Welche Schadstoffe kommen in Stofftieren vor?
Folgende Schadstoffe können ein Problem in Kuscheltieren darstellen:
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Schimmelpilze
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Hausstaub
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Weichmacher (idR in Spielzeugen EU-weit verboten) / Phthalate
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PAK
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Formaldehyd
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Flammschutzmittel
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Nonylphenolethoxylate, kurz NPE
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N-Nitrosamine
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Schädliche Textilfarben
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Duftstoffe
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Rückstände einer chemischen Reinigung von Fell/Stoffen
Gesetzliche Regelungen zur Schadstoffexposition
Schadstoffe im Spielzeug
Grundlage für Schadstoffvorgaben bei Spielzeugen ist die EU-Spielzeugrichtlinie von 2009, deren Vorgaben aus Teil 2 für chemische Stoffe in Spielzeug 2013 in Kraft getreten sind.
„Spielzeug ist so zu gestalten und herzustellen, dass bei Gebrauch gemäß Artikel 10 Absatz 2 Unterabsatz 1 kein Risiko einer Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit im Fall der Exposition gegenüber den chemischen Stoffen oder Gemischen, aus denen es zusammengesetzt ist oder die es enthält, besteht.“
Fällt ein Stofftier in die Kategorie Spielzeug, so muss es den Regelungen hinsichtlich bestimmter Inhaltsstoffe entsprechen. Während sich die Spielzeugrichtlinie im Wesentlichen auf weitere Chemikalien-Verordnungen der EU beruft, gibt es zahlreiche zusätzliche Ergänzungen für bestimmte Chemikalien in Spielzeugen, die auch Stofftiere betreffen können. So gilt z.B. ein Gehaltsgrenzwert von 30 mg/kg für Formaldehyd in Textilmaterialien für Spielzeug. Die Richtlinie beinhaltet außerdem Duftstoffe, für die ein Grenzwert je kg Spielzeug vorgeschrieben ist. Phthalate (Weichmacher) dürfen EU-weit in Spielzeug, das für Babys und Kleinkinder produziert wird, überhaupt nicht enthalten sein.
Zusätzliche Ergänzungen zur Spielzeugrichtlinie nach Erscheinungsdatum finden Sie unter den nebenstehend angegeben Links.
Schadstoffe in der Raumluft
Bisher existieren in Deutschland keine einheitlichen gesetzlichen Grenzwerte für alle Luftschadstoffe in der Raumluft. Möglich ist eine Einordnung vieler Stoffe jedoch mithilfe von Empfehlungen des Umweltbundesamtes. In der Handreichung des Amtes zur Beurteilung von Innenraumluftkontaminationen (2007) sind Richtwerte für verschiedene Stoffe und zur besseren Einschätzung der Luftqualität in Innenräumen veröffentlicht. Auch für Kindergärten und Kindertagesstätten zählen diese Empfehlungen für Innenräume.
Indikator für eine Einschätzung der Raumluftqualität kann der sogenannte TVOC-Wert (engl. für „total volatile organic compounds“) sein. Er gibt die Gesamtkonzentration aller flüchtigen organischen Verbindungen in der gemessenen Raumluft an.
- Falls der TVOC-Wert kleiner oder gleich 0,30 mg/m³ (300 µg/m³) ist, kann der Raum bedenkenlos genutzt werden.
- Liegt der TVOC-Wert zwischen 0,30 und 1,0 mg/m³, ist die Konzentration ebenfalls noch unbedenklich, solange einzelne Stoffe keinen Richtwert überschreiten.
- Bei Konzentrationen von 1,0 bis 3,0 mg/m³ ist der TVOC-Wert auffällig und manche Verbindungen sind erhöht messbar.
- Ab Konzentrationen von 3,0 bis 10 mg/m³ ist der TVOC-Wert stark erhöht, sodass der Raum nicht langfristig genutzt werden sollte und Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten.
- Ab Konzentrationen von über 10 mg/m³ ist die Konzentration an flüchtigen, organischen Verbindungen inakzeptabel. Sie sollten sich nicht in diesem Raum aufhalten, bis die Konzentration gesenkt wurde.
Für nähere Werte zu bestimmten Stoffen lohnt sich die aktuelle Richtwert-Tabelle des UBA, in der aktuelle Richtwerte aufgelistet sind. Die Tabelle wird laufend ergänzt.
