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Der Geruch des Trinkwassers

Trinkwasser soll farblos, klar, geruchlos und ohne anormalen Geschmack sein (TrinkwV 2023)

Allerdings hat jedes Wasser, abhängig von den enthaltenen Substanzen, einen Eigengeruch. Im Trinkwasser sollte dieser jedoch so dezent sein, dass er bei der Nutzung nicht wahrgenommen wird. Die Trinkwasserverordnung fordert daher, dass das Trinkwasser einen für den Verbraucher annehmbaren Geruch aufweist.

Zur Überprüfung wird der Geruch direkt vor Ort bei der Probenentnahme regelmäßig kontrolliert. Wird ein auffälliger Geruch festgestellt, wird eine Probe entnommen und in einer geruchsneutralen Umgebung unter standardisierten Bedingungen im Labor untersucht. Unangenehme Gerüche, wie faulig oder bitter, werden bereits in geringsten Konzentrationen als störend wahrgenommen („das Wasser riecht komisch“), während angenehmere Gerüche oft weniger auffallen.1,2,3

✔️Wussten Sie …

Geruchs aktive Komponenten können teilweise in sehr geringen Spuren von 0,000005 mg/l wahrgenommen werden. Der Geruchssinn ist somit vergleichbar empfindlich wie moderne Analysegeräte.4
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Welche Hinweise auf Inhaltsstoffe gibt der Geruch?

Geruch Herkunft
Modrig - muffig Organische Substanzen, stagnierendes Wasser
• Die von Bakterien (z.B. Actinomyceten) synthetisierten Stoffwechselprodukte sind Geruchs-aktiv und stören die Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern.
• Algen, insbesondere Cyanobakterien, können Geosmin oder Methylisoborneol freisetzen und einen modrigen Geruch verursachen.
• Stagnierendes Wasser reduziert Sauerstoff, was zu Nitrat- und Sulfatreduktion führt, oft begleitet von einem modrigen Geruch.
Aromatisch Alkylbenzole
• Alkylbenzole (Benzol, Toluol, Xylol) werden in der Herstellung von Farben, Lacken und Klebstoffen verwendet.
• Über Abwassereinleitungen oder undichte Leitungen können Alkylbenzole ins Brunnenwasser gelangen.
Teerig Phenole
• Phenole werden in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen und Farbstoffen verwendet.
• Über Abwassereinleitungen oder undichte Leitungen können Phenole ins Brunnenwasser gelangen.
Faule Eier Methylisoborneol
• Verschiedene Bakterien wie Streptomyceten können Methylisoborneol im Trinkwasser produzieren.
• Schon geringe Mengen verursachen einen modrigen, erdigen oder fischigen Geschmack.
Schwefelhaltige Verbindungen
• Sulfat-Ionen werden von Archaebakterien zu Schwefelwasserstoff reduziert, was den fauligen Geruch verursacht.
Chlor Desinfektionsmittel
• Chlor oder Chlordioxid wird zur Abtötung von Keimen in der Trinkwasseraufbereitung verwendet (max. 0,3 mg/L freies Chlor am Zapfhahn).2,5,6,7
❗Geruch als Warnsignal

Methylisoborneol ist für den Menschen unbedenklich. Interessanterweise sind einige Bakterien, die Methylisoborneol herstellen, jedoch gleichzeitig auch in der Lage, hochgiftige Stoffe zu produzieren. Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, können gefährliche Toxine freisetzen, die jedoch geruchlos sind.

Der unangenehme Geruch von Methylisoborneol könnte daher als evolutionäres Warnsignal dienen.8

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Welche Hinweise auf Inhaltsstoffe gibt der Geruch?

