Treten Bauchschmerzen ausschließlich oder verstärkt beim Aufenthalt in bestimmten Innenräumen auf, könnten diese unter anderem durch Schimmelpilze, Allergene oder Keime verursacht werden. Welche Auslöser kommen hier konkret in Frage? Warum können Öfen und Kamine sowie Zimmerpflanzen manchmal zu Bauchschmerzen führen? Unser Ratgeber liefert die Antworten und viele weitere interessante Infos zum Thema Bauchschmerzen in Haus und Wohnung. (Stand August 2024).
Wichtiger Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen gesundheitsbezogenen Aussagen, Tipps und Ratschläge können eine Beratung bzw. Behandlung durch einen Facharzt nicht ersetzen. Es sollen lediglich Denkanstöße zu Symptomen und deren möglichen Verursachern gegeben werden.
Für Bauchschmerzen (fachsprachlich: Abdominalschmerz, abdomineller Schmerz) gibt es im Gegensatz zu vielen anderen gesundheitlichen Symptomen bzw. Erkrankungen keine klare Beschreibung oder einheitliche Definition. Bauchschmerzen können sich unter anderem durch krampfende, drückende oder stechende Schmerzen äußern. Teilweise sind von den Schmerzen nur einzelne Bereiche der Bauchregion betroffen. Es treten aber teilweise auch Schmerzen in der gesamten Bauchgegend auf. Die möglichen Ursachen für Bauchschmerzen sind überaus vielschichtig und können im Rahmen dieses Artikels daher nicht allumfassend genannt werden. In der Praxis wird oft eine Einteilung der Auslöser von Bauchschmerzen nach dem ungefähren Ort der Schmerzen vorgenommen: Oberbauch, Unterbauch (unterhalb des Nabels), gesamter Bauchbereich. Weiterhin werden Bauchschmerzen manchmal durch Faktoren hervorgerufen, die gehäuft in Innenräumen auftreten. Hier eine Auswahl der möglichen Ursachen von Bauchschmerzen:
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Oberbauch: Sodbrennen (Reflux), Reizmagen, Magenschleimhautentzündung (Gastritis), falsche Ernährung wie sehr üppige Mahlzeiten, Blinddarmentzündung, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leber- und Magenkrebs, Herz- und Lungenerkrankungen1, 2
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Unterbauch: Blinddarmentzündung, Harnwegsinfekte und Harnwegserkrankungen, Erkrankungen des Dickdarms, Prostataentzündung, Leistenbruch, Nierenkolik, Erkrankungen der Geschlechtsorgane (bei Frauen)1, 2
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Gesamter Bauchbereich: Bauchfellentzündung, Darmerkrankungen, Magen-Darm-Infekte, Darmverschluss, Stress1, 2
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„Innenraum-Auslöser“ von Bauchschmerzen: Schimmelpilze, Kreuzallergien auf die Hausstaubmilbe, Legionellen, Kohlenmonoxid, Zimmerpflanzen
In diesem Artikel werden wir uns schwerpunktmäßig mit den möglichen „Innenraum-Auslösern“ von Bauchschmerzen befassen.
Die Eigen- bzw. „Google-Diagnose“ beim Thema „Bauchschmerzen“ gerät unter anderem wegen der sehr vielfältigen Ursachen und oft nicht klar eingrenzbaren Symptome sehr schnell an ihre Grenzen. Da Bauchschmerzen auch auf ernsthafte Erkrankungen bzw. lebensbedrohliche Zustände hindeuten können (z. B. Blut im Stuhl, Erbrechen von Blut, Atemnot, hohes Fieber), sollten Sie sich bei unklaren Beschwerden im Bauchbereich immer in die Hände eines Facharztes begeben.
