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Vorsicht: Campinggeschirr Schadstoffe
Campinggeschirr soll leicht, robust und nach Möglichkeit auch umweltfreundlich sein. Besteck und Teller aus Bambus oder Bio-Kunststoff als ökologische Alternativen zum Plastikgeschirr sind allerdings ihrerseits oft schadstoffbelastet, was sich auf die Gesundheit und den ökologischen Fußabdruck auswirkt.
In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl Ihres Campinggeschirrs unbedingt achten sollten, um Schadstoffe zu vermeiden.
✔️ Speziell für Formaldehyd
✔️ Möbel, Kosmetika, Reiniger, Rauch
✔️ Moderne Pumpensammlung
✔️ über 67 Parameter
✔️ leichtflüchtige Stoffe (VOC)
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Geschirr aus Bambusfasern und Melaminharz
Bambus ist ein Gras und kann deswegen nicht wie Holz einfach in die Form eines Löffels oder einer Salatschüssel geschnitzt werden. Stattdessen wird Bambus in Form von Fasern oder Pulver verarbeitet und kann erst durch Zugabe eines Bindemittels in Form gebracht werden.
Als Kleber für die Pflanzenfasern verwenden die Hersteller meist ein Melaminharz, genauer: ein Melamin-Formaldehyd-Harz, das gemeinhin als Melamin bezeichnet wird. Dieses Harz kann bei mangelhafter Qualität und Verarbeitung giftige Bestandteile an Lebensmittel abgeben.
Melamin und Formaldehyd
Melamin wirkt bei Überschreitung der zulässigen Migrationsgrenzwerte nierentoxisch (vgl. Melamin in Lebens- und Futtermitteln). Formaldehyd gilt als krebserregend (vgl.: Umweltbundesamt: Formaldehyd).
Die zugelassene Menge dieser Schadstoffe in Lebensmitteln wird vom spezifischen Migrationswert (specific migration limit, SML) bestimmt. Dieser Wert legt fest, wie viel eines bestimmten Inhaltsstoffes z.B. beim Kochen in ein Lebensmittel übergehen (migrieren) darf. Der spezifische Migrationsgrenzwert von Melamin liegt bei 2,5 mg/ kg, der für Formaldehyd liegt bei 15 mg/ kg (vgl.: BfR: Fragen und Antworten zu Geschirr und Küchenutensilien aus Melamin-Formaldehyd-Harz).
Alarmierende Untersuchungen zur Freisetzung von Giftstoffen aus Bambusgeschirr
2019 hatte die Stiftung Warentest Bambusbecher im Test. Es wurden zwölf Coffee-to-go-Becher aus einer Bambus-Kunststoffmischung untersucht, von denen sieben als mangelhaft eingestuft wurden, da sie erhebliche Mengen an Schadstoffen in die Getränke abgaben.
⚠️Die Stiftung Warentest rät in Folge dieser Versuchsreihe unbedingt von dem Gebrauch von Bambusgeschirr ab.⚠️
Besonders heiße und leicht saure Getränke, wie etwa Kaffee, für den diese Becher ausgelegt sind, lösen Melamin und Formaldehyd aus dem Material. Das geschieht nicht nur bei der ersten Nutzung des Bechers und könnte etwa durch wiederholtes Spülen bereinigt werden. Im Gegenteil: Die Migrationswerte der Giftstoffe erhöhten sich mit wiederholter Nutzung.
⚠️Die Stiftung Warentest rät ausdrücklich dazu, auch bereits gekauftes Bambusgeschirr zu entsorgen und gegen gesündere Alternativen zu tauschen, auch um Campinggeschirr Schadstoffe zu umgehen⚠️
CVUA untersucht 35 Bambus-Produkte: Kein “verkehrsfähiges” dabei
Eine mehrjährige Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart (CVUA) von 2017 und 2018 bestätigt diese Ergebnisse. Elf von 35 untersuchten Bambus-Produkten aus Naturfasern und Kunstharz gaben Formaldehyd und Melamin in die Lebensmittel ab, teilweise 50fach über den zugelassenen Grenzwerten.
