
Leitungswasser & Natrium: Hintergrundinfos, Auswirkungen auf die Gesundheit
Natrium ist ein lebenswichtiges Elektrolyt. Im Leitungswasser kommt Natrium je nach Region und Fördergebiet in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Was unterscheidet Natrium von Kochsalz und wie kann sich die Natriumaufnahme über das Leitungswasser auf die Gesundheit auswirken? Welche akuten körperlichen Symptome können bei einer zu hohen oder zu niedrigen Natriumaufnahme auftreten? Welche Grenzwerte gelten für Natrium im Leitungswasser bzw. natriumarmes Wasser? Die Antworten und viele weitere Infos zum Thema Trinkwasser und Natrium liefert Ihnen unser nachfolgender Ratgeber. (Stand Februar 2025).
Inhalt

Was ist Natrium? Wie viel Natrium enthält Kochsalz?
Natrium ist ein in der Erdkruste häufig vorkommendes chemisches Element (Symbol: Na), das wegen seiner hohen Reaktivität nicht in elementarer Reinform, sondern in Verbindungen vorliegt. Zu diesen zählt auch Natriumchlorid (NaCl). Natriumchlorid ist ein Natriumsalz, welches besser unter den Namen „Speisesalz“ oder „Kochsalz“ bekannt ist. In 1 Gramm Speisesalz sind 0,4 Gramm Natrium und 0,6 Gramm Chlorid enthalten.1

Wozu braucht der Körper Natrium?
Natrium ist für den Menschen ein lebenswichtiges Elektrolyt. Elektrolyte sind in Wasser gelöste Mineralsalze, die dort in Form positiv und negativ geladener Ionen vorliegen. Die Ionen schaffen so die Möglichkeit zur elektrischen Leitfähigkeit. Diese ist unter anderem für die Reizübertragung des Nervensystems wichtig. Konkret sorgt Natrium für die Aufrechterhaltung des Membranpotentials von Zellen. Dabei handelt es sich um einen Ladungsunterschied zwischen Außen- und Innenseite der Zellmembran. Weiterhin ist Natrium an der Aktivierung wichtiger Enzyme, der Regulierung des Blutdrucks und der Aufrechterhaltung eines ausgeglichenen Wasser- und Säure-Basen-Haushalts im Körper beteiligt.2, 3

Wie viel Natrium am Tag? Welche Symptome drohen bei Natriummangel?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen täglich etwa 1.500 mg (1,5 g) Natrium als „angemessene Natriumzufuhr“ aufzunehmen. Für Säuglinge sowie Kinder und Jugendliche bestehen abweichende, altersabhängige Empfehlungen. Diese können Sie in der Tabelle auf der Webseite „Referenzwert Natrium“ einsehen.4 Durch Schweißverlust bei intensiver körperlicher Aktivität oder infolge hoher Temperaturen steigt der Natriumbedarf allerdings oft an. Ein Mangel an Natrium im Blut (Hyponatriämie) kann neben mangelnder Natriumaufnahme unter anderem auch durch Durchfallerkrankungen, Funktionsstörungen der Nieren, Herzschwäche, bestimmte Medikamente (z. B. Diuretika) sowie eine Wasservergiftung durch exzessives Wassertrinken auftreten. Ein leichter bis mittelschwerer Natriummangel macht sich beispielsweise oft durch die folgenden Symptome bemerkbar:5, 6, 7, 8
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Unwohlsein
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Kopfschmerzen
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niedriger Blutdruck
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Trägheit
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Schwindel
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Verwirrtheit
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Übelkeit und Erbrechen
Bei schweren Natriummangel sind ebenso die folgenden Symptome möglich:5, 6
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Krampfanfälle
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Muskelzittern
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Schläfrigkeit
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Benommenheit und Koma

Wie viel Natrium im Wasser ist gesund? Risiken einer zu hohen Natriumaufnahme
Nach einer Empfehlung der WHO (World Health Organisation) sollten Erwachsene pro Tag nicht mehr als 2 Gramm Natrium aufnehmen. Dies entspricht etwa 5 Gramm Kochsalz.5 Allein über das Leitungswasser eine solche Menge zu erreichen, ist allerdings aufgrund des Natriumgrenzwertes für Trinkwasser von 200 mg/l (0,2 g/l) unmöglich. So müsste man pro Tag 10 Liter Leitungswasser trinken, um 2 Gramm Natrium aufzunehmen – vorausgesetzt, das Wasser hat den maximal möglichen Natriumgehalt. In der Regel wird wesentlich mehr Natrium über natrium- bzw. salzreiche Nahrungsmittel wie Brot, Wurst, Käse und viele Fertigprodukte aufgenommen.
Eine zu hohe Zufuhr von Natrium bzw. Natriumchlorid (Kochsalz) über längere Zeiträume begünstigt Wassereinlagerungen und erhöht das Risiko für Bluthochdruck. Dadurch steigt wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Bei der Ausbildung von Symptomen und Erkrankungen durch eine zu hohe Natriumaufnahme spielen Faktoren wie der Natriumverlust durch Schwitzen und die Wasseraufnahme eine wichtige Rolle. Generell führt eine zu geringe Wasseraufnahme zum schnelleren Auftreten von Symptomen durch einen starken Natriumüberschuss. Zu diesen zählen unter anderem:5
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Schwindel
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Verwirrtheit
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Konzentrationsstörungen
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Koma (im Extremfall)
Wichtig zu wissen: Bei den Empfehlungen zur täglichen Aufnahme von Natrium und Salz muss man genau zwischen Natrium und Kochsalz unterscheiden. Teilweise wird hier auf Webseiten oder in anderen Medien nicht klar getrennt. Dies kann zu „falschen“ Aufnahmeempfehlungen führen. Wie bereits erwähnt, enthält ein 1 Gramm Kochsalz 0,4 Gramm Natrium.

