
In diesem Artikel erfahren Sie
✅ was passiert, wenn man Asbestfasern einatmet
✅ die Krankheiten, die durch Asbest ausgelöst werden
✅ welche Personen besonders häufig betroffen sind
✅ wie Sie verdächtiges Material testen können
Wie gefährlich ist Asbest? Symptome, Risiken und Behandlung
Auch heute gehen noch die Mehrheit aller Todesfälle infolge einer Berufskrankheit auf Asbest zurück1 – obwohl Asbest bereits 1993 in Deutschland verboten wurde! Grund dafür ist die lange Zeit von 10 bis 60 Jahren, die zwischen dem Kontakt und dem Auftreten einer schweren Erkrankung vergehen kann.2,3
Wie gefährlich ist Asbest und wie gefährdet sind Bewohner alter Häuser, in denen sich Materialien aus Asbest befinden?
Wir zeigen Ihnen

Was passiert, wenn Asbestfasern in die Lunge gelangen?

Asbestfasern können nicht wie andere Fremdpartikel über die Atemwege abtransportiert werden. Stattdessen verbleiben die Fasern im Mesothel-Gewebe der Lunge und erzeugen dort immer wieder kleinste Verletzungen. Durch die Wundheilung im Gewebe wird die Zellteilung angeregt, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Tumorbildung steigt.3

Wann ist Asbest gefährlich? Gibt es eine krankmachende Mindestkonzentration?
Ab welcher Konzentration bzw. Menge Asbest gefährlich ist, lässt sich nur anhand von Wahrscheinlichkeitsberechnungen voraussagen. Theoretisch könnte auch eine einzige Asbestfaser Krebs auslösen. Aus den Wahrscheinlichkeitsberechnungen wurden verschiedene Grenz- bzw. Richtwerte hergeleitet.
So gilt zum Beispiel für Innenräume eine Belastung mit bis zu 500 Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft als ungefährlich. Während laufender Sanierungsmaßnahmen darf dieser Wert sogar auf bis zu 1.000 Fasern ansteigen. Zur Anerkennung von asbestbedingten Erkrankungen durch die Unfallkassen sind 25 „Faserjahre“ notwendig. Nach einer Stellungnahme der Universität Konstanz entspricht ein Faserjahr „der Belastung durch 1 Million Fasern pro m3 Raumluft bei einer Atemrate von 10 m3 pro Tag (in 8 Stunden) an 240 Tagen im Jahr“.
Bei einer Asbest-Konzentration von einem Faserjahr besteht nach Wahrscheinlichkeitsberechnungen ein Krebsrisiko von 1:1000. Es erkrankt im Durchschnitt also eine von 1.000 Personen bei dieser Belastung an Krebs.13

Diese Krankheiten können durch Asbest ausgelöst werden:
Asbestose (Asbeststaublunge)
Eine Asbestose bezeichnet eine durch Asbest verursachte großflächige Vernarbung des Lungengewebes.4 Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung hängt davon ab, wie intensiv eine Person Asbestfasern ausgesetzt war. Zudem steigert das Rauchen von mehr als einer Schachtel Zigaretten am Tag das Risiko einer Tumorbildung drastisch!5
- Symptome: Reizhusten4, Auswurf4, Gewichtsverlust4, Kurzatmigkeit5, verringerte körperliche Belastungsfähigkeit5
- Diagnose: Lungenfunktionstest4, Ganzkörperlethysmografie4, Bluttest4, Röntgen5, Computertomographie5
- Behandlung: In manchen Fällen ist ein Sauerstoffgerät erforderlich (eine vollständige Heilung ist derzeit nicht möglich)4
Asbestbedingte Pleuraerkrankung
Eine asbestbedingte Pleuraerkrankung bezeichnet eine Versteifung der Hautschichten, welche die Lunge abdecken (Brustfell/Pleura). Diese Versteifungen sind an sich gutartig und führen meist nur zu leichten Atembeschwerden. Gelegentlich kann es zu Flüssigkeitsansammlungen zwischen den Brustfellschichten kommen (Gutartige pleurale Asbestose mit Pleuraerguss).6
- Symptome: Atembeschwerden, Versteifung der Brustwand6
- Diagnose: Kontakt mit Asbest in der Vergangenheit, bildgebende Verfahren (Röntgen, CT). Bei Verdacht auf Tumor: Pleurapunktion oder Biopsie des Brustfells.6
- Behandlung: Linderung der Symptome, gelegentlich Entfernung von Flüssigkeit in der Brust.6
Mesotheliom
Ein Mesotheliom bezeichnet einen Krebs, in der zweilagigen Lungenschicht im Inneren der Brustwand. Die Zeit der Entwicklung eines Mesothelioms dauert etwa 30 Jahre und wird häufiger von Blauasbest (Krakydolith) ausgelöst als von anderen Asbestarten.7
- Symptome: Schmerzen im Brustbereich, Kurzatmigkeit, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, hängendes Augenlied, Schwäche, Empfindungsstörung in Arm oder Hand, Schwellungen des Bauchraums.7
- Diagnose: Kontakt mit Asbest in der Vergangenheit, Röntgen, Zytologie der Pleuraflüssigkeit, Pleurabiopsie.7
- Behandlung: Chirurgischer Eingriff, Chemo- und Strahlentherapie.7
Zigaretten sollten unbedingt vermieden werden!
Bei rauchenden Personen, die mit Asbest arbeiten, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, auf das 10- bis 40-fache gegenüber Nichtrauchern!8