Folgeuntersuchungen bestätigten auch, dass bei vielen Produkten die Migration der Schadstoffe in das Lebensmittel mit andauernder Nutzung des Geschirrs zunimmt (vgl.: Irreführung: Vermeintlich Ökologisches Geschirr aus Bambus besteht zu einem großen Teil aus Kunststoff).
⚠️Das CVUA konnte keines der 35 getesteten Produkte als “verkehrsfähig” beurteilen.⚠️
2019 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 228 Arten von Bambusbechern getestet. Bei Flüssigkeiten über 70 °C wurden die europäischen Grenzwerte für die Migration von Schadstoffen in 35 % der Fälle überschritten, da das Material nicht hitzebeständig ist (vgl.: Gefäße aus Melamin-Formaldehyd-Harz wie „Coffee to go“ Becher aus „Bambusware“ können gesundheitlich bedenkliche Stoffe in heiße Lebensmittel abgeben).
⚠️Das BfR rät dringlich davon ab, Bambusware oder melaminbeschichtetes Bambusgeschirr in der Mikrowelle zu erhitzen.⚠️
Umgang mit Bambus-Geschirr und Campinggeschirr ohne Schadstoffe
- Bambusware entsorgen:
Wenn Sie Bambusgeschirr oder -besteck besitzen, das nicht ausreichend oder eventuell falsch als “reines Bambusgeschirr” deklariert ist, gehen Sie kein Risiko ein und entsorgen sie dieses. - Echtes Bambusgeschirr:
Es gibt Marken, die Bambusgeschirr ohne Kunstharz herstellen. Diese tatsächlichen Naturprodukte sind an ihrer bräunlichen Farbe, ihrer holzartigen Maserung und dem geringen Gewicht zu erkennen und fühlen sich deutlich weniger nach Kunststoff an. Allerdings können und werden auch diese Eigenschaften gern imitiert und falsch deklariert. Kaufen Sie also nur von seriösen Anbietern, die gegebenenfalls auf Fragen über Inhaltsstoffe Auskunft geben.
- Campinggeschirr aus Edelstahl:
Campinggeschirr aus Edelstahl ist ein Klassiker, weil es leicht, robust und frei von Schadstoffen ist. Achten Sie allerdings darauf, wirklich Edelstahl und nicht etwa Aluminium zu kaufen, das zwar genauso aussieht, aber seinerseits Schadstoffe freisetzen kann.
Camping: Bakterien im Wasser!
Gerade beim Camping kann auch das Wasser zur Gefahr werden, wenn Sie zum Beispiel Wasser aus einem Wassertank zum Kochen, Spülen oder als Trinkwasser nutzen.
Checknatura empfiehlt Bakterien-Testtreifen, um unterwegs das Wasser schnell auf eventuelle Verunreinigungen zu testen.
Überprüfen Sie auch Ihr Wasser zuhause auf Schadstoffe mit unserem Wassertest-Komplett und finden Sie zuverlässig heraus, ob sich Schwermetalle oder mikrobakterielle Verunreinigungen in Ihrer Hausinstallation befinden.
Die Probe hierfür nehmen Sie mit unserem Test-Kit einfach selbst und schicken sie in unser Fachlabor, wo sie professionell untersucht wird. Nach kurzer Zeit erhalten Sie einen ausführlichen und leicht verständlichen Ergebnisbericht.
Damit Sie sich auf gesundes Wasser aus Ihren Leitungen verlassen können.
✔️ Umfangreicher Test
✔️ Schwermetalle & Mineralstoffe
✔️ Bakterien inkl. E. coli
Wussten Sie…? Bambusgeschirr oft nicht ökologisch!
Bambusgeschirr ist nicht so ökologisch wie es scheint: Die Hersteller werben mit der Umweltbilanz ihrer Bambusware, da sich Bambus einfach anbauen und wieder abbauen lasse. Das stimmt auch für den Rohstoff Bambus, für die Bambus-Kunststoff-Gemische gilt dies allerdings nicht: Wie andere Kunststoffe lässt sich dieses Bambusgeschirr nur mangelhaft recyceln und baut sich nur sehr langsam ab. Die Campinggeschirr Schadstoffe sind also nicht das einzige Problem daran …