Zum Hauptinhalt springen
✔️ Über 150.000 zufriedene Kundinnen und Kunden ✔️ Versand in 24 Stunden ✔️ Fachlabor in Deutschland ✔️ verständliche Ergebnisberichte ✔️ Jede Frage wird beantwortet
Allgemeines-Icon

Strahlfäule beim Pferd: Das verbirgt sich dahinter

Unter der Strahlfäule des Pferdes versteht der Fachmann eine bakterielle Huferkrankung. Dabei kommt es zu einer Infektion des Strahl- und Sohlenhorns mit Bakterien, die zu Fäulnis oder sogar Verlust des Strahls führen kann. Sie beginnt in den Strahlfurchen und weitet sich von da über den Strahl aus. Die auslösenden Bakterien sind die Spindelbakterien Fusobacterium necrophorum. Sie kommen natürlicherweise im Darm vor und gehören zu den gutartigen Darmbewohnern. Über den Kot werden sie allerdings ausgeschieden. Durch nasse, mit Kot verschmutzte Boxen und Ausläufe gelangen sie über den Boden in den Strahl des Pferdes. Kleine Risse im Huf begünstigen den Prozess. Bakterien vermehren sich in der feuchten, sauerstoffarmen Umgebung des Hufes, besonders auf nassen, verschmutzten Böden mit ausreichend Matsch. Unter diesen Bedingungen zersetzen sie das Strahlgewebe. Dabei entsteht eine dunkle, schmierige Schicht auf dem Strahl, der typischerweise sehr unangenehm faulig riecht.

Wird dem Prozess der Strahlfäule bei Pferden nicht Einhalt geboten, kann sich der Strahl komplett zersetzen und die Bakterien können bis in die Ballen eintreten oder, noch schlimmer, bis zur Lederhaut. Das kann Folgen wie schmerzhafte Lahmheiten, Hufrehe oder sogar Hufkrebs haben.3

Entwicklung-Icon

Strahlfäule bei Pferden: Nicht die Bakterien allein sind die Ursache

Das Spindelbakterium ist zwar der Auslöser für die Strahlfäule beim Pferd, allerdings gibt es eine Reihe von Faktoren, die Strahlfäule begünstigen: 4,5

  1. Nasse und verschmutzte Boxen und Ausläufe 
    Fusobacterium necrophorum wird über den Darm ausgeschieden und kann in nasser Umgebung gut überleben. Werden das Strahlhorn durch nasse, mit Fäkalien und verschmutzte Ausläufe aufgeweicht und die Hufe rissig, haben die Bakterien bei Pferden ein leichtes Spiel, in das warme, nasse Horn der Hufe einzudringen und sich dort auszubreiten.

  2. Zu wenig Bewegung 
    Haben Pferde zum einen zu wenig Bewegung im Allgemeinen und stehen zum anderen nur auf den weichen, möglicherweise matschigen Böden, kann Strahlfäule nicht nur entstehen, sondern auch begünstigt werden. Das regelmäßige Laufen auf trockenen und festeren Böden regt die Durchblutung der Hufe an. Dadurch wird mehr Horn gebildet, was der Fäule entgegenwirkt. Dabei reicht es nicht, die Pferde 1 oder 2 Stunden auf einen trockenen, festen Auslauf zu stellen. Das entspräche zudem keiner artgerechten Haltung.

  3. Schwaches Immunsystem 
    Jede Art von Infektion hat leichtes Spiel, wenn das Immunsystem bereits geschwächt ist. Hat das Pferd bereits andere Erkrankungen, Allergien, einen Befall mit Parasiten o. Ä., sind die Immunzellen im Huf, die zur allgemeinen Immunabwehr der Pferde gehören, schon in Anspruch genommen. Der Huf wächst dadurch langsamer und ist schlechter durchblutet. Die Bakterien können leichter in den geschwächten Huf eindringen.
     
  4. Anatomie 
    Pferde mit engen Hufstellungen (Bockhuf), einem tiefen Strahl oder von Natur aus mit schwachem Hornmaterial haben leider ungünstige Voraussetzungen für Strahlfäule. Gerade enge Hufe haben meist tiefe Strahlfurchen mit Taschen, die das Eindringen der Erreger begünstigen. 

  5. Defizite bei der Hufpflege 
    Werden die Hufe, gerade bei nass-matschigen Bedingungen, nicht täglich ausgekratzt und gereinigt, haben die Erreger der Strahlfäule leichtes Spiel, in den Strahl zu wandern. Werden zudem die Hufe zu selten vom Profi bearbeitet, entstehen durch Druckverhältnisse in der Hufwand Risse, wodurch die Fäulnisbakterien ebenfalls eindringen. Auch das übermäßige Beschneiden des Strahls oder unpassender Beschlag kann diesen schwächen und die Erreger leichter eindringen lassen. 