Welche Personen sind am meisten betroffen?
Im Jahre 2017 lag nach der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung die Anzahl an aktuell oder ehemals mit Asbest exponierter Personen bei 646.582.1 Die tatsächliche Zahl dürfte jedoch deutlich höher liegen, da Asbest von vielen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht erkannt wird und nur gemeldete Fälle in dieser Statistik enthalten sind.
Vor 1993 wurde Asbest in etwa 3500 verschiedenen Produkten verbaut. Man kann daher davon ausgehen, dass viele Arbeitnehmer, die im Ausbau von Gebäuden vor dem Asbestverbot tätig waren, von einer Asbestexposition bedroht sind. Dies gilt natürlich auch für viele ausgeführte Arbeiten nach 1993 in Gebäuden, die vor 1993 errichtet wurden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind deutschlandweit 1,5 Millionen Menschen in diesen gefährdeten Bereichen tätig.9
Aktuelle Forschungsstudien gehen davon aus, dass etwa 2,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland mit Asbest exponiert waren.1 Es gibt keine Schätzungen darüber, wie viele Privatpersonen durch Kontakt mit kontaminiertem Material oder durch private Sanierungsarbeiten betroffen sind.

Diese Berufsgruppen sind besonders gefährdet

Nach der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung waren 2017 von den 144.431 offiziell gemeldeten asbestexponierten Arbeitnehmern 101.617 im Baugewerbe tätig1. Da sich Asbest in fast allen Häusern befindet, die vor 1993 gebaut oder saniert wurden, sind besonders die folgenden Beschäftigten gefährdet, die beim Ausbau von Gebäuden beteiligt sind:9
- Installateure
- Heizungsbauer
- Maler
- Lackierer
- Elektrotechniker
- Dachdecker
- Zimmermeister
Im Gegensatz zu Fachbetrieben, die auf die Entfernung von Asbest spezialisiert sind und mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen und Schutzkleidung arbeiten, kommen viele dieser Berufsgruppen häufig unwissend mit Asbest in Kontakt.

Vorbeugende Maßnahmen
Belastung mit Asbest minimieren
Heimwerkerarbeiten stellen das größte Risiko für Privatpersonen dar, mit einer hohen Konzentration von Asbestfasern in Kontakt zu kommen. Besonders gefährlich sind hier alle Tätigkeiten, bei denen asbesthaltiges Material bearbeitet wird und Staub entsteht. Bei unbekanntem Material lohnt es sich daher, zuvor einen Test auf Asbestfasern durchführen zu lassen und asbestsichere Schutzkleidung sowie Atemschutz zu verwenden.
In kleinen Mengen dürfen auch Privatpersonen Asbest entsorgen (z. B. ein Blumenkasten aus asbesthaltigem Zement), wenn das Material vorher nicht bearbeitet werden muss. In allen anderen Fällen sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, asbesthaltige Materialien in der Wohnung sicher von einem zertifizierten Fachbetrieb entsorgen lassen.10
👉In diesem Artikel zeigen wir Ihnen alles, was Sie zum Thema Asbest entsorgen wissen müssen!
Asbestnachsorge-Untersuchungen
Risikogruppen wie Raucher, die mit Asbest in Kontakt gekommen sind, können durch jährliche Vorsorgeuntersuchungen des Brustkorbs (Röntgenaufnahme) einen möglichen Tumor frühzeitig erkennen.5 Ehemalige Arbeitnehmer, die über lange Zeiträume Asbest in ihrem Arbeitsleben ausgesetzt waren, können sich auch noch im Ruhestand kostenlos ärztlich untersuchen lassen (Lungenfunktion, Röntgen, körperliche Untersuchung, Befragung).11
Impfungen
Personen, die mit Asbest in Kontakt waren, können anfälliger für verschiedene Infektionen sein. Pneumokokkenimpfung und Grippeimpfungen verringern das Infektionsrisiko und können daher von Betroffenen als vorsorgende Maßnahme eingesetzt werden.5