Mögliche Belastungen durch Schadstoffe in Stofftieren
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Schadstoffe wie VOC gasen bereits bei Zimmertemperatur aus betroffenen Materialien aus. Da Stofftiere oft nah an Körper und Gesicht gehalten werden, gelangen leichtflüchtige Verbindungen so schnell in den Organismus der Kinder.
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Symptome einer Belastung können Husten, Atembeschwerden, Juckreiz oder andere allergische Reaktionen sein. Auch eine allgemeine Schwächung des Immunsystems durch die Aufnahme der Stoffe über die Haut oder die Atemwege ist möglich.
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Weichmacher (Phthalate) wirken im Körper als endokrine Disruptoren, die das Hormonsystem im Körper verändern können. Die genaue Wirkung ist hierbei jedoch stark abhängig von der Dosis des Stoffs.
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Kinder können außerdem bei ausreichend Kontakt allergische Beschwerden durch Schimmelpilze, Milben oder Hausstaub zeigen.
Eine Raumluftanalyse ist von Vorteil, wenn unspezifische Beschwerden von Kindern gemeldet wurden. Nicht immer gelangen Schadstoffe durch Plüschtiere oder anderes Spielzeug in die Luft. Die Quelle lässt sich einfacher herausfinden, wenn festgestellt werden konnte, welche Stoffe genau die Raumluft belasten.
Sofortmaßnahmen & Vorbeugung gegen schadstoffbelastete Stofftiere
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Besteht ein Verdacht auf Schadstoffe in einem bestimmten Stofftier, sollten Sie dieses schnellstmöglich aus den Kindergartenräumen entfernen.
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Auch Stofftiere sollten vor dem ersten Gebrauch gewaschen und zwischendurch regelmäßig gereinigt werden. Achten Sie hier auf milde Waschmittel ohne möglicherweise schädliche Zusatzstoffe.
Langfristige Vorsorge gegen Schadstoffe in Kuscheltieren und Stoffspielzeug
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Prüfen Sie vor dem Kauf das Plüschtier auf unangenehme Gerüche, mögliches Abfärben und Intaktheit.
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Das Stofftier sollte nicht feucht werden und nach jedem Waschen vollständig trocknen.
Siegel und Zertifikate für die Auswahl von Kitageeigneten Stofftieren
Folgende Siegel können beim Kauf von Stofftieren oder anderem Stoffspielzeug berücksichtigt werden:
GS-Zeichen: Stofftiere mit dem GS-Zeichen entsprechen den gesetzlichen Anforderungen für Spielzeug und wurden von unabhängiger Stelle geprüft.
Der internationale Verband der Naturtextilwirtschaft bietet Siegel, nach denen Stofftiere ausgewählt werden können:
Mit dem globalen GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard) soll ein weltweiter Standard für Textilmaterialien durchgesetzt werden. Detaillierte Voraussetzungen zu Biofaseranteil, Herstellung und Vorbehandlung und Textilien müssen für das Siegel eingehalten werden.
Noch umfangreicher ist das Siegel „NATURTEXTIL IVN zertifiziert BEST“. Hier wird die gesamte Produktionskette sowie die ökologische und soziale Verantwortung bei der Textilherstellung in großem Maße berücksichtigt. So bestehen Textilien mit dem BEST-Siegel zu 100% aus Naturfasern. Auch das Einsetzen chemischer Substanzen während der Produktion unterliegt strengen Richtlinien.
Für das OEKO-TEX STANDARD 100-Siegel werden fertige Stofftiere auf unterschiedliche Schadstoffe geprüft.
Hinweis zum CE-Kennzeichen: Für die Anbringung des CE-Kennzeichens sind Hersteller verantwortlich. Es handelt sich dementsprechend nicht um ein unabhängig verliehendes Gütesiegel. Da Spielzeug, das in der EU verkauft wird, ein CE-Zeichen besitzen muss, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass dieses aufgedruckt ist. Eine Garantie für ein schadstoffarmes Stofftier erhalten Sie durch das CE-Zeichen allerdings nicht.
Downloads
Mehr Infos zum Thema als Download:
Schadstoffe in der Kita: Stofftiere und Stoffspielzeug (PDF)
Schadstoffe in der Kita: Schadstoffe in der Raumluft (PDF)
Aktion Teste deinen Kindergarten (PDF)
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