  6. Falsche Ernährung 
    Die Ernährung eines Pferdes nimmt Einfluss auf Hornqualität und Hufwachstum. Sind zu wenig Nährstoffe, Vitamine und Mineralien im Futter, wird die Hornbildung gestört. Zu viel Eiweiß und Zucker begünstigen zudem Huferkrankungen wie Strahlfäule.
Gefahrenpotenzial-Icon

Symptome: Pferde mit Strahlfäule erkennen

Hat ein Pferd Strahlfäule, ist das typische Symptom die grau-schwarze Masse, die auf und im Strahl sitzt, begleitet von dem übel riechenden Geruch. Beides entsteht, wenn das Horn des Strahls von den Fäulniserregern zersetzt wird. Dabei schrumpft der Strahl zusehends. Die fortgeschrittene Strahlfäule zeigt noch mehr Symptome: 6,7

  • Der Strahl löst sich in Fetzen oder ganzen Stücken ab und in den Furchen bilden sich tiefe Taschen. Zerfällt der Strahl komplett, liegt irgendwann die Huflederhaut frei. 
  • Schmerzen bereits beim Hufeauskratzen. 
  • Lahmheiten durch Instabilität des Hufes (der Strahl ist nicht nur Stoßdämpfer, sondern gehört auch zum strukturellen Aufbau des Hufes) bis hin zur Entzündung der Huflederhaut. Achtung! Gefahr von Hufrehe droht. 
  • Länger unbehandelte Strahlfäule dringt bis ins Ballenhorn ein. Der Entzündungsprozess lässt an den Rändern Ringe sichtbar werden (Ballenhornringe) und deutet auf eine fortschreitende Saumlederhautentzündung hin. 
  • Ebenfalls kann bei fortgeschrittener Strahlfäule Hufkrebs entstehen, der sehr schwer zu behandeln ist. 

Da Strahlfäule nicht zu einem stagnierenden Prozess wird, ist die Behandlung so schnell wie möglich, ggf. sogar durch einen Tierarzt, unabdingbar. 

Anatomische Zeichnung eines Pferdehufs.
Sofortmaßnahmen-Icon

Behandlung des Pferdes mit Strahlfäule

Wenn sich die ersten Symptome der Strahlfäule zeigen, ist es ratsam, gleich mit der Behandlung zu beginnen. Die Unterstützung von einem Hufschmied oder Hufbearbeiter ist sinnvoll, denn nach der gründlichen Reinigung und dem Abtrocknen des Hufes entfernt der Profi das bereits lose und vor allem das verfaulte Horngewebe. Dabei gilt, dass so wenig wie nötig abgetragen wird. Zu viel kann den Strahl weiter schädigen.8

Hinweis: Sind Sie sich unsicher, ob Ihr Pferd Strahlfäule hat, und wissen nicht, wie Sie damit umgehen sollen, fragen Sie unbedingt Ihren Tierarzt um Rat. 

Mit dem Wegschneiden des befallenen Horns ist es leider noch nicht getan, denn die Fäulniserreger sind noch am und im Gewebe, das Verfaulte haben sie ja bereits „verwertet“. Also ist die Desinfektion unerlässlich, um die Strahlfäule loszuwerden. Für die Desinfektion gibt es mittlerweile viele freiverkäufliche Präparate. Die Wirkungsintensität scheint oft von Pferd zu Pferd unterschiedlich zu sein. Lang bewährt sind Mittel, die der Tierarzt zur Verfügung stellt: 9

  • Rivanol-Lösung 
  • Jodoformäther-Lösung 
  • Wasserstoffperoxid-Lösung 
  • Kupfersulfat-Lösung 

Welche Lösung am besten geeignet ist, wird Ihnen der Tierarzt sagen. Kupfersulfat eignet sich beispielsweise nicht, wenn offene Wunden am Huf sind, da es giftig ist, wenn es in die Blutbahn eindringt. Es ist also ratsam, sich genau an die Anweisungen des Tierarztes zu halten.10

Watte, die mit der jeweiligen Lösung getränkt ist, wird dann in die tiefe mittlere Strahlfurche gedrückt. Das Tamponieren sorgt zum einen dafür, dass beim Laufen immer wieder Desinfektionsmittel ausgedrückt wird, und zum anderen regt der Druck der Tamponade die Durchblutung und damit das Hornwachstum an. Spätestens jeden zweiten Tag wird die Watte entfernt und neu tamponiert. Der Huf sollte während des Behandlungszeitraums immer trocken und sauber sein.11

Manchmal dauert die Behandlung nur 2 Wochen, manchmal mehrere Monate, je nach Schwere. Wichtig ist, dass die Bekämpfung der Strahlfäule immer wieder Pausen einlegt, da die Desinfektionsmittel den gesamten Huf austrocknen können, was zu einem porösen Hornmaterial führen kann, und die Strahlfäule beginnt von vorn. Hier wird der Tierarzt Ihnen sagen, wie die Behandlung bei Ihrem Pferd am besten abläuft. 