Schimmelpilze können eine Schimmelpilzallergie verursachen. Zu deren häufigen Symptomen zählen unter anderem eine verstopfte Nase, Fließschnupfen, Husten, Niesreiz, tränende und juckende Augen, juckende Hautausschläge sowie Atembeschwerden. Zu den weniger bekannten und seltener auftretenden Symptomen einer Schimmelpilzallergie zählen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Letztere Symptome können auch als allergische Reaktionen nach dem Verzehr von schimmelbelasteten Lebensmitteln auftreten. Eine Allergie gegen Schimmel kann ganzjährig oder nur saisonal bestehen – je nachdem, ob die Schimmelpilze das ganze Jahr über oder nur zu bestimmten Zeiten in Innenräumen wachsen bzw. Allergene freisetzen. Gerade eine nur saisonal auftretende Schimmelpilzallergie ist oft schwer von Pollenallergien abzugrenzen.3, 4
Die Auslöser (Allergene) der Schimmelpilzallergie sind in der Regel die feinen Sporen („Samen“) der Schimmelpilze, welche sich durch Luftzug in Innenräumen verteilen und so über die Atemwege aufgenommen werden. Allergenes Potenzial haben aber teilweise ebenso andere Bestandteile der Schimmelpilze wie das Myzel (Pilzfäden) und/oder einzelne Pilz-Proteine und -Peptide. Bisher wurden ca. 350 Schimmelpilzarten als „potentiell sensibilisierend“ (1. Schritt bei Ausbildung einer Allergie) eingestuft und etwa 925 Schimmelpilz-Allergene identifiziert. Zu den ganzjährig in Innenräumen auftretenden Schimmelpilzarten mit allergenem Potenzial gehören beispielsweise Mucor (Köpfchenschimmel), Aspergillus (Gießkannenschimmel) und Penicillium (Pinselschimmel).5 Mehr Infos zu einzelnen Schimmelpilzarten erhalten Sie in unserem Ratgeber „Alles, was Sie zum Thema Schimmelarten wissen müssen!“.
Ein verstärktes Schimmelrisiko besteht ab einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 70 – 80 %.6 Häufig tritt Schimmel an kühlen Kondensationspunkten wie schlecht isolierten Außenwänden, Fensterrahmen, in ungeheizten Kellerräumen sowie in Bade- und Schlafzimmern auf. Schimmel kann verschiedenste Einrichtungsgegenstände und Materialien wie Holzkonstruktionen, Möbel, Tapeten, Isoliermaterialien, Bodenbeläge und Matratzen befallen. Informationen zur Vermeidung von Schimmel erhalten Sie in unserem Ratgeber „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“. Zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur empfehlen wir unserenAirself Raumklimamesser. Dessen Anzeigeskala enthält unter anderem einen „Schimmelalarm“, welcher eine für das Wachstum von Schimmel günstige zu hohe relative Luftfeuchtigkeit anzeigt.
Bauchschmerzen können als ein Symptom bei einer Kreuzallergie auf Hausstaubmilben auftreten. Bei einer Kreuzallergie reagiert das menschliche Immunsystem auch auf Allergene, die dem eigentlichen Allergen (Primärallergen) sehr ähnlich sind. Diese Reaktion erfolgt, nachdem das Immunsystem Abwehrstoffe gegen das Primärallergen gebildet hat. Eine Hausstaubmilbenallergie wird durch Kotpartikel der Hausstaubmilbe hervorgerufen. Oft wird die Allergie ebenso einfach als Hausstauballergie bezeichnet – obwohl dies medizinisch eigentlich nicht korrekt ist. Zu den Symptomen einer Hausstaubmilbenallergie zählen Augen- und Schleimhautreizungen, Atembeschwerden, Hautausschlag, Hautjucken und Nesselfieber. Hausstaubmilben ernähren sich in erste Linie von menschlichen und tierischen Hautschuppen.7
Bei einer Hausstaubmilbenallergie kann es zum Beispiel zu Kreuzallergien auf andere Milbenarten wie die Vorratsmilbe kommen. Diese ist wie die Hausstaubmilbe mit bloßen Auge nicht sichtbar und kommt verstärkt an Orten vor, an denen Nahrungsmittel wie Mehl, Getreide, Schinken und Käse gelagert werden. Die Milbe ernährt sich aber ebenfalls von Schimmelpilzen, Heu und Tierfutter. Relativ häufig tritt als Kreuzallergie auf die Hausstaubmilbe aber auch eine „Nahrungsmittel-Allergie“ auf verschiedenste Krustentiere wie Krabben, Krebse, Shrimps, Scampi, Garnelen und Hummer auf. Ebenso kommen Kreuzallergien auf Weichtiere wie Schnecken, Austern und Muscheln vor.8, 9