Modrig - muffig
  • Organische Substanzen, stagnierendes Wasser
  • Die von Bakterien (z.B. Actinomyceten) synthetisierten Stoffwechselprodukte sind geruchsaktiv und stören besonders bei der Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern.
  • Auch Algen, insbesondere Cyanobakterien, können Geosmin oder Methylisoborneol freisetzen und einen modrigen Geruch verursachen.
  • Bei stagnierendem Wasser wird Sauerstoff reduziert, was zu Nitrat- und Sulfatreduktion führt. Ein muffiger Geruch kann auf diese Umstände hindeuten.
Aromatisch
  • Alkylbenzole
  • Alkylbenzole (Benzol, Toluol, Xylol) werden als chemische Rohstoffe in Farben, Lacken und Klebstoffen verwendet.
  • Über Abwassereinleitungen oder undichte Leitungen können Alkylbenzole ins Brunnenwasser gelangen.
Teerig
  • Phenole
  • Phenole werden in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen und Farbstoffen verwendet.
  • Über Abwassereinleitungen oder undichte Leitungen können Phenole ins Brunnenwasser gelangen.
Faule Eier
  • Methylisoborneol
  • Verschiedene Bakterien wie Streptomyceten oder Cyanobakterien können Methylisoborneol im Trinkwasser produzieren.
  • Schon geringe Mengen verursachen einen modrigen, erdigen oder fischigen Geschmack.
  • Sulfat-Ionen im Trinkwasser werden durch Archaebakterien zu Schwefelwasserstoff reduziert, was den Geruch nach faulen Eiern verursacht.
Chlor
  • Desinfektionsmittel
  • Leitungswasser riecht nach Chlor, wenn es zur Abtötung von Keimen verwendet wird.
  • Maximal 0,3 mg/L freies Chlor am Zapfhahn werden in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt.2,5,6,7
❗Geruch als Warnsignal

Methylisoborneol ist für den Menschen unbedenklich. Interessanterweise sind einige Bakterien, die Methylisoborneol herstellen, jedoch gleichzeitig auch in der Lage, hochgiftige Stoffe zu produzieren. Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, können gefährliche Toxine freisetzen, die jedoch geruchlos sind.

Der unangenehme Geruch von Methylisoborneol könnte daher als evolutionäres Warnsignal dienen.8

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Durchführung des Geruchstests vor Ort

Durchführung Angabe des Befundes
  • Verwendung einer geruchs- und geschmacksneutralen Glasflasche
  • Glasflasche mehrfach mit dem Prüfwasser ausspülen
  • Flasche zu ¾ mit einem gleichmäßigen Wasserstrahl füllen
  • Flasche mit einem Stopfen verschließen
  • Flasche kräftig schütteln, um den Geruch im Luftraum zu konzentrieren
  • Nach dem Öffnen des Stopfens sofort den Geruch prüfen
  • Das Ergebnis wird direkt von der Prüfperson dokumentiert


Durch diese sorgfältige sensorische Analyse können wertvolle Hinweise zur Wasserqualität und möglichen Verunreinigungen gewonnen werden.

Nach Stärke
  • ohne
  • schwach
  • stark
Nach Art
  • Erdig
  • Modrig
  • Teerig
  • Aromatisch
  • Faulig
Nach chemischen Stoffen
  • Chlor
  • Mineralöle
  • Schwefelwasserstoff
  • Ammoniak9,10,11
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Durchführung des Geruchstest vor Ort

Durchführung
  • Verwendung einer geruchs- und geschmacksneutralen Glasflasche
  • Glasflasche mehrfach mit dem Prüfwasser ausspülen
  • Flasche zu ¾ mit einem gleichmäßigen Wasserstrahl füllen
  • Flasche mit einem Stopfen verschließen
  • Flasche kräftig schütteln, um den Geruch im Luftraum zu konzentrieren
  • Nach dem Öffnen des Stopfens sofort den Geruch prüfen
  • Das Ergebnis wird direkt von der Prüfperson dokumentiert


Durch diese sorgfältige sensorische Analyse können wertvolle Hinweise zur Wasserqualität und möglichen Verunreinigungen gewonnen werden.

Angabe des Befundes Nach Stärke
  • ohne
  • schwach
  • stark
Nach Art
  • Erdig
  • Modrig
  • Teerig
  • Aromatisch
  • Faulig
Nach chemischen Stoffen
  • Chlor
  • Mineralöle
  • Schwefelwasserstoff
  • Ammoniak9,10,11
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Was passiert bei auffälligen Befunden?

