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Schwitzen ist unter anderem ein wichtiger Mechanismus zur Regulierung der Körpertemperatur bei hohen Außentemperaturen oder starker körperlicher Aktivität. Manchmal tritt eine erhöhte Schweißbildung aber auch als Folge von beispielsweise Krankheiten oder psychischen Faktoren auf. Wird Schwitzen verstärkt in Innenräumen beobachtet, kann dies ebenso eine Folge von Belastungen mit Holzschutzmitteln sein. Welcher Stoff kommt hier konkret in Frage? Welches Raumklima führt zu einer verstärkten Schweißbildung? Warum erhöht Schwitzen in der Nacht indirekt das Risiko für eine Hausstauballergie? Die Antworten und viele grundlegende Infos zum Thema Schwitzen und Schweiß erhalten Sie in unserem Ratgeber. (Stand September 2024)

 

Wichtiger Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen gesundheitsbezogenen Aussagen, Tipps und Ratschläge können eine Beratung bzw. Behandlung durch einen Facharzt nicht ersetzen. Es sollen lediglich Denkanstöße zu Symptomen und deren möglichen Verursachern gegeben werden.

Icon Allgemeines

Hintergrundwissen Schwitzen

Schwitzen ist ein wesentlicher Bestandteil der körperlichen Wärmeregulation. Tritt Schweiß über die Schweißdrüsen an die Hautoberfläche, kommt es durch die Verdunstung des Schweißes zu einem abkühlenden Effekt (Verdunstungskälte). Gesteuert wird die Schweißbildung über das autonome Nervensystem. Neben der Temperaturregulierung bildet der Schweiß wegen seines niedrigen pH-Wertes von ca. 4,5 (saurer Bereich) auch eine Schutzbarriere gegen einige Krankheitserreger. Selbst wenn der Mensch „subjektiv“ nicht schwitzt, sondern die Schweißdrüsen pro Tag etwa 0,5 Liter Schweiß ab.1

 

Neben der normalen Schweißbildung kann es auch zu Störungen der Schweißbildung wie übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose) und übermäßigem Schwitzen in der Nacht (nächtliche Hyperhidrose) kommen. Von einer Hyperhidrose können nur einzelne Körperbereiche wie Handflächen oder Achselhöhlen (fokales exzessives Schwitzen) oder der gesamte Körper (allgemeines exzessives Schwitzen) betroffen sein. Neben übermäßigem Schwitzen tritt mitunter ebenfalls eine verminderte Schweißbildung auf. Diese wird vor allem mit zunehmendem Alter häufiger. Übermäßiges Schwitzen oder eine verminderte Schweißbildung kann neben harmlosen Ursachen ebenso auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten. Insgesamt ist die Diagnostik und Ursachenermittlung verschiedener Arten von Störungen der Schweißbildung selbst für Fachärzte häufig nicht einfach. Deshalb ist die folgende Auflistung möglicher Ursachen einer gestörten Schweißbildung nur als eine grobe Orientierung zu verstehen:2, 3, 4, 5

Ursachen verstärkte Schweißbildung

➡️körperliche Aktivität

➡️hohe Temperaturen

➡️genetische Gründe

➡️Infektionen

➡️Konsum von bestimmten Nahrungsmitteln, Koffein und Alkohol

➡️Nebenwirkungen von Medikamenten

➡️psychische Faktoren wie Angst und Stress

➡️neurologische oder hormonelle Erkrankungen bzw. Störungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Wechseljahre)

➡️Diabetes

➡️Holzschutzmittel (PCP)

➡️Raumklima


Ursachen verminderte Schweißbildung

➡️hohes Alter

➡️Hautverletzungen

➡️Schweißdrüsenschwund durch einige systemische rheumatische Erkrankungen (z. B. systemischer Lupus erythematodes)

➡️bestimmte Medikamente wie Anticholinergika

➡️diabetische Neuropathie (Nervenschäden)

➡️seltene genetische Ursachen


In diesem Ratgeber werden wir uns schwerpunktmäßig mit dem Holzschutzmittel PCP und dem Raumklima als Ursachen von übermäßigem Schwitzen beschäftigen. Außerdem werden wir aufzeigen, warum Schwitzen in der Nacht das Wachstum von Hausstaubmilben fördert – was wiederum ein Nachteil für Hausstauballergiker sein kann.

Die Eigen- bzw. „Google-Diagnose“ beim Thema „Schwitzen“ gerät unter anderem wegen der sehr vielfältigen Ursachen sehr schnell an ihre Grenzen. Weiterhin kann eine gestörte Schweißbildung auch auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten. Begeben Sie sich bei entsprechender Symptomatik deshalb immer in die Hände eines Facharztes!

Icon Gefahrenpotenzial

Verstärkter Nachtschweiß durch Holzschutzmittel PCP

Im Vergleich zu einigen anderen Auslösern von übermäßigem Schwitzen ist das Holzschutzmittel PCP (Pentachlorphenol) wahrscheinlich eine relativ seltene Ursache von verstärktem Nachtschweiß. Wurden andere, häufigere Ursachen jedoch bereits durch eine gründliche Diagnostik ausgeschlossen, kann es allerdings durchaus Sinn machen, eine Belastung mit PCP in die Ursachensuche für die Schweißausbrüche einzubeziehen.

