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Gesundheitsrisiken durch sichtbare Auffälligkeiten im Raum: Schimmel, Fogging, Nikotin, Salzausblühungen – Tipps zur Erkennung, Beseitigung & Vermeidung
Allgemeines
Schimmelbefall in Kellerräumen oder Badezimmern, schwarze, rußige Stellen an Zimmerwänden, vergilbte Tapeten oder merkwürdige salzartige Krusten an Innenwänden – welche Ursachen können solche optischen „Auffälligkeiten“ in Räumen haben? Gehen von diesen Gesundheitsrisiken aus und wie lassen sich Schimmel, Fogging und Co. beseitigen und vermeiden? Unser nachfolgender Praxis-Ratgeber liefert die Antworten (Stand Mai 2024).
Schimmel – ein häufiger Hausgenosse mit Risikopotenzial
Schimmel gehört zu den häufigsten und unangenehmsten „Hausgenossen“ mit einem relativ hohen gesundheitlichen Risikopotenzial.
Erkennen:
Ein Befall mit Schimmelpilzen macht sich oft durch Flecken oder ganze Schimmelpilzteppiche an Wänden, Decken, Bodenbelägen, Fliesen, Fugen etc. bemerkbar. Es können aber ebenso Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Matratzen und Vorhänge von Schimmel befallen sein. Die Flecken und Schimmelpilzteppiche haben meist eine schwarze bis bräunliche Farbe. Es gibt aber auch Schimmelpilzarten, die grüne, gelbliche oder rote Beläge bilden. Neben seiner typischen optischen Auffälligkeit macht sich Schimmel oft ebenso durch seinen modrig, muffigen Geruch bemerkbar. Bei verstecktem Schimmel hinter Möbeln, Wandvertäfelungen oder unter Fußböden ist Schimmelgeruch vielfach der einzige Hinweis auf einen Schimmelbefall.1 Schimmel bildet sich bevorzugt an feuchten Stellen und Orten wie Fensterbänken, schlecht belüfteten Raumecken, hinter größeren Möbelstücken oder in Badezimmern. Schimmelbefall droht allgemein vielfach an kühlen Kondensationspunkten für Luftfeuchtigkeit. Zu diesen gehören zum Beispiel schlecht isolierte Außenwände und Fenster aber ebenso ganze ungeheizte Bereiche von Häusern und Wohnungen.
Risikopotenzial:
Schimmelpilzgeflächte geben Sporen („Samen“) und Schimmelfragmente an die Raumluft ab. Werden diese eingeatmet, kann es unter anderem zu allergischen und reizenden Reaktionen wie laufender Nase, Niesen und gereizten Augen kommen. Zudem wurden eine Verstärkung von Asthma und eine Erhöhung des Asthmarisikos durch Schimmel beobachtet. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind bei einer Schimmelexposition ebenso Mykosen möglich. Dabei handelt es sich um Infektionen, die mitunter sogar auf Organe übergreifen.1, 2 Neben Gesundheitsrisiken gehen von Schimmel auch Risiken für die Bausubstanz aus. So zersetzen viele Schimmelpilze organische Materialien wie Holz. Sind davon tragende Teile wie Dachbalken betroffen, kann der Bauschaden weit über ein optisches Problem hinaus gehen.3
Beseitigung:
Grundsätzlich gehört die Beseitigung eines großflächigen Schimmelbefalls wegen der Gesundheitsrisiken eher in die Hände eines Fachmanns. Möchten Sie kleinere Schimmelflächen selbst beseitigen, sollten Sie Schutzausrüstung wie Handschuhe, Mundschutz (ab Schutzklasse P2), Schutzbrille und teilweise sogar einen Einweg-Schutzanzug tragen. Lüften Sie bei der Schimmelentfernung gut und achten Sie darauf, keine Schimmelpilzsporen im Raum zu verteilen. Auf glatten, unempfindlichen Flächen kann Schimmel einfach mit gängigem Haushaltsreiniger getränkten Küchenpapier entfernt werden. In offenporige, weiche oder raue Materialien wie Matratzen, Polstermöbel, Gipskarton etc. dringt Schimmel oft sehr tief ein, sodass eine komplette Entfernung nicht möglich ist. Die befallenen Materialien müssen dann unter den genannten Schutzvorkehrungen entsorgt werden.3
Vermeidung/Ursachen:
Die beste Vorbeugung gegen Schimmel sind Gebäude ohne bauliche Mängel wie Kältebrücken, Schäden an Isolierungen, versteckten Wasserschäden etc. Als zweite wichtige Präventionsmaßnahme ist richtiges Lüften und Heizen sehr wichtig. Schimmel bildet sich verstärkt ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 70 bis 80 %. Um die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu reduzieren und für ein angenehmes Raumklima zu sorgen, ist als grobe Faustregel eine Stoßlüftung 2-3-mal täglich für 5 Minuten (kalte Jahreszeit) bzw. 10 – 20 Minuten (warme Jahreszeit) empfohlen.4 Zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur empfehlen wir unseren Airself Raumklimamesser. Dessen Anzeigeskala enthält unter anderem einen „Schimmelalarm“, welcher eine für das Wachstum von Schimmel günstige zu hohe relative Luftfeuchtigkeit kennzeichnet. Vertiefende Informationen zum Thema „Schimmelbefall vermeiden“ hält unser Ratgeber „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“ bereit.