Neben Bauchschmerzen können unter anderem folgende Symptome bei einer Kreuzallergie auf die Hausstaubmilbe auftreten: allergische Reaktionen in Mundhöhle und Rachen wie Kribbeln, Juckreiz und Schleimhautschwellungen, Reaktionen des Verdauungstraktes wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall. In seltenen Fällen kann eine Kreuzallergie auch lebensbedrohliche Zustände wie Luftnot infolge von Schwellungen im Rachenbereich sowie Kreislaufzusammenbrüche auslösen.9
Zu den möglichen Auslösern von Bauchschmerzen in Haus oder Wohnung zählen Legionellen-Bakterien. Die Keime sind in geringer Anzahl oft natürlicher Bestandteil von Grund- und Oberflächenwasser und gelangen so auch oft in das Trink- bzw. Leitungswasser. Eine Gesundheitsgefahr geht von geringen Legionellen-Konzentrationen im Wasser normalerweise nicht aus. Dies ändert sich jedoch, wenn sich die Bakterien stark vermehren. Ideale Bedingungen dazu herrschen in lauwarmem Stagnationswaser (kein stetiger Wasseraustausch/Wasserfluss). Gelangen Legionellen in die Atemwege, kann es zu einer Infektion kommen. Der häufigste Infektionsweg ist dabei das Einatmen von mit Legionellen kontaminierten feinsten Wassertropfen (Aerosole). Diese werden unter anderem beim Duschen sowie von Klimaanlagen, Luftbefeuchtern, oder beim Saunieren erzeugt. Legionelleninfektionen können symptomlos verlaufen. Zu den Infektionsfolgen zählen jedoch ebenso relativ mildes verlaufendes Pontiac-Fieber mit grippeähnlichen Symptomen und eine Legionellose (Legionärskrankheit). Letztere geht mit einer schweren Lungenentzündung einher, die mitunter sogar lebensbedrohlich oder tödlich verlaufen kann. Zu den Symptomen einer Legionellose zählen hohes Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Husten sowie Brustschmerzen. Es können jedoch auch Bauchschmerzen, Durchfall und Verwirrtheitszustände auftreten. Risikofaktoren für schwere Verläufe einer Legionelleninfektion sind unter anderem ein hohes Alter, ein allgemein geschwächtes Immunsystem, Rauchen, bestimmte Medikamente wie Kortikosteroide und Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus sowie chronische Erkrankungen von Herz und Lunge.10, 11, 12, 13 Wie Sie der Verbreitung von Legionellen in Ihrem Zuhause vorbeugen und somit das Infektionsrisiko senken können, erfahren Sie in unserem Ratgeber „Legionellen abtöten und vermeiden – Der ultimative Ratgeber“.
Kohlenmonoxid (CO) ist ein geruchloses, unsichtbares Gas, welches bei Verbrennungsprozessen mit unzureichender Sauerstoffzufuhr entsteht. Kohlenmonoxid kann außer bei Bränden unter anderem in defekten, unzureichend gewarteten und nicht fachmännisch befeuerten Kaminen, Öfen und Heizungsanlagen entstehen. Grills, Autoabgase (Garage, Tiefgarage) sowie Shisha-Rauchen sind weitere mögliche Quellen von Kohlenmonoxid. Eine oft unbekannte Quelle von Kohlenmonoxid sind Pellets für Pelletöfen, welche auch bei Lagerung ohne Verbrennung Kohlenmonoxid freisetzen. Erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentrationen treten oft in schlecht belüfteten Räumen und/oder bei defekter Abluft von Heizungs- und Feuerungsanlagen auf.14
Wird Kohlenmonoxid über die Atemwege aufgenommen, kann es zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung kommen. Zu den Symptomen einer leichten Kohlenmonoxid-Vergiftung zählen neben Bauchschmerzen auch Übelkeit und Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Verwirrung. Bei einer schweren Vergiftung können beispielsweise Krampfanfälle, Atemnot, Herzrhythmus- und Bewusstseinsstörungen auftreten. Mitunter sind die Folgen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung tödlich. So war das Gas im Jahr 2019 deutschlandweit für 535 Todesfälle verantwortlich.14
Über unseren Onlineshop können Sie unter anderem verschiedenste Schimmeltests und Wassertests bestellen. Mit diesen lassen sich auch erhöhte Konzentrationen mögliche Auslöser von Bauchschmerzen feststellen. Die Probenahme für unsere Tests nehmen Sie mit der in den Testkits enthaltenen Anleitung einfach selbst vor – ganz ohne Fachkenntnisse. Nach Einsendung der Probe erfolgt die Analyse in unserem Partnerlabor. Das verständlich aufbereitete Testergebnis stellen wir dann nach kurzer Zeit in Ihren persönlichen Bereich des Portals My.Checknatura.de ein.
