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Wie gelangen Clostridien ins Trinkwasser?

Clostridien sind regelmäßiger Bestandteil der menschlichen und tierischen Darmflora. Die Konzentrationen liegen jedoch deutlich unter denen der E.Coli. Clostridien und E.Coli gelten als älteste Keimarten, welche geeignet sind, Trinkwasserverunreinigungen zu beurteilen.

In der Umwelt können sie extrem resistente Sporen bilden und sich in Wasser, Boden und Luft vermehren. Deshalb sind Clostridien weitverbreitet und werden als sogenannter „Umweltkeim“ bezeichnet. Mit einem Nachweis von Clostridien ist jedoch nur in Oberflächenwasser oder in oberflächennahem Wasservorkommen zu rechnen. 1,2

❗ Treten in einer neuen Leitung anhaltend erhöhte Koloniezahlen auf, die nicht auf Verunreinigungen zurückzuführen sind, sollte das Wasser über mehrere Wochen regelmäßig ausgetauscht werden. In dieser Zeit bildet sich ein Biofilm, welcher die Mikroorganismen in der Leitung stabilisiert. Diese Maßnahme sollte von regelmäßigen Beprobungen begleitet werden.3
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Was sind Clostridien perfringens und welche gesundheitliche Bedeutung haben sie?

Clostridium perfringens sind Bakterien der Gattung Clostridium und kommen in der natürlichen Darmflora von Menschen und Tieren vor. Außerhalb des Darms können diese Bakterien durch die Bildung extrem widerstandsfähiger Sporen in der Umwelt und in Lebensmitteln sehr lange überleben. Die Clostridium perfringens-Gruppe, die sulfitreduzierende Anaerobier umfasst, hat eine humanpathogene Bedeutung. Diese Mikroorganismen können sich in Wunden ansiedeln und unter sauerstoffarmen Bedingungen, wie in schlecht durchblutetem Gewebe, Gasbrand verursachen. Der Konsum von Wasser, das stark mit Keimen oder Sporen der Clostridien-Gruppe belastet ist, kann zu Entzündungen des Magen-Darm-Trakts führen.

Besonders gefährlich ist Trinkwasser, das mit Clostridien belastet ist und zur Zubereitung von Lebensmitteln verwendet wird. Die resistenten Sporen überstehen selbst kurzzeitiges Kochen. In Speisen und Getränken, auch Säuglingsnahrung, können die Sporen vegetative Formen entwickeln und Lebensmittelvergiftungen verursachen. Kontaminierte Lebensmittel führen 8 bis 12 Stunden nach dem Verzehr zu krampfartigen Bauchschmerzen und Durchfällen.

Eine mögliche Belastung des Trinkwassers ist nur zu erwarten, wenn das Rohwasser aus Oberflächenwasser stammt, von Oberflächenwasser beeinflusst wird oder im Zusammenhang mit Havarien kontaminiert ist.1,3

✔️Gut zu wissen …

Clostridium ist ein bedeutender Erreger Antibiotika-assoziierter Durchfälle und wird im Krankenhaus als "Krankenhauskeim" verbreitet. Zwischen 10 und 30 % der hospitalisierten Patienten sind Träger dieses Bakteriums, häufig jedoch ohne Symptome. Ein Ausbruch der Krankheit führt zu mildem bis schwerem Durchfall. Clostridien werden auf vielfältige Weise verbreitet. Auch kontaminiertes Wasser kann eine Infektionsquelle darstellen.
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Was ist zu tun bei einer Grenzwertüberschreitung der Koloniezahl im Hausbrunnen?

Wird der Grenzwert von 0/100 ml für C. perfringens überschritten, so beachten Sie bitte Folgendes:

❗Melden Sie den Befund unverzüglich an das zuständige RKI-Gesundheitsamt.

❗Ein Nachweis von Clostridien perfringens ist ein Hinweis auf fäkalbürtige Parasiten. Er gilt als Krankheitserreger im Wasser!

❗Resistente Sporen sind selbst in der Lage, ein kurzes Abkochen zu überleben. Beachten Sie dies und vermeiden Sie vorerst die Nutzung des Wassers zum Trinken, zur Essenszubereitung, Eiswürfelherstellung, medizinischen Wundversorgung etc.

❗Suchen Sie umgehend nach der Ursache, um einen möglichen Eintrag von weiteren Krankheitserregern zu verhindern.

❗Berücksichtigen Sie bei der Ursachensuche, die Resistenz der Keime in der Umwelt und eine möglicherweise länger zurückliegende Verunreinigung.

❗Leiten Sie in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Maßnahmen ein (z.B. Desinfektionsmaßnahmen (thermisch und chemisch), Spülungen der Leitungen etc.)

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Welche Bedingungen beeinflussen die Vermehrung im Trinkwasser?

Clostridium perfringens, ein anaerober Sporenbildner, benötigt anaerobe Bedingungen für seine Entwicklung und Vermehrung.

Unter ungünstigen Lebensbedingungen bilden sie widerstandsfähige Sporen, die Hitze, Austrocknung und andere Umwelteinflüsse überstehen.

Dadurch können auch weit zurückliegende Verunreinigungen nachgewiesen werden. Äußerst resistente Sporen sind selbst in der Lage, eine Trinkwasserchlorung zu überleben.

In geeigneten flüssigen Substraten keimen die Sporen aus und es entstehen vegetative Formen, die sich vermehren.1

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Wie werden Clostridien perfringens im Labor bestimmt?

Die Bestimmung von C. perfringes wird mittels Membranfiltrationsverfahren gemäß DIN EN ISO 14189 bestimmt. Nach der Filtration der Wasserprobe wird der Membranfilter auf Tryptose-Sulfit-Cycloserin (TSC)-Agarplatten gelegt und anaerob bebrütet.

Typische Kolonien der C. perfringens sind schwarz, grau oder braun und werden ausgezählt.

Für einen Bestätigungstest wird die Probe auf Columbia-Blutagar ausgestrichen und dann auf das Vorhandensein auf saurer Phosphatase überprüft. Sie sind in der Lage, Phosphorsäureester zu spalten, so gilt C. perfringens als bestätigt. 4

Wie kann ich eine Wasserprobe im Labor beauftragen?

Verweise

1 Vgl. R. Nießner (Hrsg.): Höll Wasser – Nutzung im Kreislauf: Hygiene, Analyse und Bewertung, 2020. (Abgerufen am 12.03.2025)

2 Vgl. Gesundheitsamt Pfaffenhofen, Merkblatt GA Bakterielle Belastung Trinkwasser 18.7.12 (landkreis-pfaffenhofen.de), 2012. (Abgerufen am 12.03.2025)

3 Vgl. gwf Wasser – Abwasser, Sulfitreduzierende sporenbildende Anaerobier, 2022. gwf-wa_02_2022.pdf (gwf-wasser.de). (Abgerufen am 12.03.2025)

4 Vgl. Landesamt für Umwelt Bayern, Mikrobiologisch-hygienische Analysenmethoden - LfU Bayern, 2024. (Abgerufen am 12.03.2025)