Asbest in der Wohnung – ernsthafte Bedrohung oder Panikmache?
Asbest befindet sich in den meisten Häusern, die vor 1993 gebaut wurden. Jedoch gibt es viele Materialien, in denen die Fasern fest gebunden sind. Diese stellen in der Regel nur ein sehr geringes Gesundheitsrisiko dar. Bei Personen, die nicht beruflich mit Asbest in Kontakt kommen, ist das Risiko, eine Lungenerkrankung zu entwickeln, die auf Asbest zurückzuführen ist, äußerst gering.5
Es wurden jedoch auch Materialien verbaut, bei denen die Asbestfasern nur schwach im Material gebunden sind (z. B. Pappen, Dämmmaterial, Spritzasbest, Schnüre etc.). Diese Materialien können auch, ohne dass sie physisch bearbeitet werden, durch Verfall oder Verwitterung gesundheitsgefährdende Mengen von Asbestfasern in die Luft freisetzen. Gesundheitliche Symptome durch Asbest in der Wohnung sind dadurch folglich möglich.
Falls Sie bereits den Verdacht haben, dass sich Asbest in Ihrer Wohnung befinden könnte, empfehlen wir, das verdächtige Material auf Asbestfasern testen zu lassen. Zudem sollten Sie im Zweifelsfall auch Material wie Zement untersuchen lassen, wenn Sie vorhaben, diesen zu bearbeiten und sich nicht sicher sind, ob Asbest enthalten sein könnte. Beim Schleifen, Bohren, Sägen, etc. werden bei asbesthaltigen Materialien besonders viele Fasern in die Luft freigesetzt!

Wie gefährlich ist Asbest im Freien?
Asbest kommt in sehr geringen Mengen natürlich in der Luft, im Wasser und im Boden vor. So liegt die natürliche Hintergrundbelastung nach einer Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt bei etwa 100 bis 150 Asbestfasern pro Kubikmeter Luft. Deshalb atmet jeder Asbest ein – allerdings nur in geringen Konzentrationen. Diese stellen jedoch keinen wesentlichen Faktor dar, der Krankheiten begünstigt. Für Arbeitsplätze gilt etwa eine Akzeptanzkonzentration (tägliche Exposition über ganzes Arbeitsleben) von 10.000 Fasern pro Kubikmeter. Der Vergleich dieser Asbest-Konzentrationen verdeutlicht die geringe Hintergrundbelastung in der Außenluft nochmals.5, 12

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Schon gewusst?
Derzeit lassen sich zwischen 80 und 90 % aller Mesotheliome (Krebs der inneren Membran der Brustwand/Bauchraum) auf Asbest zurückführen.3 In westlichen Ländern gilt Asbest sogar als alleinige Ursache dieser Krebsart.7
Aufgrund der sehr langen Zeit zwischen Asbestkontakt und Tumorbildung geht die Deutsche Krebsgesellschaft davon aus, dass erst im Jahre 2030 die Zahl an Neuerkrankungen abnehmen wird.3
Haftungsausschluss
Alle Informationen aus diesem Artikel wurden sorgfältig von uns geprüft und zusammengestellt. Checknatura übernimmt keine Haftung über eventuelle Fehler sowie veraltete Informationen in diesem Artikel. Bitte wenden Sie sich bei medizinischen Fragen stets an einen spezialisierten Arzt!

Quellen und weitere Informationen
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2020 - Nationales Asbest Profil Deutschland
- Schweizerische Unfallversicherung, 2015 - Was Hauseigentümer über Asbest wissen sollten
- Deutsche Krebsgesellschaft, 2018 - Asbestose und Mesotheliom
- Marien Hospital Witten – Asbestose
- Abigail, 2020 - Asbestose
- Abigail, 2020 - Asbestbedingte Pleuraerkrankung
- Abigail, 2020 - Mesotheliom
- Florian Tiefenböck, 2021 - Asbestose
- Statistisches Bundesamt – Strukturdaten 2021
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz, 2014 - Technische Regeln für Gefahrstoffe 519
- Facharztpraxis für Arbeitsmedizin, Dr. med. Heike Sefert, 2024 – Asbestnachsorge-Untersuchung
- Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Baden-Württemberg, 2025 – Was sind hohe Asbestfaserkonzentrationen?
- Universität Konstanz, 2025 – Konsequenzen der Asbestverarbeitung