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Das Thema Giftpflanzen spielt in der Haltung jedes Pferdes und bei jedem Pferdefutter, insbesondere Heu, eine wichtige Rolle. Experten schätzen, dass 90 % aller Vergiftungen von Pferden vermeidbar wären, wenn das entsprechende Know-how in jedem Stall vorhanden wäre.1
Dieses Know-how umfasst nicht nur das Erkennen der Pflanzen, sondern auch das Entfernen und den Schutz der Pferde vor Giftpflanzen.
Inhalt
Giftpflanzen für Pferde: Auf der Weide und im Heu eine Gefahr
Der häufigste Fütterungsfehler entsteht durch Giftpflanzen im Heu und Nachlässigkeit bei der Überprüfung der Weide.2 Weitläufig wird die Meinung vertreten, dass ein Pferd Giftpflanzen meidet und deswegen ein paar kleine Pflanzen auf der Wiese kein Problem darstellen.3
Zwar stimmt es, dass Pferde die Bitterstoffe der Giftpflanzen nicht mögen, aber darauf allein kann man sich bei der heutigen Pferdehaltung nicht verlassen. Denn durch die Monokulturen, die auf den Pferdeweiden herrschen, sind Pferde neugieriger und knabbern verschiedene Pflanzen an. Bei vielen giftigen Pflanzen reicht eine kleine Menge aus, um eine hochgradige Vergiftung und sogar den Tod des Pferdes auszulösen. 4
Im Heu sind Giftpflanzen für Pferde noch tückischer. Im getrockneten Zustand verlieren die meisten Giftpflanzen ihre Bitterstoffe, die der Grund sind, warum sich Pferde davon fernhalten. Eine Vergiftung ist dann wahrscheinlich.5
Giftpflanze erkennen – Pferd schützen
Um Pferde vor der Aufnahme von giftigen Pflanzen zu schützen, ist es das Wichtigste, diese zu kennen und vor allem zu erkennen. So sind die meisten immergrünen Pflanzen wie Efeu oder Kirschlorbeer giftig für Pferde. Das gilt für die gesamte Pflanze.6
Liste der wichtigsten Giftpflanzen fürs Pferd
Die Faustregel der immergrünen Pflanzen allein reicht jedoch nicht aus., haben wir im Folgenden in einer Liste für Sie zusammengetragen,welche Pflanzen besonders für Pferde gefährlich, genauer gesagt toxisch, sind und in welcher Dosis sie bereits tödlich sein können.7
Name der Giftpflanze
Tödliche Dosis für ein Pferd mit ca. 600 kg Körpergewicht
Robinie
50 g Rinde
Lebensbaum
500 g
Goldregen
200 g Samen, 500 g Rinde
Liguster
100 g
Eiben
100 g
Buchsbaum
700 g
Kirschlorbeer
1000 g
Efeu
Geringste Mengen
Jakobskreuzkraut
200 g täglich über 2 Monate
Herbstzeitlose
1200 bis 3000 g frisch 75 g trocken (in 5 kg Heu)
Adlerfarn
Geringste Mengen
Sumpfschachtelhalm
Geringste Mengen
Schwarze Tollkirsche
120 bis 180 g (trocken)
Roter Fingerhut
100 g frisch, 25 g trocken
Sumpfdotterblume
Mehrere Kilogramm; verliert im getrockneten Zustand ihre Giftigkeit.
Die meisten Giftpflanzen enthalten Alkaloide. Diese hemmen bestimmte Enzyme und Botenstoffe und legen damit Stoffwechselprozesse und Nervenübertragungen lahm und sorgen für die toxische Wirkung.8
Das bekannteste Alkaloid löst die Atypische Weidemyopathie aus, die besonders von April bis Mai oder von Oktober bis Dezember durch Keimlinge oder Samen des Bergahorns entsteht. Hierbei wird durch das Gift der Muskelstoffwechsel aller Muskeln im Körper gestört und dies kann für Pferde tödlich sein. Denn der gestörte Stoffwechsel führt zur Lähmung der Muskeln, auch der Herz- und Atemmuskulatur.9
So erkennen Pferdehalter eine Vergiftung
Sobald der Verdacht auf eine Vergiftung besteht, sollte umgehend ein Tierarzt zu Hilfe gerufen und die verdächtige Pflanze eingesammelt werden. Bitte dabei unbedingt Handschuhe tragen. Viele giftige Pflanzen übertragen ihr Gift auch bei Berührung, wie das Jakobskreuzkraut.10
Das sind typische Symptome einer Vergiftung:11
Durchfall (blutig)
Erregung
Taumeln
Fressunlust
Krämpfe
Kolik
Speicheln
Erhöhte Atem- und Herzfrequenz hin zum Kreislaufversagen
Lähmungen
Viele Vergiftungen lösen einen Leber- oder Nierenschaden aus, da der Körper das Gift nicht abbauen kann. Diese zeigen sich durch blutigen Urin und Gelbfärbung der Schleimhäute.
Giftpflanzen für Pferde: So wird man sie los
Weiden, ganz gleich, ob die Pferde sie selbst abfressen oder sie zur Heuernte dienen, sollten immer sorgsam auf Giftpflanzen geprüft werden. Finden sich diese, müssen sie entfernt werden. Das ist oft gar nicht so einfach. Pestizide spritzen in der Weidezeit ist keine Lösung, denn diese sollten auch nicht von den Pferden aufgenommen werden. Vorzeitiges Spritzen mit sorgsamem Umgang lange vor der Weidezeit kann nur durch erfahrene Hände erfolgen.12
Das bedeutet, dass Pferdehalter Vorkehrungen treffen sollten, damit erst gar keine Gefahr von toxischen Pflanzen ausgeht. So kann vor der Weidezeit im Frühjahr diese Wiese gekalkt werden. Kalk ist kein Nährstoff für Giftpflanzen und hält sie daher fern.13
Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist, Wiesen mit verschiedenen Gräsern, Klee und Kräutern für Pferde anzulegen.Hier machen sich Giftpflanzen seltener breit und Pferde kommen gar nicht in Versuchung, an den bitteren, toxischen Pflanzen zu knabbern.14
Eine andere Möglichkeit ist das komplette Entfernen der Giftpflanzen durch Ausgraben der Wurzel. Das ist mühsam, aber am wirkungsvollsten.
