Quantitative Bestimmung von Mikroorganismen im Wasser der Zahnarztpraxis
Da Wasser aus Dentaleinheiten als Aerosol eingeatmet und auch während der Zahnbehandlung verschluckt werden kann, ist darauf besonderes Augenmerk zu richten. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut gibt einen jährlichen Wassertest vor. Die Grenzwerte für diesen Wassertest orientieren sich an der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2023).
Diese beinhaltet, dass pro Milliliter Wasser (36°C) die Koloniezahl von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) nicht überschritten werden darf.
Die Bildung eines Biofilms kann die Wasserqualität in Dentaleinheiten erheblich verschlechtern. An den Grenzflächen der Schläuche bildet sich eine Schicht, die den im Wasser enthaltenen Bakterien ein ausgezeichnetes Habitat bietet. Daher kann auch in die Dentaleinheit eingeleitetes Wasser, das den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht, nach dem Austritt aus der Dentaleinheit eine Koloniezahl von mehr als 100 KBE/ml aufweisen.
Was ist eine Koloniebildende Einheit(KBE)?
Die Koloniebildende Einheit(KBE) gibt an, wie viele Mikroorganismenkolonien sich auf einem für diesen Zweck normierten Nährboden nach Beimpfen mit einer bestimmten Probenmenge bilden. Auf diesem Nährmedium zeigen sich gewachsene Kolonien aus jeweils einer einzigen Bakterien- oder Pilzzelle und dient als Maßzahl zur Quantifizierung des Wachstums dieser Mikroorganismen. Ihre Anzahl lässt Rückschlüsse auf ihre ursprüngliche Konzentration zu.1
Wie wird die Koloniezahl im Wasser der Zahnarztpraxis bestimmt?
Um die Qualität des Wassers in der Zahnarztpraxis sicherzustellen, empfiehlt das Robert Koch-Institut die jährliche Durchführung einer Wasseruntersuchung, die die Bestimmung der Koloniezahl beinhaltet. Im Labor wird die Koloniezahl bestimmt, indem 1 ml Wasser auf ein Nährmedium aufgebracht und anschließend bei zwei unterschiedlichen Temperaturen bebrütet und zwei Indikatorparameter bestimmt werden:
- Bei 22°C werden Keime bevorzugt, die frei in der Umwelt leben.
- Bei 36°C werden Mikroorganismenarten bestimmt, die mit Fäkalien aus dem Darm warmblütiger Tiere assoziiert sind.
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Konventionsmethode. Anders als der Name vermuten lässt, kann bei dieser allgemeingebräuchlichen Methode nur ein Teil der im Trinkwasser befindlichen Keime nachgewiesen werden. Dies geschieht ungeachtet der Art dieser Keime.
Das RKI geht davon aus, dass eine Koloniezahl von 100/ml bei gut gewarteten Behandlungseinheiten nicht überschritten wird und daher als Richtwert angesehen werden kann. Eine höhere Koloniezahl spricht für eine ausgedehnte Biofilmbesiedlung und erfordert weitere Maßnahmen, wie beispielsweise vermehrte und längere Spülungen oder die Desinfektion der Dentaleinheit.2
Diese Artikel könnten Sie ebenfalls interessieren:
Verweise
1Vgl.: Pschyrembel Online, Koloniebildende Einheit(KBE), 2021, abgerufen am 04.03.2023.
2Vgl.: Robert Koch-Institut, Nach welchen Kriterien kann die mikrobiologische Qualität von Wasser aus Dentaleinheiten in Deutschland bewertet werden? 2023, abgerufen am 04.03.2023.