In diesem Artikel erfahren Sie:
✅ welche Schadstoffe in Waschmittel Sie vermeiden sollten
✅ warum Bezeichnungen wie “bio”, “öko” oder “nachhaltig” kaum Aussagekraft besitzen
✅ auf welche Siegel Sie beim Kauf von Waschmittel achten sollten
Nachhaltige Ökowaschmittel - Das sind die Top 3 Siegel!
Nach dem Bundesumweltamt werden in Deutschland jährlich etwa 540.000 Tonnen an Waschmittel verbraucht. Hinzu kommen 332.000 weitere Tonnen an Waschhilfsmitteln, wie zum Beispiel Weichspülern. Viele der enthaltenen Schadstoffe können nicht von Kläranlagen beseitigt werden und belasten somit sämtliche Gewässer.
Durch die Wahl eines nachhaltigen Waschmittels können Sie die Umweltbelastung Ihres Verbrauchs deutlich reduzieren. Wir zeigen Ihnen die Top 3 Siegel, welche die strengsten Grenzwerte für umweltschädliche Inhaltsstoffe haben.
Inhalt
Diese Schadstoffe sind besonders umweltgefährdend
- Mikroplastik wird in Waschmitteln häufig eingesetzt, um die Optik des Waschmittels zu verbessern. Auf die Waschleistung selbst hat das Mikroplastik keinen Einfluss. Der Einsatz von Mikroplastik in Waschmitteln ist derzeit im Gegensatz zu anderen Inhaltsstoffen nicht von der EU reguliert. Aufgrund der Schädlichkeit von Mikroplastik für sämtliche marinen Lebensformen empfehlen wir, jegliches Waschmittel, das Mikroplastik enthält, zu vermeiden.
- Viele Duftstoffe in Waschmitteln sind giftig für Wasserbewohner und können sich auch im Fettgewebe von Speisefischen ablagern. Zudem sind viele Duftstoffe in Waschmitteln nur schwer biologisch abbaubar. Bei Allergikern können Duftstoffe Kontaktallergien und Unverträglichkeiten auslösen. Nach dem Bundesumweltamt sind davon über eine halbe Million Menschen in Deutschland betroffen (vgl.: Bundesumweltamt, 2016 - Duftstoffe).
- Tenside sind die waschaktiven Substanzen in Waschmittel, welche die Schmutzpartikel von der Wäsche lösen. Es gibt sowohl natürlich vorkommende Tenside, die aus pflanzlichen oder tierischen Fetten hergestellt werden, als auch synthetisch hergestellte Tenside. Synthetisch hergestellte Tenside sind besonders umweltschädlich, da bei der Produktion meist Erdöl eingesetzt wird und die Tenside nicht von Kläranlagen aus dem Abwasser herausgefiltert werden können. Damit sorgen sie für viel Emissionen bei der Produktion und gefährden Wasserorganismen, nachdem sie verbraucht wurden.
Auch Ökowaschmittel enthalten umweltschädliche Inhaltsstoffe
Bio- und Ökowaschmittel sind eher ein Marketingslogan als eine Aussage über die Inhaltsstoffe. Tatsächlich sind die Begriffe “bio”, “öko” und “nachhaltig” bei Waschmitteln nicht reglementiert. Zudem sind natürlich vorkommende Rohstoffe nicht zwangsläufig weniger umweltschädlich für Gewässer als synthetisch hergestellte. Ein Beispiel für einen natürlichen Inhaltsstoff, der eine Reihe von Wasserorganismen gefährden kann, ist Orangenöl. Dieses wird häufig in Ökowaschmitteln als Lösungsmittel eingesetzt.