Zum Aufspüren von Schimmelpilzsporen in der Raumluft eignet sich beispielsweise der Schimmeltest Raumluft. Hier wird ein spezieller Nährboden in dem zu untersuchenden Raum ausgelegt. Auf dem Nährboden sedimentieren Schimmelpilzsporen, sodass eine Auswertung im Labor erfolgen kann. Neben dem Grad der Schimmelpilzbelastung werden bei dem Test auch die vorkommenden Schimmelpilzgattungen bestimmt. Dies ist bei der Ermittlung des allergenen Potenzials oft hilfreich. Möchten Sie Oberflächen auf Schimmelbefall prüfen lassen, ist der Schimmeltest Abklatsch eine gute Wahl. Ob Ihr Leitungswasser erhöhte Werte von Legionellen enthält, kann mit dem Legionellen Test für Leitungswasser ermittelt werden. Einige Wohnraum-Schadstoffe stehen zumindest im Verdacht, Allergien und gesundheitliche Beschwerden auszulösen. Deshalb könnte es sinnvoll sein, Wohnräume zum Beispiel mit der Luftanalyse Wohnraum Komplett auf Schadstoffe wie Formaldehyd, Weichmacher, Lösungsmittel sowie PCB, PAK und Pestizide checken zu lassen.
Einige beliebte Zimmerpflanzen sind giftig und können beim Verzehr von Pflanzenteilen neben anderen Vergiftungserscheinungen wie Durchfall, Erbrechen, Magenschmerzen, Schwindel und Atemlähmung ebenso Bauchschmerzen verursachen. Bauchschmerzen treten dabei mitunter als ein allgemeines Symptom einer Pflanzenvergiftung auf, welche durch verschiedenste Zimmerpflanzen ausgelöst werden kann. Bei zum Beispiel Aloe Vera und Oleander werden Bauchschmerzen jedoch auch konkret unter den Vergiftungssymptomen genannt. Gefährdet durch Zimmerpflanzen sind vor allem Kleinkinder, die unter anderem durch die roten Blüten des Oleanders zu deren Verzehr oder zumindest zum Probieren animiert werden könnten. Einige Zimmerpflanzen (z. B. Dieffenbachie, Zimmer-Azalee, Aloe vera) sind aber ebenfalls für Haustiere wie Hunde und Katzen schädlich bzw. giftig.15, 16, 17
1Vgl.: Deutsche Familienversicherung: Bauchschmerzen: Ursachen, Symptome, Behandlung. 2024.
2Vgl.: Internisten im Netz: Ursachen von Bauchschmerzen. 2024.
3Vgl.: DAK-Gesundheit: Schimmelpilzallergie: Das sollten Sie wissen. 2024.
4Vgl.: Lungenärzte im Netz: Allergien, allgemein. 2024.
5Vgl.: Allergie Informationsdienst, Helmholtz Zentrum: Schimmelallergie. 2019.
6Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
7Vgl.: Lungenärzte im Netz: Hausstaubmilbenallergie. 2024.
8Vgl.: Mein Allergie Portal: Kreuzallergie auf Hausstaubmilbe, Diagnose & Therapie. 2022.
9Vgl.: Techniker Krankenkasse: Allergien durch Vorratsmilben. 2023.
10Vgl.: Lungenärzte im Netz: Legionärskrankheit. 2024.
11Vgl.: Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich: Legionärskrankheit (Legionellose). 2024.
12Vgl.: Robert Koch-Institut: Legionellose. 2019.
13Vgl.: Infektionsschutz.de, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Legionellen. 2024.
14Vgl.: AOK: Die unsichtbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung. 2023.
15Vgl.: AOK: Giftige Zimmerpflanzen: versteckte Gefahr. 2023.
16Vgl.: Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: Vergiftung Pflanzen. 2019.
17Vgl.: Krankenkasse IKK Classic: Zehn Zimmerpflanzen, die gesund und glücklich machen. 2024.