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Pferd mit Cushing Syndrom: Das verbirgt sich dahinter

Equines Cushing-Syndrom (ECS) ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und sorgt für eine Kettenreaktion im Hormonhaushalt mit gesundheitlichen Auswirkungen auf den gesamten Körper des Pferdes. Was genau die Ursache ist, ist bis heute nicht geklärt. Auch, wenn es auffällig oft bei übergewichtigen Pferden auftritt, zeigen sich immer wieder schlankere Pferde mit dem Cushing-Syndrom. Die häufigste Annahme ist aktuell, dass eine genetische Disposition Grund für Cushing ist. Rund jedes dritte Pferd erkrankt heutzutage daran. 2 

Cushing hat sich übrigens bei Pferdebesitzern und Tierärzten als Begrifflichkeit durchgesetzt. Fachlich korrekt sind neben ECS auch ECD (Equine Cushing Disease) oder auch PPID (Pituitary Pars Intermedia Dysfunction). Die englischen Begrifflichkeiten lassen sich auf den „Entdecker“ der Krankheit, den Neurologen Harvey Williams Cushing, zurückführen. 3 

Zur genaueren Definition: Bei Cushing handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Hypophyse entartete Zellen aufweist. Meist handelt es sich um ein gutartiges Geschwür (Adenom), was allerdings dafür sorgt, dass weniger Dopamin produziert und das Hormon ACTH vermehrt gebildet wird. Dieser Überschuss sorgt dafür, dass in der Nebenniere vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird. Dieses Hormon wiederum signalisiert dem Körper einen Zustand von Stress und regt damit den Körper des Pferdes an, mehr Energie zur Flucht zur Verfügung zu stellen. Ein höherer Blutzuckerspiegel ist die Konsequenz und damit eine vermehrte Insulinausschüttung. Der Blutzuckerspiegel sinkt durch das ACTH allerdings nicht und eine Insulinresistenz wie bei Diabetes mellitus ist die Folge. 4 

Diese Kettenreaktion von Hormonausschüttungen sorgt für eine Reihe von Symptomen und Folgeerkrankungen.

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Morbus Cushing bei Pferden: Typische Symptome

Pferde mit Morbus Cushing (Morbus steht lateinisch für „Krankheit“) zeigen viele Symptome, die durch das schwerwiegende Hormondurcheinander ausgelöst werden. Daher ist nicht klar definiert, welches Symptom für das Cushing-Syndrom charakteristisch ist. Allerdings gibt es ein sehr Auffälliges, was sich aber auch nicht immer zeigt: Hirsutismus. Dabei handelt es sich um besonders dickes, langes, oft lockiges Fell. Zudem gehen Fellwechselstörungen einher. Das bedeutet, dass das Pferd Probleme beim Fellwechsel hat. Das Fell fällt zwar aus, aber es wächst genauso lang und dick nach. Tatsächlich tritt, wenn es zu dieser Veränderung kommt, dieses Symptom erst bei einem bereits fortgeschrittenen Cushing-Syndrom auf. Am Anfang zeigen die Pferde eher Symptome wie Trägheit und Apathie. Häufig gehen auch mangelnde Leistungsbereitschaft und ein Abbau der Muskulatur damit einher. Für ältere Pferde nicht unbedingt Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung. 5

Weitere typische Symptome können sein: 6 

  • Schwaches Immunsystem (bekommt schnell Husten oder andere leichte Infektionen, Milben oder andere Parasiten) 
  • Schwitzen ohne große Anstrengungen 
  • Erhöhte Wasseraufnahme und dadurch vermehrtes Urinieren 
  • Schlecht heilende Wunden 
  • Gewichtsverlust, trotz guten Fressverhalten 
  • Fettdepots an Kruppe, Mähnenkamm und über den Augen 
  • Insulinresistenz 
  • Zahnprobleme 
  • Herz-Kreislauf-Probleme 
  • Schlechte Hufe, häufige Hufgeschwüre 
  • Hufrehe, besonders im Herbst.

