Analyse
✔️ Komplett-Test inkl. Legionellen
✔️ Für Immobilien geeignet

Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: AOK: Deo mit oder ohne Aluminium: Was Sie über Antitranspirantien wissen sollten. 2021.
2Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Neue Studien zu aluminiumhaltigen Antitranspirantien: Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Aluminium-Aufnahme über die Haut sind unwahrscheinlich. 2023.
3Vgl.: Nivea Österreich: Aluminiumsalze in Deodorants. 2025.
4Vgl.: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (Schweiz): Antitranspirante mit Aluminium. 2023.
5Vgl.: Verbraucherzentrale Niedersachsen: Aluminium: Zusätzliche Aufnahme vermeiden. 2024.
6Vgl.: Verbraucherzentrale: Aluminium in Lebensmitteln und Verpackungen weit verbreitet. 2024.
7Vgl.: Zeitschrift Öko Test: Test: Deoroller ohne Aluminium. 2024.
8Vgl.: Nivea Deutschland: Wie funktioniert ein Deo ohne Aluminium? 2025.
9Vgl.: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe: Aluminium im Alltag: ein gesundheitliches Risiko? 2014.