 

PCP gilt als ein möglicher Auslöser des „Holzschutzmittelsyndroms“. Ein Symptom dieses Syndroms ist verstärkter Nachtschweiß. Weiterhin wurden im Rahmen des Holzschutzmittelsyndroms Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Schlaflosigkeit beobachtet. Insgesamt sind die Symptome des Holzschutzmittelsyndroms allerdings oft unspezifisch und schwer von anderen Erkrankungen abzugrenzen.

 

PCP wurde früher wegen seiner fungiziden (pilztötenden) Wirkung oft als Holzschutzmittel verwendet bzw. war Bestandteil von Holzschutzmitteln. Obwohl eine Verbotsverordnung für PCP bereits im Jahr 1989 erfolgte, gast die schwerflüchtige (langsame Ausdünstung) Chemikalie teilweise noch nach vielen Jahren aus behandeltem Holz aus. Deshalb treten Belastungen mit PCP vor allem in Altbauten auf. Teilweise werden in Deutschland jedoch noch immer importierte, mit PCP behandelte Produkte verkauft, die so als „frische“ PCP-Quellen fungieren können. PCP wird über die Atemwege (Raumluft), oral und/oder über die Haut aufgenommen. Ob PCP als einzelner Schadstoff das Holzschutzmittelsyndrom auslösen kann, ist bisher noch nicht klar bewiesen und noch immer Gegenstand der Forschung. Dies resultiert auch daraus, dass die Chemikalie oft mit anderen Substanzen wie Dioxinen und Furanen verunreinigt war, welche selbst gesundheitsschädliche Wirkungen haben können. Die Einstufung von PCP als krebserregender Arbeitsstoff ist inzwischen jedoch allgemein anerkannt.6, 7, 8 PCP kann durch mikrobielle Zersetzung zu Chloranisolen abgebaut werden. Diese haben einen muffig-schimmeligen Geruch.9

 

Eine erhöhte Raumluftbelastung mit PCP können Sie übrigens unter anderem mit unserer umfangreichen Luftanalyse Wohnraum Komplett aufspüren. Neben diesem schädlichen Holzschutzmittel deckt die Analyse zahlreiche andere Schadstoffe wie Pestizide, Phthalate sowie Formaldehyd ab. Unser Onlineshop bietet aber auch viele weitere Luftanalysen sowie Schimmeltests.

 

Die Probenahme für unsere Tests nehmen Sie mit der in den Testkits enthaltenen Anleitung einfach selbst vor – ganz ohne Fachkenntnisse. Nach Einsendung der Probe erfolgt die Analyse in unserem Partnerlabor. Das Testergebnis ist dann nach kurzer Zeit für Sie im persönlichen Bereich von My.Checknatura.de abrufbar.

Icon Gefahrenpotenzial

Raumklima beeinflusst Schweißbildung

Zwei wichtige Komponenten des Raumklimas sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Generell steigt die Schweißbildung bei höheren Temperaturen oft an. So kann man zum Beispiel in Dachgeschosswohnungen mit großen Fensterflächen und/oder schlechter Außenisolierung an warmen Sommertagen auch ohne jegliche körperliche Aktivität schnell ins Schwitzen kommen.

 

Während eine stark erhöhte Schweißbildung oft nur lästig ist, können hohe Temperaturen besonders in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit mitunter zu einer Gesundheitsgefahr werden. So sinkt die Verdunstungsrate des Schweißes mit ansteigender Luftfeuchtigkeit stetig ab. Folglich nimmt auch der kühlende Effekt des Schweißes auf den Körper ab. Eine optimale „Schweißkühlung“ ist bei den meisten Menschen bis zu einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 40 % gewährleistet. Ab ca. 60 % relativer Luftfeuchte sinkt der Kühleffekt sehr stark ab und die überschüssige Körperwärme kann durch Schwitzen oft nicht mehr vollständig abgegeben werden. Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, zu welchem Anteil die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Bei einer relativen Luftfeuchte von 100 % ist die Luft beispielsweise zu 100 % mit Wasserdampf gesättigt. Die relative Luftfeuchte ist temperaturabhängig: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen. Keinerlei Körperwärme wird beim Erreichen der sogenannten Kühlgrenztemperatur mehr abgegeben. Bisher ging man davon aus, dass die Kühlgrenztemperatur bei 35 °C und 100 % relativer Luftfeuchtigkeit liegt. Eine neue Untersuchung aus dem Jahr 2022 zeigte jedoch, dass schon bei 31 °C und 100 % relativer Luftfeuchtigkeit einige Menschen in einen kritischen Bereich kommen.10

 

Im Ruhezustand ohne körperliche Aktivität fühlen sich die meisten Menschen bei ca. 21 °C am wohlsten. Für Innenräume werden Lufttemperaturen von ca. 20 bis 23 °C empfohlen, während im Schlafzimmer etwa 17 °C als optimal gelten. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte in Innenräumen etwa zwischen 40 und 60 % liegen. Höhere Werte können neben einem verminderten Kühlungseffekt durch Schweiß auch die Bildung von Schimmel begünstigen.11, 12 Zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur empfehlen wir unseren Airself Raumklimamesser.

