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Flüchtige organische Verbindungen (VOC) in Wandfarbe
Wandfarbe: Lösungsflüssigkeiten beachten
Malerarbeiten gehören zu den häufigsten Heimwerkerprojekten – und damit auch Wandfarben. Innenraumfarben sind überall erhältlich und meist schnell gekauft. Jedoch können verschiedene Farben recht unterschiedliche Inhaltsstoffe besitzen, die entsprechend unterschiedliche Belastungsfaktoren aufweisen.
Es gibt verschiedene Arten von Farben für den Gebrauch in Innenräumen. Sie alle enthalten Farbpigmente sowie eine Flüssigkeit, damit die Farbe gemischt und aufgetragen werden kann.
➤ Latex- oder Acryllatexfarben verwenden Wasser als Lösungsflüssigkeit, obwohl auch Lösungsmittel enthalten sein können.
➤ Farben auf Ölbasis enthalten Mineralöl als Lösungsflüssigkeit.
➤ Farben auf Lösungsmittelbasis können eine beliebige Anzahl von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) als Lösungsflüssigkeit enthalten. Zu den gängigen VOC gehören unter anderem Toluol, Xylol, Ethanol und Aceton.
Andere Inhaltsstoffe variieren je nach Art der Farbe. Einige Farben enthalten beispielsweise Zusatzstoffe, die das Auftragen erleichtern, sie schneller trocknen lassen oder gegen Schimmel und Mehltau resistent machen.
Häuser, die vor 1978 gebaut wurden, können gar mit bleihaltiger Farbe gestrichen sein. Menschen, die in einem Gebäude mit bleihaltiger Farbe leben, müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wenn sie Renovierungsarbeiten durchführen, bei denen sie sich abblätternder oder abgeplatzter Farbe aussetzen.
Lösungsmittel von Wandfarben: Flüchtige organische Verbindungen (VOC)
Bei Farben auf Öl- oder Lösungsmittelbasis und bei einigen Latexfarben entfalten sich Dämpfe, die beim Einatmen gesundheitsgefährdend sind. Diese Dämpfe werden als flüchtige organische Verbindungen (VOC - volatile organic compounds, dt.: flüchtige organische Verbindungen) bezeichnet. VOC in Farben können Kopfschmerzen, Augenreizungen, Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit verursachen. Langfristige Exposition kann zu ernsten Gesundheitsproblemen wie einer Schädigung des zentralen Nervensystems, der Leber oder der Nieren führen. Farbdämpfe stellen ein höheres Risiko für schwangere Frauen, kleine Kinder, Menschen mit Atemwegserkrankungen und Personen mit einer hohen Expositionsrate, wie z. B. gewerbliche Maler, dar.
Asthma, Multiple Sklerose und Krebs
Latexfarben enthalten kristalline Kieselsäure, die beim Einatmen Lungenkrankheiten wie Silikose und möglicherweise Krebs verursacht. Um das Einatmen von Siliziumdioxid zu vermeiden, tragen Sie eine Atemschutzmaske, die für den Schutz vor kristallinem Siliziumdioxidstaub zugelassen ist.
VOC in Farben tragen zur Smogbildung bei. Das Sonnenlicht reagiert mit flüchtigen organischen Verbindungen und erzeugt bodennahes Ozon, das mit der Entstehung von Lungenkrankheiten in Verbindung gebracht wird.
Organische Lösungsmittel in Farbdämpfen werden auch mit Multipler Sklerose (MS) in Verbindung gebracht. Die 2018 veröffentlichte Studie Organic solvents and MS susceptibility (dt.: Organische Lösungsmittel und MS-Empfindlichkeit) untersuchte das Zusammenspiel zwischen der Exposition gegenüber organischen Lösungsmitteln, Zigarettenrauch und genetischen Faktoren der MS. Dabei erhöhte die Exposition gegenüber organischen Lösungsmitteln das Risiko für MS, das mit längerer Expositionsdauer weiter anstieg. Bei Personen mit spezifischen genetischen Risikofaktoren und Exposition gegenüber organischen Lösungsmitteln war die Wahrscheinlichkeit, an MS zu erkranken, etwa siebenmal höher als bei Personen ohne diese genetischen Risikofaktoren und ohne Exposition gegenüber organischen Lösungsmitteln.