Wie gelangt Natrium in das Leitungswasser? Wie viel Natrium ist im Wasser enthalten?
Natrium gelangt durch Auswaschungen von natriumhaltigen Boden- und Gesteinsschichten in Grundwasserleiter und Oberflächengewässer. In Küstennähe können auch Natriumeinträge durch Meerwasser sowie vom Wind landeinwärts getragene Natrium- bzw. Salzpartikel Grund- und Oberflächenwasser mit Natrium anreichern. Einige Flüsse wie Weser und Werra sind in Deutschland zudem durch Industrieabwässer (z. B. Kalibergbau) mit Natrium belastet.9
Der Natriumgehalt von Trinkwasser ist abhängig vom Natriumgehalt des geförderten Rohwassers. Dieser kann abhängig von Region, Fördergebiet und Grundwasserleiter sehr unterschiedlich sein. Teilweise schwankt der Natriumgehalt sogar innerhalb eines Versorgungsgebiets, da die Wasserversorger teilweise Mischwasser aus unterschiedlichen Förderbrunnen bzw. Fördergebieten in das Netz einspeisen. Das Mischungsverhältnis dieser Quellen und somit auch der Natriumgehalt kann sich mitunter je nach momentanem Wasserverbrauch ändern. Den Natriumgehalt Ihres Trinkwassers können Sie in der Wasseranalyse Ihres Wasserversorgers einsehen. Diese wird meistens im Internetauftritt des Versorgers veröffentlicht.
Studien oder Statistiken zum durchschnittlichen Natriumgehalt in deutschem Trinkwasser konnten wir nicht ausfindig machen. Nachfolgend nennen wir Ihnen jedoch den von uns anhand der Trinkwasseranalysen der Wasserversorger berechneten durchschnittlichen (⌀) Natriumwert für das Leitungswasser in einigen deutschen Großstädten:
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Hamburg: 25,9 mg/l (⌀)
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Rostock: 44,9 mg/l (⌀)
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Berlin: 38 mg/l (⌀)
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Kassel: 13,5 mg/l (⌀)
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Duisburg: 25,7 mg/l (⌀)
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München: 5,6 mg/l (⌀)

Natriumreiches und natriumarmes Wasser
Natriumreiches Wasser sollte mehr als 200 mg Natrium pro Liter enthalten.11 Da dies den Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Leitungswasser überschreiten würde, können in Deutschland eigentlich nur einige Mineralwässer oder Heilwässer diesen Richtwert erfüllen. Natriumreiches Mineralwasser schmeckt deutlich salziger als Wasser mit niedrigem Natriumgehalt.
Die Bezeichnung „natriumarm“ darf Wasser bzw. Mineralwasser nur tragen, wenn dieses weniger als 20 mg Natrium pro Liter enthält. Natriumarmes Wasser sollte zum Beispiel für die Zubereitung von Säuglingsnahrung verwendet werden.12, 13

Schon gewusst?
Teilweise werden in Haushalten für die Enthärtung von Leitungs- oder Brunnenwasser Wasserenthärtungsanlagen nach dem Funktionsprinzip des Ionenaustauschs eingesetzt. Neben anderen möglichen Nachteilen der Anlagen wie einem Verkeimungsrisiko sowie einer zu starken Demineralisierung können Ionenaustauscher auch den Natriumgehalt im Wasser ansteigen lassen. Dies resultiert daraus, dass bei der Wasserenthärtung durch Ionenaustausch Härtebildner wie gelöste Calcium- und Magnesiumionen durch Natriumionen ausgetauscht werden. Die Natriumionen werden dabei durch ein Regeneriersalz zugeführt.14

Natriumgehalt im Leitungswasser? Wassertest gibt Aufschluss
Unser breites Angebot an Trinkwassertests enthält unter anderem den Wassertest Chemisch: Schwermetalle + Mineralstoffe. Zu den Testparametern gehören neben Natrium auch weitere wichtige Mineralstoffe wie Calcium, Kalium und Magnesium. Weiterhin gibt der Test Auskunft über möglicherweise erhöhte Wasser-Konzentrationen von Schwermetallen (z. B. Blei, Kupfer, Nickel) und weiteren Schadstoffen wie Nitrat und Nitrit.
Die Probenahme für den Test können Sie übrigens ganz einfach selbst vornehmen. Nach der Probeneinsendung per Post erfolgt die Auswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor.

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Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin: Gesundheitliche Bewertung des Salzgehalts industriell vorgefertigter Gerichte. 2001.
2Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Ausgewählte Fragen und Antworten zu Natrium. 2025.
3Vgl.: AOK: Elektrolyte – die lebenswichtigen Ionen. 2023.
4Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Referenzwert Natrium. 2016.
5Vgl.: AOK: Wie reduziere ich Salz in der Ernährung? 2022.
6Vgl.: AOK: Natriummangel: Woran Sie eine Hyponatriämie erkennen. 2023.
7Vgl.: Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: Natrium und Chlorid. 2025.
8Vgl.: MSD Manual: Hyponatriämie (niedriger Natriumspiegel im Blut). 2023.
9Vgl.: BUND, Landesverband Hessen: Werraversalzung. 2025.
10Vgl.: Bundesgesetzblatt: Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung. 2023.
11Vgl.: Stiftung Warentest: Welches Mineralwasser für wen? 2024.
12Vgl.: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz: Natrium. 2025
13Vgl.: Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg: Wasser für Babys und Kinder. 2025.
14Vgl.: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Wasserenthärtungsanlage: Wird durch Einbau das Leitungswasser belastet. 2024.