Maßnahmen zur Verringerung der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sind unter anderem:10

  • kühleres Duschen

  • Kochen mit geschlossenem Deckel

  • Wäsche nicht in der Wohnung trocknen

  • nicht sofort nach Regenfällen lüften

  • möglichst am frühen Morgen lüften (oft geringste Luftfeuchtigkeit der Außenluft)

Icon Gefahrenpotenzial

Nachtschweiß fördert Vermehrung von Hausstaubmilben

Bereits bei normaler Schweißbildung verliert der Mensch in der Nacht etwa 200 ml Schweiß. Bei erhöhter Nachtschweißbildung wird diese Menge oft deutlich überschritten. Teilweise dringt der Schweiß während der Nacht in Matratze, Kopfkissen und Bettzeug ein. Dieses feuchtwarme „Klima“ bildet in Verbindung mit den verstärkt in Betten vorhandenen Hautschuppen einen idealen Nährboden für die Vermehrung der Hausstaubmilbe. Diese kann eine Hausstaubmilbenallergie auslösen.13

 

Eine Hausstaubmilbenallergie wird durch Allergene im Kot der nur etwa 0,1 bis 0,5 mm großen Hausstaubmilben verursacht. Der Kot ist Bestandteil des Hausstaubs und verteilt sich mit diesem unter anderem durch Luftzug in Innenräumen. Deshalb wird die Allergie auch oft einfach „Hausstauballergie“ genannt – obwohl diese Bezeichnung eigentlich nicht korrekt ist. Hausstaubmilben ernähren sich überwiegend von menschlichen und tierischen Hautschuppen. Zu den Symptomen einer Hausstaubmilbenallergie zählen allergischer Schnupfen, Bindehautentzündungen mit juckenden, tränenden und geröteten Augen sowie allergische Hautreaktionen. Es können jedoch ebenso eine Bronchitis sowie allergisches Asthma mit Atemnot auftreten.14

Icon Analysen

Luftanalysen können bei Ursachensuche helfen

Über unseren Onlineshop können Sie unter anderem verschiedenste Luftanalysen ordern. 

 Das Testergebnis ist dann nach kurzer Zeit über Ihren persönlichen Bereich von My.Checknatura.de abrufbar.

Icon Wussten Sie schon?

Schon gewusst ..?

Übermäßiges Schwitzen kann auch durch psychische Faktoren wie Ängste, Panikattacken, Erregungszustände, Leistungsdruck und allgemeinen Stress ausgelöst werden. Während das thermoregulatorische Schwitzen zur Regulierung der Körpertemperatur durch den Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) gesteuert wird, übernimmt das limbische System des Gehirns mit seinen verschiedenen Strukturen die Steuerung des psychisch bedingten Schwitzens. Eine psychisch bedingte Schweißbildung tritt oft verstärkt im Gesicht, unter den Achseln, an den Handflächen sowie den Füßen auf. Durch psychische Faktoren freigesetzter Schweiß hat oft einen charakteristisch intensiven Geruch („Angstschweiß“), da dieser vermehrt von speziellen apokrinen Schweißdrüsen gebildet wird.15

1Vgl.: AOK: Warum schwitzen wichtig für uns ist. 2021.

2Vgl.: AOK: Schwitzen im Alter. 2021.

3Vgl.: MSD Manual: Exzessives Schwitzen. 2024.

4Vgl.: Schön Klinik Gruppe: Hyperhidrose. 2024.

5Vgl.: MSD Manual: Mangelndes Schwitzen. 2024.

6Vgl.: Stadt Köln: Innenraumschadstoffe. 2024.

7Vgl.: Umweltbundesamt: Stoffmonographie Pentachlorphenol – Referenz- und Human Biomonitoring-(HBM)-Werte. 1997.

8Vgl.: Landkreis Passau: Pentachlorphenol (PCP). 2024.

9Vgl.: Europäische Gesellschaft für gesundes Bauen und Innenraumhygiene: Geruch und Schadstoffe in „älteren“ Fertighäusern. 2024.

10Vgl.: ORF Science: Luftfeuchtigkeit, Was bei schwüler Hitze hilft. 2024.

11Vgl.: AOK: Allergie gegen Schimmelpilze. 2023.

12Vgl.: Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation: Warum fühlen wir uns bei 37 Grad nicht am wohlsten? 2011.

13Vgl.: Umweltbundesamt: Hausstaubmilbe. 2019.

14Vgl.: Lungenärzte im Netz: Hausstaubmilbenallergie. 2024.

15Vgl.: Oberberg Kliniken: Psychisch bedingtes Schwitzen. 2024.