Die Hufrehe im Herbst ist auch ein deutlicherer Hinweis auf Cushing beim Pferd. Durch die Weidezeit im Sommer (mehr Aufnahme von Zucker durch das Gras) und den beginnenden Fellwechsel (Stress für den Pferdekörper) bildet die Hypophyse bereits aus natürlichen Gründen mehr ACTH (für Insulin und Cortisol). Hat das Pferd ein Cushing-Syndrom entwickelt, ist der Cortisol-Wert deutlich höher als während des restlichen Jahres und zu viel Cortisol löst eine Vergiftungs-Rehe aus. Ein sehr schmerzhaftes Symptom für das Pferd, das schnell behandelt werden muss. Die Diagnostik ist wichtig, um den Auslöser, in diesem Fall das Cushing, zu erkennen und zu behandeln. 7

Wissenswert: Die Symptomatik von Cushing ist der von EMS (Equines Metabolisches Syndrom) nahezu gleich. Daher ist eine genaue Diagnostik für das Pferd essentiell, damit es die richtige Behandlung bekommt. 8

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Equines Cushing: Diagnostik nicht nur über ACTH Wert

Die Diagnose für ein Pferd mit Cushing Syndrom wird durch einen Tierarzt mittels einer Blutprobe durchgeführt. Die richtige Diagnose ist vor allem wichtig, um die Lebensqualität des Pferdes durch eine entsprechende Behandlung zu erhalten. 

Der ACTH Wert ist ausschlaggebend für die Diagnose und die anschließende Therapie. Über das Jahr kann dieser Wert schwanken (Weidezeit, Fellwechsel). Von November bis Juli liegt er bei einem gesunden Pferd unter 29 pg/ml Blut. Im Spätsommer, also August bis Oktober, sollte er unter 47 pg/ml liegen. Wird dieser Wert überschritten, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Pferd Cushing hat. 9 

Allerdings gilt der ACTH-Wert als sehr störanfällig. Hat das Pferd Stress oder Schmerzen, was bei Begleiterscheinungen wie Hufrehe sicher ist, ist der ACTH nicht aussagekräftig genug. Ein ergänzender Test wie der TRH-Stimulationstest kann hilfreich sein. Dabei wird ein Ausgangswert des Cortisols im Blut genommen und danach das TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon) gegeben. Nach 30 Minuten wird erneut Blut genommen. Ist der Cortisolspiegel weiter gestiegen, ist dies ein Anzeichen für Cushing. 10 

Da Cushing eine schleichend chronische Erkrankung ist, ist es sinnvoll, jährlich eine Blutuntersuchung machen zu lassen und die Therapie entsprechend anzupassen. Auch hier ist es empfehlenswert, dass der Tierarzt ein umfassendes Blutbild macht, um Begleiterkrankungen oder resultierende Mangelerscheinungen ebenfalls zu behandeln. Oft haben Pferde mit Cushing Syndrom nicht ausreichend Vitamine und Mineralstoffe im Körper, was sich im Fell, in den Hufen und im Immunsystem widerspiegelt. 11 

Es ist allerdings nicht sinnvoll, diese einfach nach Belieben durch Zusatzfutter zu ergänzen. Der Bluttest beim Tierarzt und eine Haarmineralanalyse geben Aufschluss darüber, was wirklich fehlt und was sinnvoll ist, für Ihr Cushing-Pferd hinzuzufüttern. Vorteil einer Haarmineralanalyse: Ein Blutbild zeigt nur den aktuellen Mineralstoffstatus am Tag der Probenentnahme. Die Haarmineralanalyse bildet dagegen die Versorgung über mehrere Wochen oder Monate ab, denn die Probe kommt von dem Ort, an dem die Nährstoffe in richtiger Menge vorhanden sein sollten. Sie eignet sich daher besonders zur Erkennung chronischer Mängel oder Überversorgungen.

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Cushing-Syndrom des Pferdes: Therapie

Ein Pferd mit der Diagnose Cushing kann nicht geheilt werden. Aber das Cushing Syndrom ist behandelbar. Und das ist essentiell, damit schwerwiegende Folgen wie Hufrehe oder Fellveränderungen verhindert oder zumindest eingedämmt werden. 

Ausschlaggebend dabei ist es, den ACTH-Wert in Richtung Normbereich zu senken. Dabei wird ein Medikament mit dem Wirkstoff Pergolid verwendet. Der Medikamentenname Prascend ist mittlerweile geläufig für die Behandlung von Cushing. Es stimuliert die Dopaminausschüttung und reduziert die Ausschüttung von ACTH. Dadurch verbessern sich die Symptome und die Lebensqualität der betroffenen Pferde steigt. 