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Unsere Top 3 Siegel, auf die Sie beim Kauf von Waschmittel achten sollten
Die folgenden drei Siegel gehen deutlich über die europäische Kosmetikverordnung hinaus und sind die strengsten Siegel, was Nachhaltigkeit angeht:
Platz 1 - Das Ecogarantie Siegel
Ecogarantie ist sowohl, was die Inhaltsstoffe als auch die Rahmenbedingungen der Produktion angeht, das strengste aller Siegel (Stand 2023). Um das Siegel zu erhalten, muss das Waschmittel und das jeweilige Unternehmen die folgenden Kriterien erfüllen:
- nur biologische Inhaltsstoffe, natürlichen Ursprungs
- keine Gentechnik
- keine Petrochemikalien
- keine Tierversuche
- keine synthetischen Silikone
- biologisch abbaubare Verpackungen
- geringe Emissionen bei der Produktion
- Einsatz erneuerbarer Energien bei der Produktion
- Diskriminierungsverbot von Angestellten
- hohe Recyclingquote des Unternehmens
Neben der Kontrolle der Inhaltsstoffe, sind auch qualitative Beziehungen zwischen Verarbeiter, Hersteller und Kunden verpflichtend. So werden Preise, die an Lieferanten gezahlt werden und welche den Kunden berechnet werden, ebenfalls bei der Vergabe des Siegels berücksichtigt. Unternehmen, die über 10 Angestellte haben, sind dazu verpflichtet, ein Konzept zur betrieblichen Sozialpolitik vorzulegen, das die Gleichbehandlung aller Angestellten garantiert.
Kritik: Im Jahre 2018 kritisierte Ökotest, dass Naturkosmetikprodukte, die mit dem Label ausgezeichnet waren, Parabene enthielten. Diese stehen im Verdacht, auf das Hormonsystem zu wirken und befinden sich daher auf der Verbotsliste vieler anderer Naturkosmetikhersteller. Dies betraf jedoch nur Naturkosmetikprodukte und keine Waschmittel.
👉 Mehr zu den Siegeln von Kosmetika erfahren Sie hier: Kosmetik ohne Schadstoffe? Achten Sie auf diese Siegel!
👉 Hier finden Sie die Kriterien zur Vergabe des Ecogarantie Labels im Detail: Bewusst kaufen - Ecogarantie.
Platz 2 - Das Nature-Care-Product-Siegel
Das NCP-Siegel wird von der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik vergeben und ist ebenfalls eines der strengsten Siegel, was Nachhaltigkeit angeht. Folgende Kriterien müssen für die Vergabe des Siegels erfüllt sein:
- frei von Mikroplastik
- frei von synthetischen Silikonen und Tenside
- kein Einsatz von Gentechnik
- keine Tierversuche (außer gesetzlich verpflichtende)
- Vermeidung von Palmöl
Nicht nur das Waschmittel muss nach den Anforderungen des Siegels so nachhaltig wie möglich sein, sondern auch die Verpackung. Nur wiederverwendbare und recyclebare Verpackungen sind zulässig. Das NCP geht besonders bei der Verwendung von Palmöl über die Standards anderer Siegel hinaus. Dieses darf nur verwendet werden, wenn es keinerlei nachhaltigere Möglichkeit in der Herstellung gibt. Zudem werden zusammen mit dem NCP-Siegel Produkte mit „Bio Care Product“ oder „Organic Care Product“ deklariert, wenn mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus Ökoanbau stammen.
Kritik: Im Gegensatz zum Ecogarantie Siegel sind beim NCP-Siegel nicht alle Stoffe aus petrochemischem Ursprung verboten und es müssen nicht alle pflanzlichen Inhaltsstoffe aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Zudem sind die Produktionsbedingungen weniger reglementiert als beim Ecogarantie Siegel.
👉 Hier finden Sie die Kriterien zur Vergabe im Detail: Bewusst kaufen - NCP (Nature-Care-Product-Standard).