Zudem sind Kontrollen durch Tierarzt und Hufbearbeiter wichtig, um faulige Stellen schnellstmöglich zu entfernen. Solange, bis die Strahlfäule weg ist.12

Richtige Handhabung Icon

Strahlfäule beim Pferd vorbeugen

Vorbeugen ist immer besser als behandeln. Ein gutes Hygienemanagement im Pferdestall ist das A und O. Das bedeutet, dass die Boxen täglich gereinigt werden und trockenes Einstreu darin sein sollte. Ausläufe sollten den Pferden trockene Stellplätze bieten (beispielsweise Heuraufe am trockensten Ort, evtl. mit Paddockplatten platzieren). Das tägliche Abäppeln der Ausläufe und Wiesen reduzierte die Fäulniserreger am Boden.13

Das tägliche Auskratzen und Reinigen aller Hufe sowie eine regelmäßige und fachgerechte Bearbeitung der Hufe alle 6 bis 8 Wochen fördern die Hufgesundheit und sorgen für ein schnelles Eingreifen, falls sich doch Strahlfäule breitgemacht haben sollte.14

Regelmäßige und ausreichende Bewegung auf unterschiedlichen Untergründen fördert die Durchblutung, die Immunabwehr und das Wachstum von neuem Hornmaterial.15

Und zu guter Letzt ist die Fütterung ein wichtiger Faktor, um Strahlfäule vorzubeugen oder eine Bekämpfung zu unterstützen. Das Pferd benötigt die richtige Menge an Vitaminen (besonders B- und A-Vitamine) sowie Mineralien, Zink und Biotin.16

Es ist allerdings nicht sinnvoll, diese einfach nach Belieben durch Zusatzfutter zu ergänzen. Ein Bluttest beim Tierarzt und eine Haarmineralanalyse, wie Sie sie bei Checknatura finden, geben Aufschluss darüber, was wirklich fehlt und was sinnvoll ist, Ihrem Pferd bei Strahlfäule hinzuzufüttern. Vorteil einer Haarmineralanalyse: Ein Blutbild zeigt nur den aktuellen Mineralstoffstatus am Tag der Probenentnahme. Die Haarmineralanalyse bildet dagegen die Versorgung über mehrere Wochen oder Monate ab, denn die Probe kommt von dem Ort, an dem die Nährstoffe in richtiger Menge vorhanden sein sollten. Sie eignet sich daher besonders zur Erkennung eines Mangels. 

Sofortmaßnahmen-Icon

Fazit: Bewegung und Hygiene sind ideal gegen Strahlfäule beim Pferd

Strahlfäule beim Pferd ist eine Infektion mit Spindelbakterien, die zu Fäulnis und Destabilisierung des ganzen Hufs führen kann. Unbehandelt kann sie zu schweren Lahmheiten und sogar Hufkrebs führen. Hat ein Pferd Strahlfäule, sollte diese schnellstmöglich mit Unterstützung von Tierärzten und Hufbearbeitern bekämpft werden. Hufbearbeitung und Desinfektion sind dabei wesentliche Faktoren. 

Eine möglichst saubere Haltung mit trockenen Ausläufen und Boxen, regelmäßige Hufbearbeitung, tägliche Reinigung der Hufe und eine Fütterung, die das Pferd mit wichtigen Nährstoffen versorgt, sind die ideale Art der Vorbeugung. 

Quellen: 

1Vgl.: Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee: Strahlfäule: Ursachen, Symptome, Behandlung & Prävention, 25.08.2025, abgerufen am 13.11.2025. 

2Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 470 ff. 

3Vgl.: Cavallo: Die 100 wichtigsten Pferdekrankheiten, Müller Rüsschlikon Verlag, 1. Auflage 2023, S. 323 ff. 

4Vgl.: Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee: Strahlfäule: Ursachen, Symptome, Behandlung & Prävention, 25.08.2025, abgerufen am 13.11.2025. 

5Vgl.: Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 4, FN Verlag, 2021, S. 222. 

6Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 470 ff. 

7Vgl.: Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee: Strahlfäule: Ursachen, Symptome, Behandlung & Prävention, 25.08.2025, abgerufen am 13.11.2025. 

8Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 470 ff. 

9Vgl.: a.o.O. 

10Vgl.: Cavallo: Die 100 wichtigsten Pferdekrankheiten, Müller Rüsschlikon Verlag, 1. Auflage 2023, S. 323 ff. 

11Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 470 ff. 

12Vgl.: Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee: Strahlfäule: Ursachen, Symptome, Behandlung & Prävention, 25.08.2025, abgerufen am 13.11.2025. 

13Vgl.: a.o.O. 

14Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 470 ff. 

15Vgl.: Cavallo: Die 100 wichtigsten Pferdekrankheiten, Müller Rüsschlikon Verlag, 1. Auflage 2023, S. 323 ff. 

16Vgl.: equiva.com: Strahlfäule beim Pferd - alles Wissenswerte im Überblick, abgerufen am 13.11.2025.