Meist reicht eine Dosierung von 0,5-1 mg/500 kg Körpergewicht pro Tag. Da Cushing allerdings schleichend chronisch ist, ist eine jährliche Bestimmung des ACTH-Werts unter der Medikamentengabe wichtig, um sicherzustellen, ob die Dosierung weiterhin ausreicht. 12

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Das können Sie für Ihr Pferd mit Cushing tun

Nicht nur die Medikamentengabe ist für das Pferd wichtig, um mit dem Cushing Syndrom zurechtzukommen. Es ist empfehlenswert, gerade die Fütterung (stärke- und zuckerreduziert) anzupassen, um den Blutzuckerspiegel und das Insulin in normalen Werten zu halten. Im Folgenden haben wir eine Liste mit weiteren Maßnahmen, die Ihnen bei der Pflege und Versorgung Ihres Cushing-Pferdes hilfreich sein kann: 13,14

  • Gute Hufpflege 
  • Regelmäßige Kontrollen durch Tierärzte (Zähne, Impfung, Entwurmung etc.) 
  • Ausreichende Fellpflege; bei Problemen mit dem Fellwechsel und/oder übermäßigem Schwitzen scheren 
  • Gute Futter-/Heu-Qualität; 1,5 kg Heu/100 kg Körpergewicht pro Tag 
  • Gute Stallhygiene in der Box, durch den erhöhten Urinabsatz muss häufiger das Einstreu gewechselt werden 
  • Angepasste Bewegung, je nach Energielevel des Pferdes 
  • Stress vermeiden 
  • Genügend Auslauf 
  • Weidegang anpassen oder vermeiden (Zuckergehalt Gras!) 
  • Gutes Wundmanagement (reinigen, desinfizieren etc.) 
  • Zufuhr von ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen 
  • Luzerne füttern: Liefern wichtige Mineralien und Proteine 
  • Weißdorn kann bei Herz-Kreislauf-Problemen unterstützen. 
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Fazit: Rechtzeitig bei ECS reagieren

Cushing ist eine Erkrankung der Neuzeit und bedarf einer schnellen Diagnostik und Behandlung, wenn auch nur ein kleiner Verdacht dafür besteht. Nur dann können schmerzhafte Begleiterscheinungen wie Hufrehe und Zahnprobleme verhindert werden. Die Ursache für die Entstehung der entarteten Zellen der Hypophyse ist noch nicht bekannt. Aber mit der richtigen Medikation, Haltung, Pflege und Fütterung kann das Pferd noch lange eine lebenswerte Zeit haben.

Quellen: 

1 Vgl.: uelzener.de: Equines Cushing Syndrom bei Pferden: Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten, 13.04.2023, abgerufen am 15.10.2025.  

2 Vgl.: deuka-companion.com: Das Equine Cushing-Syndrom beim Pferd: Ursachen, Symptome, Therapie, abgerufen am 15.10.2025.  

3 Vgl.: uelzener.de: Equines Cushing Syndrom bei Pferden: Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten, 13.04.2023, abgerufen am 15.10.2025.  

4 Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 379 ff. 

5 Vgl.: a.o.O. 

6 Vgl.: a.o.O. 

7 Vgl.: Sitzenstock, Dr. Patricia: PPID - Equines Cushing Syndrom bei Pferden, 22.01.2025, abgerufen am 15.10.2025.  

8 Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 379 ff. 

9 Vgl.: a.o.O.

10 Vgl.: Cavallo: Die 100 wichtigsten Pferdekrankheiten, Müller Rüsschlikon Verlag, 1. Auflage 2023, S. 67 ff. 

11 Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 379 ff. 

12 Vgl.: Cavallo: Die 100 wichtigsten Pferdekrankheiten, Müller Rüsschlikon Verlag, 1. Auflage 2023, S. 67 ff. 

13 Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 379 ff. 

14 Vgl.: Sitzenstock, Dr. Patricia: PPID - Equines Cushing Syndrom bei Pferden, 22.01.2025, abgerufen am 15.10.2025.