Neben bekannten Ursachen wie Erkältungen, Grippe und anderen Infektionskrankheiten kann Fieber mitunter ebenso als Reaktion auf Schadstoffe in Wohnungen, Schimmelpilze und bestimmte Allergene auftreten. Kommen diese „Fieber-Auslöser“ vermehrt in Innenräumen bzw. der Innenraumluft vor, zeigt sich das Fieber oft auch verstärkt oder ausschließlich beim Aufenthalt in Innenräumen. Welche oft mit Fieber verbundenen Krankheiten kann Schimmel auslösen? Warum ist die Haltung von Vögeln und die Verwendung von Luftbefeuchtern ein möglicher Auslöser von Fieber? Unser Praxis-Ratgeber liefert die Antworten und weitere Infos zum Thema „Fieber in Innenräumen“. Außerdem erfahren Sie, wie Luftanalysen potenzielle Fieber-Auslöser aufspüren können. (Stand August 2024).
Wichtiger Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen gesundheitsbezogenen Aussagen, Tipps und Ratschläge können eine Beratung bzw. Behandlung durch einen Facharzt nicht ersetzen. Es sollen lediglich Denkanstöße zu Symptomen und deren möglichen Verursachern gegeben werden.
Von Fieber spricht man ab einer Körpertemperatur von 38 °C. Körpertemperaturen zwischen 37,1 bis 38 °C werden dagegen als leicht erhöhte Temperatur bezeichnet.1 Wie die nachfolgende Auswahl möglicher Fieber-Auslöser zeigt, sind die Ursachen von Fieber überaus vielfältig:1, 2, 3
➡️Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Grippe (Influenza), Covid-19 („Corona“), Lungenentzündung, Legionellose, Blutvergiftung, Masern, Blinddarmentzündung etc.
➡️Verschiedenste Entzündungen
➡️Rheumatische Erkrankungen
➡️Krebserkrankungen wie Leukämie, Lymphome, Tumore im Magen-Darm-Bereich
➡️Reaktionen auf bestimmte Medikamente
➡️Allergien
➡️Chemikalien/Schadstoffe
Die Eigen- bzw. „Google-Diagnose“ beim Thema „Fieber“ gerät unter anderem wegen der sehr vielfältigen Ursachen sehr schnell an ihre Grenzen. Da Fieber auch auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten kann bzw. gerade hohes Fieber eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellt, sollten Sie sich bei entsprechender Fiebersymptomatik immer in die Hände eines Facharztes begeben.
Verstärkt in Innenräumen auftretendes Fieber kann unter anderem durch eingeatmete Ausdünstungen von Chemikalien in die Innenraumluft verursacht werden. Fieber tritt dabei meist als Symptom einer exogen allergischen Alveolitis (EAA) auf. Bei einer EAA handelt es sich um einen „Sammelbegriff“ einer Gruppe von Lungenkrankheiten, die als Folge einer Allergie auftreten. Charakteristisch und gemeinsames Merkmal einer EAA ist eine Entzündung des Lungengewebes. Diese betrifft vorrangig die Lungenbläschen (Alveolen). Neben Fieber zählen beispielsweise auch Atembeschwerden, Reizhusten, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen zu den Symptomen einer akuten EAA. Bei dieser Form der EAA treten die Symptome ca. 4 bis 12 Stunden nach dem Allergenkontakt auf. Bei der chronischen Verlaufsform entwickeln sich Symptome dagegen über Monate oder sogar Jahre. Leitsymptom einer chronischen EAA ist zunehmende Atemnot, welche durch eine Veränderung des Lungengerüsts (bindegewebiger Umbau) hervorgerufen wird.4