Platz 3 - Das Ecocert Siegel (Cosmos Standard)
Waschmittel, die das Ecocert-Siegel tragen, dürfen nur natürliche, naturähnliche und naturidente Inhaltsstoffe verwenden. Folgende Inhaltsstoffe sind verboten:
- hormonell wirksame Stoffe
- synthetische Duftstoffe
- synthetische Farbstoffe
- synthetische UV-Filter
- Silikone
- Nanopartikel
- aus Gentechnik produzierte Inhaltsstoffe
- Paraffine
- Erdölprodukte
- PEGs
Tierversuche sind verboten, jedoch sind tierische Inhaltsstoffe erlaubt, wenn diese nicht die Tötung des Tieres erfordern. Für die Vergabe des Siegels sind die Unternehmen dazu verpflichtet, einen Umweltmanagementplan zu erstellen, der den gesamten Abfall erfasst, der bei der Herstellung anfällt. Ein Extra-Label (Cosmos organic) wird vergeben, wenn mindestens 95 % der physikalisch verarbeiteten Agrarbestandteile des Waschmittels aus biologischer Landwirtschaft stammen.
Kritik: Im Gegensatz zum Ecogarantie Label müssen nur 20 % der Inhaltsstoffe des Produkts aus biologischer Landwirtschaft stammen. Zudem wird die Einhaltung der Kriterien nicht von unabhängigen Prüfinstituten durchgeführt, sondern von den Zertifizierungsorganisationen des Verbands. Soziale Kriterien bei der Herstellung spielen bei der Vergabe ebenfalls eine untergeordnete Rolle.
👉 Hier finden Sie die Kriterien zur Vergabe im Detail: Bewusst kaufen - Ecocert Cosmos.
Die nachhaltigste Alternative: Ökowaschmittel selbst herstellen
Die in Rosskastanien enthaltenen Saponine, besitzen seifenartige Eigenschaften und können als eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellem Waschmittel eingesetzt werden. Für einen Jahresvorrat für vier Personen an Waschmittel benötigen Sie etwa 5 kg Kastanien:
So stellen Sie Waschmittel aus Kastanien selbst her:
- zerteilen Sie die Kastanien zunächst in vier Teile
- geben Sie die Kastanien in einen Mixer
- trocknen Sie das gemixte Kastaniengranulat mehrere Tage oder einige Stunden bei 50 Grad im Backrohr
- gießen Sie für eine Waschladung 3 Esslöffel des Kastaniengranulats mit kochenden Wasser auf und lassen Sie das Gemisch für etwa eine halbe Stunde ziehen
Achten Sie beim Wäschewaschen auf die folgenden Tipps
Wäschewaschen belastet nicht nur Gewässer und Kläranlagen, sondern verbraucht viel Energie. Das Bundesumweltamt gibt folgende Tipps, um beim Wäschewaschen Energie und Kosten zu sparen:
✅ Waschmittel sparsam dosieren
✅ die Waschmaschine möglichst voll beladen
✅ mit möglichst geringer Temperatur waschen
✅ hoch konzentriertes Waschpulver verwenden
✅ auf Weichspüler verzichten
✅ festes Waschmittel flüssigem vorziehen
Fazit
Mit dem Kauf nachhaltiger Waschmittel können Sie die von Ihnen verursachte Umweltbelastung deutlich reduzieren. Wir empfehlen auf alle der drei genannten Siegel zu achten, wobei Ecogarantie das mit Abstand strengste der drei ist. Waschmittel selbst herzustellen, bleibt jedoch die nachhaltigste Option.
Trotz der genannten potenziellen Schadstoffe in Waschmittel ist das Gesundheitsrisiko hier eher gering, verglichen mit anderen Belastungsquellen, die sich in vielen deutschen Wohnungen befinden. Besonders hervorzuheben sind hier Schimmel und Asbest. Mehr zu den Gefahren dieser beiden Belastungsquellen erfahren Sie in unseren Artikeln:
👉 Was ist Asbest? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Asbest erkennen!
✔️ Materialtest auf Asbest
✔️ Nach VDI 3866 (5) REM-Analyse
✔️ Top-Nachweisgrenze: 1,0%
✔️ Schimmelgattungen
✔️ Probenahmedauer: 2 h
✔️ inkl. Raumluft/Passiv-Sammler