
Zahlen und Fakten: Enterokokken
Grenzwert: 0 KBE = koloniebildende Einheiten / 100ml Trinkwasser
Vorkommen: Hauptsächlich im Darm warmblütiger Säugetiere
Enterkokokken weise auf weitere, gefährliche Infektionserreger im Wasser hin.
Das Immunsystem des Wirtes muss deutlich geschwächt sein, damit die Bakterien Infektionen auslösen können.
Enterokokken im Trinkwasser - Eine unsichtbare Gefahr?
Enterokokken im Trinkwasser sind ein Hinweis auf eine mögliche Verunreinigung. Doch wie gefährlich sind die Bakterien und wie findet man heraus, ob sich Enterokokken im Leitungswasser befinden?
Inhalt

Was sind Enterokokken?
➽ Als Enterokokken bezeichnet man Vertreter einer kugelförmigen grampositiven Bakteriengattung, die hauptsächlich im Darm von warmblütigen Säugetieren vorkommen.
Gesetzliche Regelungen für Enterokokken im Trinkwasser
Es gibt unterschiedliche Ursachen dafür, dass Enterokokken im Trinkwasser auftreten. Die Wasserqualität und die erlaubten Werte für verschiedenste Stoffe regelt in Deutschland die Trinkwasserverordnung.
Der Parameter ‚intestinale Enterokokken‘ der Trinkwasserverordnung bezeichnet diejenigen Enterokokken, die man im menschlichen oder tierischen Verdauungstrakt findet. Er gehört zu den mikrobiologischen Indikatorparametern der Trinkwasserverordnung – Enterokokken in der Wasserprobe weisen auf eine fäkale Verunreinigung im Trinkwasser hin.
➽ Der Grenzwert für Enterokokken liegt bei 0 KBE/100 ml Wasser, d.h. die Bakterien dürfen in Trinkwasser nicht nachweisbar sein. (0 KBE = koloniebildende Einheiten / 100ml Trinkwasser)

Wie kommen Enterokokken ins Trinkwasser?
Intestinale Enterokokken vermehren sich nicht im Trinkwasser, sie sind daher in jedem Fall von außen in das Trinkwassersystem eingedrungen. Als sogenannte Indikatororganismen weisen sie darauf hin, dass eine fäkale Verunreinigung des Wassers stattgefunden hat. Möglich sind deshalb auch weitere, gefährliche Infektionserreger im Wasser.
Enterokokken können zudem auch auf eine länger zurückliegende Verunreinigung hinweisen, da sie weniger schnell absterben als andere Keime. Mögliche Quellen sind außerdem Mücken, Schnecken oder verbaute Hanffasern im Leitungssystem. In der Regel wird der strenge Grenzwert der Trinkwasserverordnung jedoch eingehalten.

Sind Enterokokken im Trinkwasser gefährlich?
Die meisten Enterokokkenstämme sind in der Regel ungefährlich. Man findet sie auch in diversen Lebensmitteln wie Käse und Rohwürsten. Hohe Konzentrationen von Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium werden in Probiotika zur Darmsanierung verwendet, die man in der Apotheke erhält. Unter den gleichen Arten gibt es jedoch auch problematische Stämme.
Allgemein werden Enterokokken als "fakultativ pathogen" bezeichnet: Das Immunsystem des Wirtes muss deutlich geschwächt sein, damit die Bakterien Infektionen auslösen können. Bekommt man nach dem Konsum von Trinkwasser Durchfall, stecken höchstwahrscheinlich keine Enterokokken dahinter.
Enterokokken können bei stark immungeschwächten Personen chronische Harnwegsinfektionen oder als Mischinfektion auch Bauchfell-, Herzbeutel- oder Gallenblasenentzündungen hervorrufen. Besonders gefürchtet sind sie als Krankenhauskeime, da sie auch gegen einige gängige Antibiotika resistent sind.

Gewissheit mit Wassertests auf Enterokokken:
Für einen Wassertest auf Enterkokken kann es unterschiedliche Gründe geben:
- Sie haben einen begründeten Verdacht, dass Ihr Leitungswasser mit Enterokokken belastet sein können. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn in Ihrer Region bereits Fälle gemeldet wurden.
- In Ihrem Haushalt leben immungeschwächte Personen, Schwangere oder Säuglinge / Kleinkinder.
- Sie vermuten eine bakterielle Belastung Ihrer Rohrleitungen oder Armaturen und möchten sich ein umfassendes Bild über mikrobiologische Parameter machen.
Sichere Ergebnisse liefert eine professionelle Wasseranalyse im Labor. Hierzu schicken Sie nach Anleitung eine Probe an ein Analyselabor, das Ihr Leitungswasser testet. Je nach Art der gewählten Analyse kann das Labor auch mögliche Enterokokken in Ihrem Trinkwasser nachweisen sowie deren Menge bestimmen. Im Anschluss erhalten Sie einen ausführlichen Ergebnisbericht zur untersuchten Probe.
Falls Sie Ihre Analyse für Behörden oder Gutachten verwenden möchten, sollten Sie für die Probenahme einen offiziellen Probenehmer beauftragen.

Wann Sie bei einem positiven Befund für Enterokokken im Trinkwasser etwas tun sollten
Ein positiver Befund auf Enterokokken im Trinkwasser weist auf Handlungsbedarf hin. In jedem Fall sollte man durch weitere Untersuchungen abklären, ob es sich vielleicht nur um einen Zufallsbefund handelt oder ob tatsächlich ein systemisches Problem vorliegt. Im Zweifelsfall sollte man immer das Wasser abkochen.

Kann ich vorbeugend etwas gegen eine Verkeimung mit Enterokokken tun?
Grundsätzlich ja: Als Hausbesitzer oder Mieter können Sie Bakterien in der Wasserleitung das Leben schwerer machen, indem sie länger in der Leitung stehendes Wasser (auch stagnierendes Wasser genannt) vermeiden und das Wasser vor der Nutzung stets ablaufen lassen.
Zudem ist der Strahlregler an Wasserhähnen ein beliebter Ort für diverse Bakterienarten. Den Strahlregler können Sie zur Vorbeugung regelmäßig reinigen, indem sie ihn in Essig oder in leicht verdünnte Zitronensäure einlegen. Dies dient der Desinfektion und Entkalkung.

Wissen Sie, ab wann Bakterien im Wasser beim Kochen absterben?
Bei den allermeisten Bakterienarten, die keine sehr resistenten Sporen bilden, genügen 3 Minuten Erhitzen bei 70 °C zur vollständigen Abtötung und Inaktivierung ihrer eiweißbasierten Stoffwechselprodukte. Durch das einmalige sprudelnde Aufkochen im Wasserkocher kann man daher Enterokokken im Trinkwasser beseitigen.