Eine EAA kann durch verschiedenste Chemikalien bzw. Allergene ausgelöst werden. Insgesamt wurden hier bereits 300 mögliche Allergieauslöser identifiziert, was unter anderem eine Eingrenzung auf bestimmte Chemikalien sehr schwierig macht.5 Als ein möglicher Verursacher einer EAA werden allerdings konkret Isocyanate genannt. Diese sind ein wichtiger Ausgangsstoff bei der Herstellung von Polyurethan-Produkten wie PU-Lacken, PU-Schäumen und PU-Klebstoffen. Isocyanate können zum Beispiel bei der Aushärtung von entsprechenden Klebstoffen und PU-Schäumen in die Raumluft gelangen.4, 6
Es gibt zumindest Hinweise darauf, dass aus beispielsweise Laserdrucken, Faxgeräten und Kopierern freigesetzter Tonerstaub bei einigen Menschen Fieber auslösen kann. Zu den weiteren möglicherweise durch Tonerstaub verursachten Symptomen zählen unter anderem Augenbrennen, Schleimhautreizungen, Hautprobleme sowie Reizhusten. Hohe Konzentrationen von Tonerstäuben können vermehrt in Büroräumen auftreten, wenn die genannten Geräte nicht ordnungsgemäß gewartet werden oder es beim unsachgemäßen Wechsel der Tonerkassetten zu einer verstärkten Freisetzung kommt. Tonermaterialien bzw. Tonerstäube bestehen aus synthetischen Kohlenstoffpartikeln oder aus an Kunstharz gebundenen Eisenpartikeln. Je nach Hersteller werden den Tonern noch verschiedene Füllstoffe zugegeben. Tonerstaub kann auch Spuren von Schwermetallen sowie zahlreichen aromatischen Kohlenwasserstoffen enthalten.7 Von diesen Stoffen gehen teilweise weitere Gesundheitsgefahren aus.
Schimmelpilze bzw. deren Sporen („Samen“) sind in niedrigen Konzentrationen in der Innenraum- und Außenluft praktisch omnipräsent. So schimmeln zum Beispiel viele offen und ungekühlt gelagerte Lebensmittel sehr schnell, da auf diesen in der Luft enthaltene Schimmelpilzsporen „keimen“.
Sind Innenräume jedoch verstärkt mit Schimmel und/oder Schimmelpilzsporen belastet, ist das Auftreten von Fieber eine mögliche gesundheitliche Folge. Das Fieber kann dabei von Schimmel durch verschiedene Mechanismen bzw. Erkrankungen ausgelöst werden:
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Exogen allergische Alveolitis (EAA): Die bereits im Zusammenhang mit Chemikalien beschriebene EAA mit Fieber als einem Symptom kann ebenso durch Schimmelpilze verursacht werden. Um eine akute EAA auszulösen sind aber in der Regel stark erhöhte Schimmelkonzentrationen nötig, die meist nur im beruflichen Umfeld (z. B. Umschlag von Müll/Bioabfall, Papierherstellung etc.) auftreten. Sind Innenräume jedoch sehr stark verschimmelt, kann das Auftreten einer EAA auch hier nicht ausgeschlossen werden.8
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Aspergillose: Bei der Aspergillose handelt es sich um eine Infektion, welche durch Schimmelpilze der Gattung Aspergillus („Gießkannenschimmel“) verursacht wird. Schimmelpilze der Gattung Aspergillus sind in der Umwelt sehr weit verbreitet. Betroffen von Aspergillose ist vorwiegend die Lunge (pulmonale Aspergillose). Ein Symptom der Aspergillose kann Fieber sein. Daneben treten bei einer Aspergillose aber oft ebenso Atembeschwerden und Schmerzen im Brustkorb auf. In seltenen Fällen kommt es bei einer Aspergillose auch zum Befall von Organen wie Leber, Herz und Nieren (invasive Aspergillose). Besonders anfällig für eine Aspergillose sind Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem.9