Checkliste: So schützen Sie sich wirksam
✔️ Wählen Sie nach Möglichkeit Farben auf Wasserbasis.
✔️ Lesen Sie die Etiketten vor dem Kauf sorgfältig durch. Wählen Sie die Farben, mit den wenigsten giftigen Zusatzstoffen und dem niedrigsten VOC-Gehalt. Beachten Sie, dass einige Marken zwar geruchsneutral sind, aber dennoch einen hohen VOC-Gehalt aufweisen können.
✔️ Wenn Sie Ihre Farbe speziell mischen lassen, beachten Sie, dass die meisten Farbengeschäfte der weißen Farbe Farbkonzentrate beimischen, die das Lösungsmittel Ethylenglykol enthalten. Je dunkler jedoch der gewünschte Farbton ist, desto höher ist der Lösungsmittelanteil in der Farbe.
✔️ Tragen Sie die auf dem Etikett angegebene Schutzausrüstung, z. B. Handschuhe, Schutzbrille und eine Atemschutzmaske mit dem richtigen Filter. Staubmasken schützen nicht vor Lösungsmitteldämpfen oder kristallinem Siliziumdioxid.
✔️ Verwenden Sie in Innenräumen keine Außenfarbe.
✔️ Halten Sie während des Streichens die Fenster offen und verwenden Sie gegebenenfalls einen Abluftventilator, der am Fenster angebracht ist, um die Innenluft aus dem Raum zu ziehen.
✔️ Machen Sie häufig Pausen an der frischen Luft.
✔️ Bewahren Sie Farben und andere gefährliche Materialien außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
✔️ Lüften Sie frisch gestrichene Bereiche für 48-72 Stunden (2-3 Tage).
✔️ Kinder, Personen mit Atemproblemen und schwangere Frauen sollten frisch gestrichene Bereiche für 2-3 Tage meiden. Auch wenn die Farbe trocken aussieht und nicht mehr riecht, gibt sie noch mehrere Tage lang Dämpfe ab.
✔️ Verschließen Sie alle Behälter mit Farbresten fest, damit die Dämpfe nicht in die Umgebung entweichen können.
Die richtigen Analysen
Falls Sie unsicher sind, welche Stoffe Ihre Wandfarbe enthält und eventuell in die Umgebungsluft abgibt, können Sie mit einer Laufanalyse nach Schadstoffen sicherstellen, dass keine Toxine Ihre Atemluft belasten.
Mit unserer Luftanalyse VOC Gehalt können Sie die Gesamtbelastung von flüchtigen organischen Verbindungen in Ihrer Raumluft testen lassen. Zusätzlich erhalten Sie eine Übersicht über alle VOCs die in erhöhter Konzentration vorlagen.
Falls sie in einem alten Haus wohnen und Sorge vor alten, bleihaltigen Farben in ihrer Umgebung haben, kann die Altbau Luftanalyse gezielt auf solche Belastungen testen.
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Akute Beschwerden bei Renovierung?
Wenn Sie beim Renovieren akute Beschwerden feststellen, unterbrechen Sie Ihre Arbeit und begeben sich an die frische Luft. Führen Sie danach die Malerarbeiten mit entsprechender Schutzausrüstung, besonders einer guten Atemschutzmaske, fort. Bei anhaltenden Schwierigkeiten, wie Übelkeit und Atembeschwerden, können Sie auch den Giftnotruf (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Liste der Giftnotrufzentralen) wählen.
Wussten Sie ..?
Beim Streichen in Wohnungen können schädliche Gase durch Spalten um Rohre und Steckdosen durch gemeinsame Wände ziehen. Deswegen sollten auch anliegende Zimmer gut gelüftet werden und sind bestenfalls während der Renovierungsarbeiten nicht bewohnt.
Gefährliche Substanzen
❗ Flüchtige organische Verbindungen (VOC = volatile organic compounds)
❗ Toluol, Xylol, Ethanol, Aceton
❗ Blei
❗ kristalline Kieselsäure (Siliziumdioxid)
❗ bodennahes Ozon
❗ Propylenglykol und Glykolether