Fogging – schwarze Verfärbungen an Wänden und Decken
Bei schwarzen oder dunklen rußartigen Ablagerungen kann es sich neben Schimmel auch um Fogging (engl. „fog“: Nebel, Grauschleier) handeln.
Erkennen:
Fogging bzw. ein Fogging-Effekt lässt sich an schwarzen bis gräulichen Ablagerungen mit schmieriger Konsistenz erkennen. Diese bilden sich unter anderem an Decken, Wänden und sogar Einrichtungsgegenständen. Fogging tritt fast ausschließlich während der Heizphase auf und kann kleine Bereiche bis zu mehren Quadratmetern umfassen. Bevorzugt entstehen die Belege aufgrund der verstärkten Luftzirkulation oberhalb von Heizkörpern und anderen Wärmequellen wie Lampen aber ebenso an Außenwänden sowie Kunststoffoberflächen.
Eine direkte Gesundheitsgefährdung geht von den Schwarzstaubablagerungen des Fogging-Effekts nicht aus. Fogging wird allerdings überwiegend von sich ablagernden schwerflüchtigen organischen Verbindungen (SVOCs) verursacht, die aus Farben, PVC-Bodenbelägen, Fußbodenklebern etc. ausdünsten können. Rußende Kerzen tragen ebenfalls zum Fogging bei. Verstärkt wird der Fogging-Effekt, wenn sich die SVOCs mit allgemein vorhandenen Schwebstaubpartikeln verbinden.5 Fogging kann also ein Hinweis auf erhöhte Konzentrationen von SVOCs wie Weichmachern, langkettigen Alkanen und Fettsäureestern in der Raumluft sein. Einige SVOCs gelten als gesundheitsschädlich. So steht die teilweise als Stabilisator im Kunststoff PVC eingesetzte Chemikalie DBT (Dibutylzinn) zumindest im Verdacht, das Hormon- und Immunsystem zu beeinträchtigen.6
Beseitigung/Vermeidung:
Von Fogging betroffene, unempfindliche Stellen an Wänden, Decken und Kunststoffen können Sie oft mit Wasser und Spülmittel entfernen. Für Kunststoffe bieten sich aber ebenso spezielle Kunststoffreiniger an. Einfach überstreichen lassen sich die Beläge wegen ihrer oft fettigen Konsistenz meist nicht. Die beste „Vermeidungs-Strategie“ gegen Schwarzstaub bzw. Fogging ist die Reduzierung der verursachenden SVOCs in der Raumluft durch Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, die Verwendung schadstoffarmer Baumaterialien und Produkte (z. B. Kennzeichnung „Blauer Engel“) und der Verzicht auf eine häufige Nutzung von Kerzen.7
Verfärbungen durch Nikotin in Raucherwohnungen – nicht nur ein optisches Problem
Verfärbungen durch Nikotin und andere Tabakrückstände in Raucherwohnungen sind nicht nur unschön, sondern bergen für Bewohner oder Nachmieter auch erhebliche Gesundheitsrisiken.
Erkennen:
Ablagerungen von Tabakrauch („kalter Rauch“, „Third Hand Smoke“) haben eine gelbliche bis bräunliche Farbe und können sich in der gesamten Wohnung an Decken, Wänden, Fenstern und Einrichtungsgegenständen absetzen. Neben der optischen Auffälligkeit „verraten“ sich Raucherwohnungen in der Regel auch durch den typischen Geruch nach kaltem Tabakrauch. Wurde in Räumen über längere Zeiträume stark geraucht, lässt sich der Geruch oft noch Jahre nach der letzten Zigarette wahrnehmen.