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Mukormykose: Bei einer Mukormykose handelt es sich um eine Pilzinfektion, die durch das Einatmen von Schimmelpilzsporen von Schimmelpilzen der Gruppe Mucorales (z. B. Rhizomucor, Rhizopus, Mucor) ausgelöst werden kann. In seltenen Fällen erfolgt eine Infektion auch über Hautverletzungen wie Schnittwunden (kutane Mukormykose). Mucorales sind wie Aspergillus weit verbreite Schimmelpilze. So gehören einige häufige Brotschimmel zu der Gruppe. Zu den Symptomen einer Mukormykose zählen Fieber, Husten und Schmerzen. Von einer Mukormykose können verschiedenste Körperteile bzw. Organe wie zum Beispiel Mund- und Augenhöhle, Nasenscheidewand und Gehirn betroffen sein. Die Folgen einer Mukormykose sind teilweise schwerwiegend: Absterben von Gewebe, Verlust des Sehvermögens, Krampfanfälle, Lähmungen usw. Zu den Risikofaktoren für das Auftreten einer Mukormykose zählen ein schlecht eingestellter Diabetes sowie ein geschwächtes Immunsystem.10
Ein verstärktes Schimmelrisiko besteht ab einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 70 – 80 %.11 Von Schimmel können verschiedenste Einrichtungsgegenstände und Materialien wie Teppichböden, Polstermöbel, Matratzen, Holzkonstruktionen oder Tapeten befallen sein. Informationen zur Vermeidung von Schimmel erhalten Sie in unserem Ratgeber „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“.
Vogelfedern und Vogelkot von zum Beispiel Tauben und Wellensittichen enthalten Allergene, die mitunter eine sogenannte Vogelzüchterlunge auslösen. Dabei handelt es sich um eine Form der bereits genannten exogen allergischen Alveolitis (EAA) mit Fieber als einem möglichen Symptom. Feine Partikel von Vogelkot und Vogelfedern gelangen über das Einatmen von belasteter Raum- und Außenluft und/oder durch aufgewirbelten kontaminierten Hausstaub in die Lunge. Erhöhte Allergenkonzentrationen entstehen unter anderem beim Reinigen von Vogelkäfigen. Selten tritt eine durch Vogelallergene induzierte EAA durch Vogelfedern als Füllmaterial in Bettdecken und Kissen auf.12, 13
Werden Luftbefeuchter, Klimaanlagen, Dampfbügeleisen oder Zimmerspringbrunnen nicht regelmäßig und ordnungsgemäß gewartet, können diese Bakterien und Schimmelpilzsporen in die Raumluft abgeben. Dadurch kann es unter anderem zum sogenannten Befeuchterfieber mit Symptomen wie Fieberschüben, Atemnot und Husten kommen.12, 14
Durch zum Beispiel Klimaanlagen, Duschen, Luftbefeuchter oder beim Saunieren gelangen mitunter ebenso Legionellen-Bakterien in die Raumluft. Eine Infektion mit Legionellen erfolgt meist über die Atemwege wenn mit Legionellen kontaminierte feinste Wassertropfen (Aerosole) eingeatmet werden. Diese entstehen unter anderem beim Duschen oder durch Luftbefeuchter. Legionellen sind in geringen Konzentrationen oft natürlicher Bestandteil von Wasser und stellen dann in der Regel kein besonderes Risiko dar. Unter bestimmten Bedingungen wie lauwarmem Stagnationswasser kann es jedoch zu einer starken Vermehrung der Keime kommen. Als Folge einer Legionellinfektion können relativ mildes Pontiac-Fieber mit grippeähnlichen Symptomen oder eine Legionellose (Legionärskrankheit) auftreten. Bei letzterer handelt es sich um eine schwere Lungenentzündung, die mitunter sogar tödlich verlaufen kann. Zu den Symptomen einer Legionellose zählen neben hohem Fieber auch Schüttelfrost, Husten sowie Kopf- und Brustschmerzen. Ein Risikofaktor für schwere Verläufe einer Legionelleninfektion ist ein geschwächtes Immunsystem.15, 16 Wie Sie der Verbreitung von Legionellen in Ihrem Zuhause vorbeugen und somit das Infektionsrisiko senken können, erfahren Sie in unserem Ratgeber „Legionellengefahr: Wie sicher ist Ihr Zuhause“.
