Was regelt die Trinkwasserverordnung?

Die Trinkwasserverordnung regelt die Qualität des Leitungswassers, sodass der Mensch durch den Genuss und Gebrauch nicht geschädigt wird. Da das Wasser, welches zur Trinkwasseraufbereitung genutzt wird, aus verschiedenen Quellen kommt, wird es zunächst für den täglichen Gebrauch aufbereitet. In Deutschland wird Trinkwasser aus Grundwasser, Quellwasser, Oberflächenwasser oder Uferfiltrat gewonnen.
Wichtige Parameter und Grenzwerte, die das Wasser nach der Aufbereitung einhalten muss, sind durch die Trinkwasserverordnung geregelt. Außerdem wird das Wasser einem regelmäßigen Qualitätscheck unterzogen.

Das Umweltbundesamt (UBA) ist dafür zuständig, dass die wissenschaftlichen Grundlagen für sicheres Trinkwasser immer auf dem aktuellen Stand sind. Aus der Verordnung für Trinkwasser erarbeitet der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) wirtschaftlich unabhängig technische Regeln und DIN-Normen für alle Aktivitäten in der Wasser- und Gaswirtschaft. Wichtig: Die Kontrolle der Wasserqualität auf Grundlage der Trinkwasserverordnung wird nur bis zum Hausanschluss sichergestellt.

Für die Aufrechterhaltung der Wasserqualität im Haus sind die Hausbesitzer selbst verantwortlich. So kann es durchaus dazu kommen, dass sich Keime oder andere Schadstoffe im hauseigenen Rohrleitungssystem befinden.

Wozu benötigt man Grenzwerte in der TrinkwV?

Für bestimmte Inhaltsstoffe Grenzwerte festzusetzen ist wichtig, damit Trinkwasser ein sicheres Lebensmittel bleibt. Wichtige Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sind unter anderem:
✓ Coliforme Bakterien: 0 bei einer Probemenge von 100 ml
✓ Blei: 0,010 mg/l
✓ Kupfer: 2 mg/l
✓ Nitrat: 50 mg/l
✓ Arsen: 0,010 mg/l 


Legionellen in der Trinkwasserverordnung 

Legionellen sind Stäbchenbakterien, die unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen können. Die Bakterien können hauptsächlich zwei unterschiedliche Krankheiten hervorrufen. Dazu zählt die Legionärskrankheit, die mit einer schweren Lungenentzündung einher geht und das mildere Pontiac-Fieber, welches nur grippeähnliche Symptome aufweist (Grohmann et al. 2011, Seite 224). Legionellen im Trinkwasser sollten also in jedem Fall von Vermietern und Anwohnern ernstgenommen werden. 
Da sich Legionellen im Warmwasser stark vermehren können, sieht die Trinkwasserverordnung einen technischen Maßnahmenwert vor: Bei einer Konzentration von 100 Legionellen pro 100 ml Wasser oder mehr, sind Schritte zur Überprüfung und Senkung des Wertes einzuleiten. Außerdem ist durch die Verordnung geregelt, welche Gebäude wie oft auf Legionellen überprüft werden müssen. Dies hängt sowohl mit der spezifischen Anlage zur Wassererwärmung als auch mit der spezifischen Nutzung des Wassers zusammen. 


Die Anlagen der Trinkwasserverordnung: Wichtige Parameter Ihrer Trinkwasserqualität 

In verschiedenen Anlagen sind wichtige Vorgaben der Trinkwasserverordnung zu einzelnen Parametern genau aufgelistet. Auch Umfang und Häufigkeit der Wasseruntersuchungen sind hier gelistet. Im Wesentlichen Unterteilt das Dokument die Verunreinigung von Wasser in 3 Sparten:
➤ Chemische Schadstoffe
➤ Biologische Schadstoffe
➤ Indikatorparameter

Trinkwasserverordnung Anlage 1 

In dieser Anlage sind die mikrobiologischen Parameter aufgeführt. Es finden sich allgemeine Grenzwerte für das Trinkwasser und ebenso die Werte für Trinkwasser, welches sich in verschlossenen Behältern befindet. Zu mikrobiologischen Parametern zählen zunächst sogenannte Indikatorparameter. Hier wird die Gesamtkeimzahl bestimmter Bakterientypen gemessen, um einen allgemeinen Eindruck vom hygienischen Zustand des Wassers zu erhalten. Aber auch für spezifische Keime wie Pseudomonas im Trinkwasser oder Enterokokken im Wasser gibt der Gesetzgeber Grenzwerte vor. 

Trinkwasserverordnung Anlage 2 

Im ersten Teil dieser Anlage werden diese chemischen Parameter aufgelistet, bei denen sich die Konzentration nicht mehr erhöht, wenn sich das Wasser im Verteilernetz befindet. Dazu gehören zum Beispiel Fluorid, Nitrat, aber auch Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe. Im zweiten Teil sind dagegen all die Parameter zu finden, deren Konzentrationen sich erhöhen können, wenn sich das Trinkwasser im Verteilernetz befindet. Zu diesen Parametern gehören zum Beispiel Blei, Kupfer und Nickel. Das sich die Konzentration im Verteilernetz erhöhen kann, könnte an alten Wasserrohren liegen, die aus Blei und Kupfer bestehen, oder an vernickelten Rohrkupplungen. 


Trinkwasserverordnung Anlage 3 

In dieser Anlage sind die Indikatorparameter zur Untersuchung des Trinkwassers und ihre Grenzwerte aufgelistet. Darunter versteht man zum Beispiel die Trübung, den Geruch und auch den Geschmack des Wassers. Weiterhin finden sich in Anlage 3a auch die radioaktiven Stoffe mit ihren Parameterwerten. 


Trinkwasserverordnung Anlage 4 

Diese Anlage gibt Handlungsanweisungen zur Untersuchung von Trinkwasser. Hier wird genau aufgeschlüsselt, wie häufig die Wasseranalysen in Abhängigkeit von der Menge des produzierten Wassers durchgeführt werden müssen. 


Wieso ist eine zusätzliche Kontrolle der eigenen Wasserqualität nützlich? 

Auch wenn das Trinkwasser vom Versorger von hervorragender Qualität ist, kann es an verschiedenen Stellen im Hausanschluss zu Verunreinigungen kommen. Problematisch sind z.B.: 
➤ Alte oder poröse Rohrleitungen und Dichtungen
➤ Stagnationswasser, d.h. Wasser, das über längere Zeit still in der Leitung steht.
➤ Verkeimte Wasserhähne und Armaturen 

Ein Wassertest kann Gewissheit über die eigene Wasserqualität und den Zustand der Rohrleitungen liefern.

Quellen

& Infos zum Weiterlesen

1 Bundesamt für Justiz. Gesetze im Internet: TrinkwV - Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch1,2 (Trinkwasserverordnung - TrinkwV)

DVGW: Vierte Änderung der Trinkwasserverordnung

Umweltbundesamt: Legionellen: Aktuelle Fragen zum Vollzug der geänderten Trinkwasserverordnung (TrinkwV)

Grohmann, Andreas; Grohmann, Andreas N.; Jekel, Martin; Szewzyk, Regine; Szewzyk, Ulrich: Wasser. Chemie, Mikrobiologie und nachhaltige Nutzung. DE GRUYTER: Berlin/New York 2011.

DVWK – Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V. (Hrsg.) (1996) zusammengestellt von Merkel, B.; Sperling, B., Hydrogeochemische Stoffsysteme Teil I, DVWK-Schriften, Heft 110, Bonn.