Risikopotenzial:
Tabakrückstände enthalten neben Nikotin, Teer und vielen anderen Schadstoffen auch krebserzeugende Substanzen wie Nitrosamine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs). Weiterhin können einige Schadstoffe in Tabakablagerungen Entzündungen hervorrufen und die Lunge schädigen. Auf Oberflächen abgelagerte Tabakrückstände werden durch Luftbewegungen oder beim Saubermachen aufgewirbelt und gelangen so in die Atemwege. Ein Gesundheitsrisiko besteht aber ebenfalls durch orale Aufnahme (Mund, Übergang auf Nahrung) und eine Aufnahme über die Haut. Ablagerungen von Tabakrauch können ohne entsprechende Sanierung Monate bis Jahre in Räumen verbleiben und ein Gesundheitsrisiko darstellen.8, 9
Beseitigung:
Von glatten Oberflächen wie Fliesen, Glas, Metall und einigen Kunststoffen kann man Tabakrückstände oft recht einfach mit Haushaltsreinigern entfernen. Bei Holzvertäfelungen und Holzdecken ist ein Abschleifen (Schutzausrüstung wie Mundschutz tragen!) der Oberflächen oft hilfreich. Von offenporigen Materialien wie Putz, Dämmstoffen, Teppichböden etc. lassen sich die Rückstände oft kaum beseitigen, da diese häufig tief in das Material eingedrungen sind. Eine Entfernung und Entsorgung der Materialien ist hier oft die einzig sinnvolle Lösung. Ablagerungen von Tabakrauch auf Tapeten und Wänden einfach mit herkömmlicher Wandfarbe überzustreichen, ist nicht zielführend. So „arbeiten“ sich die Ablagerungen oft schon nach wenigen Stunden durch die Farbe und werden erneut sichtbar. Zudem werden die Schadstoffe durch herkömmliche Farben nicht ausreichend gebunden. Im Handel sind deshalb spezielle Nikotinsperrfarben im Angebot. Diese können aber allergieauslösende Konservierungsstoffe wie Isothiazolinone und/oder gesundheitlich bedenkliche Lösungsmittel enthalten.8 Folglich ist bei Tapeten das Entfernen und neu Tapezieren meist die bessere und sicherere Option.
Salzausblühungen am Mauerwerk – Verwechslungsgefahr mit Schimmel
Salzausblühungen am Mauerwerk werden oft mit Schimmel verwechselt. Wie erkennen und beseitigen Sie die Krusten?
Erkennen:
Salzausblühungen, oft auch einfach Ausblühungen genannt, sind weißliche Ablagerungen auf Mauerwerk, Putz, Ziegeln etc. mit salzartiger Struktur. Um die Ausblühungen nicht mit Schimmel zu verwechseln, kann man eine kleine Menge abkratzen und diese trocknen lassen. Dann sollte diese im Gegensatz zu Schimmel auskristallisieren. Teilweise zeigt sich diese kristall- oder salzartige Struktur auch schon an trockenen Wänden. Schimmel fühlt sich dagegen eher feucht und schmierig an und bildet keinerlei Kristalle („kleine Körner“). Der typische Schimmelgeruch fehlt bei Salzausblühungen ebenso.10, 11
Risikopotenzial:
Von Salzausblühungenn geht keine unmittelbare Gesundheitsgefahr aus. Allerdings sind diese oft ein Zeichen für eine langsame Zerstörung des Mauerwerks durch Feuchtigkeit. Deshalb treten Salzausblühungen teilweise zusammen mit gesundheitsschädlichem Schimmel auf, welcher ebenfalls Mauerwerk bzw. Bausubstanz schädigen kann. An neu errichteten Mauern, Fassaden etc. treten leichte Ausblühungen jedoch teilweise unvermeidlich auf. Dies gilt vor allem, wenn es beim Bau zu einer stärkeren Durchfeuchtung der Bausubstanz gekommen ist. Von derartigen Ausblühungen geht in der Regel kein Schadpotenzial aus.10, 11
Ursachen/Vermeidung:
Salzausblühungen entstehen durch auskristallisierende Salz wie Nitrate, Chloride und Sulfate, welche durch Wasser bzw. Feuchtigkeit unter anderem aus Mauerwerk, Ziegeln etc. selbst gelöst und an die Oberfläche „transportiert“ werden. Die Salze können aber ebenso aus dem Erdreich, Wasser (z. B. eindringendes Grundwasser) oder der Luft stammen. Stickstoffhaltige Ausscheidungen von Tieren führen mitunter ebenfalls zu Ausblühungen. Um Salzausblühungen zu vermeiden, sollte die Feuchtigkeitssperre des Mauerwerks auf Schäden geprüft und ggf. saniert werden. Weiterhin gibt es spezielle Sanierungsverfahren bzw. Sanierungsmittel wie Sanierputze und Entsalzungssysteme. Für entsprechende Sanierungsmaßnamen ist auf jeden Fall der Rat eines Fachbetriebs zu empfehlen. Dieser kann dann auch gleich prüfen, wie stark das Mauerwerk bereits geschädigt ist.10, 11
Beseitigung:
Um Salzausblühungen zumindest vorübergehend zu bekämpfen, können Sie diese einfach mechanisch entfernen (abwischen, abkratzen, abbürsten). Im Fachhandel werden ebenfalls Spezialreiniger zur Entfernung und spezielle Imprägniermittel zum Verschluss der Mauerwerks- bzw. Putzporen angeboten. Eine Beseitigung ohne Ursachenbekämpfung ist aber stets nur eine kosmetische Maßnahme mit meist wenig nachhaltigem Effekt.10, 11
Mit Luft-, Schimmel- und Immobilientests Schadstoffe in der Raumluft aufspüren
Mit den Luftanalysen, Schimmeltests sowie Immobilientests aus unserem umfangreichen Online-Angebot lassen sich viele Schadstoffe aufspüren, die mit optischen Auffälligkeiten in Innenräumen im Zusammenhang stehen können. Die Proben für unsere Tests entnehmen Sie mit der einfachen in den Testkits enthaltenen Anleitung ganz einfach selbst. Die Auswertung erfolgt nach Einsendung in unserem Partnerlabor, welches Ihnen das Ergebnis nach kurzer Zeit über das Portal My.Checknatura.de zugänglich macht.
Eine große Bandbreite an möglichen Innenraum-Schadstoffen deckt beispielsweise unsere Luftanalyse Wohnraum Komplett ab. Hier werden neben der Raumluft auch eine Staub- und Materialprobe untersucht. Zu den Testparametern gehören unter anderem die in Tabakrauch enthaltenen PAKs, für Fogging verantwortliche SVOCs sowie Weichmacher (Phthalate). Ob Ihre Raumluft mit Schimmelpilzsporen belastet ist, prüfen Sie mit dem Schimmeltest Raumluft. Gerade in Neubeuten dünsten manchmal viele flüchtige Substanzen aus Baumaterialien, Farben, Klebstoffen usw. aus, welche teilweise gesundheitsschädlich sein können. Deshalb empfehlen wir für Neubauten die Luftanalyse Neubau Standard. Hier wird die Raumluft auf ca. 40 leichtflüchtige Verbindungen (VOCs) untersucht.
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Quellen
1Vgl.: AOK: Schimmel in der Wohnung kann der Gesundheit schaden. 2023.
2Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schimmel, gefährlicher Hausgenosse. 2012.
3Vgl.: Verbraucherzentrale: Schimmel in der Wohnung: Das können Sie tun. 2023.
4Vgl.: Umweltbundesamt: Wie lüfte ich richtig? – Tipps und Tricks zur Schimmelvermeidung. 2022.
5Vgl.: Umweltbundesamt: Schwarze Wohnungen – „Fogging-Effekt“. 2013.
6Vgl.: Öko Test: PVC-Boden im Test: Schädlicher Weichmacher in jedem zweiten Bodenbelag. 2019.
7Vgl.: Umweltbundesamt: Attacke des schwarzen Staubes. 2006.
8Vgl.: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Raucherwohnung übernehmen: Wie können Rückstände entfernt werden? 2023.
9Vgl.: Deutsches Krebsforschungszentrum: Kalter Tabakrauch. 2016.
10Vgl.: Focus Online: Ausblühungen am Mauerwerk: Ursachen und Beseitigung. 2020.
11Vgl.: Fachverband der Ziegelindustrie Nord e. V.: Ausblühungen an Ziegelfassaden. 2024.