Giftpflanzen für Pferde, die nicht ohne Weiteres entfernt werden können – Bäume, wie eine Eibe – müssen so weit abgesperrt werden, dass Pferde nicht mehr drankommen.
Tipp: So schön es auch aussieht, von der Bepflanzung von Höfen und Reitplätzen mit immergrünen Pflanzen wie Buchsbaum sollten Pferdehalter unbedingt absehen. Man kann nie wissen, ob das Pferd nicht doch einmal einen Bissen nimmt.
Jakobskreuzkraut: Pferde begegnen ihm immer mehr
Das Jakobskreuzkraut wollen wir noch einmal gesondert nennen, denn diese Giftpflanze wird zunehmend zur Plage. Seit über einem Jahrzehnt breitet sie sich vom Süden Deutschlands Richtung Norden aus. Pestizide helfen gegen das Jakobskreuzkraut nicht.15
Pferde meiden die großen gelben Pflanzen meist, aber sie verdrängen Gräser, Klee und Kräuter und machen viele Weiden unbrauchbar. Finden Pferde nicht genug Fressen auf ihrer Weide, machen sie nicht mehr vor dem giftigen Kraut halt. Blüten, Blätter und Wurzel sind gleichermaßen gefährlich fürs Pferd. Das Tückische ist: Erst der Verzehr von 100 g/Tag über 2 Monate, lassen erste Vergiftungserscheinungen auftreten. Das ist nicht viel, denn eine ausgewachsene Pflanze bringt schon 70 g auf die Waage. Frisst das Pferd 1,5 Pflanzen pro Tag, besteht die Gefahr einer chronischen Vergiftung. Das Gift kann vom Pferdekörper nicht abgebaut werden und lagert sich in der Leber und den Nieren ab. Die Folge ist Leber- oder Nierenversagen, gelegentlich auch beides, das zum Tod führt. Frisst das Pferd mehr auf einmal von der giftigen Pflanze (ca. 40 g/kg Körpergewicht), ist der Verzehr tödlich. ¹⁶
Das hilft gegen Jakobskreuzkraut: ¹⁷, ¹⁸
Junge Pflanzen ausstechen (nicht auf dem Kompost oder Misthaufen – Pflanze samt trotzdem aus! – sondern im Restmüll entsorgen).
Vor der Blüte abmähen.
Stickstoff-Dünger und Kalk helfen, wenn der Boden der Weide bisher nicht übersättigt ist.
Grasnarbe mit Grassaat reparieren, damit sich dort kein Jakobskreuzkraut ausbreiten kann.
Beratung durch Landwirtschaftskammer und Landwirtschaftsamt holen, wenn die Ausbreitung zu stark ist.
Besonderheit Herkulesstaude: Gift bei Berührung
Die Herkulesstaude, auch als Bärenklau oder auch Riesenbärenklau bekannt, kennen fast alle Tierhalter, egal ob Hund, Katze oder Pferd. Das liegt nicht nur an ihrer beeindruckenden Größe von bis zu 350 cm. Typisch sind die roten Flecken am Stängel. Zu finden ist sie von Juni bis September auf Wiesen und an Waldrändern.
Der Saft des Bärenklau enthält phototoxische Substanzen. Das bedeutet, wenn die Haut eines Pferdes mit diesem Saft in Kontakt kommt und anschließend Sonnenlicht ausgesetzt wird, zeigen sich Symptome wie schwere Verbrennungen, Blasenbildung und schmerzhafte Hautreizungen. Frisst das Pferd diese Pflanze, kann es zu Verätzungen von Zungen, Magen und Darm kommen.19
Was tun, wenn ein Pferd mit der Herkulesstaude in Kontakt gekommen ist:
Sofort Schatten aufsuchen, um weitere Reaktionen durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Betroffene Stellen mit viel Wasser abspülen. Sich selbst und andere Hautstellen des Pferdes dabei schützen.
Tierarzt konsultieren. Dieser kann die Verletzungen beurteilen und die entsprechende Behandlung einleiten, um Schmerzen zu lindern und Infektionen vorzubeugen.
Das hilft gegen den Bärenklau: 20
Weiden kontrollieren: Regelmäßig die Weiden und die Umgebung auf das Vorkommen von Herkulesstauden überprüfen.
Pflanzen entfernen: Unbedingt Schutzkleidung (Handschuhe, lange Ärmel, lange Hosen, Schutzbrille), um sich selbst vor dem giftigen Saft zu schützen.
Giftpflanzen für Pferde: Fazit
Es gibt eine Reihe von giftigen Pflanzen für Pferde, die schon in kleinen Mengen tödlich sein können. Mit einem wachsamen Auge und dem entsprechenden Wissen können Halter ihre Pferde schützen.
Giftpflanzen müssen für Pferde immer unzugänglich gemacht werden, egal ob auf dem Hof, der Wiese oder im Heu. Denn auch, wenn Pferde sie aufgrund des bitteren Geschmacks meiden: Ist die Neugier zu groß, das Futterangebot rar oder erkennt das Pferd im Heu die Giftpflanze nicht mehr, wird es diese fressen. Hier ist es wichtig, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Schlimmeres zu verhindern.