Weist das Wasser vor Ort einen ungewöhnlichen Geruch auf, wird anschließend im Labor der Geruchsschwellenwert (TON) bestimmt.

Bei der Prüfung werden die Wasserproben auf 23 °C temperiert und in einem geruchsneutralen Behälter mit weiter Öffnung geschüttelt (z.B. Erlenmeyerkolben)

Ist eine Probe unverdünnt geruchsfrei, so hat sie einen Geruchsschwellenwert von <1.

Proben, die unverdünnt einen Geruch aufweisen, werden so lange mit geruchsfreiem Wasser verdünnt, bis kein Geruch mehr wahrgenommen werden kann.

Der Geruchsschwellenwert ist mit dem Verdünnungsfaktor identisch. Im Fall eines Geruchsschwellenwertes von 1,5 besteht die verdünnte Probe aus 67 Volumenprozent Probe und 33 Volumenprozent Verdünnungswasser.

Der Grenzwert für den Geruchsschwellenwert (TON) nach TrinkW beträgt 3.

Das bedeutet, dass kein Geruch mehr festgestellt werden kann, wenn die Ausgangsprobe mit der doppelten Menge an geruchsfreiem Wasser verdünnt wurde. 3,5,10,11

Geruchsschwellenwert (TON)

TON=(A+B)/A

Dabei ist

A das Probenvolumen

B das Volumen des Referenzwassers

✔️Weshalb gibt die Trinkwasserverordnung einen Geruchsschwellenwert vor?

Der Grenzwert 3 für den Geruchsschwellenwert ist bewusst niedrig angesetzt, um sicherzustellen, dass das Trinkwasser frei von unangenehmen Gerüchen ist. Es ist jedoch bekannt, dass manche Trinkwässer höhere Schwellenwerte aufweisen können, ohne dass ein unangenehmer Geruch im Wasser empfunden wird.11
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Befähigung der Prüfperson für den Geruchstest

Prüfpersonen müssen in einem Befähigungstest nachweisen, dass sie für die Durchführung sensorischer Prüfungen geeignet sind. Eine entsprechende Sensorik-Schulung vermittelt die notwendigen Techniken für sensorische Untersuchungen und ermöglicht praktisches Training. Dabei werden Substanzen wie Saccharose (süß), Natriumchlorid (salzig), Zitronensäure (sauer) und Koffein (bitter) zur Schulung der sensorischen Fähigkeiten eingesetzt.

Vor sensorischen Prüfungen ist zu beachten,

  • Keinen Kaffee trinken
  • Keine stark gewürzten Speisen essen
  • Nicht rauchen
  • Kein Bonbon lutschen oder Kaugummi kauen

Keine stark riechenden Kosmetika auftragen9

Wie kann ich eine Wasserprobe im Labor beauftragen? 

Verweise

1 Vgl. DIN B 1/2: Prüfung auf Geruch und Geschmack.

2 Vgl. Die Trinkwasserverordnung 2023, Erläuterungen, Änderungen, Rechtstexte, Beuth. 

3 Vgl. Trinkwasserprüfung auf Geruch | Gelsenwasser. (Abgerufen am 12.03.2025)

4 ebd. 

5 Vgl. W. Kölle: Wasseranalysen – richtig beurteilt, 2010, Wiley-VCH. (Abgerufen am 12.03.2025)

6 Vgl. Geogene Grundgehalte und Hintergrundwerte - LGRB BW. (Abgerufen am 12.03.2025)

7 Vgl. Warum Wasser unterschiedlich schmeckt | DVGW. (Abgerufen am 12.03.2025)

8 Vgl. Bakterien verantwortlich für Fischgeruch – Biosynthese von Methylisoborneol entschlüsselt | scinexx.de. (Abgerufen am 12.03.2025)

9 Vgl. Warum Wasser unterschiedlich schmeckt | DVGW. (Abgerufen am 12.03.2025)

10 Vgl. DEV B1/2: Prüfung von Geruch und Geschmack

11 Vgl. DIN EN 1622: Wasserbeschaffenheit – Bestimmung des Geruchsschwellenwerts (TON) und des Geschmacksschwellenwerts (TFN)