Über unseren Onlineshop können Sie eine große Auswahl an Luftanalysen, Schimmeltests und Wassertests ordern. Mit diesen lassen sich unter anderem verschiedenste mögliche Auslöser von Fieber erkennen. Die Probenahme für unsere Tests nehmen Sie mit Hilfe der leicht verständlichen Anleitung ganz einfach selbst vor. Nach Einsendung der Probe erfolgt die Testauswertung von unserem Partnerlabor. Das verständlich aufbereitete Analyseergebnis ist nach kurzer Zeit über Ihren persönlichen Bereich des Portals My.Checknatura.de abrufbar.
Zum Aufspüren von Schimmelpilzsporen in der Raumluft sowie für den „Schimmel-Check“ von verdächtigen Stellen bietet sich das Schimmeltest Vorteils-Set: Raumluft + Abklatsch an. Hier wird eine Raumluftanalyse (Sporen) mit einer Abklatsch-Probe (schimmelverdächtige Flächen) kombiniert. Neben der Anzahl der Schimmelpilzsporen in der Raumluft- und Abklatschprobe werden bei der Auswertung der Proben auch die Gattungen der vorhandenen Schimmelpilze bestimmt. Ob Ihr Leitungswasser erhöhte Werte von Bakterien und/oder Legionellen aufweist, kann unter anderem mit dem Wassertest-Set: Bakterien + Legionellen ermittelt werden.
Fieber kann auch durch Stress bzw. psychische Faktoren wie eine gestörte Konfliktbewältigung sowie Unruhe- und Angstzustände ausgelöst werden. Man spricht dann von psychogenem Fieber. Wie ein solches Fieber genau verursacht wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird unter anderem eine Beteiligung des sympathischen Nervensystems. Psychogenes Fieber spricht in der Regel nicht oder nur schlecht auf gängige fiebersenkende Mittel an.17, 18
1Vgl.: Deutsche Familienversicherung: Fieber: Ursachen, Symptome, Behandlung. 2024.
2Vgl.: Internisten im Netz: Fieber: Ursachen & Risikofaktoren. 2024.
3Vgl.: Deutsches Krebsinformationszentrum: Fieber bei Krebs. 2021.
4Vgl.: Allergie Informationsdienst Helmholtz Zentrum: Die exogen allergische Alveolitis. 2017.
5Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Exogene allergische Alveolitis. 2024.
6Vgl.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: TRGS 430 Isocyanate – Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen. 2024.
7Vgl.: Landesamt für Umwelt Baden-Württemberg: Luftbelastung in Innenräumen, Abschnitt: Risikofaktor Tonerstaub. 2024.
8Vgl.: Landes Gesundheitsamt Baden-Württemberg: Gesundheitliche Bewertung von Schimmelpilzen in Innenräumen. 2016.
9Vgl.: MSD Manual: Aspergillose. 2023.
10Vgl.: MSD Manual: Mukormykose. 2023.
11Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
12Vgl.: Lungenärzte im Netz: Vogelfedern können lungenkrank machen. 2021.
13Vgl.: MSD Manual: Alveolits. 2023.
14Vgl.: Ärzte Zeitung online: Krank durch Luftbefeuchter in der Wohnung. 2004.
15Vgl.: Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich: Legionärskrankheit (Legionellose). 2024.
16Vgl.: Robert Koch-Institut: Legionellose. 2019.
17Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Fieber, sinnvolles Symptom oder nur lästig? 2022.
18Vgl.: Viactiv Krankenkasse: Fieber: Dauerstress erhöht die Körpertemperatur. 2020.